Albrecht Altdorfer, Die Anbetung der Könige, Detail, 1530/35, Lindenholz, 110 x 77,5 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum - U. Edelmann – ARTOTHEK.
Der bedeutende deutsche Künstler des 16. Jahrhunderts, Albrecht Altdorfer (um 1480–1538), Maler, Zeichner und Kupferstecher in Regensburg, ist weniger bekannt als andere Meister seiner Generation wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach oder Hans Baldung Grien. Die Ausstellunge des Louvre – coronabedingt auf Oktober 2020 verschoben, stellt erstmals für das französische Publikum Altdorfers Werke in den Kontext der deutschen Renaissance. Zweifellos stand Albrecht Altdorfer humanistischen Kreisen nahe. Sein kunsthistorischer Stellenwert bemisst sich vor allem durch seine originellen Erfindungen im Bereich formaler und ikonografischer Lösungen. Damit reagierte er bewusst auf zeitgenössische Neuerungen in Italien und den deutschsprachigen Ländern.
Frankreich | Paris: Louvre
1.10.2020–18.1.2021
In Paris sind nahezu 200 Werke – Gemälde, Zeichnungen, Stiche, Skulpturen und Kunstwerke – zu sehen. Der Rundgang ist chronologisch angelegt. Zu den Themenabschnitten gehören die Großaufträge des Kaisers Maximilian sowie Altdorfers Entwürfe für Goldschmiede, seine Landschaftsauffassung und Architekturdarstellungen. da Altdorfer in diesen Genres Pionierarbeit geleistet hat.
Das erste Kapitel zeichnet den Stil von Altdorfers Jugendjahren nach. Der etwa 1480 geborene Künstler ist erstmals 1506 nachweisbar. Die frühen Werke entstanden ungefähr zwischen 1506 und 1512. Es ist wenig über die Ausbildung und Herkunft von Altdorfer bekannt. Von größter Bedeutung für seine frühe Entwicklung waren Druckgrafiken, die ihn über die Leistungen seiner deutschen Zeitgenossen Dürer und Cranach informierten. Offensichtlich setzte er sich mit diesen Künstlern in Konkurrenz. Gleichzeitig ließ er sich aber auch von italienischen Künstlern des Quattrocento inspirieren. Besonders wichtig war für ihn Andrea Mantegna (wie auch für Dürer). Altdorfers Hell-Dunkel-Zeichnungen aus diesen Jahren zeigen seine große Ausdrucksfähigkeit.
Die künstlerische Reife von Altdorfer liegt zwischen 1512 und 1520. Die Bekanntheit des Künstlers ist seit 1512 nachweisbar, wie die erfindungsreiche Serie „Sündenfall und der Erlösung der Menschheit“ zeigt: 40 Holzschnitte von nur 7 x 5 cm Größe, deren künstlerisches Vermögen unmittelbar und beeindruckend ist. Diese druckgrafische Serie diente Altdorfer als experimentelles Labor, um seinen Stil weiterzuentwickeln. Vor allem bei der Behandlung von Landschaft und Perspektive wurde seine Handschrift dynamischer. Gleichzeitig stieg Altdorfer in den Rang der offiziellen Künstler des Kaisers Maximilian I. Albrecht Altdorfer beteiligte sich an den kaiserlichen Aufträgen, denen in der Louvre-Ausstellung ein vollständiger Abschnitt gewidmet sind: das Gebetbuch von Kaiser Maximilian (Besançon und München), den Holzschnitten für den Triumphbogen und die Miniaturen und Stiche des Triumphzugs (→ Der Triumphzug von Kaiser Maximilian I.).
Parallel zum Abschluss dieser prestigeträchtigen Aufträge arbeitete Albrecht Altdorfer an großen Erzählzyklen, die dem Leben und der Passion Christi und der Legende des Heiligen Florian gewidmet sind. Diese Gemälde markieren einen ersten Höhepunkt seiner Karriere als Maler.
Im letzten Abschnitt der Altdorfer-Ausstellung ist dem Ende seiner Karriere gewidmet (um 1522–1538). Altdorfer erhielt weiterhin vom bayerischen Hof, während er weiterhin für das Patriziat Regensburg arbeitete. Er widmete sich hauptsächlich der Malerei, wobei er sich neue Genres (Porträts, Allegorien, große Altarbilder) erarbeitete und sich weiterhin von den Neuheiten seiner Zeit inspirieren ließ. Seit etwa 1522 gibt es Altdorfers erste signierte Landschaftszeichnungen und -gemälde.
Während dieser Reise durch Altdorfers Biografie heben mehrere thematische Abschnitte die Besonderheiten seiner Kunst hervor. Der erste ist der Ornamentik und Goldschmiedekunst gewidmet, denen er zahlreiche Drucke (23 Radierungen) widmete, die zusammen mit zeitgenössischen Kelchen präsentiert werden. Weitere Themenschwerpunkte sind der Landschaft und Architektur, Genres, in denen Altdorfer Innovationen hervorbrachte, gewidmet. Albrecht Altdorfer war einer der ersten Künstler, der realistische Landschaften und Innenräume von Kirchen in seinen Bildern darstellte. Das verbindet ihn mit seinem Zeitgenossen Wolf Huber, der in der Nähe in Passau lebte, und wie Altdorfer an diesem Thema arbeitete.
Kuratiert von Hélène Grollemund, Sammlungsleiterin in der Abteilung Grafik, Louvre-Museum; Séverine Lepape, Direktorin des Cluny Museum-Nationalmuseums des Mittelalters; Olivia Savatier Sjöholm, Kuratorin in der Abteilung Grafik, Louvre.
Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Albertina organisiert.
Quelle: Louvre, Paris