Adolphe-William Bouguereau
Wer war Adolphe-William Bouguereau?
Adolphe-William Bouguereau (La Rochelle 30.11.1825–19.8.1905 La Rochelle) war ein französischer Historienmaler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Kindheit und Ausbildung
Adolphe-William Bouguereau erhielt im Alter von 13 Jahren in La Rochelle ersten Zeichenunterricht. 1841 zog die Familie nach Bordeaux, wo er seit 1842 die städtische Ecole de dessin et de peinture besuchte und sich bereits seit 1845 den Lebensunterhalt als Porträtmaler verdiente. 1846 wurde er in Paris in das Atelier von Francois-Edouard Picot (1786–1868) und kurz darauf in die Ecole des Beaux-Arts aufgenommen.
Erfolge am Salon und Rompreis
Sein Debut im Salon gab der Maler 1849 im Alter von 24 Jahren mit dem aufsehenerregenden Gemälde „Gleichheit vor dem Tod“ (Musée d‘Orsay, Paris). 1850 gewann er mit dem Werk „Zenobia wird an den Ufern des Araxes von Hirten gefunden“ (Ecole nationale superieure des beaux-arts, Paris) den Prix de Rome. Während seines Italien-Aufenthaltes bis 1854 studierte er besonders die Werke der Frührenaissance.
Zur Weltausstellung von 1855 in Paris sandte Bouguereau noch aus Rom neben anderen Werken auch „Triumph der Märtyrerin“ (zerstört 2003) und erhielt eine Medaille 2. Klasse.
Nach seiner Rückkehr wurde William Bouguereau in Paris mit Wandmalereien sowohl in privaten Stadtpalais als auch in Kirchen beauftragt. 1856 stellte er in seinem ersten staatlichen Auftrag „Napoléon III. besucht die Überschwemmungsopfer von Tarascon“ (Hotel de Ville, Tarascon) ein Sujet der zeitgenössischen Geschichte dar, während sonst in seinem Werk religiöse Themen und solche aus der klassischen Antike sowie Genreszenen überwiegen. Dieses Gemälde präsentierte Bouguereau auf dem Salon von 1857, wo er mit einer Medaille 1. Klasse geehrt wurde. 1859 wurde Bouguereau zum Ritter, 1876 zum Offizier, 1903 zum Grand Officier der Ehrenlegion ernannt.
Genremalerei
In den 1860er Jahren erlangt Bouguereau mit seinen Genrebildern größte Popularität. Sie wurden durch Lichtdruck, Fotografien und Postkarten weit verbreitet, sodass sein Ruhm bis in die USA gelangte.
Auf der Pariser Weltausstellung von 1867 zeigte Bouguereau u. a. das bereits im Salon von 1859 vorgestellte Gemälde „Allerseelentag“ und wurde mit einer Medaille 3. Klasse geehrt. In den 1870er Jahren begann er, seine Farbpalette aufzuhellen und frivolere Sujets zu malen, wie das Gemälde „Nymphen und Satyr“ (The Clark Art Institute, Williamstown, MA) von 1873. Das Gemälde, das er selbst für sein bestes hielt, wurde von der Kritik begeistert gefeiert. Bouguereau gehörte in dieser Zeit zu den am höchsten bezahlten Malern Frankreichs.
Seit etwa 1872 unterrichtet Bouguereau an der Academie Julian in Paris. William Bouguereau war ein energischer Vertreter der akademischen Ausbildung und geriet mit seinen Forderungen nach höchster technischer Perfektion und erzählerischem, gefühlvollem Inhalt in den Fokus der Kunstkritik einer jüngeren Generation, die seine Gemälde herablassend als „art pompier“ verurteilte. 1876 wurde Bouguereau in die Academie des beaux-arts gewählt, zahlreiche Ehrungen und internationale Akademie-Mitgliedschaften folgen. 1881 war er Gründungsmitglied der „Societe des Artistes Français“, 1888 wurde er zum Lehrer an der Ecole des Beaux-Arts ernannt.
Tod und Nachruhm
Adolphe-William Bouguereau starb 1905 in La Rochelle.
Bald nach seinem Tod in Vergessenheit geraten, kehrt Bouguereaus Werk seit einigen Jahren in das kunsthistorische Interesse zurück. Vor allem durch die Neubewertung der akademischen Salonmalerei und des Historienbildes werden auch Bouguereaus Gemälde mehr wertgeschätzt.