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William Turner: Biografie Lebenslauf des britischen Landschaftsmalers der Romantik

William Turner, Selbstporträt, um 1799, Öl/Lw, 74,3 x 58,4 cm (Tate Britain, London, Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856)

William Turner, Selbstporträt, um 1799, Öl/Lw, 74,3 x 58,4 cm (Tate Britain, London, Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856)

Joseph Mallord William Turner (1775–1851) war ein britischer Landschaftsmaler der Romantik, dessen vielfältiges Werk seinem Schöpfer sowohl Erfolg einbrachte wie auch Kontroversen verursachte. Turner ist heute für seine revolutionär „formlosen“ Ölgemälde, seine wässrigen Aquarelle und Radierungen bekannt. Das Werk des Malers reicht von topografischen Darstellungen bis zu atmosphärischen Bildern von Stürmen, von Sonnenuntergängen, heiteren Iydellen und ehrfurchtgebietende Landschaften. Obschon von Landschafts- und Historienmalern des 16. und 17. Jahrhunderts tief beeinflusst, war William Turner ein Erneuerer, der als Vorläufer der modernen Kunst, des Impressionismus und der Abstrakten Kunst gefeiert wird.

 

Kindheit und Ausbildung

William Turner wurde 1775 als Sohn des Barbiers William Turner und dessen Ehefrau Mary (geb. Marshall) geboren. Seine um drei Jahre jüngere Schwester Mary starb bereits im Alter von sieben Jahren. Daraufhin schickten seine Eltern William Turner zu dessen Onkel Joseph Mallord William Marshall nach Brentford (Middlesex), wo er die Brentford Free School besuchte.

Die frühesten überlieferten Zeichnungen – bereits mit Signatur und Datierung – entstanden im Jahr 1787. Im Alter von zwölf Jahren kopierte William Turner Stiche aus dem Oxford Almanack (1780) und schuf erste eigene Landschaftsskizzen rund um Brentford und London. Diese Arbeiten schickte er an seinen Vater, der sie in seinem Laden stolz präsentierte und bereits verkaufte.

William Turner profitierte in den folgenden Jahren von einer umfangreichen Ausbildung innerhalb und außerhalb der Royal Academy (RA). Im Dezember 1789 wurde der 14-jährige Turner durch die Vermittlung vom Historien- Portrait und Dekorationsmaler John Francis Rigaud (1742–1810) an der Royal Academy‘s Plaster Academy [Gipsklasse] aufgenommen und drei Jahre später zum Aktzeichnen zugelassen. Zusätzliche Erfahrungen sammelte William Turner beim Einfärben von Drucken, als Architekturzeichner und beim Entwurf von Bühnenbildern. In den 1790er Jahren nahm er an einer informellen „Akademie“ teil, in der er sich zusammen mit Thomas Girtin und anderen jungen Männern beim Kopieren von Drucken, Aquarellen und topografischen Zeichnungen im Hause des Arztes und Alienisten Dr. Thomas Monro beteiligte.

 

Frühe topografische Ansichten

Den Beginn von William Turners künstlerischem Werk bilden ab den frühen 1790er Jahren Aquarelle, auf deren Grundlage er technische Experimente unternahm. Zwischen 1790 und 1795 war Turner auf den Ausstellungen der Royal Academy überhaupt nur mit Aquarellen vertreten; erst im Jahr 1796 stellte er auch ein erstes Ölgemälde aus. Diese Aquarelle dienten ihm als Grundlage für Druckgrafikserien, mit Hilfe derer er seine Überzeugungen verbreitete und ein beträchtliches Einkommen erzielte.

Während der 1810er und 1820er Jahre schuf William Turner eine Reihe kleinformatiger, topografischer Aquarelle. Er erarbeitete die Formen, indem er Farbblöcke nach einem Einstufungssystem aus „hellen“ und „dunklen“ Farben schichtete. Damit stellte er viele Annahmen der zeitgenössischen Farbtheorie in Frage. Das lichtdurchflutete, expressive Erscheinungsbild der Aquarelle spiegelt diese innovative Technik wider. Um Details zu erzeugen, kratzte, tupfte und wischte Turner die Farbe, während sie noch nass war, und kratzte in trockenen Oberflächen. Aquarelle englischer Flüsse, Häfen und Küstenszenen dienten als Grundlage für Mezzotinto- und Kupferstichserien, darunter die „Ports of England“ (1826–1828). Turner passte seine Methoden und Techniken der Aquarellmalerei an die Ölmalerei an. Turner arbeitete mit farbigen Grundierungen, aus denen er einzigartig evokative Gestaltungen und leuchtende Formen aufsteigen lässt.

 

William Turners Landschaften

Ausgangspunkt für einen Landschaftsmaler wie William Turner war das Reisen, das der Brite extensiv betrieb. Er besuchte Wales in den Jahren 1792, 1795 und 1798, Yorkshire und Lake District im Jahr 1797, die Midlands 1794, Schottland 1801 und 1802 auch erstmals den europäischen Kontinent. Zuvor hatte der napoleonische Krieg das Reisen für Engländer unmöglich gemacht. Die Überfahrt nach Calais war sehr rau, was William Turner in dem Gemälde „Calais Pier“ (1802/03) eindrucksvoll zu vermitteln verstand. Während seiner ersten Reise nach Frankreich und in die Schweiz hielt er in mehr als 400 Zeichnungen die eindrucksvollen Landschaften fest. Aus diesem Fundus an Bildmaterial schöpfte er noch Jahre später für seine Ölgemälde und Aquarelle. Außerdem konnte er während dieser Reise die Gemälde der Alten Meister – darunter die „Dornenkrönung“ Tizians – studieren.

Für William Turner vermitteln Landschaften eine breite Palette künstlerischer, historischer und emotionaler Bedeutungen. Er präsentierte sich zudem als Erbe der großen Historienmaler der Vergangenheit. Als junger Mann studierte er Piranesis imposante Architekturphantasien und kopierte Werke von Meistern der Renaissance und des Barock. Das Erbe von Raffael, Tizian, Nicolas Poussin, Claude Lorrain (→ Claude Lorrain. Das Licht der Campagna), Rembrandt van Rijn, Cuyp und Willem van de Velde aber auch des Schweizer Landschaftsmalers Abraham-Louis-Rodolphe Ducros ist während seines gesamten Schaffens offensichtlich. Vor allem das Rom Raffaels diente William Turner insbesondere als Inspirationsquelle. Sein Lieblingskünstler war zweifellos Claude Lorrain, dessen ruhige, sonnendurchflutete Ideallandschaften aus der Umgebung von Rom Turner sehr ansprachen.
Turners reife Landschaften zeigen deutlich, dass der romantische Maler so ehrgeizig war, es mit vielen Künstlern der Kunstgeschichte und seinen eigenen Zeitgenossen „aufzunehmen“. Über allen stand Claude Lorrain, dessen pittoreske Landschaften mit mythologischen oder christlichen Geschichten ihn tief berührten. Turner nahm sich vor, alle Stile der Landschaftsmalerei, die er bewunderte zu meistern. So baute er seine Marinebilder auf den Seestücken niederländischer Barockmaler auf. Diesen dramatischen Szenen setzte er ab den 1810er Jahren helle, luminose, atmosphärische und romantisch-dramatische Landschaften entgegen.

 

William Turner und die Royal Academy

William Turners Malerei löste bei Freunden und Feinden starke Reaktionen aus. Einerseits wurde er von vielen Kollegen respektiert, andererseits wurden viele seiner Gemälde als Skandale empfunden. In seiner Frühzeit wurde William Turner mit Aquarellbildern, meist Darstellungen von Architektur und seltener Landschaften, so berühmt, dass er 1799 zum außerordentlichen Mitglied der Ryoal Academy gewählt wurde. Mit 26 Jahren wurde er 1802 als Vollmitglied in die Royal Academy aufgenommen. Fünf Jahre später wählten ihn die Mitglieder zum Professor für Perspektive.

William Turner blieb sein ganzes Leben in der Akademie aktiv und diente der Vereinigung an verschiedenen administrativen Posten, war 1845 in einer kurzen Amtszeit als Präsident gipfeltet. Dennoch schlug William Turner von einigen konservativen Kritikern immer wieder Verachtung entgegen. Im Jahr 1836 regte eine Rezension, die Turners lockere Ausführung kritisierte, John Ruskin zu Turners Verteidigung an. Ruskins Engagement für Turners Genie resultierte im fünfbändigen Werk „Modern Painters“ (1843–1860): Hier pries Ruskin den romantischen Landschaftsmaler als überragenden Naturalisten und empfahl ihn als Beispiel für die Präraffaeliten. Am 22. Juni 1840 trafen die beiden einander zum ersten Mal persönlich. Der damals 21-jährige Ruskin verehrte den bereits 65-jährigen Turner und vertraute seinem Tagebuch an:

„Wurde heute dem Mann vorgestellt, der ohne Zweifel der größte unseres Zeitalters ist; der größte in jedem Bereich der Phantasie, jedem Zweig szenischen Wissens; zugleich der Maler und Poet unserer Zeit, J. M. W. Turner. Alle haben ihn mir als derb, ungehobelt, geistlos und vulgär beschrieben. Ich wusste, dass das nicht stimmen konnte. Ich fand in ihm einen etwas exzentrischen, scharfsinnigen, nüchternen und englisch gesinnten Gentleman: offensichtlich gutmütig, offensichtlich reizbar, jedem Unsinn abhold, gewitzt, vielleicht ein wenig selbstverliebt demonstriert oder zur Schau gestellt, sondern sie nur gelegentlich in einem Wort oder einem Blick aufblitzen lässt.“1 (John Ruskin über William Turner)

 

William Turners Arbeitsmethode

Diese frühen Studien im Bereich der Topografie formten William Turner und prägten sein künstlerisches Werk. Turners erste ausgestellte Arbeiten waren sorgfältig gezeichnete Aquarelle, in denen er wiedererkennbarere englischer Denkmäler und Landschaften festhielt. Obwohl Turner später ein umfangreiches visuelles Vokabular entwickelte, das weit über präzise Darstellung hinausging, blieben Beobachtungen aus erster Hand für seine Arbeitsmethode entscheidend. Im Laufe von fünf Jahrzehnten füllte er Hunderte von Skizzenbüchern mit Eindrücken von zahlreichen Touren durch England, Schottland und Wales sowie auf dem ganzen Kontinent nach Belgien, Frankreich, Holland, Italien, Rheinland, der Schweiz. William Turner verließ sich auf diese vor Ort entstandenen Skizzen, um auch seine fantasievollsten Gemälde zu entwickeln. So kombinierte der Maler beispielsweise für eine Ansicht von Venedig mehrere Perspektiven, um einen – faktisch unmöglichen – Blick auf mehrere venezianische Wahrzeichen zu bieten.

Als er um 1795 begann in Öl zu experimentieren, setzte er das neuerworbene Wissen sogleich auch in der Aquarellmalerei um. Anstelle des weißen Papiers und des transparenten Farbauftrags traten nun farbige Papiere (blau), farbige Grundierungen (erdig, zarte Blau-, Rosa- oder Gelbtöne) und hineingeritzte Details. Turner arbeitete sowohl in Ölmalerei wie auch Aquarelltechnik nun von Dunkel nach Hell, entfernte an manchen Stellen die getrocknete Farbe wieder. Details wurden mit feinen Pinseln aufgezeichnet oder mit einer Klinge bzw. seinem „adlerklauenartigen Daumennagel“ in die nasse Farbmaterie hineingeritzt. Ab etwa 1810 grundierte William Turner seine Landschaftsgemälde Weiß. Dadurch wurden seine Landschaften leuchtender und lichthältiger, malte er doch die Strukturen in dünnen Ölschichten.

 

Tod und Nachleben

Ab 1845 verschlechterte sich William Turners Gesundheitszustand. Dennoch setzte er seine Arbeit fort, ja plante weitere Serien an Aquarellen. William Turner verstarb am 19 Dezember 1851. Er wurde am 30. Dezember in der Krypta der St. Paul´s Cathedral in London beigesetzt - neben Sir Joshua Reynolds, Sir Thomas Lawrence und anderen berühmten englischen Malern. Einen Tag später erschien in der „Times“ ein Artikel über Turner:

„Selbst jene, die über die lodernde Glut seiner Farben nur spotten oder lächeln konnten […], verharrten minutenlang vor dem letzten unverständlichen Turner an den Wänden der Royal Academy, und der erste Name, den Kritiker, Künstler und Liebhaber im Katalog nachschlagen […], war ebenfalls der seine.“

Als seine Familie, die Turner stets auf Distanz gehalten hatte, das Testament anfocht, einigte man sich wie folgt: Die Verwandten bekamen das Kapitalvermögen zugesprochen, etwa 140.000 Pfund in Staatsanleihen und Immobilien. Die National Gallery erhielt die 100 vollendeten Gemälde sowie sämtliche andere Originalwerke, die sich in Turners Haus und Atelier befanden. Darunter befanden sich etwa 200 Ölskizzen und unvollendete Gemälde, über 30.000 Zeichnungen und Aquarelle, 300 Skizzenbücher.

 

Ehefrau

William Turner war nie verheiratet. Allerdings werden dem Maler mindestens zwei außereheliche Beziehungen nachgesagt.

  • Sarah Danby, der Witwe des Komponisten John Danby (1757–1798) zusammen. Es hieß, dass die Beziehung ab etwa 1800 für zehn Jahre andauerte, und dass er zwei Töchter mit ihr hatte.
  • Ein weiteres Gerücht besagt, dass er 1846 ein Verhältnis mit seiner verwittweten Haushälterin Mrs. Sophia Caroline Booth gehabt hätte.

 

Kinder

Vermutlich hatte William Turner zwei Töchter mit Sarah Danby:

  • Evelina (geboren 1801)
  • Georgiana (geboren 1811)

Zu beiden Töchtern unterhielt William Turner kaum Kontakt.

 

Weitere Beiträge zu William Turner

 

Literatur

  • LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster, Hermann Arnhold (Hg.), Turner. Horror and Delight (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster, 8.11.2019–26.1.2020), Dresden 2019.
  • Georg-W. Költzsch (Hg.), William Turner. Licht und Farbe (Ausst.-Kat. Museum Folkwang Essen, 15.9.2001–6.1.2002, Kunsthaus Zürich, 1.2.–26.5.2002), Köln 2001.
  • Eric Shanes (Hg.), Turner. Aquarelle (Ausst.-Kat. Royal Academy of Arts, London, 2.12.2000–18.2.2001), München 2000.

 

Biografie von William Turner (1775–1851)

  • 23. April 1775

    Am 23. April 1775 wurde Joseph Mallord William Turner an der Maiden Lane Nr. 21 im Londoner Stadtteil Covent Garden, nahe der Themse in London geboren, wo die Familie auch einige Jahre lebte. Seine Eltern waren der Barbier William Turner und Mary Turner (geb. Marshall).
  • 1778

    Turners Schwester Mary Ann kam zur Welt.
  • 1785

    In Folge einer Erkrankung starb Turners Schwester im Alter von sieben Jahren. Aus Angst um die Gesundheit ihres Sohnes, schickten seine Eltern ihn zu seinem Onkel Joseph Mallord William Marshall nach Brentford (Middlesex), wo er die Brentford Free School besuchte.
  • 1786

    Seine Mutter bekam psychische Probleme (Depression).
  • 1787

    William Truners früheste überlieferte Zeichnung mit Signatur und Datierung entstanden: die Kopie eines Stiches aus dem Oxford Almanack von 1780. Zu dieser Zeit arbeitete er etliche Kopien nach Stichen, aber auch eigene Landschaftsskizzen rund um Brentford und London.
  • 1789

    Turner fertigte häufig Aquarelle, die er seinen Eltern schickte. Sein Vater hing diese Zeichnungen im Eingangsbereich seines Geschäftes auf und bot diese zum Kauf an. Stolz verkündete er an seine Käufer: „Mein Sohn wird Maler!“ Im Dezember wurde der 14-jährige Turner durch die Vermittlung vom Historien- Portrait und Dekorationsmaler John Francis Rigaud (1742–1810) als Schüler an der Royal Academy aufgenommen, wo er ab 1793 auch studierte.
  • 1790

    Turner begann fast zeitgleich mit dem Studium an der Royal Academy eine Ausbildung bei dem Zeichner Thomas Malton Jr. (1748–1804). Bei ihm lernte er die Regeln der Perspektive und fertigte zahlreiche Architekturstudien.
  • Mai–Dezember 1790

    William Turner war erstmals mit einem Aquarell in der Royal Academy Jahresausstellung vertreten (Mai). Im Dezember ging der Präsident der Royal Academy, Sir Joshua Reynolds (1723–1792), in den Ruhestand. In seiner Abschiedsvorlesung sprach er über die enge Verbindung zwischen Malerei und Dichtung und seinem Interesse an Humanität und Moral, was für Turner Zeit seines Lebens sehr wichtige Aspekte waren. Turner half Reynolds beim Grundieren von Leinwänden.
  • 1791

    William Turner war mit zwei Aquarellen auf der Jahresausstellung der Royal Academy vertreten. Im September verbrachte er seine Ferien bei einem Freund seines Vaters, John Narraway, in Bristol. Turner fertigte zahlreiche Architekturstudien an. Die Wiedergabe von Naturlandschaften fiel ihm hingegen schwer. Die Nichten Narraways gaben Turner den Spitznamen „König der Felsen“, da dieser immer wieder die Felsen über dem Tal der Avon bestieg, um die darunter liegende wilde Flusslandschaft zu betrachten.
  • 1792

    Am 14. Januar kam es zu einem Brand des Pantheons an der Oxford Street. Turner hielt die Szene in Skizzen und später in zwei Aquarellen – einer Innen- und einer Außenansicht – fest. Turner war mit zwei Arbeiten auf der Jahresausstellung der Royal Academy vertreten, darunter „Malmsbury Abbey“, dass zu seiner bis dato detailliertesten Architekturkomposition zählte. In seinem Werk machte sich der Einfluss des Aquarellisten Edward Dayes (1763–1804) bemerkbar. Auf der Suche nach Motiven reiste William Turner im Mai zum ersten Mal nach Wales. Im Juni kehrte Turner nach London zurück, um sein Studium an der Royal Academy fortzusetzen. Im August begann er mit einer Skizzentour durch Canterbury.
  • 1793

    William Turner wurde von der Royal Society of Arts mit der „Greater Silver Pallet“ für Landschaftsdarstellung ausgezeichnet. Auf der Jahresausstellung der Royal Academy zeigte er zwei Ansichten von Bristol und eine von Canterbury. Im Sommer reiste er durch England und Wales. Das restliche Jahr verbrachte er damit, die Skizzen und Aquarelle auszuarbeiten. Die Akademie besuchte Turner zu dieser Zeit kaum noch. Er hatte über dem Geschäftslokal seines Vaters ein kleines Atelier. Um Geld zu verdienen, fertigte William Turner Zeichnungen als Stichvorlagen an.
  • 1794

    Im „Copper Plate Magazine“ erschein der erste Stich nach einer Zeichnung Turners, mit einer Ansicht von Rochester. Im April zeigte Turner bei der Eröffnung der Frühjahrsausstellung der Royal Academy fünf Aquarelle. Die Presse wurde auf William Turner aufmerksam, ein Kritiker schrieb im St. James Chronicle: „Mr. Turners Ansichten in Wales usw. sind sehr genau in der Skizzierung, gut gewählt und gut koloriert.“
  • Frühjahr 1794

    Erste abendliche Besuche (bis 1797) im Haus des britischen Kunstsammlers und Chefarztes des Bethlem Royal Hospitals und ärztlichem Berater von König George III., Dr. Thomas Monro (1759–1833). Zusammen mit dem britischen Landschaftsaquarellisten Thomas Girtin (1775–1802) lud Dr. Monroe Turner zu sich ein, um nach Aquarellen von John Robert Cozens (1752–1797) und anderen Künstlern zu kopieren. Im Sommer reiste Turner durch die Grafschaften Mittelenglands um nach geeigneten Motiven für seine Kupferstiche zu suchen. Diese erschienen in den darauffolgenden drei Jahren im „Copper Plate Magazine“.
  • 1795

    Mit gerade 20 Jahren wurden acht Aquarelle Turners, die nach Skizzen seiner im Vorjahr unternommen Reise durch Mittelengland entstanden waren, in der Royal Academy gezeigt. Sieben dieser Skizzen wurden als Gruppe im Council Room gezeigt und fanden großen Anklang.
  • Sommer 1795

    William Turner reiste nach Südwales und auf die Isle of Wight. Zwei seiner Skizzenbücher waren in Leder gebunden und deuten so darauf hin, dass er seine Entwürfe einflussreichen und wohlhabenden kunstsinnigen Auftraggebern vorlegen wollte. Turner experimentierte erfolgreich mit kühnen Lavierungen und spontanen Pinselstrichen, um z. B. die Bewegung des Wassers darzustellen. Zu den Vorbildern Turners zählten zu dieser Zeit Edward Dayes, Thomas Hearne (1744–1817), Philippe Jacques de Loutherbourg (1740–1812), Thomas Malton (1748–1804), Thomas Rowlandson (1756–1827) und Paul Sandby (1725–1809).
  • 1796

    Ab 1796 war Turner fast jedes Jahr in der Royal Academy vertreten. In diesem Jahr zeigte er zehn seiner Arbeiten. Darunter befand sich sein erstes Ölgemälde „Fischer auf See“ (Tate, London). In diesem Bild ging es Turner nicht um die Genauigkeit der Darstellung, er wollte vor allem die Atmosphäre vermitteln. Turner füllte in diesem Jahr nur ein Skizzenbuch mit dreißig Zeichnungen. Als Grund könnte eine Krankheit oder eine Liebesaffäre sein.
  • 1797

    William Turner zeigte vier Aquarelle und zwei Ölgemälde auf der Ausstellung der Royal Academy. Das Bild „Fischer kommen bei Sonnenuntergang vor einem Sturm an Land“, wurde von dem englischen Kunstkritiker, Dichter, Satiriker, Journalist und Schriftsteller John Williams (1761–1818), der unter dem Pseudonym Anthony Pasquin schrieb gelobt: „Vielleicht schätzen wir ihn umso mehr, als alle unsere Marinemaler sich gegenseitig immer allzu sklavisch kopiert haben“. Im Juni unternahm Turner eine lange Reise nach Nordirland um vor allem verfallene Burgen und Abteien in seinem Skizzenbuch festzuhalten.
  • 1797

    William Turner zeigte vier Aquarelle und zwei Ölgemälde auf der Ausstellung der Royal Academy. Das Bild „Fischer kommen bei Sonnenuntergang vor einem Sturm an Land“, wurde von dem englischen Kunstkritiker, Dichter, Satiriker, Journalist und Schriftsteller John Williams (1761–1818), der unter dem Pseudonym Anthony Pasquin schrieb gelobt: „Vielleicht schätzen wir ihn umso mehr, als alle unsere Marinemaler sich gegenseitig immer allzu sklavisch kopiert haben“. Im Juni unternahm Turner eine lange Reise nach Nordirland um vor allem verfallene Burgen und Abteien in seinem Skizzenbuch festzuhalten.
  • 1798

    Vier Ölgemälde und sechs Aquarelle wurden in der Royal Academy gezeigt. Darunter die Gemälde „Dunstanburgh Castle“ und „Lake Buttermere“ (Tate). Turners Katalogbeiträge wurden erstmals mit Zitaten von John Milton und James Thomson erweitert. Im Sommer reiste Turner durch Nordwales und suchte gezielt nach Motiven die der walisische Landschaftsmaler und Mitbegründer der Royal Academy, Richard Wilson (1714–1782), gemalt hatte. Turners Farbpalette wurde nun reicher und sein Pinselstrich kräftiger. Seine Helldunkelkontraste gewannen immer mehr an Dramatik.
  • Herbst–Winter 1798

    William Turner bewarb sich als Kandidat zum „Associate Member“ an der Royal Academy. Obwohl er dafür nicht das geforderte Mindestalter hatte, verfehlte er die Wahl nur knapp. Im Oktober notierte der britische Landschaftsmaler Joseph Farington (1747–1821), der Mitglied der Royal Academy war, in seinem Tagebuch, dass Turner zur Zeit mehr Aufträge hatte, als er ausführen konnte.
  • 1799

    William Turner war mit vier Ölgemälden und sieben Aquarellen in der Royal Academy vertreten. Die Werke des französischen Barockmalers Claude Lorrain (1600–1682), darunter „Opfer für Apollo“ und „Landung des Aeneas“, die er in der Sammlung des Geschäftsmannes John Julius Angerstein gesehen hatte, beeindruckten ihn sehr. Im November bewarb sich Turner erneut, um zum „Associate Member“ der Royal Academy gewählt zu werden. Kurze Zeit später trat er in den Club der Akademie ein. Ende November oder Anfang Dezember zog Turner aus seinem Elternhaus aus, um in eine „respektablere“ Wohnung an der Harley Street Nr. 64 zu ziehen. Einlieferung von Turners Mutter ins Bethlem Royal Hospital aufgrund psychischer Erkrankung.
  • 1800

    Turner präsentierte sechs Aquarelle und zwei Ölgemälde in der Ausstellung der Royal Academy. Darunter auch sein bislang größtes Ölgemälde „Die Fünfte ägyptische Plage“. Turner war zu der Zeit bewusst, dass ihm historische Motive die nötige Anerkennung einbringen würden. Das Ölgemälde wurde vom späteren Förderer Turners, dem reichen Landgutbesitzers William Beckford (1760–1844) für 150 Guineen gekauft. Beckford galt als Exzentriker, der auch als Schriftsteller, Baumeister, Sammler, Politiker und Kritiker tätig war. Durch diese hohe Summe stieg der Verkaufspreis von Turners Bilder sprunghaft an. Der 3. Duke of Bridgewater, Francis Egerton (1736–1803) beauftrage Turner mit einem 150 x 215 cm großen Seestück, das neben seinem Gemälde von Willem van de Velde (um 1611–1693) hängen sollte. Turner lebte zu dieser Zeit mit Sarah, der Witwe des Komponisten John Danby (1757–1798) zusammen. Es hieß, dass er mit ihr nie verheiratet war und zwei Töchter mit ihr hatte, Evelina (geboren 1801) und Georgiana (geboren 1811).
  • 1801

    Turner zeigte in der Royal Academy sein Auftragswerk für den Duke of Bridgewater, „Holländische Boote in einem Sturm“. Das Bild wurde zu einer Sensation, meinten doch einige Kritiker, dass das Bild einen Mangel an Detailgenauigkeit aufwies. Von Juli bis August unternahm Turner seine erste Schottland Reise. Von dieser Reise brachte er über 200 locker und spontan ausgeführte Skizzen mit. Zu dieser Zeit experimentierte Turner mit Farben. Er brach aus der konventionellen Farbskala aus und begann dem Himmel und der Luft ganz eigene Töne zu geben.
  • 1802

    Mit 24 Jahren wurde William Turner im Februar zum Vollmitglied der Royal Academy ernannt. In diesem Jahr war er mit vier Gemälden auf der Ausstellung vertreten. Die beiden Seestücke „Zum Anker aufkreuzende Schiffe“ und „Fischer an einem windgeschützten Strand in stürmischem Wetter“, wurden von den Kritikern sehr gemischt aufgenommen. Der Vorwurf, dass einige Figuren Turners unzureichend ausgeführt wurden und dem Wasser die nötige Transparenz fehlte, wurde auch widersprochen. Befürworter fanden es bemerkenswert, dass Turner die herrschenden Konventionen der Malerei in Frage stellte. Reise in die Schweiz. Auf dem Rückweg besucht Turner den Louvre in Paris.
  • April-August 1802

    Im April wurde der Krieg zwischen Frankreich und England durch den Frieden von Amiens vorrübergehend eingestellt. Dadurch konnte William Turner im Juli erstmals nach Frankreich reisen, um die Kriegsbeute Napoleons, die er aus ganz Europa zusammengetragen hatte, im Louvre zu bewundern. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Paris kam er in der Schweiz an. Die Schweizer Berglandschaften beeindruckten Turner zutiefst. Er fertige fast 400 Zeichnungen in dieser Zeit an.
  • Herbst-Winter 1802

    Im September kam Turner nach Paris zurück, um die meiste Zeit im Louvre zu verbringen und Skizzen von Gemälden unterschiedlichster Künstler anzufertigen, darunter Correggio, Domenichino, Guercino, Claude Lorrain, Poussin, Raffael, Rembrandt, Rubens, Ruisdael und Tizian. Im November starb sein Freund und Kollege Thomas Girtin.
  • 1803

    Durch seine Mitgliedschaft in der Royal Academy geriet Turner in Fraktionskämpfe zwischen anderen Kollegen. In diesem Jahr zeigte Turner fünf Ölgemälde in der Royal Academy, darunter auch „Pier in Calais mit französischen „Poisards“, die ausfahren wollen: Ankunft eines englischen Paketbootes“ (The National Gallery, London). Seine Bilder zeugen von Überschwänglichkeit und Vitalität und riefen bei Kritikern zunehmend den Vorwurf des „Unfertigen“ hervor. Dadurch geriet William Turner immer wieder in den Konflikt mit anderen Akademiemitgliedern, was ihm den Titel „Over-Turner [Überdrehter-Turner]“ einbrachte.
  • 1804

    William Turners erste Einzelausstellung fand in seiner neuen Privatgalerie an der Harley Street Nr. 64/Ecke Queen Anne Street statt. Turner war zu dieser Zeit bereits so erfolgreich, dass er an seinem Haus eine Galerie anbauen lassen konnte, in der er seine eigenen Werke ausstellte. In der Royal Academy zeigte Turner zwei große Aquarelle. Im März starb Turners erster Lehrer, Thomas Malton. Tod von Turners Mutter (15.4.). Im Mai begann sein Künstlerkollege Edward Dayes Selbstmord. Seine Werke beeinflussten vor allem Turners frühes Schaffen. Im Winter mietete Turner Sion Ferry House, einen Landsitz am Themse Ufer, den er bis 1808 bewohnte.
  • 1805

    Im Mai beschloss Turner aufgrund der anhaltenden Konflikte mit anderen Mitgliedern der Royal Academy, nur noch in seiner Privatgalerie auszustellen. Darunter das Bild „Der Schiffsbruch“. Im Oktober tobte die Seeschlacht von Trafalgar. Der Vizeadmiral Horatio Nelson (1758–1805) fand dabei den Tod. Im Dezember traf der Leichnam Lord Nelsons am Bord des Flaggschiffs Victory an der Themse-Mündung ein. Turner skizzierte die Szene und befragte sogar Nelsons Mannschaft.
  • 1806

    William Turner beteiligte sich mit zwei Gemälden an der Eröffnungsausstellung der 1805 gegründeten, privaten, englischen Kunstvereinigung, British Institution. Darin sollten Werke von lebenden wie auch verstorbenen Künstlern gezeigt werden. Turner war mit seinen Bildern „Narziss und Echo“ und die „Göttin der Zwietracht wählt den Zankapfel im Garten der Hesperiden“ vertreten. „Narziss und Echo“ wurde von Turner zusätzlich mit Gedichtzeilen versehen. Der Verkauf Turners Werken in der Royal Academy wie auch in seiner Privatgalerie ging aufgrund anhaltender Kritik immer mehr zurück. Sommer 1806 Im Sommer besuchte Turner seinen engen Freund und Förderer, den englischen Radierer und Aquarellmaler William Frederik Wells (1762–1836) in Kent. Wells ermutigte Turner eine Serie von Stichen zu veröffentlichen. So erschien das „Liber Studiorum“, wo Turner die verschiedenen Aspekte der Landschaftsgenres wie historische Landschaft, Berglandschaft, Pastorale, Seestücke und Architekturlandschaft zeigen konnte.
  • 1807

    William Turner zog mit seinem Vater nach Hammersmith, West End Nr. 6, Upper Mall. Dort benutzte er das Sommerhaus als Atelier und malte im Garten viele Bilder unter freiem Himmel. Im April fand seine Privatausstellung mit der ersten Serie von Drucken aus dem „Liber Studiorum“ statt. Turner war mit zwei Bildern auf der Royal Academy vertreten. Im September kam es zur Übergabe der dänischen Flotte an die englischen Seestreitkräfte, woraufhin Turner nach Portsmouth fuhr, um das dänisch-englische Geschwader zu beobachten. Im Dezember erhielt Turner einen der vier angesehensten Posten als Professor in der Royal Academy, den Lehrstuhl für Perspektive. Im Winter arbeitete er an weiteren Zeichnungen für das „Liber Sanatorium“.
  • 1808

    William Turner zeigte auf der Ausstellungseröffnung der British Institution zwei Gemälde, „Die Schlacht von Trafalgar, von den Steuerbord-Besanwanten der Victory aus gesehen“ und „Jason“. Zu dem Trafalgar-Bild äußerste sich John Landauer in seiner „Review of Publications of Art: „So überzeugend hat vielleicht noch kein Landschaftsmaler je zuvor den lebendigen Glanz der Natur eingefangen, unter all ihren unterschiedlichen Aspekten und Phänomenen von Jahreszeiten, Stürmen, Windstillen und Tageszeit.“ Der wichtigste Ort für Turner, um seine Bilder zu verkaufen, wurde seine Privatgalerie in der Harley Street. In der Royal Academy zeigte Turner in diesem Jahr nur ein Bild, „Die unbezahlte Rechnung“ oder „Der Zahnarzt tadelt die Verschwendungssucht seines Sohnes“, das der britische Sammler, Kunstkenner und Archäologe Richard Payne Knight (1750–1824) als Pendant zu seinem Rembrandt‘schen Nachtstück bei Turner in Auftrag gegeben hatte.
  • Sommer 1808

    Im Sommer 1808 kam es zum ersten nachweißlichen Besuch bei Walter Fawkes (1769–1825) in Farnley Hall in Yorkshire. Turner malte zwei Ansichten von Tabley House, dem Wohnsitz von Sir John Leicester (1762–1827), einem Politiker, Kunstsammler und Amateur Maler. Bei ihm verbrachte Turner den Großteil seiner Freizeit mit Jagen und Fischen.
  • 1809

    William Turner zeigte in seiner Galerie 18 Ölgemälde und Aquarelle, darunter auch drei mit Gedichtzitaten. In der Royal Academy war er mit vier Gemälden vertreten. Tuner erhielt weite Aufträge von Lord Lonsdale und Lord Egremont. Letzteren besuchte er auf seinem Landsitz Petworth in Sussex. Turner fertigte viele Studien und Aquarellskizzen nach der Natur an. Seine geplante Perspektivvorlesung verschob er aufgrund von Arbeitsüberlastung auf das darauffolgende Jahr.
  • 1810

    William Turner besuchte im Januar den englischen Architekten James Wyatt (1746–1813) in Oxford, der einen Stich nach einem Auftragsgemälde veröffentlichen wollte. Im April zeigte Turner in der Royal Academy zwei Ansichten von Lowther Castle sowie das Bild „Petworth: Taufrischer Morgen“. Die Kritiker bewunderten die Farbgebung, kritisierten aber die mangelnde Verarbeitung. Im Sommer besuchte er den Parlamentsabgeordneten für Sussex, Jack Fuller (1757–1834), in Rosehill Park. Dort malte Turner großformatige Aquarelle als Vorlage für drei bis vier Stiche. Turner zog von der Harley Street in die nahegelegene Queen Ann Street West Nr. 47.
  • 1811

    Im Januar fand Turners erste Perspektivvorlesung statt (Übernahm der Professur schon 1808). Sein Vortrag litt allerdings an der mangelnden Erfahrung Turners als öffentlicher Redner. Im April wurde er zum Mitglied der Hängekommission für die Ausstellung der Royal Academy ernannt. An dieser Ausstellung beteiligte sich Turner mit vier Ölgemälden und fünf Aquarellen. Sein großes Gemälde „Merkur und Herse“ galt allgemein als die bedeutendste Landschaft des Jahres. Im Juni veröffentlichte Turner den sechsten und siebten Teil des „Liber Studiorum“. Im Sommer reiste Turner viel, um Material zur Illustrierung von William Bernard Cookes „Picturesque Views of the Southern Coast of England“ zu sammeln. Die ersten Arbeiten an seinem epischen Gedicht „Fallacies of Hope“ begannen.
  • 1812

    Im Januar fand die zweite Folge seiner Perspektivvorlesung statt. Turner zeigte drei Ölgemälde in der Royal Academy. Sein großes Bild „Schneesturm: Hannibal überquert mit seinem Heer die Alpen“ (Tate), wurde von vielen als das beste Exponat der Ausstellung gefeiert. Dieses Gemälde war das Erste, das mit einem Zitat aus den „Fallacies of Hope“ erschien. Im selben Jahr fand zum ersten Mal eine Privatausstellung in der Queen Ann Street statt. Turners Landschaften zeigten nun keine topographischen Ansichten oder historischen Begebenheiten mehr. Er konzentrierte sich nun auf die Herausarbeitung von Lichteffekten. Im Dezember suchte Turner aufgrund angstbedingter gesundheitlicher Probleme um Verschiebung der für kommendes Jahr angesetzten Perspektivvorlesung an.
  • 1813

    Sein kleines Haus in Twickenham wurde nach seinen Plänen fertiggestellt. Turner lebte bis 1825 dort. William Turner und dessen Anhänger wurden als die „weißen Maler“ bezeichnet, da sie in ihren Bildern gänzlich auf die dunklen Braun- und Schwarztöne verzichteten. Turner und sein Kollege Augustus Wall Callcott (1779–1844) wurden vor allem von Sir George Beaumont (1753–1827), einem Landbesitzer, Amateurmaler und Gründungsmitglied der British Institution angefeindet. Auf der Royal Academy zeigte Turner zwei Gemälde, „Die Sintflut“, das ein Werk Nicolas Poussins (1594–1665) zum Vorbild hatte, und „Frostiger Morgen“, das zum Lieblingsbilder der Ausstellungsbesucher wurde. In seiner Privatgalerie fanden weitere Ausstellungen statt. Im Sommer reiste Turner nach Devonshire, wo er viele Skizzen und Ölstudien auf Karton anfertigte.
  • 1814

    Turner nahm im Januar seine Perspektivvorlesungen wieder auf. Im Februar war Turner bei der Ausstellungseröffnung in der British Institution mit einem großen Ölgemälde vertreten. Das Bild „Aqullia auf der Suche nach Apullus Vide Ovid“ wurde vor allem von Sir George Beaumont heftig kritisiert. Im Mai zeigte Turner nur ein einziges Bild in der Royal Academy, „Dido und Aeneas“. Eine Woche später fand die Ausstellungseröffnung in seiner Privatgalerie statt. Im Juni skizzierte Turner die königliche Parade der britischen Flotte in Portsmouth.
  • Januar–November 1814: „Picturesque Views on the Southern Coast of England“

    Cooks „Picturesque Views on the Southern Coast of England“ erschienen. Davon wurden 39 der 48 Stiche nach Entwürfen von William Turner angefertigt. Durch Turners Talent, die Verständlichkeit seiner gestochenen Motive und durch die hervorragende technische Umsetzung wurde die Druckgrafik zum wichtigsten Medium, um sein Œuvre zu verbreiten.
  • 1815

    Im Januar fanden weitere Perspektivvorlesungen statt. In der Royal Academy zeigte William Turner acht Arbeiten. Darunter auch das neue Aquarell „Die Schlacht von Fort Rock“. Die zwei Gemälde „Dido erbaut Karthago“ und „Überquerung des Baches“ bekamen von Kritikern und den Besuchern hervorragende Kritiken. Sir George Beaumont hingegen kritisierte die Werke aufs heftigste. Durch den Einfluss eines so stimmgewaltigen Kritikers, wurden Turner, so ein Künstlerkollege „erheblicher Schaden zugefügt, und der Verkauf seiner Bilder beeinträchtigt“. Im August besuchte Turner Farnley Hall in Yorkshire, wo er jagen ging und in den frühen Morgenstunden Skizzen anfertigte. Im November und Dezember nahm Turner bei Sitzungen der Royal Academy teil.
  • 1816

    Im Februar wurden der elfte und zwölfte Teil der „Liber Studiorum“ veröffentlicht. Auf der Royal Academy war Turner mit zwei Gemälden vertreten. Beide Werke zeigten den Tempel des Zeus Panhellinios auf der Insel Ägina. Zwischen Juli und September unternahm Turner Reisen nach Yorkshire und besuchte auch Farnley Hall. Während seiner Abwesenheit erschien in der British Institution anlässlich der Ausstellung italienischer und spanischer Malerei der zweite Ausstellungskatalog, in dem die Rolle der Institutionsmitglieder als selbsternannte Richter über den Geschmack in der gesamten britischen Kunst wiederum in Frage gestellt wurde.
  • 1817

    William Turner präsentierte nur das Bild „Der Untergang des Karthagischen Reiches“ (Tate) in der Royal Academy, da er für die Kupferstichserie „History of Richmondshire“ für Thomas Whitaker (1759–1821) zu sehr in Anspruch genommen wurde. Im August besuchte Turner das Schlachtfeld von Waterloo, wo Napoleon 1815 geschlagen wurde. Er reiste auch in die Niederlande und nach Deutschland, wo er fünfzig Rheinansichten in Aquarell anfertigte, die, zurück in England, von Walter Fawkes gekauft wurden.
  • 1818

    Turner hielt wieder seine Perspektivvorlesungen. Auf der Royal Academy war er mit drei Ölgemälden und einem Aquarell vertreten. Den größten Teil des Jahres arbeitete Turner nach verschiedenen Kupferstichserien, wie „Southern Coast“, „Richmondshire“ und „The Rivers of Devon“. Es entstanden auch Entwürfe zu James Hakewills (1778–1843) „Picturesque Tour of Italy“. Turner kaufte ein Grundstück, um darauf nach seinem Willen, ein Altersheim für mittellose Künstler zu errichten. Außerdem angergierte er sich als Schatzmeister in der Künstlerwohlfahrt. Im Oktober reiste Turner nach Schottland. Dort entstanden dreizehn Zeichnungen für die Serie „The Provincial Anitquities of Scotland“. Auf der Heimfahrt hielt Turner zwei Wochen in Farley Hall. Im Dezember fand Turners Wiederwahl in den Rat der Royal Academy statt.
  • 1819

    Hielt eine weitere Perspektivvorlesung. Im März fand die Eröffnung der Galerie im Haus von Sir John Leicester in der Hill Street statt. Seine Sammlung englischer Malerei enthielt auch acht Ölgemälde William Turners. Im April fand im Haus von Walter Fawkes am Gronsvenor Place Nr. 45 eine weitere Ausstellung von über 60 Aquarellen Turner statt. Dabei handelte es sich um die erste öffentliche Werkschau seiner Aquarelle. Turner zeigte in der Royal Academy zwei Ölgemälde. Turners Haus in der Queen Ann Street wurde umgebaut, unter anderem ließ es der Maler um eine neue Galerie erweitern.
  • August-Dezember 1819: Turners 1. Italienreise

    Im August unternahm Turner seine erste Italienreise, auf der er etwa 1.500 Zeichnungen anfertigte. Über Turin und Como nach Mailand und Verona kam Turner nach Venedig, wo er zwei Wochen blieb. Danach reiste er weiter nach Bologna, Rimini, Ancona, Rom und Neapel. Dort erlebte Turner den Vesuvausbruch. Im November reiste Turner nach Rom, wo er einen Monat lebte und zahlreiche Skizzen nach Tizian, Correggio, Guido Reni und Claude Lorrain anfertigte.
  • 1820

    Nach sechs Monaten in Italien, kehrte Turner mit etwa 1.500 Skizzen nach London zurück. In der Royal Academy zeigte er ein einziges großes Ölgemälde, „Rom vom Vatikan aus gesehen. Raffael, von La Fornarina begleitet, arbeitet an seinen Bildern für die Ausmalung der Loggia“ (Tate). Im April fand eine öffentliche Ausstellung in der Fawkes Galerie statt. Turner kümmerte sich aktiv um die Institutspolitik und die finanziellen Angelegenheiten der Royal Academy. Den Sommer verbrachte William Turner bei den Fawkes in Farnley Hall. Im Herbst kümmerte er sich um die Renovierung seines Hauses in der Queen Ann Street.
  • 1821

    Turner hielt im Januar eine Perspektivvorlesung. Im Spätsommer reiste er nach Paris, wo er Skizzen und Studien zu Gemälden von Claude Lorrain im Louvre anfertigte. Weiters reiste er nach Rouen und Dieppe. Weihnachten verbrachte Turner in Farnley Hall bei den Fawkes.
  • 1822

    Die Galerie der Verleger George (1781–1834) und William Bernard Cooke (1778–1855) zeigte im Februar eine Ausstellung mit zahlreichen Aquarellen Turners. Turners Galerie in der Queen Ann Street wurde wiedereröffnet. Auf der Royal Academy Ausstellung präsentierte William Turner nur ein Werk, mit dem Titel „Was Ihr wollt!“, dieses war das erste Gemälde seit 1818, das auf der Ausstellung selbst verkauft wurde. Im August unternahm Turner eine Schiffsreise entlang der Ostküste Englands, wo Turner Skizzen und Studien von Flüssen und Häfen anfertigte, die dann vom Verleger und Stecher William Bernard Cooke gestochen werden sollten. In Edinburgh sah Turner wie das Schiff Königs George IV. anlegte. Im September bis Dezember, nahm er an den Sitzungen der Royal Academy teil.
  • 1823

    Im Januar zeigte Turner in der zweiten Ausstellung Cookes neun Aquarelle. Turner war in diesem Jahr, nur mit einem Gemälde in der Royal Academy vertreten. Das Bild „Die Bucht von Baiae“ offenbarte die farbigen und technischen Neuerungen von Turners Werk, die in engem Zusammenhang mit seinen Aquarellen stehen. In einer weiteren Ausstellung Cookes fanden die neun gezeigten Aquarelle Turners großen Anklang. Er erhielt das Angebot, die meisten Entwürfe in einer Schabkunstserie mit dem Titel „The Rivers of England“ zu realisieren. Auftragsarbeit für König George IV., der ein großes Ölgemälde über die Schlacht von Trafalgar bei Turner bestellt hatte. Das Gemälde sollte das Pendant zu Loutherbourgs Gemälde „Der erste Juni“ sein, das den Sieg Lord Howes über die französische Flotte in der Seeschlacht von 1794 zum Thema hatte. Im Dezember wurde Turner in den Finanzprüfungsausschuss der Royal Academy gewählt.
  • 1824

    im Januar fanden weitere Perspektivvorlesungen statt. Im Sommer und Herbst unternahm William Turner Reisen unter anderem nach Südengland, Belgien, Deutschland und Nordfrankreich. Im November fand Turners letzter Besuch bei den Fawkes in Farley Hall statt.
  • 1825

    In der Royal Academy wurde sein großes Ölgemälde „Hafen von Dieppe“ und das Aquarell „Hochwasser des River Stour bei Stourhead“ ausgestellt. Beide Werke nahm das Publikum begeistert auf. Im selben Jahr begann Turner mit der Arbeit an seiner berühmtesten Stichfolge, den „Picturesque Views in England and Wales“ für den Verleger Charles Heath (1785–1848). Im Juni lehnte William Turner das Angebot ab, sein Bild „Dido erbaut Karthago“ von 1815 zu verkaufen, da Turner es als sein Meisterwerk betrachtete. Am 25 Oktober 1825 starb sein Freund und Gönner Walter Fawkes.
  • 1826

    William Turner zeigte vier Ölgemälde in der Ausstellung der Royal Academy. Darunter das Bild „Köln. Ankunft eines Paketbootes. Abend“. Nach Beschwerden eines Künstlerkollegen, dunkelt Turner den Himmel des Bildes vorrübergehend nach, um das Leuchten und die damit verbundene Aufmerksamkeit nicht von den benachbarten Bildern abzulenken. Von August bis September unternahm Turner Reisen durch die Bretagne und das Loire-Tal. Der englische Dichter Samuel Rogers (1763–1855) bat Turner, die geplante Luxusausgabe seines Gedichts „Italy“ zu illustrieren.
  • 1827

    Im Januar fanden Perspektivvorlesungen statt. In der Royal Academy zeigte Turner fünf Ölgemälde, darunter zwei Seestücke „Und jetzt zum Maler (Tau) Passagiere gehen an Bord“ und „Port Ruysdael“. Beide Bilder erhalten beste Kritiken. Turner fertigte erste Entwürfe zu einer Stichfolge über den Ärmelkanal an. Im März wurde der erste Teil der Serie „England and Wales“ veröffentlicht. Im Juni starb Sir John Leicester, Lord de Tabley. Aus dem Nachlass erwarb Turner zwei seiner Gemälde, „Morgensonne bricht durch den Dunst“ und „Die Schmiede“. Alle fünf Werke Turners erzielten beim Nachlassverkauf erheblich höhere Preise als sie bei ihrem Erstverkauf gebracht hatten.
  • 1828

    Im Januar fanden die letzten von William Turners Perspektivvorlesungen statt (Rücktritt: 1837). Von August bis Februar 1829 hielt sich Turner zum zweiten Mal in Italien auf. Er mietete sich ein Atelier in Rom, wo er die Gemälde „Ansicht von Orivieto“ sowie „Regulus und Medea“ malte und auch öffentlich zeigte. Turner verfasste einen Beitrag zu „The Keepsake“, einem von Charles Heath (1785–1848) herausgegebenen jährlichen Sammelband mit Prosa und Lyrik.
  • 1829

    Da die drei in Rom ausgeführten Gemälde nicht rechtzeitig in der Royal Academy eintrafen, zeigte Turner drei andere Werke, darunter „Odysseus verhöhnt Polyphem“. Die Kritiker zeigten sich aufgrund der Intensität der Farbe und des Lichtes schockiert. Der Kontrast der Gemälde Turners etwa im Vergleich zu den acht traditionell dunklen Bildern, die David Wilkie (1785–1841) zeigte, entfachte eine weitere heftige Debatte über William Turners unkonventionelle Farbgebung. Im Juni entstanden 40 große Aquarelle für die Serie „England and Wales“. Im August unternahm Turner eine Kurzreise nach Frankreich.
  • 21. September 1829: Tod des Vaters und Tuerners 1. Testament

    Am 21. September 1829 starb sein Vater. Dieser Verlust war für Turner sehr schmerzhaft, da sich sein Vater bis zu seinem Tod um den Haushalt und die Finanzen gekümmert hatte. Einen Tag nach der Beerdigung verfasste Turner sein erstes Testament, in dem er festhielt, dass ein großer Teil seines Vermögens für die Gründung einer Wohlfahrtseinrichtung zum Unterhalt und zur Unterstützung von altersschwachen und alleinstehenden englischen Künstlern – nur Landschaftsmaler! – verwendet werden sollte. Seine Gemälde „Dido erbaut Karthago“ und der „Untergang des Karthagischen Reiches“ vermachte Turner der britischen Nation unter der Bedingung, dass sie neben Claude Lorrains Seehafen und Mühle gehängt würden.
  • 1830

    Tod des Akademiepräsidenten Sir Thomas Lawrence, einem der frühesten Förderer Turners. Sein Nachfolger wurde Martin Archer Shee (1769–1850). In der Royal Academy wurden sieben Gemälde Turners gezeigt. Die beiden Gemälde „Fischmarkt auf der Sandbank“ und „Sandbank von Calais, Ebbe, Fischer beim Ködersammeln“, wurden am meisten bewundert. Den beiden Gemälden Orvieto und Palestrina wurde eine zu unnatürliche Farbgebung nachgesagt. Im Juni starb König George IV. Im Juli traf die Nachricht in London von der Revolution in Paris ein. Somit beschloss Turner nicht nach Frankreich und Italien zu fahren, sondern den Sommer in Mittelengland zu verbringen. Samuel Rogers „Italy“ mit Beiträgen von Turner erschien. Ab Dezember hielt sich Turner zwei Monate bei Lord Egremont und dessen Familie in Petworth auf, um vier Landschaften für einen getäfelten Empfangssalon des Hauses zu malen.
  • 1831

    William Turner war mit sieben Werken in der Royal Academy vertreten. Turner erhielt den Auftrag, das Prosawerk und die Gedichte von Sir Walter Scott zu illustrieren. Im Juni änderte Turner sein Testament, er erweiterte den von ihm geplanten Wohltätigkeitsfonds um einige Ergänzungen. Das Bild „Der Untergang des Karthagischen Reiches“, das er der Nation vermachen wollte, wurde durch das Gemälde „Die Morgensonne bricht durch den Dunst“ ersetzt. Im Juni brach er mit dem Verleger Robert Cadell (1788–1849) zu einer zweimonatigen Reise durch Schottland auf, um Motive für seine Illustrationen zu Sir Walter Scotts Gedichte zu sammeln.
  • 1832

    Im März zeigten die Verleger Moon, Boys & Graves in ihrer Galerie an der Pall Mall, zwölf fertige Entwürfe Turners. Turner stellte sechs Arbeiten in der Royal Academy aus, wovon das auf Lord Byrons epischer Ode basierende Gemälde „Childe Harolds Pilgerfahrt“ das bedeutendste Werk war. Turner ändert sein Testament erneut. Im Oktober reiste Turner nach Paris, um Skizzen zu Scotts Napoleon-Biografie zu machen.
  • 1833

    William Turner zeigte auf der Royal Academy sechs kleinere Ölgemälde, sowie seine ersten venezianischen Motive: Seufzerbrücke, Dogenpalast, Venedig: Canaletto beim Malen und Dogenpalast, Venedig. Teil sechs der Serie „England und Wales“ erschien, sowie der erste der drei Turner-Bände seiner Annual Tour „Wanderings by the Loire and the Seine“. Die Verleger Moon, Boys & Graves zeigten in einer Ausstellung Entwürfe Turners zu Scotts „Poetical Works“. Turner unternahm eine Reise nach Belgien, Deutschland (Stettin, Berlin, Dresden) und Österreich (Prag, Wien), wo er in Wien die berühmte kaiserliche Gemäldegalerie (heute: Kunsthistorisches Museum, Wien) besichtigte. Danach setzte er seine Reise nach Venedig fort.
  • 1834

    Im März wurden die ersten von 25 Stichen William Turners zu den nun monatlich erscheinenden „Landscape Illustrations of the Bible“ (bis 1836) herausgegeben. Turner beteiligte sich in diesem Jahr mit fünf Gemälden in der Ausstellung der Royal Academy. Im Juli unternahm er eine Skizzentour an die Maas, Mosel und den Rhein. Im Oktober erlebte Turner den Brand des Parlamentsgebäudes. Im Dezember wurden vier seiner frühen Ölgemälde in der Winterausstellung der Society of British Artists gezeigt.
  • 1835

    William Turner stellte fünf Werke in der Royal Academy aus, darunter die zweite Fassung von „Der Brand des Ober- und Unterhauses“. Im Sommer unternahm Turner eine Skizzentour durch Deutschland, Dänemark, Böhmen und den Niederlanden. Mit Hilfe seine Grafiken erlangte Turner einen hohen Bekanntheitsgrad in Europa.
  • 1836

    Drei Gemälde Turners wurden in der Royal Academy ausgestellt. Reise nach Frankreich, in die Schweiz und ins Aostatal. Im November starb sein guter Freund und frühere Mentor William Frederick Wells.
  • 1837

    Zum ersten Mal fand die Ausstellung der Royal Academy in der neu gebauten National Gallery statt. Turner war Mitglieder der Hängekommission und selbst mit vier Bildern vertreten. Im Sommer fand eine Ausstellung des British Institution mit Werken Alter Meister statt. In dieser Schau war Turner der einzige lebende Künstler: „Holländische Boote in einem Sturm“. Im November starb Lord Egremont. Im Dezember musste Turner seinen Lehrstuhl für Perspektive aufgrund einer schweren Erkrankung aufgeben.
  • 1838

    Turners Gemälde „Fischerboote mit Krämer, die um Fische feilschen“ wurde in der Winterausstellung der British Institution gezeigt.
  • 1839

    In der Music Hall von Leeds waren 42 Werke William Turners aus der Sammlung Fawkes zu sehen. Im Sommer reiste er im Zuge seiner Skizzentour an die Maas und an die Mosel. Malte „Das alte Rom: Agrippina trifft mit der Asche des Germanicus ein. Die Triumphbrücke und der Palast der Cäsaren sind wiederaufgebaut“ (Tate) sowie „Das moderne Rom – Campo Viccino“ (National Gallery of Scottland, Edinburgh)
  • 1840

    William Turner zeigte sieben Gemälde in der Royal Academy. Darunter „Sklavenhändler werfen die Toten und Sterbenden über Bord“. Aufenthalt in Venedig. Turner lernte über seinen Agenten Thomas Griffith, den Schriftsteller und Maler John Ruskin (1819–1900) kennen.
  • 1841

    Sechs Werke Turners wurden in der Royal Academy gezeigt. Die drei venezianischen Bilder fanden großen Anklang bei den Kritikern. Die anderen Werke „Schloss Rosenau. Wohnsitz Seiner Königlichen Hoheit Prinz Albert von Coburg“ sowie „Anfänge des Christentums (Flucht nach Ägypten)“ (Belfast) und „Glaucus und Scylla“ wurden sehr kritisiert. Jemand nannte diese Werke „Ausgeburten eines krankhaften Auges und einer rücksichtslosen Hand“. Im Juni starb Sir David Wilkie, sein Kollege an der Royal Academy. Im Juli reiste Turner in die Schweiz, wo er den größten Teil des Sommers in Luzern verbrachte. Im November starb Turners enger Freund und Auftraggeber Sir Francis Chantrey.
  • 1842

    Im Frühjahr plante William Turner fünf großformatige Stiche seiner Werke. Aufgrund der hohen Produktionskosten, beauftragte Turner seinen Agenten Thomas Griffith, Aufträge für fünfzehn fertige Aquarelle mit Schweizer Motiven zu akquirieren. Davon wurden neun bestätigt. In der Royal Academy zeigte Turner fünf Werke. Zwei venezianische Gemälde finden großen Anklang bei den Kritikern, die übrigen Gemälde, „Frieden - Bestattung auf See (eine Huldigung an David Wilkie)“ (Tate) sowie „Krieg. Das Exil“ und die Napfschnecke und „Schneesturm – Dampfer vor einer Hafeneinfahrt“, wurden dagegen stark kritisiert. Turner verteidigte das Gemälde „Schneesturm – Dampfer vor einer Hafeneinfahrt“, da es sich hierbei um eine persönliche Erfahrung handelte. Angeblich hatte er sich selbst an den Schiffsmast binden lassen, um den Sturm beobachten zu können. Turner reiste nach Luzern, um den Herbst dort verbringen zu können.
  • 1843

    William Turner fertigte weitere Skizzen von Schweizer Motiven. Diesmal konnte er nur fünf Aquarelle akquirieren. Da Turner gesundheitlich angeschlagen war, musste er sich eingestehen, auch nicht mehr anfertigen zu können. Im Mai erschien der erste Band John Ruskins „Modern Painters“, in dem Turners unkonventionelle und individuelle Malmethode temperamentvoll verteidigt wurde. Für Ruskin war Turner der führende Landschaftsmaleri seiner Generation. Den Sommer verbrachte Turner in Luzern. Nach seiner Rückkehr stellte Turner fest, dass sich Ruskins Buch positiv auf den Verkauf seiner Bilder ausgewirkt hatte, da nun auch Bilder verkauft wurden, die zuvor keine Käufer gefunden hatten. William Turner war mit fünf Bildern in der Royal Academy vertreten.
  • 1844

    Turner zeigte in der Royal Academy trotz anhaltender gesundheitlicher Probleme sieben Bilder. Darunter das Gemälde „Regen, Dampf und Geschwindigkeit – Die Great Western Railway“. Die Werke fanden wegen ihrer formalen Verschwommenheit wieder ihre Kritiker. Im Sommer reiste Turner in die Schweiz. Auf dem Rückweg fertigte er Skizzen von Rheinfeldern, Heidelberg und dem Rhein an. Im November starb sein enger Freund und Malerkollege A.W. Callcott. Turner klagte zunehmend über seinen schlechten Gesundheitszustand und körperliche Beschwerden.
  • 1845

    William Turner nahm an den Sitzungen des Akademierates teil. Er übernahm die Funktionen des Präsidenten Sir Martin Shee, der aufgrund einer Erkrankung seine Arbeit nicht mehr ausführen konnte. Turner war mit sechs Gemälden in der Royal Academy vertreten. Diese Werke zeigten erste Anzeichen des sich verschlechternden Gesundheitszustandes Turners. Seine früheren Gemälde fanden immer noch großen Anklang beim Publikum. Im September reiste Turner für kurze Zeit nach Frankreich, auf der Suche „nach Stürmen und Schiffswracks“. Es wurde die letzte Reise des nunmehr 70-jährigen Malers.
  • 1846

    Turner reichte nur das Gemälde „Die Höhle der Feenkönigin“ zur Ausstellung der British Institution ein. Mit sechs Gemälden war Turner in diesem Jahr auf der Ausstellung der Royal Academy vertreten. Die „Litterary Gazette“ vom 9. Mai schrieb über Turner: „Dieser wunderbare Farbkünstler steht jenseits unserer Kritik und gehört einer ganz eigenen Welt an.“ Zu dieser Zeit lebte Turner in seinem Haus an der Cheyne Walk Nr. 119 in Chelsea, zusammen mit seiner verwitweten Haushälterin Mrs. Sophia Caroline Booth. Die Gerüchte sprachen von einem langjährigen Verhältnis der beiden. Im Dezember lehnte Turner es ab, für den Sitz im Finanzprüfungsausschusses der Royal Academy erneut zu kandidieren. William Turners Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr. Da ihm alle Zähne ausgefallen waren, und er keine Prothese tragen konnte, ernährte sich der Maler hauptsächlich von einem Milch-Rum Gemisch.
  • 1847

    Turner zeigte nur ein Gemälde auf der Royal Academy Ausstellung, „Der Held der hundert Kämpfe“. Robert Vernon stiftete der Nation seine bedeutende Kunstsammlung. Die Treuhänder der National Gallery suchten 160 Werke aus, aber nur Turners venezianisches Motiv „Die Dogana, San Giorgio, Citella von den Stufen des (Hotels) Europa aus gesehen“, erhielt die Ehre öffentlich neben den Werken der Alten Meister in der National Gallery of Art zu hängen.
  • 1848

    Erstmals seit 1824 und zum vierten Mal seit 1790 war William Turner nicht auf der Ausstellung der Royal Academy vertreten. Er änderte wieder sein Testament, in dem er präzise festhielt, unter welchen Bedingungen er seine fertig ausgeführten Bilder der Nation vermache: Es müsse in der National Gallery eine eigene Galerie eingerichtet werden, die nur seinen Werken vorbehalten wäre.
  • 1849

    William Turner stellte zwei Gemälde in der Royal Academy aus, die überarbeitete Fassung von „Die Wracktonne“, das er 1807 gemalt hatte, und „Venus und Adonis“, das erstmals 1803 ausgestellt worden war. In die Ausstellung Alter Meister der British Institution wurden zwei frühere Werke Turners aufgenommen, „Schiffbruch eines Transportschiffs“ (1810) und „Das Winzerfest zum Auftakt der Weinlese in Mácon“ (1803).
  • 1850

    William Turner war zum letzten Mal mit vier Gemälden in der Ausstellung der Royal Academy vertreten. Im August starb Sir Martin Shee. Eines der letzten Akademiemitglieder, das Turner 1802 in die Royal Academy gewählt hatte.
  • 1851

    William Turner war bereits zu krank, um am Geburtstagsessen für John Ruskin in Denmark Hill teilzunehmen. Turner klagte zunehmend an Herzbeschwerden. Sein Arzt attestierte ihm, dass er nicht mehr lange zu leben hätte.
  • 19. Dezember 1851

    Am 19. Dezember 1851 starb William Turner um 10 Uhr Vormittag in seinem Haus in Chelsea im Alter von 77 Jahren. Am Tag darauf, wurde sein Tod im Register der Pfarrgemeinde von St. Luke vermerkt. Als Todesursache wurde natürliche Altersschwäche angegeben.
  • 30./31. Dezember 1851

    Turner wurde am 30. Dezember in der Krypta der St. Paul´s Cathedral in London beigesetzt. Neben Sir Joshua Reynolds, Sir Thomas Lawrence und anderen berühmten englischen Malern. Einen Tag später erschien in der Times ein Artikel über Turner: „Selbst jene, die über die lodernde Glut seiner Farben nur spotten oder lächeln konnten […], verharrten minutenlang vor dem letzten unverständlichen Turner an den Wänden der Royal Academy, und der erste Name, den Kritiker, Künstler und Liebhaber im Katalog nachschlagen […], war ebenfalls der seine.“
  • Turner-Bequest

    Nach langem Rechtsstreit erhielt die britische Nation Turners gesamten künstlerischen Nachlass, den sogenannten Turner-Bequest: etwa 1.600 Gemälde, 20.000 Aquarelle und 280 Skizzenbücher.
  1. zit. n. Andrew Wilton, Einführung, in: William Turner. Licht und Farbe, Köln 2001, S. 43.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.