Antwerpen | KMSKA: Donas, Archipenko & La Section d’Or Kubismus und Abstraktion Anfang der 1920er | 2025

Marthe Donas, Stillleben, 1917 (KMSKA, Antwerpen)
Die belgische Malerin Marthe Donas und der ukrainische Bildhauer Alexander Archipenko verband ab 1917 eine Liebes- und Arbeitsbeziehung in Frankreich. Das Paar entwickelte nicht nur den Kubismus weiter, sondern zählte auch zu den Mitgliedern der 1919 wiederbegründeten „Section d’Or [Der Goldene Schnitt]“.
Die Antwerpener Ausstellung ist die erste, die den Schwerpunkt auf die bedeutende Position legt, die Donas an der Seite Archipenkos und des Künstlerkollektivs La Section d'Or im Kreis der internationalen Avantgarde innehatte.
Donas, Archipenko & La Section d'Or
Belgien | Antwerpen: Königliches Museum für Schöne Künste (KMSKA)
5.10.2025 – 11.1.2026
Donas, Archipenko & La Section d'Or
Die Forschung konzentrierte sich bisher auf die frühe Geschichte dieser Künstlervereinigung, vor allem die legendäre Ausstellung „Le Salon de la Section d’Or“ im Oktober 1912. Im Herbst 2025 wird das Königliche Museum für Schöne Künste erstmals die späten Jahre dieser einflussreichen Vereinigung aufzeigen. Im Zentrum der Schau stehen die materialreichen, kubistischen und abstrakten Kompositionen von Marthe Donas und die Skulpto-Malerei von Alexander Archipenko.
1917 traf Donas den bereits berühmten Archipenko an der französischen Riviera. Aus der intensiven Zusammenarbeit und dem künstlerischen Austausch entstand nicht nur eine romantische Beziehung, sondern auch eine Reihe von Meisterwerken. Donas gelang es, das Spiel von Raum und Leere in Archipenkos revolutionären Skulpturen zu übersetzen. Wie keine andere verstand sie es, seine schneidigen Roboter-Humanoiden weiter zu verfeinern und ihnen einen ganz eigenen Charakter zu verleihen. Dies war der Beginn einer Suche, die sie immer tiefer in die Abstraktion führte.
Nach ihrer Rückkehr nach Paris spielten Archipenko und Donas eine Schlüsselrolle im wiederbelebten Künstlerkreis La Section d'Or. Diese kosmopolitische Gruppe vereinte Künstler wie Albert Gleizes, František Kupka, Fernand Léger, Léopold Survage und Thorvald Hellesen. Neben Donas versammelte sie auch zahlreiche Künstlerinnen, darunter Natalja Gontscharowa, Marie Vassilieff und Baronin d'Oettingen. Wanderausstellungen zeigten Gemälde der De-Stijl-Künstler Piet Mondrian und Theo van Doesburg, die das Paar persönlich kannte.
Bedeutende Leihgaben international renommierter Museen und selten gezeigte Werke aus Privatsammlungen verorten Archipenko und Donas als Teil eines Netzwerks, das nach einem schrecklichen Krieg durch Kunst eine neue, bessere Welt schaffen wollte. Knapp über hundert Jahre, nachdem ihr brillantes Werk die Kritiker begeisterte, gelten sie als eines der bedeutendsten Künstlerpaare des letzten Jahrhunderts, das es wiederzuentdecken gilt.
Quelle: KMSK, Brüssel



