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Wien | KHM: Renaissance-Kunst im Zeitalter der Fugger Die Erste Renaissance im Norden – Holbein, Burgkmair und die Augsburger Kunst | 2024

Leonhard Beck, Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen, Detail, um 1513/14, Öl/Fichtenholz, 136,7 cm × 116,2 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie)

Leonhard Beck, Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen, Detail, um 1513/14, Öl/Fichtenholz, 136,7 cm × 116,2 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie)

Wie kaum eine zweite Metropole nördlich der Alpen wurde Augsburg, Sitz reicher Kaufleute wie der Fugger und bevorzugter Aufenthaltsort Maximilians I., zu Beginn des 16. Jahrhunderts von der Renaissance Italiens geprägt. Im Zentrum der Ausstellung stehen die wichtigsten Augsburger Maler dieser Zeit, Hans Holbein der Ältere (um 1465–um 1524) und Hans Burgkmair der Ältere (1473–1531). Die Werke dieser beiden recht gegensätzlichen Malerpersönlichkeiten werden ergänzt um Arbeiten Albrecht Dürers, Giovanni Bellinis und weiterer deutscher, italienischer und niederländischer Künstler aus dieser Zeit. Sie veranschaulichen die epochalen Umbrüche in der Kunst um 1500, durch welche die Stadt zum Zentrum einer deutschen und zugleich auch internationalen Renaissance wurde.

Jakob Fugger, Geschäftsmann und Kunstmäzen

Jakob Fugger mit dem Beinamen „Der Reiche“ (6. März 1459–30. Dezember 1525) zählte zu den wohlhabendsten Menschen seiner Zeit. Er baute das Familienunternehmen der Fugger aus Augsburg zu einem europaweit agierenden Unternehmen aus mit Schwerpunkt im Montanbau (Abbau von Silber, Kupfer, Quecksilber, Zinnober in Tirol, Tschechien, Slowakei, Spanien) und Bankenwesen. Als Auftraggeber für Künstler der Spätgotik und der frühen Renaissance finanzierte Jakob Fugger die ersten Renaissancebauten nördlich der Alpen: Die Fuggerkapelle in St. Anna in Augsburg (1509–1512), die Fuggerei (erste Armensiedlung für Handwerker in Europa) und Augsburger Fuggerhäuser sind die ersten Sakral- und Profanbauten der deutschen Renaissance.

Für die Habsburger war die finanzielle und politische Unterstützung der Fugger essenziell. So finanzierte Jakob Fugger den Aufstieg von Maximilian I. und trug wesentlich zur Wahl von Karl V. zum römisch-deutschen König bei. Auch die Eheschließung mit dem Haus der Jagielloneon in der Wiener Hochzeit 1515 wurde von Jakob Fugger vorangetrieben. So sicherte sich das Haus Habsburg – und somit auch der erfindungsreiche Geschäftsmann – die Königreiche Böhmen und Ungarn.

Als im Sommer 1518 der spanische König Karl, Enkel von Maximilian I., zum römisch-deutschen Kaiser gewählt werden sollte, nahm natürlich auch Jakob Fugger am Reichstag in Augsburg teil. Albrecht Dürer kam als Vertreter der Stadt Nürnberg und skizzierte ein Porträt des mächtigen Finanziers, das er in der Folge zu einem Porträt ausarbeitete (Staatsgalerie Altdeutsche Meister, Schaezlerpalais, Augsburg). Schon mehr als zehn Jahre zuvor (1505/06) stand Fugger dem Nürnberger Meister für ein Ganzkörperporträt Modell; diese Zeichnung ist verloren. Neben Dürer arbeiteten alle bedeutenden Künstler der Zeit für Jakob Fugger: Hans Holbein der Ältere, Hans Burgkmair der Ältere, Hans Maler zu Schwaz, Jörg Breu der Ältere. All diese Renaissancemaler schufen Porträts von Jakob Fugger „dem Reichen“. Auch die hochangesehene Form der Medaille wurde von dem Renaissance-Mäzen geschätzt. Wie sehr sich dieser dem repräsentativen Charakter von Kunst zunutze machte, lässt eine verlorene Darstellung Jakob Fuggers in der Pose eines römischen Feldherrn aus dem zerstörten Chorgestühl der Fuggerkapelle erahnen (Abguss einer Kopie).

Gezeigt werden ca. 150 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken sowie Plattnerarbeiten von internationalen Leihgebern (u. a. Alte Pinakothek München, Gemäldegalerie Berlin, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Kunstmuseum Basel, Louvre Paris und Metropolitan Museum New York).

 

 

Erste Renaissance im Norden im KHM: Bilder

  • Leonhard Beck, Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen, um 1513/14, Öl/Fichtenholz, 136,7 cm × 116,2 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie)

Beiträge zur Renaissance

5. Januar 2025
Leonardo da Vinci, Das Abendmahl, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)

Leonardo da Vinci: Werke Die wichtigsten Bilder des Renaissance-Malers

Leonardo da Vinci (1452–1517) war ein homo universalis, ein Universalgelehrter der Renaissance. Als Maler wie als Anatom, Erfinder und Bildhauer revolutionierte er die Kunst seiner Zeit. Heute sind 31 Werke – Gemälde, bildwürdige Kartons (schwarz-weiße Kreidezeichnungen auf Papier) – von ihm bekannt. Seine berühmtesten Werke sind zweifellos die „Mona Lisa“ und das „Abendmahl“ – aber auch seine vielfältigen Madonnen-Bilder zeigen Leonardo als erfindungsreichen Schöpfer bewegter und bewegender menschlicher Figuren.
1. Januar 2025
Sebastiano del Piombo zg., Portrait Michelangelos, um 1518–1520, Öl auf Holz, 88.5 × 74 cm (Galerie Hans, Hamburg © photo Archivio Opificio delle Pietre Dure, Florence)

Michelangelo Buonarroti: Leben Biografie des Florentiner Bildhauers, Malers und Architekten

Michelangelo Buonarrotis Leben und Werk sind geprägt von seiner Florentiner Herkunft und seinen wichtigsten Auftraggebern, den Päpsten Julius II., Leo X., Clemens VII. und Paul III. Er arbeitete sowohl in der Toskana wie in der Ewigen Stadt. Die bekannteste Skulptur Michelangelos ist sein David, der ursprünglich für den Dom geschaffen wurde. Auch wenn sich Michelangelo hauptsächlich als Bildhauer definierte, so machten ihn die Fresken in der Sixitnischen Kapelle Michelangelo weltberühmt. Das gefürchtete Genie entdeckte in der Bildhauerei das Unvollendete wie die in den 1530er Jahren die bildmäßige Zeichnung.
30. Dezember 2024
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Michelangelo Buonarroti: Werke Skulpturen, Fresken, Gemälde, Architektur

Hier findet du die wichtigsten Werke von Michelangelo Buonarroti in chronologischer Reihung: Madonnen, David, Fresken der Sixtina, Grabmäler, Architektur

Aktuelle Ausstellungen

15. Januar 2025
Suzanne Valadon, Der blaue Raum, Detail, 1923, Öl-Lw, 90 x 116 cm (Centre Georges Pompidou, Paris)

Paris | Centre Pompidou: Suzanne Valadon Rebellische Malerin der Moderne | 2025

Diese Pariser Ausstellung unterstreicht 2025 den Umfang, den Reichtum und die Komplexität ihres Werks in fünf thematischen Abschnitten: Lernen durch Beobachtung, Familienporträts, „Ich male Menschen, um sie kennen zu lernen“, „Die wahre Theorie ist die Natur, die sie vorschreibt“, „Der Akt: ein weiblicher Blick“.
31. Dezember 2024
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Los Angeles | Getty Centre: Van Goghs Schwertlilien in neuem Licht Verblasste Farben im UV-Licht | 2024

Vincent van Goghs „Schwertlilien“ (1889) wird im Herbst 2024 aus der Perspektive der modernen Konservierungswissenschaft analysiert. Die Ausstellung zeigt, wie das Licht- und Farbverständnis des Künstlers seine Malpraxis beeinflusste.
26. Dezember 2024
Yayoi Kusama, Infinity Mirrored Room – My Heart is Filled to the Brim with Sparkling Light, 2024 © YAYOI KUSAMA Foto Sean Fennessy

Melbourne | National Gallery of Victoria: Yayoi Kusama Größte Werkschau in Australien mit zehn Infinity Mirror Rooms | 2024/25

Die Retrospektive der Künstlerin umfasst fast 200 Werke. Mit Gemälden, Skulpturen, Collagen, Mode, Filmen und Installationen zeigt die Ausstellung die erstaunliche Bandbreite von Kusamas multidisziplinärem Schaffen. Zehn „Infinity Mirror Rooms“ - ein Maßstab für Kusama-Ausstellungen - ermöglichen das Eintauchen in ihre Kunst. Erstmals zu sehen ist „Infinity Mirrored Room - My Heart is Filled to the Brim with Sparkling Light“ (2024).