Wols: dt-franz. Fotograf und Pionier des Informel | ARTinWORDS parimatch casino krikya casino login casino games mcw casino live casino bd mage casino glory casino app download play store glory casino game bjoy 7 casino login glory casino withdrawal casino kya hota hai glory casino logo glory casino online login cmw casino mega casino in the world crickex casino mega casino download mega cricket world casino mcw casino log in casino baggo casino

Wols

Wer war Wols?

Wols, eigentlich Alfred Wolfgang Schulze (Berlin 27.5.1913–1.9.1951 Paris) war ein deutsch-französischer Maler und Grafiker, der als Pionier des Informel gilt (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Davor war er auch als Fotograf tätig.

In der kunsthistorischen Literatur wurde Wols lange als „peintre maudit [verkannter Maler]“ und Leitfigur der „verlorenen Generation“ bezeichnet. Der widerspenstige, kompromisslose Künstler verkörperte die Identität von Kunst und Leben bis zu seinem frühen Tod. Sein Werk umfasst etwa 85 Ölgemälde (ab 1944), rund 910 Aquarelle und 170 Zeichnungen sowie Radierungen und Buchillustrationen.

„Die im Wachen träumen, haben Kenntnis von tausend Dingen, die jenen entgehen, die nur im Schlaf träumen.“1 (Wols)

 

Kindheit

Wols wurde als Alfred Wolfgang Schulze am 27. Mai 1913 als Sohn des Juristen Dr. jur. Alfred Schulze (1878–1929) und dessen Ehefrau Eva (geb. Battmann, 1886–1969) in Berlin geboren. 1919 ließ sich die Familie in Dresden nieder, weil der Vater einen Job als Ministerialdirigent in der sächsischen Staatskanzlei bekommen hatte. Das Kind war äußerst begabt und wuchs in einer großbürgerlichen Umgebung in Dresden auf. Seine musischen wie intellektuellen Fähigkeiten und Neigungen wurden von der Familie gefördert. So bekam er Geigenunterricht, züchtete seltene Fische (die der Dresdner Zoo übernahm). Nach nur drei Jahren an der Grundschule wechselte Wols auf das humanistische Staatsgymnasium in Dresden-Neustadt. Im Jahr 1927 wechselte er auf das humanistische Gymnasium „Zum heiligen Kreuz“. Der frühe Tode des Vaters im Jahr 1928 hinterließ Schulze völlig verzweifelt zurück. 1930 war seine Versetzung gefährdet, weshalb er die Schule verließ und Privatunterricht erhielt. Allerdings wurde der 18-jährige 1931 als „zu jung“ vom Ministerium nicht zum Abitur zugelassen.

Alfred Wolfang Schulzes Familie pflegte engen Kontakt zur Künstlerszene in Dresden. Als Vertreter des Ministeriums im Akademierat besaß Alfred Schulze erheblichen Einfluss auf die Berufung von Künstlern an die Dresdner Akademie. Mit Ludwig von Hofmann, Robert Sterl, Conrad Felixmüller und Otto Dix pflegte man freundschaftlichen Umgang. Wols war mit Otto Dix befreundet, der seit 1927 an der Dresdner Akademie unterrichtete. Auch der Sohn des Dirigenten der Dresdner Oper, Fritz Busch, war mit ihm befreundet. Der Besuch der „Großen Internationalen Kunstausstellung“ 1926 prägte den jungen Wols entschieden, vor allem aber die Kriegsdarstellungen Otto Dix‘ aber auch die duftigen Grafiken von Paul Klee.

Wols spielte seit seinem siebten Lebensjahr Violine und 1927 erhielt er Unterricht vom Konzertmeister der Dresdner Staatskapelle. Allerdings schlug er 1931 den Posten als Konzertmeister an der Dresdner Oper aus, um zuerst drei Monate in einer Mercedes-Werkstatt und danach im Fotoatelier von Genja Jonas zu arbeiten. Hugo Erfurth hatte einige Fotografien des jungen Wols gesehen und daraufhin eine weitere Ausbildung für überflüssig erachtet. Obschon seine Herkunft wie auch seine Talente auf eine sorgenfreie, behütete Kindheit und Jugend schließen lassen, empfand Wols diese Phase seines Leben gänzlich anders:

„Nach meiner ziemlich unglücklichen Jugend, zerrissen, nirgends homogen, stand ich allen möglichen Problemen ratlos gegenüber. Ich war nie besonders gut auf dem Laufenden über das, was sich mit mir und in meiner Umgebung ereignete, trotz aller Bemühungen durch Arbeit und Beobachtungsvermögen.“2

1932 besuchte Wols kurz die Kunst- und Kunstgewerbeschule Reimann in Berlin. Danach volontierte er einige Monate am Frobenius-Institut für Völkerkunde in Frankfurt am Main. Der berühmte Ethnologe gehörte zu den Freunden seiner Eltern, die schon 1928 einige Woche in dessen Haus am Lago Maggiore verlebten. Am Frankfurter Institut inventarisierte Wols afrikanische Musikinstrumente offenbar mit Begeisterung und plante eine Expedition mit den Frankfurter Völkerkundler Leo Frobenius. Dieser verlangte allerdings von ihm, das Abitur nachzuholen und zu studieren, was Wols ablehnte. Stattdessen entschied er sich am Bauhaus zu studieren. Doch der ehemalige Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy riet ihm davon ab und empfahl ihm, stattdessen nach Paris zu gehen.

 

Paris

Am 14. Juli 1932 kam Wols in Paris an. Dort lernte der 19-jährige über Empfehlung von Moholy-Nagy die Künstler Amédée Ozenfant und Fernand Léger kennen. Im Februar 1933 traf er die rumänische Modeschneiderin Hélène Marguerite Dabija, genannt Gréty. Sie war in erster Ehe mit dem surrealistischen Dichter Jacques Baron verheiratet und verkehrte im Kreis der Surrealisten. Über sie machte Wols Bekanntschaft mit Hans Arp, Alexander CalderAlberto Giacometti und César Domela. Darüber hinaus prägten ihn die Pariser Surrealisten rund um Max Ernst (→ Surrealismus). Mit der Pianistin Nelly van Doesburg, Witwe des Künstlers Theo van Doesburg, musizierte er. Wols arbeitete als Deutschlehrer und Porträtfotograf. In Gréty fand er eine Lebenspartnerin.

 

Barcelona und Ibiza

Am 14. Juli 1933 kehrte Wols für kurze Zeit nach Deutschland zurück, um sich sein väterliches Erbe auszahlen zu lassen. Angesichts der Machtergreifung der NSDAP, entschied er sich nach Frankreich zu emigrieren. Sein Plan, mit dem Geld ein Wanderkino in Südfrankreich zu betreiben, scheiterte, weil er keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt.

Von Oktober 1933 bis 1935 lebte Wols mit seiner späteren Frau Gréty in Barcelona und auf Ibiza. In Barcelona weigerte er sich, der Einberufung zum deutschen Reichsarbeitsdienst Folge zu leisten, was ständige Schwierigkeiten mit den Behörden nach sich zog. Ohne Papiere galt der spätere Künstler als fahnenflüchtig, was zu mehreren Inhaftierungen führte. Nach einer kurzen Episode auf Ibiza 1934, wo er als Chauffeur und Gréty als Schneiderin arbeiteten, wurde Wols 1935 aus politischen Gründen für drei Monate im „Carcelo Modelo“ in Barcelona inhaftiert. In diesem Jahr verlor er seine kostbare Violine, woraufhin er das Geigenspiel aufgab und sich dem Banjo zuwandte. Zu Weihnachten 1935 wieder freigelassen, wurde Wols ohne Papiere nach Frankreich abgeschoben.

 

Fotograf der Weltausstellung und erfolgreicher Porträtfotograf

Von 1936 bis 1939 hielt sich Wols erneut in Paris auf, wo er unter anderem als offizieller Fotograf der Weltausstellung von 1937 arbeitete. Fernand Léger und Georges-Henri Rivière hatte ihm eine befristete Aufenthaltsgenehmigung mit monatlicher Meldepflicht bei der Pariser Polizei besorgt. Seine Fotografien stellte er erstmals in der renommierten Pariser Fotogalerie Galérie de la Pléiade aus: „Photographies par Wolf Schulz“ (30.1.–18.2.1937). Daraufhin durfte er den „Pavillon de l’Elégance et de la Parure“ auf der Pariser Weltausstellung 1937 fotografisch dokumentieren.

Diese Tätigkeit führte zu einer Phase relativer Stabilität in Wols‘ Leben und dürfte seinen Künstlernamen hervorgebracht haben. Angeblich soll eine Telefonistin bei Annahme eines Telegramms seinen Namen falsch verstanden und verkürzt weitergegeben haben. Bis 1939 arbeitete Wols erfolgreich als Porträtfotograf, wobei freundschaftliche Kontakte des Paares zu Schauspieler:innen, Schriftsteller:innen und bildende Künstler:innen, die sich von Wols fotografieren ließen, die Karriere beförderten.

 

Internierung und Flucht

Schon seit 1933 in ständiger Fehde mit den spanischen und französischen Behörden, wurde Wols bei Kriegsbeginn 1939 in verschiedenen Lagern interniert. Am 3. September 1939 wurde er im Stade de Colombes in einem Pariser Vorort festgesetzt, danach als „unerwünschter Ausländer“ nach Neuvy-sur-Barangeon, Montargis und Les Milles bei Aix-en-Provence vebracht. In Les Milles konnte er einige befreunde Künstler und bekannte Intellektuelle wiedertreffen: Heinrich Maria Davringhausen, Ernst Engel, Max Ernst, Hans Bellmer, Lion Feuchtwanger, Henri Gowa, Walter Hasenclever, Franz Hessel, Alfred Kantorowicz, Max Lingner, Willy Maywald, Anton Räderscheidt, Max Raphael und Karl Wilczynski. So kampierte er gemeinsam mit Max Ernst und Hans Bellmer in einem Stollen des Ringofens.

Während seiner Inhaftierung begann Wols zu zeichnen und zu aquarellieren, allerdings auch zu trinken. Nach 14 Monaten Haft wurde Wol auf Drängen von Gréty am 29. Oktober 1940 entlassen und ließ sich mit seiner frisch angetrauten Frau in Cassis bei Marseille nieder. Die Freilassung gelang aufgrund der Eheschließung, da Wols dadurch französischer Staatsbürger wurde. Der Künstler hatte erste Alkoholprobleme. Eine Einzelausstellung in New York bei Betty Parsons scheiterte durch die Kriegswirren, da die Reisevisa zu spät eintrafen. Die über 100 Aquarelle, die Varian Fry in die USA bracht, wurde bei Betty Parsons angeboten. Ein Plan, in die USA auszuwandern, scheiterte an seinen miserablen wirtschaftlichen Verhältnissen. Als auch Südfrankreich von deutschen Truppen besetzt wurde, floh Wols 1943 nach Dieulefit ins Landesinnere, um mit wechselnden Wohnorten den Nachstellungen der deutschen Invasoren zu entgehen. In diesen Jahren schloss Wols Freundschaft mit dem Schriftsteller Henri-Pierre Roché, der seine Aquarelle sammelte.

 

Wols: Pionier des Informel

Seit der Zeit der Internierung beschäftigte sich Wols konzentriert mit Zeichnen und Aquarellieren. Der eingangs zitierte Satz von Wachträumen geht auf Wols‘ Prägung durch den Surrealismus zurück. Sein Zugang zur Realität hebt sich von Fakten und Wirklichkeitsgläubigkeit ab, um einen tagträumerischen zu finden.

Im Dezember 1945 fand in der Pariser Galerie von René Drouin seine erste Ausstellung künstlerischer Arbeiten statt (vermittelt durch den befreundeten Dichter Henri-Pierre Roché). Der Galerist hatte 40 Aquarelle und Zeichnungen erworben, von denen 14 im Katalog „petit livre noir“ abgebildet sind. Wols versuchte, die Eröffnung zu verhindern, was ihm misslang. Er zeigte sich daraufhin nicht, aber führte seinen eigenen Hund durch die Schau. Roché erinnerte sich daran, dass er dem Hund eine Führung gab und ihn daran erinnerte, wie sehr er ihm geholfen hätte, da er mit der Wärme seines Bauchs die eingefrorene Chinatusche aufgewärmt hätte.3

Diese erste Einzelausstellung war finanziell nicht erfolgreich, aber positiv besprochen. Der völlig mittellose Wols lernte im Rahmen dessen Jean-Paul Sartre kennen, der ihn in den folgenden Jahren wiederholt finanziell unterstützte. So bezahlte er zwei Jahre lang die Miete in verschiedenen Hôtels (Häusern) im Quartier Saint-Germain-des-Prés. Wols revanchierte sich mit Illustrationen zu Satres Buch „Visages“.

Drouin verschaffte Wols Leinwände und Ölfarben. Wols begann, in Öl zu malen, was ihm seine wirtschaftlichen Verhältnisse bis zu diesem Zeitpunkt nicht erlaubt hatten. Im Jahr 1946 malte er in kurzer Zeit über 40 Ölgemälde. 1947 stellte er 40 davon bei René Drouin aus (ab 23.5.1947). Nun wurden auch Jean Paulhan, Léon-Paul Fargue und Henri Michaux auf ihn aufmerksam. Obschon dadurch Wols‘ Anerkennung unter den Künstlerkollegen ständig wuchs, verbesserte sich seine finanzielle Lage nicht. Seine Teilnahme am „Salon des Réalités Nouvelles“ und an „L’Imaginaire“ festigten seine Position innerhalb der Avantgardeszene von Paris.

Obwohl Wols durch seinen Alkoholmissbrauch schwer gesundheitlich angeschlagen war, arbeitete er an neuen Bildern. Zwischen 1948 und 1950 stellte er in Paris, Mailand (Galleria del Milione) und New York (Jolas-Hugo Gallery) aus. Ein Zweijahresvertrag mit dem Galeristen Pierre Loeb sicherte ihm den Lebensunterhalt.

 

Werke

Das künstlerische Werk von Wols entstand in unglaublich kurzer Zeit. Es machte ihn zu einem Begründer des Informel, das auch als „lyrische Abstraktion“ und „Tachismus“ bezeichnet wird. Mit seiner Malerei und seinen Zeichnungen schrieb Wols – so das Narrativ – seine psychische Situation nieder. Wenn man die Werke als Emanationen höchst persönlichem Empfindens deutet, nimmt man dem Künstler jede Form intellektueller Beschäftigung mit dem Medium und seiner künstlerischen Umgebung.

Wols‘ Werk changiert zwischen figurativ und abstrakt, zwischen biomorph und organisch. Vieles bleibt (inhaltlich) schwer zu deuten, was durch den Hinweis auf seine Bekanntschaft mit den Surrealisten der ersten Stunde erklärt werden könnte. Einflüsse auf Wols dürften ausgegangen sein von Willi Baumeister, Victor Brauner, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Fernand Léger, Masson und Yves Tanguy – vor allem in den frühen Werken der 1930er Jahre. Doch nicht nur in formalen Fragen orientierte sich der junge Deutsche am Surrealismus, sondern auch seine im Tagtraum entwickelten Formen zeigen eine Nähe zur Avantgarde der 1920er und 1930er Jahre. Dazu kommen noch die eingesetzten Techniken Frottage und Grattage sowie das Abkratzen von Farbmaterial.

Wenn Wols in den 1940ern von gesehenen Dingen ausgeht, dann löst er dessen Form auf und verbindet die Figur mit dem Grund. Einfache Alltagsgegenstände wirken durch ihre zentrale Stellung im Bildgefüge nobilitiert. Die tonale Gestaltung mit Erd- und Blutfarben lässt die Struktur organisch wirken.

Im Gegensatz zum Abstrakten Expressionismus der amerikanischen Künstlerinnen und Künstler arbeitete Wols im kleinen Format.

„Die Bewegung der Finger und der Hand genügen, um alles auszudrücken. […] Die Bewegung der Arme, die das Bemalen einer Leinwand notwendig macht [sic!], haben schon zu viel von ehrgeiziger Absicht und von Gymnastik an sich. Das aber will ich nicht.“ (Wols)

Für die Interpretation von Wols‘ Werk wurden vor allem Sartre, Mathieu und Haftmann wichtig. Haftmann deutete das künstlerische Werk aus der Biografie des Künstlers, während Sartre und Mathieu Wols eine existentialistische Ausrichtung gaben. Sartre verglich Wols mit Paul Klee:

„Klee ist ein Engel, Wols ein armer Teufel. Der eine erschafft oder widererschafft die Wunder dieser Welt, der andere erfährt an ihnen das wunderbare Entsetzen.“4 (Jean-Paul Sartre über Wols)

Dass Wols eine zentrale Stellung in der Pariser Kunstszene innehatte, zeigt die emphatische Reaktion Georges Mathieus auf die 1947er Ausstellung seines Kollegen:

„Vierzig Meisterwerke! Jedes zerschmetternder, aufwühlender, blutiger als das andere. […] Wols hatte alles vernichtet. […] Nach Wols war alles neu zu machen. Im ersten Anlauf hat Wols die Sprachmittel unserer Zeit genial, unabweisbar und unwiderlegbar eingesetzt und sie zu höchster Intensität gebracht. Und was mehr war, diese Ausdrucksmittel waren erlebt. Wols hat diese 40 Leinwände mit seinem Drama, mit seinem Blut gemalt.“5 (Georges Mathieu über Wols, 1963)

 

Tod

Da Wols seit der Internierung alkoholabhängig war, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand 1951 rapide. Er hatte Lungenentzündung, Leberzirrhose und Gelbsucht, weshalb er zwei Monate im Krankenhaus lag. Danach machte er eine Entziehungskur. Den Sommer 1951 verbrachte er noch in Champigny-sur-Marne, wo in Gréty, die sich von ihm getrennt hatte, pflegte. In diesen Monaten entstanden seine letzten Werke.

In der Nacht vom 24. zum 25. August erkrankte Wols an einer Lebensmittelvergiftung. Diese wurde zunächst falsch als Blinddarmentzündung diagnostiziert und nicht behandelt. Dadurch kam Wols zu spät ins Krankenhaus. Am 31. August 1951 ließ sich der Künstler von seine Frau ins luxuriöse Hotel de Montalembert bringen. Wols starb am 1. September 1951 im Alter von 38 Jahren.

Er wurde am 4. September 1951 im Columbarium des Friedhofs Père Lachaise bestattet.

„Eines schönen Morgens hatte ich die nette Idee, 39 Stunden und 55 Minuten täglich zu arbeiten. Aber ach – ich entdeckte glücklicherweise, dass sich das nicht durchführen lässt.“ (Wols)

 

Posthume Ehrung

Wols starb – anders als sein Zeitgenosse Jackson Pollock – als „artists artist“, als Künstler, der von Kollegen verehrt wurde, aber den die Öffentlichkeit noch kaum kannte. Erst 1959 wurde der deutsch-französische Künstler auf der „documenta 2“ zu einer zentralen Figur des Informel.

Werner Haftmann gab 1963 das Buch „Wols. Aquarelle, Aphorismen, Zeichnungen“ heraus, , ergänzt um einen Essay von Jean-Paul Sartre. Die reich illustrierte Publikation beschrieb den vagabundierenden Künstler Wols als Vater des Tachismus (Informel) in Deutschland und einen modernen Rimbaud. Damit war der Ruf Wols‘ als glückloser Bohemien-Künstler festgeschrieben.

Ende der 1960er Jahre erneuerte das Suermondt-Museums in Aachen seine Dauerausstellung.6 Wols wurde im Kanon der Kunstgeschichte gemeinsam mit Ernst Wilhelm Nay, Karl Fred Dahmen, Pierre Soulages, Jean-Paul Riopelle, Pablo Picasso, Serge Poliakoff, Karel AppelJosef Albers und Victor Vasarely gezeigt.

Im Frühjahr 2020 präsentierte das Centre Pompidou eine große monografische Ausstellung zu Wols, für die die Biografie des Künstlers penibel recherchiert und neu bewertet wurde.

Beiträge zu Wols

Wols, Ohne Titel, 1939, Tusche und Aquarell auf Papier, 23,5 x 31 cm (Centre Pompidou, Paris)

Paris | Centre Pompidou: Wols


Bei dem 1951 verstorbenen Wols erinnern wir uns oft nur an das tragische Schicksal, das so eng mit der Geschichte verbunden ist: die Wahl des Exils, während in Deutschland der Nationalsozialismus wütete; die prekäre Lebenssituation des Migranten ohne Papiere; Internierung in Lagern im Süden Frankreichs nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs; die Nachkriegswanderungen in Saint-Germain-des-Prés, wo er seinen langsamen Selbstmord mit Alkohol vollendete.
  1. Zit. n. Wols, Aufzeichnungen, Aphorismen, Zeichnungen, hg. v. Werner Haftmann, Köln 1963, S. 53.
  2. Wols, Préface (unveröfentliches Manuskript), zit. n. Laszlo Glozer, Wols. Photograph. Hannover 1978, S. 14.
  3. Vgl. Henri-Pierre Roché, Einige Notizen über Wols, in: Wols 1913–1951. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen (Ausst.-Kat.), Berlin 1973, S. 28.
  4. Haftmann 1963, S. 34.
  5. Zit. n. Haftmann 1963, S. 28.
  6. Das Sammlerpaar Peter und Irene Ludwig trat hierbei als wichtiger Leihgeber auf.