Die National Gallery of Art in London zeigt im Frühjahr 2019 eine Überblicksschau zum spanischen „Impressionisten“ Joaquín Sorolla y Bastida (1863–1923) und eine Kabinettsausstellung zum französischen Maler Louis-Léopold Boilly (1761–1845), der im Zuge der Französischen Revolution und des Empire zum Maler von Genreszenen und genauen Beobachter seiner Umgebung wurde.
Louis-Léopold Boilly (1761–1845), der in Lille geborene Maler, der über Douai, Arras 1785 nach Paris kam, stellte zwischen 1791 und 1824 am Pariser Salon aus. Der Autodidakt ist bekannt für Genreszenen und kleinformatige Porträts.
Im Frühjahr 2019 zeigt die National Gallery of Art in London Gemälde aus einer britischen Privatsammlung, die weder publiziert sind noch ausgestellt wurden. 20 Werke Boillys dokumentieren dessen lange Karriere von 1785 bis in die 1830er Jahre in Paris. Hier war der Maler Zeuge dramatischer politischer Umstürze, der Französischen Revolution, dem Aufstieg und Fall Napoleons, der bourbonischen Restauration und der Juli-Monarchie. In detailreichen Gemälden und präzise ausgeführten Zeichnungen hielt Boilly seine Umgebung fest. Sein Sinn für Humor mildert die Beobachtungen wechselnder politischer Verhältnisse.
Anfangs malte er intime und verführerische Interieur-Szenen für eine Elite, von der er sich jedoch zunehmend abwandte. Boillys Kunst veränderte sich mit der Revolution maßgeblich. Die Innenräum, die er für private Auftraggeber gemalt hatte, zeigten nur eine oder zwei Figuren. Diese machten Platz für Werke, die der Maler für die Öffentlichkeit bestimmte, darunter ambitionierte Stadtansichten. In diesen Bildern von Pariser Boulevards wurde Louis-Léopold Boilly zum ersten französischen Maler, der den Alltag der Stadtbevölkerung schilderte.
Die Ausstellung präsentiert gemalte und gezeichnete Porträts sowohl von Auftraggebern wie auch seiner eigenen Familie. Für das von ihm zum Salon von 1800 eingesandte Stillleben erfand er den Begriff Trompe l’œil, Augentrug (→ Kunst der Täuschung vom Trompe-l’œil zur Virtual Reality). Ziel der Ausstellung ist, Jean-Léopold Boilly als Künstler in revolutionären Zeiten vorzustellen. Er arbeitete in politisch turbulenten Zeiten und war aktiv an der veränderten Repräsentation – besonders dem veränderten Verhältnis zwischen verschiedenen Medien – beteiligt.
→ Joaquín Sorolla: Werke voller Licht
Der spanische Maler Joaquín Sorolla y Bastida (1863–1923) wurde in den letzten Jahren international wiederentdeckt und erhält im Frühjahr 2019 in London eine große Überblicksausstellung. Die National Gallery of Art plant alle Aspekte aus dem Werk des Impressionisten aus dem sonnigen Süden dem Publikum vorzustellen: Porträts, Landschaften, Seebilder, Gartenbilder und Badende, für die Sorolla besonders bekannt ist, sowie Genreszenen aus dem spanischen Leben.
„Sorolla: Spanischer Meister des Lichts“ präsentiert mehr als 60 Gemälde des Malers aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Spanien und den USA. Der Künstler schuf für große Ausstellungen monumentale Leinwandbilder mit sozialen Themen (1890er Jahre) und begründete damit seinen internationalen Ruhm. 1908, als er seine letzte Ausstellung in Großbritannien, genauer den Londoner Grafton Galleries, hatte, zählte Sorolla bereits zu den berühmtesten lebenden Künstlern seiner Zeit.
Wenn sich heute auch nur wenige Werke von Joaquín Sorolla heute in öffentlichen Sammlungen in Großbritannien befinden, so lässt sich sein Œuvre, das manchmal als spanischer Impressionismus bezeichnet wird, doch mit der Alt-Meister-Sammlung der National Gallery in Verbindung bringen. Man denke an Gemälde von Diego Velázquez und Francisco de Goya wie auch von Sorollas Zeitgenossen John Singer Sargent (→ John Singer Sargent. Porträts) und Claude Monet.
Die Ausstellung wird organisiert von der National Gallery of Art in London und der National Gallery of Ireland in Dublin.
→ National Gallery, London: Sean Scully – Sea Star
Sean Scully lässt sich von Joseph Mallord William Turners „The Evening Star [Der Abendstern]” (um 1830) aus der Sammlung der National Gallery London zu einem neuen Werk anregen. Der 1945 in Irland geborene, amerikanische Maler geht von William Turners atmosphärischer Landschaft aus. Als Kind lebte Scully am Meer, nun kehrt er mit sich verdunkelndem Himmel und einer düsteren See zurück. Für Sean Scully ist das melancholische Bild eines von Turners tiefschürfendsten Arbeiten, zu der er sich stark hingezogen fühlt.
Scullys abstrakte Gemälde werden aus Holzpaneelen zusammengebaut, die der Maler zuvor mit mit dick aufgetragener Farbe bestrichen hat. So erzeugt er reiche, strukturierte Oberflächen. Mit dem Motiv der Streifen oder Schachbretter evoziert der Künstler Landschaften und Architektur, Horizonte, Felder und Küsten; seine kontemplativen Formen erinnern an persönliche Erfahrungen und markante Momente. Die Ausstellung „Sea Star“ zeigt Scullys persönliche Reise voller Bewunderung für Farbe, Komposition und die Kraft der Malerei.
Die erste Ausstellung zu Paul Gauguins Porträts umfasst die Zeit von Mitte der 1880er Jahre bis zu seinem Lebensende im Jahr 1903. Hierbei steht eine Frage im Zentrum der kuratorischen Arbeit: Wie entwickelte sich der Künstler vom Impressionismus zum Symbolismus?
Durch das Hinzufügen sorgfältig ausgewählter Attribute oder das Zusammenstellen des Dargestellten in einen suggestiven Kontext gelang es Gauguin, Porträts zu malen, die über ihre Persönlichkeit hinausgehende Bedeutung haben. Eine Gruppe von Selbstporträts zeigt zum Beispiel, wie Gauguin 1889 eine Reihe von Personifikationen schuf, darunter sein Selbstbild als „Christus im Garten Gethsemane“ (Norton Gallery of Art, West Palm Beach).
Quelle: Presetext