Francisco Domingo: span. Maler des Realismus & Impressionismus | ARTinWORDS

Francisco Domingo

Wer war Francisco Domingo?

Francisco Domingo (auch: Francisco José Domingo y Marqués, Valencia 12.2.1842–1.1.1920 Madrid) war ein spanischer Maler und Grafiker des Realismus und Impressionismus. Neben der Historienmalerei und religiösen Themen seines Frühwerkes entstanden Genreszenen, Landschaftsbilder und Porträts, zu denen auch ein Bildnis König Alfons XIII. gehörte.

Kindheit & Ausbildung

Francisco Domingo wurde am 12. Februar 1842 in Valencia geboren. Er war der Sohn von Francesc Domingo Blasco und Agustina Marqués Lázaro. Die Familie des Künstlers stammte ursprünglich aus dem Bergdorf Albentosa im Bezirk Gúdar-Javalambre, bevor sie sich in Valencia niederließ.

Francisco Domingo begann seine malerische Ausbildung an der Escuela de Bellas Artes de San Carlos (Kunsthochschule San Carlos) in Valencia. Sein Lehrer Rafael Montesinos bewunderte den Barockmaler Jusepe de Ribera, dessen Werke der junge Francisco Domingo kopierte. Weitere Lehrer waren Miquel Pou, Vicent Castelló und Plácid Francés. Zu seinen Studienkollegen gehörten Salvador Martínez Cubells und Antoni Muñoz Degrain.

1864 zog er nach Madrid, um seine Ausbildung an der Königlichen Akademie von San Fernando bei Federico Madrazo und Carlos Sáez fortzusetzen. Er erhielt eine lobende Erwähnung für sein Gemälde „Die Vertreibung der Mauren aus dem Königreich Valencia“ und eine Medaille dritter Klasse für „Ein Duell [Die Lanze]“ (1866, Prado). Im Dezember 1867 erhielt Domingo für sein Gemälde „El Pallater [Der Pallater]“ auf der „Exposición Nacional de Bellas Artes de Valencia“ eine Goldmedaille. Francisco Domingos frühe Gemälde stehen unter dem Einfluss von Eduardo Rosales (1836–1873), Diego Velázquez und Francisco de Goya. Im selben Jahr wurde ihm darüber hinaus der Premio de Roma verliehen. Mit dieser Auszeichnung des Provinzrates war ein Stipendium verbunden, das ihm einen Aufenthalt in Rom ermöglichte. Noch im selben Jahr malt er das „Atelier von Muñoz Degrain“ (Prado).

Auf der Reise nach Italien im Jahr 1868 besuchte Francisco Domingo auch erstmals Paris. Die in Rom entstandenen Gemälde „L'ultim dia de Sagunto“ schickte er 1869 sowie „Santa Clara“ 1871 zur „Exposición Nacional de Bellas Artes“, wo letzteres mit einer Medaille erster Klasse ausgezeichnet wurde. Bevor er nach Valencia zurückkehrte, erfuhr er von der Absicht des Provinzialrats, ein Porträt von Manuel Ruiz Zorrilla im Sitzungssaal aufzustellen, und bot an, dies als Stipendiat auszuführen. Er wollte nach Valencia zurückkehren, um von der Malaria, die er sich in Rom zugezogen hatte, zu genesen.

Werke

Nach seiner Rückkehr aus Italien ließ sich der Maler in Madrid und Valencia nieder. An der dortigen Akademie von San Carlos unterrichtete er ab 1871 als Assistenzprofessor Zeichnen nach der Antike und der Natur sowie Landschaftszeichnung (aufgrund der Abwesenheit von Plácid Francés). Die Brüder Benlliure waren seine Schüler. In Madrid erhielt er Aufträge für die Dekoration des Palacio de Fernán-Nuñez und des Palacio de Portugalete.

Francisco Domingo eröffnete eine Atelier-Werkstatt im Plan de la Saïdia, bekannt als La Gallera, und arbeitete im Auftrag von Marià Aniento und seiner Frau Clara Rubio. Er führte für sie zwei lebensgroße Gemälde ihrer Schutzheiligen aus, Maria und die heilige Klara darstellend (Museum der Schönen Künste, Valencia). Domingo präsentierte das Gemälde der „Hl. Klara“ auf der Nationalausstellung von 1871 und gewann die erste Medaille auf Geheiß des Kritikers Peregrín García zusammen mit dem Gemälde „Mort de Lucrècia de Rosales“.

Im Jahr 1872 ließ sich Domingo mit seinem Bruder Agustí in Madrid nieder. Hier malt er für den Palast der Herzöge von Bailén das Bild „Ein Fest zur Zeit Ludwigs XV“. Zwei Jahre später heiratet er Elvira Fallola, auf seiner Hochzeitsreise durch Andalusien malte er das „Haus des Pilatus“.

Paris

Dem Vorbild Marià Fortunys folgend, ging Francisco Domingo 1875 nach Paris, wo er bis 1914 blieb. Finanziell unterstützt wurde Domingo dabei von dem Kaufmann Henri Haro. Domingos Aufenthalt von 39 Jahren wurde nur durch eine Reise nach Spanien unterbrochen, um der Bitte von Königin Maria Cristina Folge zu leisten: Francisco Domingo porträtierte Alfonso XIII.

In Frankreich lernte Domingo die Malweise und die Farbpalette des Impressionismus kennen, die er in den folgenden Jahren in seine Arbeiten übernahm (→ Impressionismus in Spanien). Seine Porträts gehören zur Bravura-Malerei der Jahrhundertwende; bekannt sind seine Bildnisse von Carmen Cervera, Agustí Domingo, dem Maler Joan Peiró. Francisco Domingos Gemälde erzielten hohe Preise und wurden international gehandelt. In Großbritannien übernahm der Kaufmann Everard und in den Vereinigten Staaten der Kaufmann Avery und der Agent Lucas seine Vertretung. Die amerikanische Tycoons William Henry Vanderbilt oder Augustin Daly hatten Werke von Domingo in ihren Sammlungen.

Wie auch Fortuny schuf Francisco Domingo kleine Werke in einem akribischen und farbenfrohen Stil, wobei diese einen gewissen Einfluss des französischen Impressionismus aufweisen. In seinem reifen Werk löste Domingo die Bildmaterie auf, um sich der Farbe zuzuwenden. Mit der Jahrhundertwende waren seine Werke weiterhin erfolgreich und er erweiterte seinen Markt mit dem Kaufmann Josep Artal nach Argentinien, wo er Aufträge für die Porträts der Präsidenten Sarmiento und Mitre erhielt.

1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, kehrte er nach Madrid zurück und zog zu seinem Sohn Roberto (1883–1956), der ebenfalls Künstler war; weithin bekannt für seine Bilder von Stierkämpfen. Im Alter erhielt Francisco Domingo zahlreiche Ehrungen, wozu auch die Mitgliedschaft der königlichen Akademie San Fernando 1917 und der Zivilordens von Alfonso X, dem Weisen gehört. 1918 war sein Werk Gegenstand einer Retrospektive und Würdigung in seiner Heimatstadt Valencia.

Tod

Francisco Domingo starb am 1. Januar 1920 im Alter von 78 Jahren in Madrid.