0

Essen | Museum Folkwang: Ausstellungen 2021 Welche Ausstellungen zeigt das Museum Folkwang 2021?

Essen, Folkwang Museum, Ausstellungen 2021

Essen, Folkwang Museum, Ausstellungen 2021

Die große Frühjahrsausstellung 2021 ist Martin Kippenberger gewidmet – und greift mit Künstlerbüchern und -plakaten aus in die Villa Hügel. Kurz darauf setzt Selma Köran mit „Exit Athena“ eine feministische Relektüre von Hesiod filmisch in Szene. Tim Rautert sowie Tobias Zielony sind im ersten Halbjahr noch Einzelausstellungen gewidmet, gleichzeitig thematisieren Ludwig Kuffer, Andreas Langfeld und Elisabeth Neudörf für „Im Krankenhaus“ das Leben in zwei Essener Kliniken. Die beiden großen Herbstausstellungen analysieren den Tanz als Kommunikationsform und das filmische Werk von Federico Fellini. Abwechslungsreich und mit einem Fotografie- bzw. Filmschwerpunkt wird uns das Museum Folkwang durch das Jahr 2021 begleiten.

Welche Ausstellungen zeigt das Museum Folkwang 2021?

2x Kippenberger (7.2.–2.5.2021)

The Happy End of Franz Kafka’s 'Amerika' (Museum Folkwang)

Martin Kippenberger (1953–1997 → Martin Kippenberger: XYZ), der in Essen als Sohn des Bergwerkdirektors der Zeche Katharina aufwuchs, wurde in seiner Jugend durch zahlreiche Besuche des Museum Folkwang mit seinem Vater zur Kunst inspiriert. Sein spätes Hauptwerk „The Happy End of Franz Kafka’s 'Amerika'“ – eine Großinstallation in den Ausmaßen eines Sportplatzes – wird erstmals in Essen gezeigt. Das Opus Magnum, in das Kippenberger zahlreiche Werke befreundeter Künstlerinnen und Künstler integrierte, basiert auf dem Schlusskapitel des Romanfragments „Der Verschollene / Amerika“ von Franz Kafka. Kafkas literarische Vision übersetzte Kippenberger in ein dreidimensionales Bild, das Arena und Ausstellung zugleich ist.

Vergessene Einrichtungsprobleme in der Villa Hügel (Villa Hügel)

Die Ausstellung präsentiert rund 120 Bücher und 100 Plakate Martin Kippenbergers. Für Kippenberger spielten Bücher und Plakate zeitlebens eine wichtige Rolle. Jetzt sind seine Künstlerbücher in der historischen Bibliothek der Villa Hügel zu Gast. Die experimentellen und mitunter provokativen Bücher stehen dort in wirkungsvollem Kontrast zu den klassischen Buchbeständen der Familie Krupp. Die Präsentation der Plakate in den ehemaligen Wohnräumen der Villa Hügel richtet den Blick vor allem auf die unterschiedlichen Formen der Selbstinszenierung des Künstlers sowie auf seine Stellung im Netzwerk mit befreundeten Künstler*innen.

6 ½ Wochen: Selma Köran. Exit Athena (11.2.–28.3.2021)

Mit ihren surreal anmutenden, multimedialen Installationen stellt Selma Köran (* 1989) überkommene Machtstrukturen und Geschlechterverhältnisse in Frage. Für ihre erste institutionelle Ausstellung „Exit Athena“ hat sich die junge Künstlerin einen kanonischen Text der europäischen Kultur vorgenommen und ihn in ein überbordendes filmisches Spektakel verwandelt: Hesiods Theogonie erzählt die Geschichte der griechischen Gottheiten. Die Künstlerin fügt diesem Text ein fiktives letztes Kapitel hinzu, in dem sie die Hierarchie der Götterwelt auf den Kopf stellt. Die Heldin in Körans feministischer Neufassung ist die kluge und rebellische Athene, die gegen ihren eigenen Vater Zeus zum Wettkampf antritt. Selma Köran entwirft ihre alternative Mythologie in einer Bildsprache der Übersteigerung. Sie bringt die Sinnlichkeit und Aggressivität in Hesiods Kosmos hervor und setzt sie bunt und anarchisch in Szene. Die lineare Erzählstruktur des Textes weicht einem fragmentarischen Nebeneinander von grotesken Filmszenen und animierten Sequenzen mit Knetfiguren.

Timm Rautert und die Leben der Fotografie (19.2.–16.5.2021)

Zum 80. Geburtstag des Fotografen Timm Rautert (* 1941) richtet das Museum Folkwang eine umfassende Retrospektive aus, die ein halbes Jahrhundert seines künstlerischen Schaffens umfasst: von den experimentellen Anfängen als Student bei Otto Steinert, der „Bildanalytischen Photographie“ der 1970er Jahre, seiner journalistischen Tätigkeit bis hin zu den künstlerisch-theoretischen Bildformungen, die während seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig entstanden sind.

Fotografische Sammlung: Im Krankenhaus: Ludwig Kuffer, Andreas Langfeld, Elisabeth Neudörf (4.6.–7.11.2021)

Aus drei fotografischen Perspektiven werden die beiden Essener Alfried Krupp Krankenhäuser in ihrem sozialen Miteinander und in ihren technisch-medizinischen Funktionen untersucht. Sie zeigen hochtechnologische Geräte, Räume und Situationen sowie Porträts von Patient*innen und Mitarbeiter*innen.

Tobias Zielony. The Fall (25.6.–26.9.2021)

Tobias Zielony (* 1973) gehört zu den interessantesten Fotografen der Gegenwart. In seinen Arbeiten setzt er sich mit dem Begriff der Jugendkultur in Bezug auf Herkunft, Repräsentation und Mode auseinander: Öffentliche Treffpunkte an sozialen Brennpunkten dienen als Bühne für die Selbstinszenierung; Definitionen von Identität verändern sich dabei radikal durch soziale Medien und den Austausch fotografischer Bilder. Die Werkschau ist nach 20 Jahren künstlerischen Schaffens die erste Überblicksausstellung des 1973 in Wuppertal geborenen Fotografen und Videokünstlers.

Global Groove. Kunst, Tanz, Performance und Protest (13.8.–14.11.2021)

Tanz ist Kommunikation. Von zeitgenössischen Kollaborationen über die ersten Happenings der japanischen Butoh-Tänzer und die Pionier*innen der Tanzmoderne verfolgt Global Groove eine Kulturgeschichte des Kontakts zwischen West und Fernost zurück bis zu den frühen Auftritten asiatischer Tänzer*innen in Europa um 1900. Fotografien, Gemälde, Skulpturen, Filme und Live-Aktionen zeigen, welchen Anteil die Sprache des Tanzes an der politischen und kulturellen Transformation von Gesellschaften hat.

Federico Fellini. Von der Zeichnung zum Film (12.11.2021–20.2.2022)

Federico Fellini (1920–1993) war einer der bedeutendsten Filmemacher des 20. Jahrhunderts. Mit Produktionen wie „La Dolce Vita“, „Satyricon“ oder „Die Stadt der Frauen“ schrieb er Filmgeschichte. Bei der Konzeption seiner Filme zeichnete Fellini regelmäßig, um Figuren oder Szenen zu entwickeln. Am Beispiel ausgewählter Filme stellt die Ausstellung die Zeichnungen den realisierten Szenen gegenüber und taucht so in die faszinierenden Bildwelten und den einzigartigen Schaffensprozess des Regisseurs ein.