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Berlin | Kulturforum: Maarten van Heemskerck zeichnet Rom Urban Sketcher | 2024

Maarten van Heemskerck, Selbstporträt mit Kolosseum, 1533 (The Fitzwilliam Museum)

Maarten van Heemskerck, Selbstporträt mit Kolosseum, 1533 (The Fitzwilliam Museum)

Im Jahr 1532 begab sich der niederländische Künstler Maarten van Heemskerck (1498–1574) auf eine Reise nach Rom. Von seinem fünfjährigen Aufenthalt in der Ewigen Stadt hat sich im Kupferstichkabinett Berlin ein einmaliges Konvolut von rund 160 Zeichnungen erhalten. Dazu gehören neben weiten Panoramen und Stadtansichten auch Studien nach antiken Ruinen und Skulpturen. Dieser herausragende Bestand wird 2024, 450 Jahre nach dem Tod des Künstlers, erstmals vollständig zu sehen sein. Neben den virtuosen Zeichnungen, die zugleich wichtige Bildquellen zur Geschichte Roms zur Zeit der Renaissance darstellen, werden auch Gemälde, Bücher, Druckgrafiken und Gipsabgüsse ausgestellt.

Maarten van Heemskerck in Berlin

Das Kupferstichkabinett Berlin besitzt zwei spektakuläre Klebealben mit rund 160 Zeichnungen des holländischen Künstlers Maarten van Heemskerck (1498–1574), die zwischen 1532 und 1536/37 in Rom entstanden. In diesen Jahren flanierte er durch die Stadt, besuchte Kunstsammlungen und Antikengärten, pilgerte zu den heiligen Städten und füllte sein Skizzenbuch mit Zeichnungen. Auf diese Weise stellte er einen umfangreichen Motivfundus zusammen, aus dem er zeitlebens schöpfen sollte.

Nach Heemskercks Tod wurden die Zeichnungen weitergegeben, zunächst an Künstler, später an Sammler. Einzelne Blätter wurden weiterverkauft und der größte Teil vermutlich im 18. Jahrhundert – zusammen mit weiteren Zeichnungen anderer Künstler – in zwei Sammelalben eingeklebt. So blieb der Kernbestand der römischen Zeichnungen Van Heemskercks bis heute zusammen, ein einmaliger Fall der Kunstgeschichte.

1886 und 1892 gelangten die beiden Alben ins Berliner Kupferstichkabinett; seitdem sind sie noch nie in ihrer Gesamtheit ausgestellt worden.

Skizzenbücher rekonstruiert, digitalisiert und faksimiliert

Aus konservatorischen Gründen musste das so genannte erste römische Album, das in den 1980er Jahren erneuert worden ist, aufgebunden werden, so dass 66 Skizzenbuchseiten mit ihren 130 gezeichneten Vorder- und Rückseiten nun zum ersten Mal öffentlich gezeigt werden können. In Vorbereitung auf die Ausstellung finden umfangreiche Untersuchungen der Tinten und Papiere statt, die es ermöglichen, die ursprüngliche Reihenfolge der Seiten noch genauer als bisher zu rekonstruieren, die Zeichenprozesse besser zu verstehen und dem späteren Gebrauch des Skizzenbuchs nachzuspüren.

Das zweite Album, das nur zwanzig Blätter Van Heemskercks enthält, wird in gebundener Form ausgestellt und regelmäßig umgeblättert. Eine Rekonstruktion der Skizzenbücher als Digitalisat und Faksimile vermittelt dem Publikum den Eindruck des vollständigen Ensembles vor seiner Zerlegung und der Aufnahme in Klebebände.

Rom-Skizzen im Kontext von Zeichnungen, Gemälden, Stichen und Abgüssen

Zahlreiche Leihgaben aus verschiedenen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, aber auch aus bedeutenden Museen wie dem Rijksmuseum in Amsterdam, den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, der Nationalgalerie in Prag, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hamburger Kunsthalle bereichern die Ausstellung. So finden zwei ehemals zugehörige Skizzenbuchseiten für die Dauer der Präsentation ihren Weg nach Berlin und werden mit ihren Pendants wieder zusammengeführt.

Zudem werden die Berliner Blätter durch weitere Zeichnungen und Gemälde aus der römischen Schaffensphase ergänzt sowie durch Abgüsse von Skulpturen, die Van Heemskerck gezeichnet hat, durch Serien von Stichen, die nach seiner Rückkehr nach Holland entstanden sind und Motive seiner Romreise aufgreifen, kontextualisiert. Gerade die Druckgrafik trug zur raschen europaweiten Verbreitung der ikonischen Motive seiner Streifzüge durch Rom bei. Sie sollten das Bildgedächtnis über Jahrhunderte prägen.

Die Ausstellung wird kuratiert von Christien Melzer (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin), Tatjana Bartsch (Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom) und Hans-Ulrich Kessler (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin).

Publikation zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog mit rund 350 Seiten sowie ein Faksimile des römischen Skizzenbuches.

Begleitprogramm

Zur Ausstellung wird es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Ausstellungsrundgängen, -gesprächen, Workshops und Zeichenaktionen geben.