Clyfford Still: Maler des Abstrakten Expressionismus | ARTinWORDS baji live net casino bkash 9 casino casino scores mega casino download online casino bangladesh glory casino account casino mcw mega casino msw casino casino glory baji casino benger casino maga casino mega casino bangladesh mega casino login casino scores crazy time mega casino app casino online marvel casino glory casino review r777 casino glory casino bangladesh download

Clyfford Still

Wer war Clyfford Still?

Clyfford Still (North Dakota, Grandin 30.11.1904–23.6.1980 New York) war ein US-amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus (→ Abstrakter Expressionismus | Informel).

„Ich male nur mich selbst, nicht die Natur“1 (Clyfford Still, 1961)

 

Kindheit

Clyfford Still wurde am 30. November 1904 in Grandin, North Dakota (USA), geboren. Im folgenden Jahr übersiedelte die Familie nach Spokane, Washington. Im Jahr 1910 zog Stills Vater nach Bow Island, im südlichen Alberta, Kanada. Während seiner Schulzeit reisten Clyfford Still und seine Eltern häufig zwischen Kanada und Spokane, wo Still die Volksschule besuchte.

Bereits als Kind zeigte Clyfford Still großes Interesse an Kunst. Er zeichnete und malte viel, studierte die Welt der Farben, des Lichts, die Perspektive und Formen um ihn herum. In dieser Zeit sammelte er auch Bücher, Druckgrafiken, Magazine und machte sich mit den Werken der Alten Meister aber auch der jüngeren Kunstgeschichte bekannt. Weiters spielte Still Klavier (Chopin, Ludwig van Beethoven, Schubert).

Ein erster Besuch in New York führte Still 1925 in das Metropolitan Museum, um die Gemälde, die er bis dato nur aus Reproduktionen kannte, im Original zu studieren. Allerdings fand er sie in Realität enttäuschend. Der jugendliche Maler entschied sich daraufhin, sich auf seine eigene Wahrnehmung zu konzentrieren und sich die Welt mit „unschuldigen Augen“ zu betrachten.

 

Ausbildung

Am 6. November 1925 schrieb sich Clyfford Still an der Art Students League in New York ein. Allerdings verließ er sie nach 45 Minuten wieder, da er die Übungen bereits selbst gemacht und als wertlos eingestuft hatte. Still studierte Gemälde in den Museen und privaten Galerien.

Zwischen Herbst 1926 und Frühjahr 1927 besuchte Clyfford Still die Spokane University. Danach kehrte er bis 1931 nach Kanada zurück. Im Herbst 1933 schrieb er sich erneut an der Spokane University ein. Er blieb dort bis zum Sommer 1932; im Frühjahr 1933 schloss er das Studium ab. In seiner eigenen Sammlung befanden sich noch über 174 Werke aus den Jahren bis 1934 in unterschiedlichen Medien.

 

Lehre

Nach dem Abschluss seines Studiums an der Universität von Spokane im Jahr 1933 unterrichtete Clyfford Still an der Washington State University in Pullman (heute: Washington State University) bis zum Jahr 1941 Malerei, Kunstgeschichte und Ästhetik (als teaching fellow, Instruktor und Assistent). Der Künstler nahm Prüfungen ab und unterrichtete Rhodes Scholar Nominierte informell in Kunst. Bei Dr. Murray Bundy studierte Clyfford Still Literaturkritik. Zu seinen besonderen Interessen zählten die Schriften von Plato, Longinus und Benedetto Croce. 1935 erhielt Still den Grad eines Master.

Gleichzeitig konnte er sich seiner Malerei widmen. Als der Porträtist Sidney E. Dichinson an die Washington State kam, um ein Porträt des ersten Präsidenten des Colleges zu malen, beeindruckte Clyfford Stills Werk diesen Maler. Er empfahl Still an die Trask Foundation, Saratoga Springs, New York.

Der junge Maler verbrachte die Sommermonate 1934 und 1935 in Yaddo. Dort konnte sich Still von den wachsenden Ansprüchen an seine Lehrtätigkeit entspannen. Im Jahr 1935 entschied er sich, die europäische Tradition (für ihn repräsentativ waren Francis Picabia → Francis Picabia: Unser Kopf ist rundMarcel Duchamp und der Surrealist Breton) oder die Rezeption nicht-europäischer Kulturen (Pablo PicassoAmedeo Modigliani) zu verlassen. Die mechanischen und technologischen Themen des Bauhaus lehnte Clyfford Still ebenso für seine Kunst ab. Obschon seine außergewöhnliche Art zu malen, einige bei Yaddo begeisterte, konnte Clyfford Still nicht in New York bleiben. 1940/41 arbeitete er als Assistenzprofessor an der Washington Sate College. Ende des Schuljahrs 1941 kündigte Still und übersiedelte nach Kalifornien.

 

Werke

Mitte der 1930er Jahre hatte Clyfford Still bereits damit begonnen, halb-abstrakte Bilder zu malen, und entwickelte in den Folgejahren seinen Malstil immer weiter in Richtung Abstraktion. Sidney E. Dickinson reichte 1935 ein Gemälde bei der National Academy of Design in New York ein, welche die „110th Annual Exhibition“ vorbereitete. Das Werk wurde angenommen. Obwohl der Maler bereits bei seiner ersten Einreichung so erfolgreich war, sollte er sich später kaum mehr dieser Herausforderung stellen.

Von Dezember 1941 bis Sommer 1943 arbeitete Clyfford Still in der Rüstungsindustrie in Kalifornien: Im Schiffsbau in Oakland war er als Stahlprüfer für die Navy tätig. In diesen Jahren wurde das U-Boot-Mutterschiff Coucal gebaut. Später war Clyfford Still in San Francisco als Materialfreigabe-Ingenieur bie Hammond Aircraft, welche die Douglas A-20 Flugzeuge zusammenbauten, tätig. Auch wenn die Arbeit ihm wenig Zeit zum Malen ließ, setzte er seine künstlerischen Recherchen in der Freizeit fort. In dieser Zeit schuf er eine Reihe von außergewöhnlichen und höchst einflussreichen Gemälden, von denen einige im März 1943 in seiner ersten Einzelausstellung im San Francisco Museum of Art (heute: San Francisco Museum of Modern Art) gezeigt wurden. So malte Still 1942 „Oil on canvas 1942 (PH-613)“. Vor 1945 entstanden mehr als 350 Werke; weitere 35 in Fotografien dokumentierte Arbeiten sind verloren oder wurden zerstört, auch wenn einige von ihnen – wie der Künstler selbst zugeben musste – wichtige Verbindungen in seiner Entwicklung aufzeigten.

Clyfford Still wurde 1943 an das Richmond Professional Institute, Virginias, berufen. Dort setzte er seine Lehrtätigkeit bis 1945 fort. Obschon er 32 Stunden zu unterrichten hatte, arbeitete der Maler intensiv weiter und schuf eine große Anzahl vielgestaltiger Werke für sich selbst. 1943/44 arbeitete Still auch mit Öl auf Papier, die Arbeiten empfand der Maler als abgeschlossene Werke. Weiters schuf Still eine Serie mit 21 Lithografien, in denen er die Möglichkeiten des Mediums auslotete und die er zwischen 1943 und 1945 druckte. Die Motive nahm der Maler aus seinen seit 1935 entstandenen Gemälde. Am Ende des Frühjahrs-Trimesters 1945 kündigte Clyfford Still.

In Gemälden wie „1944-N No. 2“ hatte Clyfford Still noch vor Kollegen wie Mark Rothko oder Jackson Pollock eine rein abstrakte Bildsprache entwickelt. Im Gegensatz zu Rothko und Barnett Newman trug er die Farbe mithilfe von Spachteln stark texturiert auf. Die pastosen, reliefartigen Oberflächen der Leinwände zeigen unregelmäßige, gezackte Formen, die wie abgerissene Papierfetzen wirken. Auch ihm ging es mit seinen monumentalen Formaten um die Schaffung visueller Kraftfelder, mit denen er die Betrachter:innen zu einer Sinnsuche jenseits konventioneller Narrative oder gegenständlicher Fingerzeige anregen wollte. Wie Jackson Pollock und Willem de Kooning verstand Still die abstrakte Malerei als Mittel individueller Selbstentfaltung, frei von einer Anbindung an die kunsthistorische Tradition oder imitativen Zwecken. Nach 1947 verzichtete Still auf traditionelle Bildtitel, da er die subjektive Seherfahrung des Betrachters nicht sprachlich beeinflussen wollte.

 

New York

Ende des Sommers 1945 wechselte er nach New York, wo er mit Jackson Pollock und Mark Rothko Freundschaft schloss. Rothko hatte Still bereits 1943 kurz bei dem befreundeten Earle Blew in Berkeley getroffen. Nachdem Rothko die Werke Stills gesehen hatte, empfahl er ihn Peggy Guggenheim.

Seine Gemälde, die er mittlerweile im abstrakt expressionistischen Stil malte, wurden erstmals in einer Gruppenausstellung in der New Yorker Galerie „Art of This Century“ von Peggy Guggenheim präsentiert (ab 6.10.1945). Stills Gemälde „1945 (PH-314)“ hing zentral in der Ausstellung. Kurz darauf präsentierte Guggenheim den Maler in seiner ersten Einzelausstellung (12.2.–2.3.1946, verlängert bis 7.3.); Clyfford Still wählte dafür zwölf Ölgemälde und 21 Arbeiten in Öl auf Papier aus den Jahren 1940 bis 1945, um seine Entwicklung zu zeigen. Da Still seinen Gemälden keine Titel verlieh, um keine Assoziationen hervorzubringen, vergaben Peggy Guggenheim und ihre Mitarbeiter:innen diese. Das Vorwort des Katalogs schrieb Mark Rothko. Diese Ausstellung machte Clyfford Still bekannt und berühmt. Im Herbst/Winter 1945/46 hielt Clyfford Still in Tagebuchnotizen seine Beobachtungen zur Kunstszene New Yorks, seine Haltung, Einsichten und Analysen fest. Die folgenden Monate im Frühjahr und Sommer verbrachte der Maler in Kanada.

 

San Francisco

Seine nächste Lehrtätigkeit führte Clyfford Still für die Jahre 1946 bis 1950 nach San Francisco an die Californian School of Fine Arts, welche 1961 in San Francisco Art Institute umbenannt wurde. Still unterrichtete dort vier Jahre lang. Er stand im engen Austausch mit den Künstler:innen, die er in New York kennengelernt hatte, und besuchte die Stadt in Kurztrips.

Im September 1946 erhielt Clyfford Still einen Brief von Rothko, der ihm mitteilte, dass eines seiner Gemälde in einer Gruppenausstellung in der Betty Parsons Gallery gezeigt werden würde. Die Galeristin hatte bei Rothko nachgefragt, da dieser einige der Werke aufbewahrte. Rothko „betete“, dass Still ihn nicht „erschießen“ würde. Wenn er die Teilnahme ablehnen sollte, sollte er ihm dies telegrafieren. Da das Werk bereits zur Ausstellung eingereicht worden war, ließ Still es dabei – allerdings warnte er seinen Freund, so etwas nie wieder zu tun.

Im April 1947 reiste Clyfford Still mit dem Direktor der California School of Fine Arts, Douglas MacAgy, nach New York, um seine Einzelausstellung in der Betty Parsons Gallery vorzubereiten (14.–26.4.1947). Während des Aufenthalts stellte Still Rothko und MacAgy seine Idee vor, eine Reihe von aktiven Künstler:innen in einer Unterrichtsgruppe zusammenzubringen, um jüngeren Künstler:innen in New York zu helfen. Die Gruppe nannte sich später „The Subjects of the Artist“. Dieser Plan ließ den Maler auch während des Sommers an der California School of Fine Arts nicht mehr los. Im Juli organisierte die Legion of Honor, San Francisco, eine weitere Einzelausstellung von Clyfford Still aus.
Nach der Schließung von Peggy Guggenheims Galerie „Art of This Century“ im Mai 1947 wurde Betty Parsons zur wichtigsten Galeristin der Abstrakten Expressionisten.

Im Sommer 1948 kehrte Clyfford Still nach New York zurück, wo er seine Idee einer Künstler-Schule ausführen wollte. Als Lehrende wollte er William Baziotes, David Hare, Robert Motherwell und Mark Rothko gewinnen. Da bis zum Herbst des Jahres den endlosen Debatten keine Entscheidungen gefolgt waren, kehrte Still nach Kalifornien zurück, wo er die Meisterklasse übernahm. In diesem Unterrichtsjahr empfahl Still seinen Schüler:innen, eine private Galerie in San Francisco zu gründen, die 1949 eröffnete „Metart Gallery“ in der 527 Bush Street.
Im Herbst 1948 schrieb Rothko Still, dass die im Oktober eröffnete „The Subjects oft he Artist“-Schule einige Probleme hatte (u. a. lehnten einige Künstler den Namen ab). Barnett Newman war durch Robert Motherwell vorgestellt worden. Er kümmerte sich um PR, organisierte Vorträge und Seminare. Da Newman kein aktiver Künstler war, war er nicht als Lehrender vorgeschlagen worden. In einem späteren Brief schrieb Rothko von einem kleinen Zusammenbruch und dass er sich von der Schule zurückgezogen hatte.

Still nahm 1948/49 mit „1947-H No. 2 (PH-237)“ an der „Third Annual Exhibition of Painting” (Menil Foundation) im California Palace of the Legion of Honor in San Francisco teil (1.12.1948–16.1.1949). Die Beziehung zu Rothko war für beide Seiten sehr fruchtbar. Im Sommer 1949 unterrichtete der New Yorker Freund zum zweiten Mal die Sommer Session an der California School of Fine Arts. Still bot Rothko in dieser Zeit sein Atelier an. Dort entwickelte Rothko seinen Personalstil, nachdem er Stills großformatiges, schwarzes Gemälde „1947-48-W No. 1 (PH-114)“ gesehen hatte. Rothko lieh sich das Werk aus und hängte es sechs Jahre in seine Wohnung in der 1288 Sith Avenue, New York, auf.

Wichtige Ausstellungen von Clyfford Still im folgenden Jahr waren eine Einzelausstellung in der Betty Parsons Gallery (17.4.–6.5.1950) und eine weitere in der „Metart Gallery“ (17.6.–14.7.1950). In der zweiten Ausstellung hingen 13 Gemälde, von denen der Maler sechs auswählte, um sie 1964 der Albright-Knox Art Gallery in Buffalo, New York, zu schenken. Im Herbst 1950 legte Still seine Professur nieder, um nach New York zu übersiedeln.

 

New York

Der Maler lebte erst im Viertel an der West 87th Street und mietete sich später ein Loft im dritten Stock am 48 Cooper Square. Das erste Werk, das er dort schuf, war ein großes, rotes Gemälde, „1950 (PH-803)“, dem bald „1950-A No. 1 (PH-272)“ folgte. Seine Bilder „1950-K“ und „1949 No. 2 (PH-338)“ hingen 1951/52 im Appartement von Mr. Roy Lockwood in New York. Für den Eröffnungskatalog des Joseph H. Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, the Smithsonian Institution, Washington, D. C., schrieb Clyfford Still einen Kommentar zu seinem Gemälde „1950-A No. 2 (PH-336)“:

„Ich entscheide mich dafür, dass sich meine Kunst mit dem beschäftigt, was den Geist des Menschen erhöht. Die banalen Abnutzungen der täglichen Erfahrung, die fast jedem Menschen gemeinsam sind, in den Instrumenten der Kunst zu gedenken, scheint wenig tugendhaft zu sein. Es mag dem Betrachter oder Leser ein krankhaftes Vergnügen bereiten und dem Künstler nützen, aber es bleibt eine Übung in Erniedrigung. Wer solche Befriedigungen in meiner Arbeit sucht, wird wenig finden, um seine Aufmerksamkeit zu belohnen.
Aber ich halte es für selbstverständlich, dass die verächtlichsten Feinde des Menschen diejenigen sind, die den Akt der Freiheit mit künstlerischen Instrumenten simulieren, die zur Einschüchterung, Aufregung oder zum Angriff ausgenutzt werden. Die künstlichen Gefängnisse sind viel heimtückischer und effizienter als die Gefängnisse aus Beton und Stahl. Es ist kein Zufall, dass sie oft eine parallele Ähnlichkeit aufweisen.
‚1950-A Nr. 2‘ wurde innerhalb eines Monats nach der ersten Version für meine persönliche Aufzeichnung gemalt. Das Anfertigen zusätzlicher Versionen ist ein Akt, den ich für notwendig halte, wenn ich glaube, dass die Bedeutung der Idee oder des Durchbruchs es verdient, auf mehr als einer Leinwand zu überleben, insbesondere wenn er der prekären Welt der Ausstellungen oder des Sammelns anvertraut wird. Obwohl die wenigen Repliken, die ich mache, normalerweise dem Original nahekommen oder es erweitern, hat jedes sein besonderes und eigenes Leben und soll nicht nur eine Kopie sein. Die vorliegende Arbeit klärte bestimmte Faktoren und war, in diesem Fall, paradoxerweise meinem ursprünglichen Konzept näher als das erste Bild, das die Ambivalenz des Kampfes trug.
Übrigens haben meine damaligen engsten Künstlerfreunde die Originalität und Bedeutung beider Werke mit großzügigster Anerkennung gewürdigt – mehrere davon auch in Briefen.“2 (Clyfford Still)

Betty Parsons Gallery in New York stellte Clyfford Still in einer Einzelausstellung aus (29.1.–17.2.1951) und in der Gruppenausstellung des Fine Arts Department an der Indiana University in Bloomington löste nicht das Gemälde von Jackson Pollock sondern jenes von Still die meisten Kontroversen aus. Im Sommer dieses Jahres unterrichtete Still am Hunter College of the City University of New York und malte großformatige, schwarze Bilder.

1952/53 unterrichtete Clyfford Still am Brooklyn College und spezialisierte sich auf Druckgrafik. Sieben seiner Gemälde waren in der Ausstellung „15 Americans“ im Museum of Modern Art ausgestellt (9.4.–6.7.1952). Danach reiste Clyfford Still viel und lehnte – sehr zur Überraschung seiner Künstlerfreunde – eine Ausstellungseinladung von Arnold Rudlinger, Kurator an der Kunsthalle Basel, aus ideologischen Gründen ab. Neben ihm hatten noch Mark Rothko, Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline eigene Räume erhalten. Auch die Einladung des Museum of Modern Art, im amerikanischen Pavillon auf der Biennale von Venedig auszustellen, lehnte der Maler ab (27.12.1957). Auch den folgenden drei Einladungen folgte Still nicht, da er die Merkmale internationaler politischer Machenschaften solcher Ausstellungsformate nicht unterstützen wollte.

Unter der Leitung von Jean Cassou zeigte das Pariser Musée national d’art moderne die Ausstellung „50 ans d’art aux États-Unis“. Die vom New Yorker Museum of Modern Art konzipierte Werkschau wurde zu einem wichtigen Ereignis in der europäischen Rezeption der amerikanischen Nachkriegsmalerei und umfasst Arbeiten von Willem de Kooning, Jackson Pollock, Mark Rothko und Clyfford Still.3 Die Wanderausstellung war nach Paris in Zürich, Barcelona, Frankfurt am Main, London, Den Haag, Wien, Linz und Belgrad zu sehen.
Im Jahr 1959 war Clyfford Still dann doch Teilnehmer der „documenta II“ in Kassel und hatte eine mit 72 Gemälden beschickte Einzelausstellung in der Albright Art Gallery in Buffalo (5.11.–13.12.1959).

„Daß auf Leinwand aufgetragene Farbpigmente die Eigenschaft besitzen, bei den meisten Menschen konventionelle Reaktionen auszulösen, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Hinter diesen Reaktionen steht ein Korpus geschichtlich überkommener Ausdrucksformen, die sich zu einem Dogma, einer Autorität, einer Tradition entwickelt und verfestigt haben. Die totalitäre Hegemonie dieser Tradition verachte ich, ihre Anmaßungen weise ich zurück. Ihre Sicherheit ist eine Illusion, banal und feige. Ihre Inhalte bestehen aus Staub und Akten. Die Huldigung, die man ihr entgegenbringt, ist eine Totenfeier. Jeder von uns trägt die Bürde dieser Tradition auf dem Rücken, aber ich kann es nicht als Privileg ansehen, in ihrem Namen zum Totengräber meines Geistes zu werden. Seit Urzeiten hat man vom Künstler erwartet, dass er die Wertvorstellungen seiner Zeitgenossen verewigt. Was sich davon bis heute erhalten hat und auf uns gekommen ist, besteht hauptsächlich aus Zeugnissen der Enttäuschung […]. Wir haben uns jetzt der unbedingten Tat verschrieben. Wir sind nicht mehr bereit, überlebte Mythen zu illustrieren oder uns mit zeitgenössischen Themen ein Alibi zu verschaffen. Der Künstler muss die totale Verantwortung für das, was er schafft, übernehmen. Dabei wird seine Größe von der Tiefgründigkeit seiner Innenschau und der Kühnheit abhängen, die er bei der Umsetzung seiner eigenen Vision beweist.“4 (Clyfford Still, 1952)

 

Rückzug

Im Juli 1961 zog sich Clyfford Still in eine kleine Stadt in der Nähe von Baltimore, im Bundesstaat Maryland, zurück, um in Ruhe, fernab von der Kunstwelt, arbeiten zu können. Er erwarb eine 22 Hektar große Farm in Carroll County bei Westminster. Am 7. Juni 1966 kaufte sich der Maler noch ein Haus in New Windsor.

Ausstellungen seiner Werke lehnte der künstlerische Einzelgänger Still fast durchweg ab, Bildverkäufe reduzierte er auf ein Minimum. Die Aura des Werkes, seine „lebenspendende Kraft“ sah er dadurch gefährdet. Allerdings lieh er wichtigen Museen seine Bilder. Als Mitte der 1960er Jahre die Historisierung der „New Yorker Schule“ einsetzte, machte Clyfford Still schlechte Erfahrungen: Das Los Angeles Cpunty Museum of Art widmete der „New York School. The First Generation: Paintings of the 1940s and 1950s“ (16.7.–1.8.1965) eine große Schau. Auch wenn sich der Künstler nicht als Teil der Gruppe empfand, nahm er dennoch daran teil. In einem „Art News“-Interview wurde die falsche Tatsache verbreitet, dass die Gemälde von Still nie in New York ausgestellt worden wären. Daraufhin entzog sich der Maler weiteren Ausstellungsbeteiligungen zu den Themen „New York School“, „Abstract Expressionism“, „Subjects of the Artist“.

Im Kontrast dazu unterstützte Clyfford Still Museen wir die Albright-Knox Art Gallery, der er 31 Gemälde schenkte. Gemeinsam mit den zwei Großformaten, welche die Galerie bereits erworben hatte, stellte das Kunstmuseum in Buffalo sie 1966 dem Publikum vor (ab 24.2.). Ab 29. September widmete die Galerie dem Maler einen eigenen Raum. Weitere Ausstellungseinladungen von Gerald Nordland vom San Francisco Museum of Art, von Arnold Rudlinger von der Kunsthalle Basel und Charles Parkhurst vom Baltimore Museum of Art lehnte Still 1967/68 ab.

Anfang der 1970er Jahre zählte Clyfford Still zu den berühmtesten und anerkanntesten lebenden Malern in den USA. Zahlreiche Ehrungen und Preise dokumentieren diese Anerkennung. Im Mai 1975 schenkte Still 28 Gemälde aus den Jahren 1934 bis 1974 dem San Francisco Museum of Modern Art.

 

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1962: Wahl zum Ehrenmitglied der Buffalo Fine Arts Academy (November)
  • 1967: Ehrentitel des Maryland Institute, Baltimore (7.6.)
  • 1972: Award of Merit Medal for Painting der American Academy of Arts and Letters (20.3.); Still lehnte die 1000 Dollar Preisgeld ab, er nahm jedoch die Medaille entgegen.
  • 1972: Ehrendoktor der North Dakota State University, Fargo (27.2.)
  • 1974: Skowhegan Medal for Painting von der Skowheagen School of Painting an Sculpture (22.10.). Still konnte eine:n junge:n Künstler:in wählen, der bzw. die ein Stipendium erhalten konnte.
  • 1975: Washington State University Alumni Achievement Award (1.6.)
  • 1976: Ehrendoktor des San Francisco Art Institute (16.5.)
  • 1980: Ehrendoktor der Schönen Künste des San Francisco Art Institute
  • 1978: Wahl zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters (4.1.)
  • 1980: Ehrendoktor der University of Maryland

 

Tod

Clyfford Still starb am 23. Juni 1980 in New York.

 

Clyfford Still Museum

Am 18. November 2011 eröffnete das Clyfford Still Museum in Denver, Colorado, das vom amerikanischen Architekten Brad Cloepfil entworfen worden war. Zur Finanzierung des Museums versteigerte die Stadt Denver im November 2011 in einer umstrittenen Auktion bei Sotheby’s vier Bilder aus dem Nachlass von Patricia Still, die der Stadt eine Rekordsumme von 114 Millionen Dollar einbrachten. Versteigert wurden außer „PH 89 (1949-A.No.1)“, das den Spitzenpreis von 61,7 Millionen Dollar erlöste, die Bilder „PH-351“ (1940), „PH-584“ (1947) und „PH-1033“ (1976).

Das Museum verwaltet den gesamten Nachlass von Clyfford Still, darunter 94% seines malerischen Gesamtwerks. Gemäß dem Testament von Clyfford Still gibt es in dem Museum weder Shop noch Museumscafé, die Bilder dürfen nicht ausgeliehen werden.

 

Literatur zu Clyfford Still

  • rebours. La rebelion informalista 1939–1968, hg. v. Dore Ashton u. a. (Ausst.-Kat. Centro Atlantico de Arte Moderna, Las Palmas de Gran Canaria 1999).
  • Pintura estadounidense, expresionismo abstracto, hg. V. Irving Sandler (Ausst.-Kat. Centro Cultural/Arte contemporneo. Mexiko-Stadt 1996).
  • Justus Jonas-Edel, Clyfford Stills Bild vom Selbst und von Absoluten, Köln 1995 (Dissertation).
  • Thomas Kellein (Katalog): Clyfford Still: 1904–1980, München 1992.
  • Clyfford Still (Ausst.-Kat. The Metropolitan Museum of Art, New York, 17.11.1979–3.2.1980), New York 1979.
  • Clyfford Still (Ausst.-Kat. Marlborough-Gerson Gallery Inc., New York 1969).

Beiträge zu Clyfford Still

  1. Clyfford Still: Interview with Benjamin J. Townsend [1961], in: Abstract Expressionism. Creators and Critics; an Anthology, hg. v. Clifford Ross, New York 1990, S. 196.
  2. “I choose that my art be engages in that which exalts the spirit of man. To memorialize in the instruments of art the banal attritions of daily experience that are common to nearly every individual, appears to be of small virtue. It may give morbid pleasure to the viewer or reader, and profit to the artist, but it remains an exercise in degradation. Who seeks such satisfactions in my work will find little to reward his attention.
    But I hold to be self-evident that the most contemptilble enemies of man art those who simulate the act of liberty with instruments of art exploited for intimidation, deception, or assault. The prisons of artifice are much more insidious and efficient than the prisons of concrete and steel. It is nor merely coincidence that they often reveal a paralleling likeness.
    "1950-A No. 2" was painted within a month of the first version for my personal record. Making additional versions is an act I consider necessary when I believe the importance of the idea or breakthrough merits survival on more then one stretch of canvas, especially when it is entrusted to the precarious world of exhibitions or collecting. Although the few replicas I make are usually colse to or extension of the original, each has its special and particular life and is not intended to be just a copy. The present work clarified certain factors and, paradoxically in this instance, was closer to my original concept than the first painting, which bore the ambivalence of struggle.
    Incidentally, my immediate artist friends at that time hailed the originality and signifiance of both works with the most generous approbation - several of them by letter.” Zit. n. Clyfford Still (Ausst.-Kat. 1979), S. 190–191.
  3. Allein in Paris zählte die Werkschau über 14 000 Besucher.
  4. Clyfford Still: Statement, in: New York 1952, S. 21 f., deutsche Übersetzung in: Kunsttheorie im 20. Jahrhundert, hrsg. von Charles Harrison und Paul Wood, Bd. 2: 1940–1991, Ostfildern 1998, S. 707 f.