Mária Bartuszová

Wer war Mária Bartuszová?

Mária Bartuszová (Prag 24.4.1936–22.12.1996 Košice) war eine slowakische Bildhauerin der Moderne. Bartuszová wurde für abstrakte, weiße Skulpturen bekannt und gilt als eine der wichtigsten slowakischen Bildhauerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mária Bartuszová lebte und arbeitete in Košice und in Prag.

Kindheit

Mária Vnouīková wurde am 24. April 1936 in Prag, Tschechien, geboren.

Ausbildung

Von 1951 bis 1955 studierte Bartuszová an der Hochschule für angewandte Kunst in Prag. Von 1956 bis 1961 setzte sie ihre Ausbildung an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag fort, wo sie bei Professor Otto Eckert im Atelier für Keramik eingeschrieben war.

1961 heiratete sie den Bildhauer Juraj Bartusz, dessen Namen sie annahm. Nach ihrem Abschluss zog sie mit ihrem Ehemann von Prag nach Košice, Slowakei. Auch wenn Mária Bartuszová aus einer slowakischen Familie kam, ist sie durch ihr Studium in Prag und die daraus folgenden künstlerischen Verbindungen besonders zu Eva Kmentová (1928–1980) eher der tschechischen Kunstszene zuzurechnen.

Werke

Mária Bartuszová wandte sich ab den 1960er Jahren der abstrakten Skulptur zu, und fand nach Ausflügen zum Konkretismus zur biomorphen Gestaltung, der sie in ihrem weiteren Schaffen treu blieb. Ihr bevorzugtes Material war die Gipsskulptur, häufig als Abguss von organischen Formen, die sie mit Ballons und Gummiformen erzeugte. Aber auch geschliffenes Aluminium findet sich in ihrem Œuvre.
1966 wurde Bartuszová in die Ausstellung der Jungen im Haus der Künste in Brünn, Tschechien, aufgenommen, ihre erste dokumentierte Ausstellung. Sie war Mitglied des Konkretisten-Klubs [Klub konkrétistů], einer Organisation für Konkrete Kunst. Ihre Kunst stellte sie zeitlebens aus, hauptsächlich in der Slowakei und in Tschechien.

1976 und 1983 leitete sie zusammen mit dem Kunsthistoriker G. Kladek Workshops für behinderte und sehbehinderte Kinder. Sie schuf Skulpturen, die es Sehbehinderten ermöglichten, verschiedene Formen und Texturen kennenzulernen, zwischen geometrischen und organischen Formen zu unterscheiden, ihre emotionale Bedeutung zu erkennen und einen alternativen Kunstgebrauch zu entwickeln, der die haptischen Eigenschaften der Skulptur betonte.

In den 1980ern veränderten sich ihre Skulpturen hin zu mehr Offenheit und weniger perfekten Oberflächen, sie setzte nun perforierte Gipshüllen ein, und verknüpfte mehrere Objekte mit Fäden und Drähten zu Installationen. Es dominierten reine, eiförmige Formen, wie ausgehöhlte Eier und Schalen, und idealisierte Formen, die Verformungen ausgesetzt waren, wie ovale Formen aus zerbrechlichem Gipsmaterial, eingezwängt mit Schnur und manchmal mit kleinen Steinen beschwert. In ihren ab Mitte der 1980er Jahre entstandenen Arbeiten begann Bartuszová mit einer einzigartigen Methode zur Herstellung von Gipsabgüssen mittels einer charakteristischen Technik, der sogenannten „pneumatischen Formgebung“.

Tod

Maria Bartuszová starb am 22. Dezember 1996 in Košice.

Ihre Arbeiten wurden 2007 auf der documenta gezeigt.

Ihre Arbeiten sind im Centre Pompidou in Paris und in der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava, im Centre Pompidou; Paris, und in der Sammlung der Tate in London vertreten.

Beiträge zu Maria Bartuszová

Maria Bartuszová, Untitled 1985 (Tate, Presented by the Estate of Maria Bartuszová and Alison Jacques, London, 2018 © The Archive of Maria Bartuszová, Košice. Courtesy of The Estate of Maria Bartuszová, Košice, and Alison Jacques, London)

London | Tate Modern: Maria Bartuszová


Die abstrakten Skulpturen der slowakischen Künstlerin Maria Bartuszová wurden bisher nur selten in britischen Museen ausgestellt. Grund dafür ist, dass Bartuszová über drei Jahrzehnte hinweg relativ isoliert in Košice arbeitete, der zweitgrößten Stadt der Slowakei. Ihr künstlerisches Leben war durch die Einschränkungen der sozialistischen Tschechoslowakei sowie durch finanzielle Sorgen und die Anforderungen des Familienlebens eingeschränkt. Trotzdem schuf sie etwa 500 Skulpturen, von kleinen taktilen organischen Formen und Reliefs bis hin zu Aufträgen für den öffentlichen Raum und vergänglichen Arbeiten in der Landschaft. Sie bevorzugte weißen Gips als Werkstoff, da dieses Material den formvollendeten Skulpturen eine zaghafte und zerbrechliche Qualität verleiht.