0

Wien | Belvedere: Renate Bertlmann Biennale-Installation von 2019 im Oberen Belvedere

Discordo ergo sum, Austrian Pavillon, BiennaleArte 2019 © Renate Bertlmann, Foto: Sophie Thun

Discordo ergo sum, Austrian Pavillon, BiennaleArte 2019 © Renate Bertlmann, Foto: Sophie Thun

Das Belvedere präsentiert in der Reihe CARLONE CONTEMPORARY die Arbeit der Multimediakünstlerin Renate Bertlmann für den österreichischen Pavillon der Biennale von Venedig 2019: ein Feld roter Messer-Rosen. Sie zeigt sinnliche Blumen aus Muranoglas mit messerscharfen Klingen im Blütenkelch. Der Gegensatz zwischen Fragilität und Aggression weist Parallelen zur Dualität der Fresken im Carlone-Saal des Belvedere auf.

Von Mai bis November 2019 vertrat Renate Bertlmann Österreich auf der 58. Biennale von Venedig. Die in Wien lebende Künstlerin und Feministin der ersten Stunde realisierte für den österreichischen Pavillon mit Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein eine mehrteilige Installation unter dem Motto „Discordo ergo sum“. Mit der Umformulierung des philosophischen Grundsatzes „Cogito Ergo Sum [Ich denke, also bin ich]“ versucht die Künstlerin, die Vorherrschaft des Logozentrismus auszuhebeln und sich in ihrem widerständige Selbstbild zu beschreiben. Die Installation der 312 präzise angeordneter Messer-Rosen nahm den gesamten Binnengarten des Pavillons ein. Er ist ein künstlerischer Kommentar zur Schau, der in Form und Inhalt die existenzielle Ambivalenz von Menschheitserfahrung sinnlich erfahrbar macht.

Wer ist Renate Bertlmann?

Renate Bertlmann, 1943 in Wien geboren, studierte 1962/63 an der Academy of Arts in Oxford und anschließend an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der sie nach ihrer Ausbildung als Lehrbeauftragte für künstlerische Techniken tätig blieb. Von der feministischen Bewegung der 1970er-Jahre geprägt, war sie unter anderem aktives Mitglied der Künstlerinnengruppe IntAkt. Renate Bertlmann setzt sich in ihrer Kunst stets mit virulenten gesellschaftlichen Fragestellungen auseinander. Ihr Schaffen umfasst Film, Fotografie, Collage, Zeichnung, Performance, Objektkunst und Installation. Als Schlüsselfigur innerhalb der feministischen Avantgarde und Pionierin der Performancekunst hat sie in fünfzig Jahren ein stringentes und unverwechselbares Œuvre entwickelt. 2007 erhielt sie den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst, 2017 den Großen Österreichischen Staatspreis. Werke von Renate Bertlmann befinden sich unter anderem im Centre Pompidou, Paris, in der Tate Modern, London, im mumok, Wien, oder im LENTOS Kunstmuseum Linz. Renate Bertlmann lebt und arbeitet in Wien.

Kuratiert von Felicitas Thun-Hohenstein.
Quelle: Pressetext

Renate Bertlmann, Discordo ergo sum: Bilder

  • Discordo ergo sum, Austrian Pavillon, BiennaleArte 2019 © Renate Bertlmann, Foto: Sophie Thun

Aktuelle Ausstellungen

23. März 2024
Mike Kelley, Ectoplasm Photograph 7, 1978/2009 © Mike Kelley Foundation for the Arts/ VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Düsseldorf | K21: Mike Kelley Ghost and Spirit | 2024

Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung von Mike Kelleys Kunst seit den späten 1980er Jahren nach. Heute gilt der Amerikaner als einer der wichtigsten Vertreter der Gegenwartskunst, der mit der Aufnahme von Kuscheltieren und Fundstücken den Weg für Fragestellungen zeitgenössischer Kunst geebnet het.
22. März 2024

Linz | Lentos: Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel und Einlagerungen im Salzkammergut Die Reise der Bilder | 2024

Die Ausstellung „Reise der Bilder“ thematisiert ein exemplarisches Kapitel totalitärer Kunstpolitik: Nach der Verunglimpfung der Moderne als „entartet“ wurde Kunst durch Raub und Entzug für die Belange des Nationalsozialismus instrumentalisiert. Das LENTOS erzählt von den geheimen Bergungsaktionen der österreichischen Museen im Salzkammergut/Lauffen.
22. März 2024
Anselm Kiefer, Engelssturz, Detail

Florenz | Palazzo Strozzi: Anselm Kiefer Engelssturz | 2024

Die Kiefer-Ausstellung im Palazzo Strozzi soll die Komplexität von Kiefers Kunst vermitteln und die Verflechtung von Figur und Abstraktion, Natur und Künstlichkeit, Schöpfung und Zerstörung in einem zutiefst fesselnden Projekt feiern, sowohl im physischen als auch im konzeptuellen Raum seines Schaffens.
21. März 2024
Francesca Woodman – Julia Margaret Cameron

London | National Portrait Gallery: Francesca Woodman – Julia Margaret Cameron Porträts zum Träumen | 2024

Mehr als 150 seltene Vintage-Prints verbinden die Karrieren beider Künstlerinnen – und offenbaren neue Sichtweisen auf ihre Arbeit und die Art und Weise, wie fotografische Porträts im 19. und 20. Jahrhundert geschaffen wurden.
21. März 2024
Anton Bruckner (ONB 2024)

Wien | ONB, Prunksaal: Anton Bruckner Der fromme Revolutionär | 2024/25

Bruckners Hauptwerke werden in dieser Schau ebenso vorgestellt wie seine biografischen Stationen, die die Vielfalt des österreichischen Kulturlebens im 19. Jahrhundert sichtbar machen.
20. März 2024
Käthe Kollwitz, Die Klage, Detail (Städel Museum, Frankfurt)

Frankfurt | Städel Museum: Käthe Kollwitz Grafikerin & Plastikerin des Expressionismus | 2024

Im Städel Museum wird aktuell eine Ausstellung zur bedeutenden deutschen Expressionistin Käthe Kollwitz vorbereitet.