Katharina Fritsch

Wer ist Katharina Fritsch?

Katharina Fritsch (* 14.2.1956 Essen) ist eine deutsche Bildhauerin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Sie erhielt ihre Ausbildung an der Kunstakademie in Düsseldorf, wo sie Malerei studierte. Ihren Durchbruch feierte Fritsch 1984 jedoch als Bildhauerin bzw. Objektkünstlerin. Seither beschäftigt sie sich mit gefundenen Objekten, die sie in ihren Proportionen verändert und deren intensive Farbigkeit Irritationen auslösen.

Katharina Fritsch lebt und arbeitet in Düsseldorf, wo sie seit dem Sommersemester 2010 an der Düssdeldorfer Kunstakademie unterrichtet.

Bereits 1984 stellte sie in der von Kaspar König kuratierten Schau „von hier aus“ die Installation „Acht Tische mit acht Gegenständen“ (1984, Emanuel Hoffmann-Stiftung) aus. Auf trapezförmigen Tischen präsentiert Katharina Fritsch Objekte, teils handelsüblich und teils von der Künstlerin angefertigte. Indem sie die Proportionen der Dinge zueinander verschob, führte Fritsch ein Irritationsmoment ein. Die Künstlerin spricht im Zusammenhang mit dieser Arbeit von einem „Moment der Vision“, die sie im Werkprozess rekonstruiert. Über ihre Skulpturen sagt die Bildhauerin selbst:

„Sie bleiben wie ein Rätsel im Kopf.“1

Katharina Fritsch ist heute bekannt für ihre meist intensivfarbigen Skulpturen, mit denen sie u.a. religiöse Werke aufnimmt. Das stechende Kolorit und die Vergrößerung bzw. Verkleinerung machen aus allbekannten Objekten – wie zum Beispiel die Andachtsfigur der Maria aus dem Wallfahrtsort Lourdes in „Madonna“ für die SkulpturProjekte in Münster – zu geheimnisvollen Objekten. Aus dem Massenprodukt macht die Künstlerin ein einzigartiges Original, das allerdings ohne persönliche Handschrift und größter handwerklicher Perfektion vermittelt wird. Damit reagierte Katharina Fritsch auf den Einfluss der Minimal Art. Weiters stellt die Bildhauerin ihre Werke nicht auf Sockel und positioniert sie auch im Öffentlichen Raum, wo sie zum direkten Dialog einladen.

„Meine Arbeiten besitzen auch einen religiösen Aspekt, aber nicht im Sinne einer bestimmten Religion. Meine Skulpturen sind nie ganz zu fassen, wie ein Bild, das sich nie ganz entschlüsseln lässt. Sie bleiben wie ein Rätsel im Kopf. So erscheint mir das Leben, und so gebe ich das auch wieder. Ich denke, das ist schon eine religiöse Haltung, aber hoffentlich keine mit erhobenem Zeigefinger. Es ist einfach die Erkenntnis, dass das Leben ambivalent ist.“2 (Katharina Fritsch)

  1. Zit. n. Ebenda, S. 96.
  2. Zit. n. In Bildern denken. Katharina Fritsch im Gespräch mit Susanne Bieber, in: Katharina Fritsch (Ausst.-Kat. K21 Kunstsammlung im Ständehaus), Ostfildern-Ruit 2002, S. 96.