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Enschede | Rijksmuseum Twenthe: Marinetti und der Futurismus Manifest für eine neue Welt | 2022/23

Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918

Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918

Am 20. Februar 1909 leitete Filippo Tommaso Marinetti mit seinem „Futuristischen Manifest“ in der französischen Zeitung „Le Figaro“ eine neue künstlerische Ära ein. Im Manifest beschwor der italienische Dichter Geschwindigkeit, Zukunft, Aggressivität und Aktivismus und lehnte die Vergangenheit entschieden ab. Diese energetischen Prinzipien sprachen viele junge Künstler:innen und Intellektuelle an, und Marinetti versammelte schnell eine Gruppe junger Futurist:innen um sich. In den folgenden drei Jahrzehnten nutzen die Futurist:innen ihre Vorstellungskraft, um eine radikal neue Zukunft zu gestalten. In der Ausstellung „Marinetti und der Futurismus: Manifest für eine neue Welt“ verfolgt das Rijksmuseum Twenthe die künstlerische Entwicklung des Futurismus durch seinen charismatischen Führer Marinetti.

In jenen frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren Kunst und Politik eng miteinander verbunden. Sie zogen sich an und stießen sich gegenseitig ab, zu beobachten in Deutschland, in Russland und auch in Italien. Die Ideologie der Avantgarde zeigt ein optimistisches Wunschdenken, in dem Künstler:innen von einer neuen Welt träumen.

 

Gegensätze

Der Futurismus ist heute nicht nur als eine künstlerische Avantgarde bekannt, sondern für viele auch untrennbar mit dem Faschismus verbunden. Marinetti gilt als Anhänger Mussolinis. Wenn man jedoch auf Marinettis Leben zurückblickt, zeigt sich eine Geschichte eines Mannes, der zwischen Idealen und Realität schwankte. Um seine futuristische Bewegung am Leben zu erhalten, navigierte Marinetti zwischen Faschismus und seinen eigenen revolutionären Idealen. Mal war er ausgesprochen dafür oder dagegen, oft aber verhielt er sich pragmatisch auf der Suche nach dem richtigen Weg zu seiner erträumten neuen Welt, die sich in Wirklichkeit als viel komplexer erwies als der Künstler sich das jemals gedacht hatte.

Aufgrund der politischen Umstände musste sich der Futurismus immer wieder neu erfinden, mit allen künstlerischen Konsequenzen. Das machte das Leben von Marinetti und dem avantgardistischen Futurismus komplex, manchmal diffus und oft paradox. War der Futurismus eine fortschrittliche und utopische Ideologie oder platte Propaganda für ein faschistisches Regime, verpackt in modernistische Formensprache? Zum Teil sind es diese Widersprüche im Leben von Marinetti, die den Futurismus so interessant machen.

 

 

Entwicklung des Futurismus im Rijksmuseum Twenthe

Anhand von Werken der „ersten Generation“ von Futuristen: Gino Severini, Umberto Boccioni, Giacomo Balla sowie Werken späterer Futurist:innen wie Roberto Marcello Baldessari, Fortunato Depero, Tato, Benedetta und Růžena Zátková zeichnet die Ausstellung die Entwicklung des italienischen Futurismus nach. Reich ergänzt mit Texten und Dokumentationsmaterial zeigt das Rijksmuseum Twenthe den Futurismus als Manifest für eine neue Welt.

 

Marinetti und Futurismus: Manifest für eine neue Welt – Ausstellungskatalog

Waanders Uitgeverij (Hg.)

Ausstellung unter der Leitung des Rijksmuseum Twenthe und organisiert von StArt
Quelle: Rijksmuseum Twenthe

 

 

Marinetti und Futurismus in Enschede: Bilder

  • Futuristen in Paris, von links nach rechts: Luigi Russolo, Carlo Carrà, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni und Gino Severini, 1912
  • Růžena Zátková, Porträt von Marinetti, Öl auf Leinwand, 1915–1918
  • Giacomo Balla, Gewehrschuss am Sonntag, 1918, Öl auf Leinwand (Banca D'Italia Roma)

Aktuelle Ausstellungen

25. Juli 2024
Auguste Renoir, La barque [Das Boot], Detail, um 1878, Öl auf Leinwand, 54,5 x 65,5 cm (Museum Langmatt, Baden, Foto Peter Schälchli, Zürich)

Lausanne | Fondation de l’Hermitage: Boudin, Renoir, Cézanne, Gauguin Impressionistische Meisterwerke des Museum Langmatt | 2024

Impressionismus-Sammlung von Sidney und Jenny Brown, heute im Museum Langmatt in der Nähe von Zürich, zu Gast in Lausanne. Von vorimpressionistischen und impressionistischen Landschaften über impressionistischen Stillleben zu Pierre-Auguste Renoir und Cézannes Badenden.
24. Juli 2024
Hannah Höch, Ohne Titel (aus einem ethnographischen Museum), 1929, Collage, 22,3 x 15,3 cm (Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg © 2023, ProLitteris, Zurich)

Wien | Unteres Belvedere: Hannah Höch Montierte Welten | 2024

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf die Collagen und die Fotomontagen Hannah Höchs, die sie als eng mit dem Film verwandt verstand. Schnitt und Komposition ermöglichten ihr neue Blicke auf die Welt. Fotomontagen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken im Dialog mit Werken von Hans Richter, László Moholy-Nagy, Man Ray, Viking Eggeling, Jan Cornelis Mol, Alexander Dowschenko und Dziga Vertov.
17. Juli 2024
Zandile Tshabalala, Two Reclining Women, 2020, Acrylfarbe auf Leinwand, 91.5 x 122 cm (Privtsammlung, © bei der Künstlerin, Courtesy of the Maduna Collection, © Zandile Tshabalala Studio)

Basel | Kunstmuseum Basel: 100 Jahre panafrikanische figurative Malerei When We See Us | 2024

Umfassende Schau mit Werken von rund 120 Künstler:innen zur afrikanischen figurativen Malerei der letzten 100 Jahre.
17. Juli 2024
Edwina Orr, Self portrait with lens, Detail, ruby pulsed laser master and 40x30 cms white light reflection silver halide glass plate © Edwina Orr, Fotos: Volker Naumann

Schwäbisch Hall | Kunsthalle Würth: Hologramme und optische Illusionen in der Sammlung Würth Die dritte Dimension im Bild | 2024/25

Zum ersten Mal präsentiert die Sammlung Würth eine Auswahl aus der mit über 300 Objekten größten zusammenhängenden Sammlung zum Hologramm, ehemals zusammengetragen von Matthias Lauk (1947–2009), die neu Eingang in die Sammlung Würth gefunden hat.
17. Juli 2024
Karl Hagemeister, Weißer Mohn, Detail, 1881 (© Landesmuseum Hannover)

Alkersum | Museum Kunst der Westküste: Impressionismus im Norden Frischer Wind | 2024

Die Gemälde niederländischer, deutscher und dänischer Impressionist:innen, zusammengefasst als „Impressionismus im Norden“, zeigen den Alltag im wechselnden Licht der Tages- und Jahreszeiten.
15. Juli 2024
Xanti Schawinsky

Luxemburg | Mudam: Xanti Schawinsky Play Life Illusion | 2024

Die Schau zeigt Werke aus den wichtigsten Schaffensphasen Schawinskys: von ersten Arbeiten zum Bühnenraum und zum Verhältnis des Menschen zur Maschine, über grafische Arbeiten (1933–1936) bis hin zu seinen Experimenten im Bereich des Theaters nach seiner Ankunft in den USA 1936. Zusätzlich bekommen Schawinskys bildnerischen Arbeiten Raum, mit denen er sich nach und nach der prozesshaften Kunst wie auch der Performance öffnen sollte.