Harriet Backer: norw. Malerin zw. Impressionismus & Naturalismus | AiW

Harriet Backer

Wer war Harriet Backer?

Harriet Backer (Holmestrand 21.1.1845–25.3.1932 Oslo) war eine norwegische Malerin des Impressionismus. Sie ist vor allem für ihre detaillierten Interieurs und Alltagsszenen bekannt, die sie mit satten Farben und dem Wechselspiel von Licht und Schatten inszenierte. Die hochangesehene Künstlerinnen war ein Rollenvorbild für viele weibliche Kunstschaffende in Skandinavien und in Europa.

Backer begann ihre Karriere mit dem Wunsch, Porträtmalerin zu werden. Sie malte viele Freund:innen und Bekannte und erhielt auch Porträtaufträge. Aber es sind ihre Interieurs, für die sie bekannt geworden ist. Sie malte Interieurs aus allen Lebensbereichen – vom Bauernhaus bis zum bürgerlichen Wohnzimmer, die sie größtenteils mit Frauen bevölkerte.

„Ich glaube, ich diene der Sache der Frauen am besten, indem ich mich wie ein Mann konzentriere.“ (Harriet Bäcker)

Kindheit & Ausbildung

Harriet Backer wurde am 21. Januar 1845 in Holmestrand in Vestfold, Norwegen, geboren. Ihr Vater Nils Backer (1815–1877) stammte aus den Niederlanden und war Konsul, Schiffseigner und Holzhändler, zudem betrieb er einen kleinen Bauernladen (norwegisch Bondehandel). Ihre Mutter Sofie Smith Petersen (1819–1882) kam aus Grimstad und war die Tante des Malers Astri Welhaven Heiberg (1881–1967). Backer war eine von vier Töchtern einer wohlhabenden Familie.

Im Jahr 1856 zog sie mit ihrer Familie nach Christiania (heute: Oslo). Harriet Backer lernte Zeichnen und Malen bei Jacob Calmeyer und Johan Fredrik Eckersberg. Dort besuchte sie die Wilhelmine-Autentrieth-Mädchenschule (1857–1860) und die Hartvig-Nissen-Schule (1863).

Mit 12 Jahren nahm Harriet Backer erstmals Zeichen- und Malunterricht, insbesondere bei Joachim Calmeyer (1857). Sie studierte beim Kunstlehrer Johan Fredrik Eckersberg (1861–1865), in Berlin bei Alphons Holländer (1866–1867), beim Künstler Christen Brun (1867–1868) und besuchte die Malschule von Knud Bergslien (1871–1874).

Backer reiste viel mit ihrer Schwester, der Pianistin Agathe Backer Grøndahl (1847–1907), durch Europa. Backer hatte ein frühes Talent und Interesse an der Kunst gezeigt, allerdings begann sie erst ziemlich spät im Leben mit einem Vollzeitstudium: 1874 entschloss sie sich mit 29 Jahren nach München zu reisen. Dort wurde sie Schülerin von Eilif Peterssen in München (1874–1878). Er lehrte sie einen Stil, der sich durch hohe Detailtreue und dunkle Farben auszeichnet, wie es in „Avskjeden [Der Abschied]“ von 1878 zu sehen kann.

1878 zog sie nach Paris, um ihr Studium fortzusetzen. Harriet Backer war Schülerin von Léon Bonnat und Jean-Léon Gérôme in Paris (1878–1780). Sie verbrachte auch einen Sommer in der Stadt Rochefort-en-Terre im Morbihan und malte mit Léon Germain Pelouse, den sie „den natürlichsten Mann, den ich je getroffen habe“ nannte. Backer wurde 1878, 1879 und 1880 mit dem Schäffers Legat ausgezeichnet.

Werke

Von 1880 bis 1888 lebte Harriet Backer wurde in Paris, wo sie sich ein Atelier mit der norwegischen Künstlerin Kitty Lange Kielland teilte. Sie war auch mit dem Salon Marie Trélat in Paris verbunden. So debütierte Backer 1880 in Paris mit dem Gemälde „Solitude“ und stellte „Blått interiør [Blaues Interieur]“ 1883 auf der Herbstausstellung in Oslo aus.

Als Harriet Backer nach Paris kam, war sie stark vom Impressionismus inspiriert. In „Blått interiør“ ist die Wandlung ihres Malstils offensichtlich. Klare und reine Farben dominieren die Komposition. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Zusammenspiel von Figur, Interieur und Lichteffekten zu einem charakteristischen Thema Backers.

Von 1880 bis 1888 lebte Harriet Backer in Paris, wo sie sich ein Atelier mit der norwegischen Künstlerin Kitty Lange Kielland teilte. Sie war auch mit dem Salon Marie Trélat in Paris verbunden. So debütierte Backer 1880 in Paris mit dem Gemälde „Solitude“ und stellte „Blått interiør“ 1883 auf der Herbstausstellung in Oslo aus. Backer gewann eine Silbermedaille auf der Weltausstellung (1889). Die Malerin stellte ihre Arbeiten 1893 auf der „World's Columbian Exposition“ in Chicago, Illinois, im Palace of Fine Arts aus.

Backer war eine Schlüsselfigur in der Clique von Maler:innen, die sich im Sommer 1886 auf der Fleskum Farm in Bærum traf.

Im Jahr 1888 zog Harriet Backer endgültig nach Norwegen zurück und ließ sich in Sandvika außerhalb von Christiania (Oslo) nieder. Dort arbeitete sie in einer Mischung von plastisch pastosem Impressionismus und akademisch geschultem Realismus weiter. So ist „Taufe in der Tanum-Kirche“ ( 1892) vielleicht von Wilhelm Leibl|s „Drei Frauen in der Kirche“ (1878–1882) inspirieren lassen, die sie während ihres Studiums in München hätte sehen können. Backers Wahl dieses Raumes war dennoch nicht allein durch formale Überlegungen motiviert. Kircheninterieurs spielten eine entscheidende Rolle in Backers Kunst und boten ihr ein Motiv, das sich ideal dazu eignete, die spirituellen und nationalen Themen zu kombinieren, die für ihr Schaffen in den 1890er Jahren typisch waren. Die romantische Tanumkirche in Bærum ist ein wiederkehrendes Motiv. Sie selbst betrachtete die „Taufe in der Tanum-Kirche“ als ihr Meisterwerk; das Gemälde wurde von einer Jury ausgewählt und 1893 auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellt.

Lehre

Von 1889 bis 1912 betrieb sie eine Kunstschule und beeinflusste eine Reihe jüngerer Künstler:innen.

Zu ihren wichtigsten Schüler:innen gehörten Nikolai Astrup, Halfdan Egedius, Harald Sohlberg, Henrik Lund, Helga Ring Reusch, Marie Hauge, Lars Jorde, Astri Welhaven und Sara Fabricius (die Romanautorin Cora Sandel).

Auszeichnungen

  • 1925: Ernennung zum Ritter 1. Klasse im St. Olav-Orden
  • 1912: Mitglied des Nordlendingenes Forening
  • 1912: Petter Dass-Medaille (Petter Dass-Medaljen)
  • 1908: Goldene Verdienstmedaille des Königs (Kongens fortjenstmedalje i gull)
  • 1907–1925: Harriet Backer erhielt ein jährliches privates Stipendium des wohlhabenden Industriellen und Mäzens Olaf Fredrik Schou (1861–1925).

Tod

Harriet Backer starb am 25. März 1932 in Oslo. Sie wurde in Vår Frelsers gravlund in Oslo begraben.

Ada Madssen (1917–2009) entwarf eine Bronzestatue von Harriet Backer und ihrer Schwester Agathe Backer Grøndahl, die 1982 in ihrer Heimatstadt Holmestrand errichtet wurde.