Lorenzo Lotto, Porträt einer Frau als Lukretia, Detail, um 1530–1532, Öl/Lw, 96.5 x 110.6 cm (© The National Gallery, London)
Lorenzo Lotto (um 1480–1556/7) zählt zu den faszinierendsten Renaissancemalern des frühen 16. Jahrhunderts und ist vor allem für seine Porträts und religiösen Gemälde bekannt. Seine Werke zeichnen sich durch eine expressive Empfindsamkeit und Unmittelbarkeit aus und sind an ihren tief gesättigten Farben und dem markanten Einsatz von Schatten erkennbar.
Spanien / Madrid: Museo Nacional del Prado
19.6 – 30.9.2018
Großbritannien / London: The National Gallery, Ground Floor Galleries
5.11.2018 – 10.2.2019
Lotto gilt als einer der besten Porträtmaler der italienischen Renaissance. Seine Modelle stellen einen einzigartigen Querschnitt des Bürgertums dar, darunter Kleriker, Händler und Humanisten. Er malte Männer, Frauen und Kinder, den Kompositionen verlieh er Symbolik und eine bemerkenswerte psychologische Tiefe. Objekte spielen eine maßgebliche Rolle in Lottos Porträts und verweisen auf den gesellschaftlichen Stand, die Interessen und das Streben der Porträtierten. Die Gemälde werden in der Ausstellung daher mit authentischen Teppichen, Skulpturen, Schmuck und anderen persönlichen Gegenständen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Dialog gesetzt.
Zu den Porträtierten sind zahlreiche Informationen bekannt, was insbesondere den teilweise erhaltenen Rechnungsbüchern des Künstlers – „Libro di spese diverse“ (1538–1556) – zu verdanken ist. Darin finden wir Einzelheiten zu ihrer Identität, den Preisen der Werke und zu den Umständen ihres Entstehens. Einige dieser Dokumente sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Lorenz Lotto ist um 1480 in Venedig geboren. Wenn auch über seine Ausbildung nichts bekannt ist, so stand Lotto am Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit unter dem Einfluss von Giovanni Bellini. Um der Konkurrenz in Venedig zu entgehen, arbeitete Lotto von 1503 bis 1506 in Treviso, dann zwei Jahre in den Marchen (1506–1508), weitere zwei Jahre in Rom (1508–1510) und Bergamo (1513–1525). Der vielgereiste Maler ließ sich 1525 erneut in Venedig nieder, wo er bis 1532 wohnhaft blieb, um dann erneut seine Reisetätigkeit im Veneto und den Marchen aufzunehmen. 1549 zog er nach Ancona, bis 1556 lebte der tiefgläubige Lorenzo Lotto allerdings als Laienbruder der Franziskaner in Loreto. Lorenzo Lottos Malerei verbindet venezianische und Florentiner Tendenzen der Hochrenaissance: die Linie (disegno) der Florentiner trifft in seinem Werk auf die Leuchtkraft der Farbe (colore). Da sich Lotto in Venedig gegen Tizian, Tintoretto und Veronese nicht durchsetzen konnte, wurde er nach seinem Tod rasch vergessen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Bernard Berenson den Maler wieder. Neben seinen Altarbildern, von denen einige noch in den Kirchen hängen, für die sie gemalt wurden, ist Lotto heute für seine psychologisch einfühlsame Porträtmalerei bekannt.
Die Ausstellung wird organisiert von der National Gallery London und dem Museo Nacional del Prado, Madrid