Ob als Gestalterinnen von Möbeln, Mode oder Industrieprodukten, als Innenarchitektinnen oder Unternehmerinnen – Frauen haben entscheidende Beiträge zur Entwicklung des modernen Designs im 20. Jahrhundert geleistet. Heute ist rund die Hälfte der Designstudierenden weiblich, und Frauen sind in vielen zukunftsweisenden Designbereichen federführend, wie der zweite Teil der Ausstellung eindruckvoll belegt. Die Schau „Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute“ legt das kreative Schaffen und die Arbeitsbedingungen von Frauen im Design offen und führt dabei von der frühen Moderne bis in die Gegenwart. Das Spektrum der ausgestellten Designs reicht von zwei ikonischen Objekten einer Eileen Gray über bislang kaum bekannte Neuentdeckungen bis hin zum ökologischen Design oder feministischer Designforschung. Dem Möbelmuseum Wien gelingt auf konzise Weise eine Standortbestimmung zu Frage, wie weit wir in der Forschung (Präsentation) von Designerinnen im 20. Jahrhundert sind. Gleichzeitig erscheint die Entwicklung des modernen Designs in einem völlig neuen Licht!
Österreich | Wien:
Möbelmuseum
1.3. – 30.6.2024
verlängert bis 1.9.2024
Die Ausstellung präsentiert Gestalterinnen der letzten 120 Jahre und erzählt vor dem Hintergrund des Kampfs um Gleichberechtigung eine neue, vielstimmige Designgeschichte. Gezeigt werden Werke von rund 80 Designerinnen, darunter Protagonistinnen der Moderne wie Eileen Gray, Charlotte Perriand, Lilly Reich oder Clara Porset, Unternehmerinnen wie Florence Knoll und Armi Ratia (Marimekko), aber auch weniger bekannte Persönlichkeiten wie die Sozialreformerin Jane Addams. Zeitgenössische Positionen werden durch Designerinnen wie Matali Crasset, Patricia Urquiola, Julia Lohmann oder die Kollektive Matri-Archi(tecture) und Futuress vertreten und führen Besucher:innenin die Gegenwart und Zukunft.
Im ersten Kapitel der Schau, das sich hauptsächlich in Form von Plakaten und Publikationen an den Wänden zeigt, liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung des Designs in Europa und den USA. Um 1900 entstand das Berufsbild des modernen Designers und der Designerin, und zur gleichen Zeit kämpften Frauen öffentlich für mehr politische Mitbestimmung. Magazine und "Frauenausstellungen" zeigen, wie etwas auf der Wiener Weltausstellung 1873, bereits weibilche Lebens- und Arbeitswelten. Doch sind diese meist am Ideal der bürgerlichen Frau orientiert. Häufig wurden Frauen dem sozialen oder familiären Bereich zugeordnet, was sich in den Inhalten der Frauenzeitschriften an Beiträgen über Kindererziehung, Haushalt und Mode nachweisen lässt.
Diese Emanzipationsbestrebungen spiegelten sich auch im Design, etwa in der Arbeit der Sozialreformerinnen Jane Addams und Louise Brigham, die heute unter den Begriff „Social Design“ fiele. Jan Addams eröffnete gemeinsam mit Ellen Gates Starr in Chicago das sog. Hull House (1889), ein Nachbarschafts- und Bildungszentrum. Dort unterrichteten Frauen der gehobenen Schicht Eingewanderte, die in der Textilindustrie arbeiteten. Louise Brigham unterstützte sozial schwache Menschen, indem sie Möbel zum Nachbauen entwickelte. Die Do-it-Yourself-Mode startete mit billigen Box Furniture aus hölzernen Verpackungskisten. Eine Zimmereinrichtung konnte so schon mit vier Dollar (= halber Wochenlohn) zusammengebaut werden, wie sie in ihrer Publikation "Box Furniture" (1909) vorrechnete.
In Berlin versammelte die Ausstellung "Die Frau in Haus und Beruf"1 (24.2.-24.3.1912) einige der profiliertesten Künstlerinnen und Kunstgewerblerinnen Deutschlands, darunter Julie Wolfthorn (künstl. Beirat Malerei), Else Oppler-Legband (Lebensgefährtin von Peter Behrens), Fia Wille, Lilly Reich. Die Frauenarbeit im Kunstgewerbe wird im Katalog bereits als notwendig erachtet. Außerdem stellten die Autorinnen fest, dass "das intime Einrichten von Wohnungen bis ins kleinste Detail [...] so recht ein weiblicher Beruf, der noch eine Zukunft hat"2, sei. Immer wieder betonen die Beteiligten aber die "ernste Ausbildung", die vor dem Ersten Weltkrieg Mädchen und Frauen nur an den Kunstgewerbeschulen offenstand. Erst ab den 1920er Jahren öffneten sich auch die Akademien, wobei das Fach Architektur von herzlich wenigen Studentinnen belegt wurde, bzw. diese weder von Lehrenden noch Studienkollegen dort herzlich aufgenommen wurden.
Mit der jüngst wiederentdeckten Gertrud Kleinhampel ist eine hochdekorierte Gestalterin am Übergang zur professionellen Designerin hervorgehoben. Circa 2000 Zeichnungen wurden in Dresden jüngst angekauft, darin wird der Umfang und die Vielfalt ihrer Entwürfe offenbar. In 50 Jahren beschäftigte sich die ausgebildete Zeichenlehrerin mit Zimmereinrichtungen, Silber, Textilien, Spielzeug. Ab 1906 war sie Leiterin der Klasse für textile Gestaltung, ab 1907 Mitglied im Deutschen Werkbund und 1921 erste Professorin Preussens.
Die große Bedeutung des Bauhaus unterstreichen die dort ausgebildeten und teils lehrenden Künstlerinnen Gunta Stölzl, Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Alma Siedhoff-Buscher. Das 1919 in Weimar gegründete Ausbildungsinstitut war beiden Geschlechtern zugänglich, auch wenn sein Gründer Walter Gropius angesichts der vielen Studentinnen schon mal meinte, man solle die Anforderungen für die Aufnahmeprüfung anheben.
Von Gertrud Arndt ist eine nachgeknüpfte Version ihres "Teppich 2" in der Schau. Das aus 192 blautonigen Quadraten bestehende Design zeigt den unbedingten Willen zur Reduktion und betonte den kubischen Charakter des Büros. Wenig verrät das Objekt jedoch davon, dass die Studentin eigentlich lieber Architektur studiert hätte, sich in der Klasse allerdings nicht aufgenommen fühlte. Daher wurde sie in die Weberei "versetzt", obwohl sie aufgrund ihrer geringen Größe Probleme hatte, den Webstuhl zu bedienen. Wirklich berühmt ist Gertrud Arndt heute für ihre fotografischen Porträts und Selbstinszenierungen, die sie als Gattin des Architektur-Meisters Alfred Arndt am Bauhaus schuf. Doch das ist eine andere Geschichte....
Daneben hängt ein "Wandbehang" (1923) von Gunta Stölzl, der die farbige Reduktion und ein komplexes, weil diagonal verlaufendes Muster aufweist. Stölzl veränderte die Webkunst, indem sie sich intensiv mit unterschiedichsten Webtechniken (u.a. gewendete Schützen) und Proportionen auseinandersetzte. 1927 war sie (folgerichtig!) die erste Frau in Leitungsfunktion, als man der Jungmeisterin (interimsmäßig) die Weberei überließ.
Eine der erfolgreichsten Studentinnen am Bauhaus war Marianne Brandt. Bereits in ihrer Ausbildungszeit entstanden ikonische Entwürfe wie ihr berühmtes Tee-Extraktkännchen MT 49 (1924). Mit Gestaltung von Lampen, die in Kleinserien in Produktion gingen, brachte sie dem Bauhaus nicht nur Ruhm, sondern auch eine echte Zusammenarbeit mit der Industrie. Neben Gunta Stölzl war Brandt die zweite weibliche Lehrende am Bauhaus: 1926 wurde sie zur stellvertretenden Leiterin der Metallwerkstatt ernannt und vom 1. April 1928 bis 1929 (Berufung Alfred Arndt) leitete sie die Metallwerkstatt in Dessau kommissarisch.
Zentrale Personlichkeiten am Bauhaus waren für viele Gestalterinnen László Moholy-Nagy und seine Ehefrau Lucia Moholy. Der Bauhaus-Lehrer ist berühmt für seine Materialexperimente, darunter das Fotogramm. László Moholy-Nagy und seine Ehefrau Lucia Moholy haben das Fotogramm bei der Kunstgewerberlin Bertha Günther auf Loheland kennengelernt - und sich somit nicht nur auf Man Ray bezogen.3 Die Natur-Fotogramme Günthers, in der Ausstellung in Leuchtkästen präsent, sahen László Moholy-Nagy und seine Frau Lucia Moholy, als sie 1922 die Loheland-Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk im hessischen Rhön besuchten. Leider haben nur 13 der Pflanzen-Fotogramme von Günther aus den Jahren 1920 bis 1922 die Zeit überdauert. Das Fotolabor wurde erst 1926 eingerichtet und diente der Bewerbung der Schule bzw. des experimentellen Tanzes. Wie Günther auf die Idee kam, Fotogramme anzufertigen, ist strittig.
Die Loheland-Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk (gegr. 1919) bildete eigentlich Gymnastiklehrerinnen (Eurythmie) aus. Kunsthandwerkliche Produkte dienten der Finanzierung der Schule, wobei die Schülerinnen dort auch eine Berufsausbildung machen konnten.
Weben und Bedrucken von Textilien gehörte an den Höheren künstlerisch-technischen Werkstätten in Moskau (WChUTEMAS) zu den Fächern, die nur von Studentinnen belegt wurden. Gänzlich dem neuen Ideal des Kommunismus verschrieben, war die Gleichstellung der Geschlechter wohl auch hier nicht gänzlich umgesetzt. Die beiden wichtigsten Lehrerinnen waren Warwara Stepanowa und Ljubow Popowa, die bereits in den 1910er Jahren zur russischen Avantgarde zählten. Stepanova war mit ihrem Lebensgefährten eine der frühenden Köpfe des Konstruktivismus (und der Ablehnung von Wassily Kandinsky und dessen Konzept der Komposition → Chagall bis Malewitsch. Russische Avantgarden). „Konstruktion“ bedeutete für sie eine unpersönliche Methode, bar alles Dekorative oder Unnötige, diktiert vom verwendeten Material. Popowa hingegen war Suprematistin und arbeitete völlig abstrakt; ab 1921 an Buch-, Porzellan- und Textilentwürfen (1923/24 für Erste Staatliche Textilfabrik in Moskau). Das Möbelmuseum, das die Entwürfe der beiden Lehrerinnen nur als Abbildungen an die Wand hängt, beschreibt diese als innovativ geometrisch und mit sensationeller Technik ausgeführt.
Das zweite Kapitel widmet sich den 1920er bis 1950er Jahren. In dieser Ära konnten die ersten Designerinnen in der nach wie vor patriarchalischen Gesellschaft internationale Erfolge verbuchen: neben Eileen Gray, Charlotte Perriand, Lilly Reich, Clara Porset, Aino Aalto und Ray Eames sind Unternehmerinnen wie Florence Knoll oder die Creative Director Jeanne Toussaint des Schmuckhauses Cartier zu nennen.
Zwei von Eileen Grays revolutionären Designs zeigen um 1930, wie bedeutend weibliches Gestalten in dieser Zeit war: ein asymmetrischer Beistelltisch (1929) für die Villa E. 1027 und ein teilweise transparenter Frisierschrank (1934/35) für ihr eigenes Haus in Menton. Einfachheit, Nützlichkeit und die Verbindung von Räumen mittels der Durchblicke führten bei der irisch-französischen Designerin zu innovativen Gestaltungen, die große Folgewirkung hatten. Le Corbusier - anstachelt durch Grays Ex-Freund - "verunstaltete" die Villa E. 1027 mit Wandmalereien, während er mit Charlotte Perriand gut zusammenarbeiten konnte.
Gleich daneben steht eine Liege (um 1930) von Lilly Reich, die bisher Ludwig Mies van der Rohe zugeschrieben war. Nach einer Ausbildung zur Kurbelstickerin bei der Architektin und Modedesignerin Else Oppler-Legband arbeitete Reich von 1908 bis 1911 unter Leitung von Josef Hoffmann in der Wiener Werkstätte. In Berlin gründete sie ein Atelier für Innenraumgestaltung, Dekorationskunst und Mode, mit dem sie große Erfolge feiern konnte. 1920 wurde Lilly Reich deshalb als erste Frau als Vorstandsmitglied des Werkbundes gewählt. Sechs Jahre später machte die Gestalterin die Bekanntschaft mit dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Um mit ihm zusammenarbeiten zu können, übersiedelte Lilly Reich nach Berlin. In den folgenden 13 Jahren entstand eine enge Arbeits- und Lebenspartnerschaft - und zufälligerweise (?) schuf Mies in dieser Zeit, und nur in dieser Zeit seine berühmtesten Designs! Bis heute ist die Autor:innenschaft deshalb strittig. Immerhin befindet sich unter den diskutierten Möbeln der Barcelona-Sessel. Durch Mies berufen, wurde Lilly Reich der zweite „Meister“ der Bauhaus-Geschichte (1932/33). Eineinhalb Jahre leitete sie die Abteilung für Innenausbau, zu der auch Werkstätten für Weben, Wandmalerei, Metallverarbeitung und Tischlerei gehörten.
Zu den berühmtesten Designerinnen seit den 1930er Jahren gehören Aino Aalto, Charlotte Perriand und Ray Eamse. Von Aalto ist eine Paimio-Hocker (1931/32) und das Glasgeschirr Bölgeblick (1932) für für finnische Glasmanufaktur Iittala ausgestellt. Hier zeigt sich das nordische Design. Gebogegenes Schichtholz bzw. von Wasserwellen inspiriertes Glas bezeugen die Verbundenheit der Designerin mit der Natur.
Charlotte Perriand, die nach Urteil der Fachpresse die wichtigsten Designs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat, überzeugte Le Corbusier mit ihrer eigenen Wohnungseinrichtung, dass sie für ihn arbeiten könne. Der Sessel B 302 (1927) für ihr Esszimmer ist ihr erstes Stahlrohr-Möbel und wurde 1928 im Salon d'Automne ausgestellt. Ein Buchregal für die Cité Universitaire in Pairs, das in acht verschiedenen Farbkombinationen erhältlich ist, steht auch hier portotypisch für das heute so beliebte Mid-Century-Design.
Mit dem Designer-Paar Ray und Charles Eames und der Architektin/Designerin/Managerin Florence Knoll wechselt der Schwerpunkt von Europa in die USA. Die Eames arbeiteten ab den frühen 1930er Jahren zusammen, u.a. an organischen Entwürfen wie der hier ausgestellten "La Chaise" (1948). Inspiriert von einem weiblichen Akt ("Floating Figure") des französischen Bildhauers Gaston Lachaise, sollte der biomorphe Entwurf begeistern. Allerdings nicht die Juroren für den Wettbewerb "International Competition for Low-Cost Furniture Design" am MoMA, für den "La Chaise" entwickelt worden war.
Einer der Mitarbeiter der Eames' während des Zweiten Weltkriegs, Harry Bertoia, entwickelte aus dem biomorphen Design den "Diamond Chair" weiter. Dieser erscheint an jenem Spiegel-Cover vom April 1960 in der Ausstellung, mit dem Florence Knoll der breiten Öffentlichkeit als bedeutende Innenarchitektin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die von ihrem Mann gegründete und von ihr zu einem weltweit agierenden Konzern aufgebaute Firma - Knoll Int. - revolutionierte den Wohngeschmack der Nachkriegszeit - und verhalf dem nordischen Design und dem Bauhaus endgültig zu ihrem Ruhm. Als Zeihtochter des Ehepaars Saarinen lernte Knoll schon früh das europäische Design kennen und studierte bei Marcel Breuer wie Herbert Bayer, arbeitete bei Walter Gropius. Unzählige berühmte Designer und Designerinnen arbeiteten für Knoll International; die Bedeutung der Firma für die Entwicklung von Wohnkultur und Geschmack kann nicht überschätzt werden.
Der dritte Abschnitt der Ausstellung thematisiert die Jahrzehnte von 1950 bis Ende der 1980er Jahre, in denen insbesondere ab den 1960er Jahren eine zweite Welle des Feminismus der konservativen Nachkriegsmentalität entgegentrat. Beispiele wie die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) von 1958 zeigen, dass Frauen auch im Design häufig mit häuslichen Tätigkeiten assoziiert wurden, trotz solcher Einschränkungen aber oft außerordentliche Werke produzierten. Ein leuchtendes Beispiel dafür ist der Weitblick von Aenne Burda (1909-2005), die um 1950 mit Burda Moden eine der auflagenstärkten Modezeitschriften der Welt begründete. Damit ermöglichte die Demokratisierung von Modetrends und förderte gleichzeitig die Verbreitung neuer Ideen.
Das in Rot getauchte Podest mit Lampen und Stühlen bietet ein "Schaulaufen" der wichtigsten Designerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Grete Jalk und Nanina Ditzel gelten als die Grandes Dames des dänischen Design. Greta Magnusson Groassmann und Greta von Nessen emigrierten beide aus Schweden in die USA. Mit Rei Kawakubo, der Gründerin des Modelabels "Comme des Garcons" (1973), und Reiko Tanabe sind zwei japanische Designerinnen vertreten. Das italienische Design ist mit gleich sechs Designerinnen bestens ausgeleuchtet. Nathalie du Pasque, Mitbegründerin des berühmten Design- und Archietkturkollektivs Memphis, Liisi Beckmann, Gae Aulenti, Nana Vigo, Anna Castelli Ferrieri und Cini Boeri stehen für die Verwendung neuer Materialien wie u.a. Plastik und Polyurethanschaum (Beckmann), Glas (für Sessel bei Boeri) oder farbigen, grafisch-geometrischen Oberflächen (du Pasquier). Bei vielen wie etwas Nana Vigo ist die Grenze zur bildenden Kunst aufgelöst, war sie doch mit Lucio Fontana, PIero Manzoni und Gio Ponti befreundet und fühlte sich der ZERO-Bewegung verbunden.
Im Erdgeschoss setzt sich dieses Kapitel noch mit Entwerferinnen im Sozialismus (DDR), mit Design-Paaren, mit der Design-Managerin Armi Ratia, Gründerin des finnischen Design-Stores Marmimekko, und Textilkünstlerinnen (incl. Anni Albers → Anni Albers. Textilkünstlerin mit Folgen) fort.
Mit dem vierten Kapitel kommt die Ausstellung in der Gegenwart an. International etablierter Designerinnen, vor allem die Geburtsjahrgänge der 1960er Jahre, zeigen, wie sich Design heute verändert hat. Sie belegen, dass Frauen im Design heute ebenso selbstverständlich international erfolgreich sind wie Männer. Matali Crasset, Patricia Urquiola oder Hella Jongerius gehören zu den berühmtesten Gestalterinnen ihrer Generation, indem sie Formen neu denken, oder Materialien auf ungewöhnliche Weise neu kombinieren (Jongerius etwa verbindet Glas und Keramik mit Klebestreifen). Manche Designerinnen sprengen sogar die etablierten Grenzen ihrer Disziplin und tragen maßgeblich dazu bei, das Design neu zu definieren, darunter Sissel Tolaas (sammelt und designt Gerüche) und Marjan van Aubel (Solar-Design).
Die Ausstellung „Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute“ ist so vielfältig wie das Leben. Sie bringt eine Auswahl der wichtigsten und berühmtesten Designerinnen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts nach Wien, die in dieser Dichte noch nie gemeinsam hier ausgestellt waren. Damit nimmt das Möbelmuseum einen internationalen Trend auf - am MoMA schon seit etwa 20 Jahren propagiert -, der das Unfgangen Design auf eine neue Verständnisebene hebt. UNBEDINGT ANSCHAUEN!
Wilhelmina Drupsteen | Klara Fehrlin | Francis Bernard | Alice Cordelia Morse | Ilse Schütze-Schur | Louise Brigham | Florence Kelley | Bergthe Boyé | Gertrud Kleinhempel | Gertrud Arndt | Gunta Stölzl | Warwara Stepanowa | Ljubow Popowa | Marianna Brandt | Alma Siedhoff-Buscher | Else Wenz-Viëtor | Bertha Günther | Edith Sutor | Louise Langgaard | Künstlerinnen der Drechlerei und der Lederwerkstatt Loheland | Aino Marsio-Aalto | Clara Porset | Lilly Reich | Eileen Gray | Florence Knoll | Flora Steiger-Crawford | Charlotte Perriand | Le Corbusier | Ray und Charles Eames |Jeanne Toussaint | Eva Zeisel | Martha Huber-Villiger | Berta Rahm | Aenne Burda | Grete Jalk | Greta Magnusson Grossman | Nanna Ditzel | Rei Kawakuba | Reiko Tanabe | Gae Aulenti | Nanda Vigo | Nathalie du Pasquier | Liisi Beckmann | Anna Castelli-Ferrieri | Cini Boeri | Teresa Kruszewska | Maria X | Tatiana Samoilowa | Galina Balaschowa | Hedwig Bollhagen | Margarete Jahny | Herta-Maria Witzemann | Ilse Decho | Armi Ratia (Mitbegründerin von Marimekko) | Lella ud Massimo Vignelli | Trix und Robert Haussmann | Lina Bo Bardi | Margaret Hildebrand | Jacqueline Groag | Anni Albers | Ruth Adler Schnee | Lucienne Day | Natali Crasset | Faye Toogood | Inga Supe | Nao Tamura | Hella Jongerius | Louise Schouwenberg | Ilse Crawford | Bursel + Seck | Patricia Urquiola | Bless | Gunjan Gupta | Marjan van Aubel | Hyphen-Labs (Carmen Aguilar y Wedge, Ece Tankal) + Adam Harvey | Sissel Tolaas | Atelier NL (Lonny van Ryswyck, Nadine Sterk)
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