Zig-fach vergrößert blickt Rembrandt persönlich vom Cover des Katalogs „Gestochen scharf. Von Dürer bis Kirkeby“. Das Bauen der Figur aus einem Liniennetz wird sofort deutlich, die technische Raffinesse der insgesamt 10 x 9 cm großen Radierung in der Vergrößerung ebenso. Die Sammlung von Franz Armin Morat, ergänzt durch Tiefdrucke von Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck aus dem Siegerlandmuseum, bildet den Grundstock dieser Schau, die in mehreren deutschen Museen Station macht.
Deutschland | Siegen: Siegerlandmuseum Siegen: 17.6. - 19.8.2012
Deutschland | Rheine: Falkenhof Museum: 2.9. - 11.11.2012
Deutschland | RatingenMuseum Ratingen: 2.12.2012 - 10.2.2013
Deutschland | Städtisches Museum Kempen: 24.2. - 19.5.2013
Deutschland | Kunstmuseen Zwickau: 2.6. - 18.8.2013
Franz Armin Morat streicht hervor, dass ihn die „peintre-graveures“, die „Maler-Radierer“, besonders am Herzen lagen. Für ihn war der künstlerische Druck fernab der Reproduktionsgrafik von höchster Wichtigkeit. Neben Albrecht Dürer und Per Kirkeby sind - nicht nur dem Sammler - Rembrandt und Goya als ausgemachte Spezialisten in dem Medium bekannt. Der Tiefdruck schließt Kupferstich, Radierung, Kaltnadelradierung und Aquatinta mit ein, beim Durchsehen des Katalogs wird deutlich, dass Morat sich hauptsächlich auf sog. Künstlerradierungen spezialisiert hat. Im Kupferstich tat sich Albrecht Dürer ab 1500 durch die „Meisterstiche“ hervor. In der Radierung vollbrachte namentlich Rembrandt im 17. Jahrhundert Außergewöhnliches, das gleiche lässt sich mit Fug und Recht von Goyas Aquatinta-Folgen (um 1800) berichten.
Ursula Blanchebarbe (Siegen) führt mit einer „Kleinen Geschichte des Tiefdrucks“ in die historische Entwicklung der Technik und die gezeigten Künstleroeuvres ein (S. 10-15). Der kurze Text konzentriert sich auf die ausgestellten Künstler (siehe unten) und deren Leistungen. Dürer, Rubens und Rembrandt erhalten dabei den meisten Raum und werden damit als die bedeutendsten Vertreter des Tiefdrucks besprochen. Diese Konzentration auf die Alten Meister, sicher das Spezialgebiet der Autorin, hat zur Folge, dass die Werke des 20. Jahrhunderts nur en passant am Ende erwähnt werden.
Der Katalogteil präsentiert – und das erstaunt – nicht alle ausgestellten Werke, die im hinteren Beschriftungs- und Biografieteil angeführt werden. Das führt dazu, dass z.B. Anthonis van Dycks beide Blätter aus dem Siegerlandmuseum überhaupt nicht abgebildet werden und daher kein Vergleich mit den Reproduktionsgrafiken von Rubens möglich ist. Summa summarum gibt dieser Katalog einen schnellen Einblick in die ästhetischen Möglichkeiten des Tiefdrucks, ohne dabei allzu sehr in die Tiefe zu gehen.
Museum Ratingen und Siegerlandmuseum im Oberen Schloss (Hg.)
Vorwort von Klaus Thelen für die beteiligten Museen
mit Beiträgen von F.-A. Morat und U. Blanchebarbe
21,5 × 25 cm, 96 S., 90 farbige und 3 s/w Abb.
Hardcover, ge., mit Schutzumschlag
32,00 € [D] / 41,50 CHF
ISBN: 978-3-86678-693-6 (dt.)
KERBER