Edouard Manet (1832–1883) kam im Jahr 1853 zum ersten Mal nach Venedig und blieb einen ganzen Monat in der Lagunenstadt, bevor er nach Florenz und vielleicht auch Rom weiterfuhr. Die Ausstellung im Dogenpalast zeigt erstmals Manets berühmtestes Gemälde, die skandalumwitterte „Olympia“ (1863), neben Tizians „Venus von Urbino“ (1538) an einer Wand nebeneinander. Eine Vielzahl von Zeichnungen aus den 1850er Jahren belegt darüber hinaus Manets großes Interesse an der italienischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Der französische Maler selbst wies bereits zu seinen Lebzeiten darauf hin, dass man von seiner eigenen Zeit alles nehmen solle, was sie zu bieten hätte, ohne die Errungenschaften der früheren Perioden zu missachten. Neben Tizians Venus-Darstellung zeigen eine „Engelspietà“ von Antonello da Messina (1475), Carpaccios „Zwei Venezianerinnen am Balkon“ (um 1495) und Lorenzo Lottos „Junger Edelmann in seinem Studio“ (um 1530), wie sich Manet klassischen und christlichen Bildthemen über eine intensive Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte näherte.
Italien / Venedig: Dogenpalast
24.4. - 18.8.2013
Viel ist über Manets berühmtestes Bild, der „Olympia“, bereits geschrieben worden. Im Kunstgeschichtestudium ist der Vergleich zwischen dem Bild des jungen Parisers aus gutem Haus und der „Venus von Urbino“ des venezianischen Altmeisters Tizian nahezu obligat und ein wichtiger Grund darüber nachzudenken, wie sich der Impressionismus aus dem Realismus und in Auseinandersetzung mit der europäischen Maltradition von Renaissance bis Barock entwickelte. Vor allem Velázquez sollte Manet sehr inspirieren, die italienische Malerei ab 1500 zwar nicht gleichermaßen, ist jedoch, wie diese Ausstellung in einigen Bildvergleichen nahelegt, nicht völlig auszuschließen.
Édouard Manet gilt als der „Vater“ des Impressionismus. Etwa acht Jahre älter als Claude Monet (1840–1926), nahm er trotz Einladungen an keiner einzigen Impressionisten-Ausstellung teil und suchte sein Glück am offiziellen Pariser Salon. Die Karriere Manets entwickelte sich in den 50er Jahren, er unternahm Bildungsreisen nach Italien, Deutschland, Österreich und Holland, vielleicht reichte er bereits 1859 ein erstes Bild zum Salon ein. Die Ausstellungstätigkeit des Parisers begann erst 1861 mit der ersten Teilnahme an der berühmten Jahresausstellung: Manet zeigte das „Doppelporträt seiner Eltern“, in der Ausstellung gegenüber der „Olympia“ gehängt, und einen „Spanischen Sänger“. In diesem Jahrzehnt sollte sich Manet immer wieder harscher aber auch lobender Kritik ausgesetzt sehen. Für seine Stillleben und Porträts wurde er gelobt, „Das Frühstück im Grünen“ und seine „Olympia“ brachten ihm Gespött ein. Ab den 1870er Jahren widmete er sich dem Malen des „modernen Lebens“, wohlgemerkt des bürgerlichen Lebens, das sich im Heim, im Garten, in der Bar, am Meer abspielte. Der Gesellschaftsmaler, der auch eine Vielzahl von Porträts anfertigte, starb 51-jährig an der Syphilis.
Nebeneinander und fast gleich groß hängen nun erstmals Vor- und Nachbild an einer Wand. Die idealisierte Feinmalerei des Venezianers Tizian trifft auf den harschen Realismus Manets, die Schockwirkung, die dieses Bild auf die Zeitgenossen Manets ausgeübt haben muss, wird dadurch vielleicht sogar ein bisschen verständlicher. Beide Frauen liegen in nahezu gleicher Pose vor den Betrachterinnen und Betrchtern. Olympia wirkt durch ihre aufrechtere Haltung selbstbewusster, ihr Blick allerdings verschleierter und in sich gekehrter. Die als anstößig empfundene Haltung der rechten Hand1 von Tizians „Venus von Urbino“ (1538) entschärft Manet durch das horizontale Drehen des Körpers sowie einer verdeckenden Handhaltung. Aus den Rosen der Venus wird bei Manet ein abundanter Blumenstrauß, der von einer dunkelhäutigen Dienerin präsentiert wird. Die im Tizian-Gemälde rechts hinten sich abspielende, rätselhafte Szene zweier Frauen, die sich wohl mit dem Inhalt einer Truhe beschäftigen, weicht einem geschlossenen Raum und der Dienstbotin. Am Fußende des Bettes findet sich eine ärgerliche Katze statt des zusammengerollten Hundes, das Symbol für Treue wird durch ein fauchendes, wenig anschmiegsames Tier ersetzt. Beide Frauenkörper entwickeln sich aus einer dunklen Umrissfolie, die Malweise Manets ist dabei deutlich offener, fast skizzenhaft. Die Olympia ähnelt zudem mehr einer Odaliske als einer Venus. Die überirdische Göttin ist im Gemälde Manets zu einer sehr irdischen, weil käuflichen geworden. Der geheimnisvolle Blickt ist es, der Manets hellhäutige Olympia zwischen selbstbewusstem Subjekt und Objekt der Begierde schwanken lässt. In der von Manet radierten Fassung bekommt sie nämlich einen eigenartigen Gesichtsausdruck, der viel von der Haltung der Frau den Betrachterinnen und Betrachtern gegenüber nimmt.
Als das Bild 1865 am Pariser Salon gezeigt wurde, brach hämische Kritik über den Künstler herein: Olympia wäre wie ein Affe dargestellt, der Blick zu herausfordernd. Manet stellte sich mit dem ambitionierten Gemälde in die Tradition des Frauenaktes des 19. Jahrhunderts. Man denke an Ingres` „Odaliske“, die mit einer Vorzeichnung in der Ausstellung präsentiert wird, Alexandre Cabanels „Geburt der Venus“ (→ Alexandre Cabanel), Jean-Jacques Henners „La Naiade“, Courbets „Frau mit Papagei“ (→ Gustave Courbet) oder Carlous-Durans „L´Eveil“. Doch nicht genug, dass sich Manet mit diesem Bild als Maler des modernen Paris, das durchaus auch für seine hübschen, käuflichen Damen berühmt war, und mit dessen Malweise als Realist zeigt, er stellte zusätzlich das Bild „Die Verspottung Christi“ aus. Das in der Ausstellung einige Räume später gezeigte Werk basiert auf Kompositionen der italienischen Renaissance, verarbeitet Einflüsse von Andrea del Sarto bis Antonello da Messina. Wenn Manet mit dieser Kombination – „Olympia“ und „Verspottung Christi“ – seine Fähigkeiten als Maler von männlichen und weiblichen Akten deutlich unter Beweis stellen konnte, so mag die Themenzusammenstellung doch durchaus verwundern.
Während die frühesten Genrebilder des Manet – wie „Das Angeln“ (1860-1862; New York, Metropolitan Museum of Art) – an späte Landschaftsdarstellungen von Peter Paul Rubens (1578─1640) erinnern, lässt sich für das „Frühstück im Grünen“ bereits auf italienische Vorbilder verweisen: Sowohl das „Ländliche Konzert“ Giorgiones als auch ein Stich nach Raffaels „Urteil des Paris“ (1517─1520) von Marcantonio Raimondi werden immer wieder, so auch in dieser Ausstellung, als Inspirationsquellen für Posen wie auch die ungewöhnliche Kombination von zeitgenössisch gekleideten Herren und spärlich bekleideten Damen herangezogen.
Der Versuch Manets Stilllebenmalerei in den Kontext italienischer Gemälde zustellen, muss jedoch als gescheitert zurückgewiesen werden. Die große Anzahl der Blumen-, Früchte- und Fischstillleben des Franzosen sprengt den Vergleich mit Felice Bosellis barocken Fischstillleben der 1710er Jahre. Für Manet mögen die kleinen Stillleben, die einen Spargel, eine Zitrone, einen Ast Pfingstrosen zeigen und sich mit Hilfe der Reduktion so sehr den narrativen Versuchen widersetzen, eine Möglichkeit gewesen sein, die Kritiker zu überzeugen, dass er malen könne (→ Edouard Manet. Stillleben). Stärker als italienische Vorbilder waren für dieses Genre die Holländer für Manet wichtig. Ob man in der Interpretation der weißen Tischdecken als Altartücher wirklich so weit in ein religiöses Denken gehen kann, wie der Saaltext suggeriert, mag offen bleiben.
Edouard Manet und Spanien ist hingegen ein bereits lange diskutiertes Phänomen: „Lola de Valence im spanischen Kostüm“ (1862/63), „Spanisches Ballett“ (1862), „Der Pfeiffer“ (1866), „Der Stierkampf“ (1865/66) zeigen in Venedig die intensive Beschäftigung Manets sowohl mit dem spanischen Volksleben und Brauchtum wie mit der Malerei von Velázquez (→ Diego Velázquez. Portaits und Rokeby-Venus). Manchmal taucht Manet die Bilder in ein schlammartiges Helldunkel, kommt nahezu ohne Farben aus, Details scheinen ihm ein Graus, das Bild als Ganzes ist das Ziel.
Während die 1860er Jahre im Werk von Manet stark von der Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Vorbildern geprägt ist, wandelt sich seine Palette und auch Sujetwahl in den 70ern zu einer helleren, „impressionistischeren“. Der Flaneur Manet, so wie er von Freunden beschrieben wurde, fand seine Motive auf den Straßen, in den Cafés und großbürgerlichen Heimen von Paris. Vor allem die Welt der Frauen (lesend, Klavier spielend, sich am Balkon präsentierend und selbst schauend) und des gesellschaftlichen Lebens (Maskenbälle, am Strand sich ausruhend, Croquet-Pariten, im Café) faszinierten ihn. Ob für die Bildlösungen jedoch immer italienische Vorbilder zitiert werden können, wie in der Ausstellung zu sehen, mag man kritisch hinterfragen. Der Maskenball wird mit einem Guardi verglichen, „Der Balkon“ mit Carpaccios früher als Kurtisanen-Darstellung gedeuteten „Zwei venezianischen Damen“ (um 1495). Von beiden Bildern weiß man nicht, ob er sie überhaupt gesehen hat.
Das „Porträt von Émile Zola“ mit ostasiatischen Werken und einer Reproduktion der „Olympia“ im Hintergrund steht Lorenzo Lottos „Jungem Edelmann beim Studieren“ (um 1530) aus der Akademiegalerie von Venedig. Beide Protagonisten blättern zugegebenermaßen in einem Buch, beide befinden sich in ihren Arbeitsräumen, beide sind von Objekten ihrer Sammlungen umgeben. Hier lässt sich bestenfalls sagen, dass Manet ein später Erbe jener Tradition von Studiolo-Porträts ist, die durchaus in Italien der 1480er Jahre beginnt. Zola war ab 1866 einer der wichtigsten Verteidiger der modernen Malerei Manets am Salon geworden, sein „Mon Salon“ widmete er zwar seinem Freund Paul Cézanne, schickte jedoch ein Exemplar an Manet.
Das 1876 entstandene Porträt von „Stéphane Mallarmé“ wirkt mit seiner noch offeneren Malweise und der informellen Haltung des Dargestellten deutlich weniger repräsentativ als das Bild von Zola. Der Dichter wird mit rauchender Zigarre in der Hand und introvertiertem Blick, nachdenklich gegeben. Mit seinem Porträt verbunden ist auch die Präsentation von fünf Illustrationen Manets für den „Raben“ von Edgar Allan Poe (1809-1849). Mallarmé hatte das erzählende Gedicht übersetzt und Édouard Manet 1875 fünf Radierungen als Illustrationen geschaffen. Im folgenden Jahr arbeiteten die beiden für „L‘Après-midi d‘un faune“ (1876) zusammen.
Im Jahr 1874 stellte Manet zwei Bilder von Venedig fertig: eines davon, der „Canale Grande in Venedig“, wird in der Ausstellung gezeigt. Neben „Dampfschiff, Marine“ (1864/65) und „Boulogne, Mondlicht“ (1868) ist es das einzige Landschaftsbild in der Ausstellung. Die „Flucht Rocheforts“ (1880/81) nimmt hier eine Sonderstellung ein, ist das Bild doch einerseits ein Historiengemälde, inspiriert durch ein zeitgenössisches Ereignis, und andererseits ähnelt es mehr einem Marinestück, das jeglicher Pathos aus der Komposition genommen wird.
Wie schon viele Maler vor ihm begeisterte sich Edouard Manet für den Canal Grande, venezianische Gondeln, Palazzi und den Blautonen von Wasser und Himmel (→ Venedig. Stadt der Künstler). Das Venedig-Bild erfüllt damit alle „Erwartungen“ an eine Darstellung der Lagunenstadt: blitzblauer Himmel, der Betrachterstandpunkt offenbar in einer Gondel oder zumindest auf Meereshöhe, skizzenhafte Malweise, im Hintergrund erhebt sich die Kuppel von Santa Maria della Salute. Die Rückkehr von Manet nach Venedig offenbart sich weniger als eine Auseinandersetzung des Parisers mit der spezifischen Landschaft der Lagunenstadt, als ein fast königinnenhaftes Treffen zwischen zwei Frauenakten, begleitet vom Versuch, italienische Wurzeln auszuspähen und das Werk Manets zur Gänze abzudecken.
23.1. 1832 Edouard Manet wird als erster Sohn einer reichen, bürgerlichen Familie geboren. 1833 erblicken die Brüder Eugène und 1835 Gustave das Licht der Welt.
1844 im Gymnasium freundet er sich mit dem Klassenkameraden Antonin Proust an. Er entdeckt mit dem Onkel väterlicherseits Édouard Fournier den Louvre. Manet nimmt Zeichenstunden.
1848 möchte er sich nicht an der juristischen Fakultät einschreiben, sondern zieht das College für Schifffahrt vor. Dort wird er nicht aufgenommen. Im Dezember geht er an Bord eines Trainingsschiffes nach Rio de Janeiro. Während der Überfahrt zeichnet er und karikiert seine Kollegen.
1849 Manet wird nach seiner Rückkehr erneut vom College für Schifffahrt abgewiesen. Nun beginnt er seine Künstlerkarriere. Ende des Jahres wird die Holländerin Suzanne Leenhoff als Klavierlehrerin für Eugène angestellt.
1850 geht Manet gemeinsam mit Antonin Proust in das Atelier von Thomas Couture. Suzanne wird seine Geliebte.
1851 Louis Napoleon wird von Manet als „Zerstörer“ der Republik bezeichnet.
1852 Suzanne bringt ihren Sohn Léon-Édouard Koëlla zur Welt (29.1.), genannt Leenhoff, der vielleicht Manet Sohn sein könnte. Im Juli begleitet der Kunststudent Mutter und Kind nach Holland, wo er das Rijksmuseum besucht.
1853 Im September reist Manet nach Italien – Venedig, Florenz und möglicherweise auch Rom. Hier sympathisiert er mit Émile Ollivier, einem jungen republikanischen Anwalt, dessen Vater im Exil lebt. Er kehrt nach Paris zurück, nachdem er Deutschland und Österreich (Kassel, Dresden, München, Prag, Wien) besucht hat. Er macht Kopien nach Alten Meistern.
1855 Er und Proust treffen Eugéne Delacroix, er kopiert die berühmte „Dantebarke“ (1822 → Delacroix und die Malerei der Moderne).
Im Februar 1856 verlässt Manet das Atelier von Couture und nimmt sich ein Atelier in der Rue Lavoisier gemeinsam mit dem Maler Albert de Balleroy (1828─1872).
1857 trifft er seinen Kollegen Henri Fantin-Latour im Louvre (→ Henri Fantin-Latour). Sein Vater ist ernstlich an Syphilis Aphasia erkrankt. Im November kehrt er nach Italien zurück, wo er viel Zeit in Florenz verbringt.
1859 Möglicherweise reicht er die erste Version der „Absinthtrinker“ in den Salon ein. Freundet sich mit Baudelaire an und trifft Degas im Louvre.
1860 Manet zieht mit Suzanne und Léon zusammen.
1861 Manet bezieht ein Atelier in der Rue Guyot. Er stellt das Porträt von „Monsieur und Madame Auguste Manet“ und die „Spanischen Sänger“ im Salon aus, was ihm eine ehrenvolle Erwähnung einbringt. Er stelle in der Galerie Martinet als Teil der Société Nationale des Beaux-Arts aus, der er gemeinsam mit T. Gautier, Fantin-Latour und anderen angehört. Im September stellt er als Schüler von Couture die „Überraschte Nymphe“ in der Akademie der Schönen Künste in St. Petersburg aus.
1862 Manet stellt einige Radierungen mit Alfred Cadart aus. Er wird einer der Gründer der Société des aquafortistes (Gesellschaft der Aquatintaradierer), die die Technik wiederbeleben soll. Baudelaire erwähnt ihn in seinen Schriften. Tod seines Vaters. Manet trifft das Model Victorine Meurent, die für den „Straßensänger“ posiert.
1863 Im März stellt Manet 14 Gemälde in der Galerie Martinet aus, darunter „Knabe mit Schwert“, „Der Straßensänger“, „Die Zigeuner“ und „Lola de Valence“, begleitet von einem Vierzeiler von Baudelaire. Seine Bilder erwecken Interesse, die Presse ist gespalten. Manet sendet drei Gemälde zum Salon ein, die von der Jury zurückgewiesen werden. Im Salon des refusés (Salon der Zurückgewiesenen) stellt er das „Frühstück im Grünen“ aus, das heftig kritisiert wird. Am 28.Oktober heiratet er Suzanne in Holland.
1864 stellt am Salon „Toter Christus von Engeln gehalten“ aus, der von Werken Andrea del Sartos inspiriert ist, und „Unfall beim Stierkampf“, dessen unteres Stück, nachdem es abgeschnitten worden war, zum Bild „Der tote Torero“ wurde. Er malt „Seegefecht zwischen der Kearsage und der Alabama“. Den Sommer verbringt er erstmals in Boulogne-sur-mer.
1865 Im Mai werden die „Olympia“ und die „Verspottung Christi“ am Salon gezeigt und lösen einen großen Skandal aus. Im August reist er nach Spanien. Im Prado ist Manet von Velázquez und der Sammlung von italienischen und altniederländischen Gemälden des Spätmittelalters und der Renaissance tief beeindruckt. Er trifft den Schriftsteller und Kunstkritiker Théodore Duret.
1866 im April werden sein „Pfeifer“ und „Der tragische Schauspieler“ vom Salon zurückgewiesen. Émile Zola verteidigt Manets Kunst in „Mon Salon“. Manet besucht das Café Guerbois, wo sich Literaten und Künstler austauschen, mit Renoir, Monet, Bazille und Cézanne. Im Herbst ziehen er, Suzanne und Léon zu Manets Mutter, wo sie bis 1878 bleiben.
1867 Im Zusammenhang mit der Weltausstellung veranstaltet er auf eigene Kosten eine Ausstellung mit 50 Gemälden und Druckgrafiken. Fantin-Latour stellt ein Porträt von Manet aus und Zola publiziert einen Handzettel über ihn. Manet produziert Werke, die durch die Erschießung von Maximilian von Habsburg inspiriert sind, und zwei Radierungen für Baudelaires Biografie von Charles Asselineau.
1868 Im Salon wird das Porträt von Émile Zola ausgestellt. Manet trifft Berthe Morrisot und den Politiker Léon Gambetta, einen Freund seines Bruders Gustave. Im August reist er nach London.
1869 Jänner bis Februar: Es wird ihm verboten, das Gemälde „Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko“ und die damit zusammenhängenden Lithografien auszustellen. Zola kritisiert diese Zensur in der Presse. Im Salon stellt Manet „Der Balkon“ aus, in dem Berthe Morrisot zum ersten Mal als Modell auftaucht.
1870 zeigt Manet im Salon das Porträt seiner Schülerin „Eva Gonzalès“ und „Die Musikstunde“. Während des Sommers hält er sich mit dem italienischen Maler Giuesppe de Nittis in Saint-Germain-en-Laye auf. Im Juli bricht der Deutsch-Französische Krieg aus, Manet schickt seine Familie nach Oloron-Sainte-Marie (Pyrenäen) und meldet sich mit seinem Bruder bei der Nationalgarde wie Degas. Zola und Monet fliehen. Nach zwei Monaten Dienst in der Artillerie wird er zur Generalität abkommandiert.
1871 Er trifft seine Familie in den Pyrenäen und kehrt kurz nach dem Ende der Kommune nach Paris zurück. Henri Rochefort ist einer der exilierten Kommunarden. Im Juli folgt er den Debatten der Nationalversammlung (des Parlaments) in Versailles und verbringt Zeit mit Léon Gambetta, den er versucht zu porträtieren. Im August erleidet er einen hysterischen Zusammenbruch.
1872 Im Jänner kauft der Kunsthändler Durand-Ruel 24 seiner Gemälde. Er stellt erneut „Seegefecht zwischen der Kearsage und der Alabama“ im Salon aus. Reist nach Holland (Haarlem, Amsterdam). Neues Atelier in der Rue de Saint-Pétersbourg. Frequentiert das Café de la Nouvelle-Athènes gemeinsam mit Degas, Renoir, Monet und Pissarro.
1873 Im Salon stellt er „Das gute Bockbier“ aus, eine Allegorie auf die Ereignisse im Elsass. Bei Nina de Callais trifft er Stéphane Mallarmé, mit dem ihm eine lange und gute Freundschaft verband.
1874 lässt die Jury des Salons nur „Die Eisenbahn“ und das Aquarell „Punchinello“ zu, während sie „Maskenball in der Oper“ und „Die Schwalben“ zurückweist. Mallarmé kritisiert die Jury in einem Artikel in „La Renaussance artistique et littéraire“. Obwohl Manet zur ersten Impressionisten-Ausstellung eingeladen wird, nimmt er nicht teil. Während des Sommers besucht er Monet, von dem er verschiedenen Porträts malt. Im Oktober reist Manet mit Suzanne und James Tissot nach Venedig. Am 22.Dezember heiraten Eugène Manet und Berthe Morrisot.
1875 Manet stellt „Argenteuil“ am Salon aus. Er illustriert Edgar EAllan Poes „Der Rabe“, das von Stéphane Mallarmé auf Französisch übersetzt wird.
1876 im April weist der Salon „Die Wäsche“ und „Der Künstler“ zurück. Daher stellt Manet seine Werke im eigenen Atelier aus. Mallarmé schreibt einen neuen Artikel zugunsten Manets unter dem Titel „The Impressionists and Édouard Manet“ in Art Monthly Review. Für ihn hatte er gerade „Der Nachmittag eines Fauns“ illustriert. Während des Sommers hält er sich bei Ernsest Hoschedé auf, wo er einige Gemälde fertigstellen kann, darunter ein Porträt seines Freundes Carolus-Duran, eine Parodie auf das Porträt von Philipp IV von Velázquez.
1877 nur das Gemälde „Faure in der Rolle des Hamlet“ wird zum Salon zugelassen. „Nana“ wird abgewiesen, wird jedoch in der Auslage des Kunsthändlers Giroux am Boulevard des Capucines gezeigt. Großer Erfolg und überschwänglicher Artikel durch Huysmans.
1878 Manet nimmt nicht an der Weltausstellung teil, sondern stellt in seinem eigenen, privaten Ausstellungsraum aus.
1879 neues, luxuriöses Atelier in der Rue d`Amsterdam. Leben und Malerei werden weltlicher. Im Salon stellt er „Bootsfahrt“ und „Madame Manet im Gewächshaus“ aus. Warmer Aufnahme durch die Kritik. September bis Oktober: Locomotive Ataxia aufgrund einer Syphiliserkrankung. Wird in Bellevue, in der Nähe von Meudon behandelt.
1880 Im Jänner wird die Krankheit schlimmer. Im April hat er eine Einzelausstellung in der Galerie de La Vie Moderne, die von der Presse positiv aufgenommen wird, da die „Pariser“ Natur der Gemälde mit den modisch gekleideten Figuren auffällt. Am Salon stellt er das Porträt von Antonin Proust und „Bei Vater Lathuille“ aus. Seine Gesundheit schwindet, wird erneut in Bellevue eingewiesen.
1881 Er stellt das Porträt von Henri Rochefort am Salon aus und gewinnt eine Medaille der zweiten Klasse. Im Frühsommer wird er in Versailles behandelt, November – Dezember: Sein Freund Antonin Proust, nun Minister, macht ihn zum Ritter der Ehrenlegion.
1882 Im Salon stellt Manet „Jeanne“ und „Die Bar im Folies-Bergère“ aus. Er arbeitet an der „Flucht Rocheforts“, das er für den kommenden Salon vorbereitet. Im September macht er sein Testament, das nach dem Tod seiner Mutter Suzanne und Léon zu den Universalerben macht.
1883 Nach der Amputation seines linken Beins stirbt Manet am 30.April. Er ist am Friedhof von Passy bestattet. Antonin Proust, Emile Zola und Claude Monet waren unter den Freunden, die das Tuch über seinen Sarg hielten.
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