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Richard Wagner, Max Klinger, Karl May Weltenschöpfer aus Sachsen

Richard Wagner, Max Klinger und Karl May (Hatje Cantz)

Richard Wagner, Max Klinger und Karl May (Hatje Cantz)

Was wäre, wenn die drei gebürtigen Sachsen Richard Wagner (1813–1883), Max Klinger (1857–1920) und Karl May (1842–1912) einander getroffen hätten? Was hätten sie einander zu erzählen gehabt und worüber hätten sie sich verständigt? Wenn man den Katalogautoren der Ausstellung „Weltenschöpfer“ in Leipzig folgt, dann ergibt sich die größte Schnittmenge im Bereich der heldenhaften Protagonisten und der nicht minder heroischen Landschaft in ihren Werken. Die Schau versucht, deutsche Hoch- und Populärkultur des 19. Jahrhunderts auf die gemeinsame Wurzel der romantischen Landschaftsauffassung zurückzuführen und schlüsselt dabei augenzwinkernd Prototypen von Schauplätzen auf.

Wagner, Klinger, May

Anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner forscht das Museum der bildenden Künste in Leipzig den drei berühmten Sachsen nach. Man wagt den Vergleich zwischen dem musikalischen Gesamtkunstwerk Wagners, Klingers Druckgrafiken und den Romanen Karl Mays. Wagner stellt im „Ring des Nibelungen“ die Herrschaft der Götter infrage und das Verehren des Goldes ins Zentrum seines Musikdramas. Klinger beschrieb den griechisch-römischen Mythos als ferne Traumwelt und beschäftigte sich mit Musik und Musikern als Inspirationsquelle – die „Brahmsphantasien“ sollen beim Klavierspiel visionär über den Grafiker hereingebrochen sein, seine „Beethoven-Statue“ 1902 in der Wiener Secession u.a. von Gustav Klimts „Beethovenfries“ begleitet werden (→ Rockenschaub „Plattform“ für Klimts Beethoven-Fries | Ludwig van Beethoven). Karl May errang Weltruhm mit Abenteuerromanen, die in fremden Landschaften spielen. Der Autor besuchte erst spät seine Handlungsorte und fand enttäuscht heraus, dass Fantasie und Realität nicht übereinstimmten. In essayhafter Manier erörtern Rüdiger Schaper/Christine Lemke-Matwey sowie Marcus Andrew Hurttig die drei Sachsen und ihre Bezugspunkte. Hurttig, von dem die Konzeption der Ausstellung stammt, führt gekonnt in die Themengebiete ein, während Schaper/Lemke-Matwey in nahezu spätromantischen Formulierungen ihre Helden der Kunstwelt dekonstruieren und kontextualisieren. Die folgenden Ausführungen sind den drei Autoren geschuldet!

Nicht nur, dass sich die drei Künstler in unterschiedlichen Kunstgattungen betätigten, ihre Werke gehören entweder der Hochkultur oder dem populären Schrifttum an. Wenige Wege scheinen von den olympischen Göttern und den ritterlichen Helden Wagners zu den mythologischen oder zeitgenössischen Gestalten Klingers und gar Mays Winnetou zu führen. Und dennoch fußen Helden wie Schauplätze in der Vorstellung vom idealen Helden (der Antike) und wurde bereits in der romantischen Landschaftsmalerei des frühen 19. Jahrhunderts vorgeprägt: Finale Entscheidungen werden in lichten Höhen getroffen (oft auch tragische Entscheidungskämpfe), der Wald bietet Schutz und ist Ort des Unheils gleichermaßen, die Wiesen und Prärien laden ein, sie in gestrecktem Galopp zu überqueren. Die Schätze der Natur zu gewinnen – das Rheingold, das Erdöl in der Neuen Welt und auch den Schatz im Silbersee – wird von allen dreien konsum-, gesellschafts- und technologiekritisch gedeutet. Wagner, Klinger, May arbeiten an der neuerlichen Verzauberung der Natur, ihrer Phänomene und ihrer Kräfte, um der wissenschaftlichen Entzauberung etwas entgegenzuhalten.

 

 

Der Held – Der Kampf zwischen Gut und Böse

Ob sie Siegfried, Prometheus oder Old Shatterhand bzw. Kara Ben Nemsi heißen, die Helden von Wagner, Klinger und May basieren auf dem antiken Heldenideal. Sie kämpfen meist erfolgreich gegen Götter und Schurken, scheitern nur selten und leiden für die errettete Menschheit.

Ein wahrhaft herkulisches Heldenbild prägte Sascha Schneider (1870–1927) für Karl May. Maler und Schriftsteller hatten einander 1903 kennen und schätzen gelernt; 1904 bestellte May bei Schneider Buchumschläge für die Neuausgabe seiner „Gesammelten Reiseerzählungen“ (1905). Die 25 Vorlagen entfernen sich denkbar weit von den literarischen Vorlagen, speisen sich stattdessen aus der Herkules-Legende und lassen Winnetou nackt und mit wallendem Langhaar gen Himmel schweben.

 

Das Meer – Untergang und Errettung

Um den „Fliegenden Holländer“ (1843) zu schreiben, musste Richard Wagner 1839 in Seenot geraten. Seine genauen Anweisungen für das Bühnenbild lassen sich direkt aus bildlichen Darstellungen von tosenden Meereswogen, schlingernden Schiffen und ermatteten Überlebenden an felsigen Küsten ableiten, wie sie in der Romantik u.a. vom Dresdner Maler Johann Christian Dahl (1788–1857) mit „Morgen nach einer Sturmnacht“ (1819) oder Friedrich Preller d.Ä. (1804–1878) nach Vorbildern des holländischen 17. Jahrhunderts weiterentwickelt worden waren.

Max Klinger schuf 1889 im Zyklus „Vom Tode. Erster Teil“ die Radierung „Meer“, in der er aus der Welle neben dem Schiff einen Totenschädel wachsen lässt. Das Meer kann bei Klinger auch für den Freitod stehen, wie er im Blatt „Untergang“ (1884, Druck 1891) aus dem Zyklus „Ein Leben“ (1884–1898) verdeutlicht. Nichts und niemand rettet die Ertrinkenden aus der Gefahr.

Bei Karl May scheint das Meer zwar eine Gefahrenquelle zu sein, die jedoch durch heldenhaftes Verhalten bezwungen werden kann. Im Band „Und Friede auf Erden!“ (1904) wird ein Passagier aus Seenot gerettet, und in „Winnetou II“ kann sich Old Shatterhand nach einem Schiffbruch als einer der wenigen Überlebenden an Land retten. Die zwischen 1907 und 1912 im Auftrag des Fehsenfeld-Verlags geschaffenen Illustrationen von Claus Bergen (1885–1964) rezipieren v.a. Klingers gefährliche Visionen.

 

 

Der Rhein / Das Feuer – Fortschritt und Zerstörung

Der Strom ist Dreh- und Angelpunkt von Wagners „Ring des Nibelungen“, an dessen Beginn der Zwerg Alberich das Rheingold stielt. Der französische Maler Henri Fantin-Latour (1836–1904) wandelte die erste Szene aus der Oper kongenial in Kolorit um. Der begeisterte Wagnerianer hatte 1876 die Bayreuther Festspiele besucht, hielt seine Eindrücke in einer Pastellzeichnung fest und übersetzte diese 1888 in das Hamburger Gemälde „Rheingold“.

Der Nibelungenschatz wird am Ende unwiderbringlich verloren gehen – genauso wie all die Indianerschätze, die Karl Mays Schurken den indigenen Völkern Amerikas stehlen wollen. In diesem Sinne kann man auch Feuer und Vulkanausbrüche deuten: Das Heben des Nibelungenschatzes gleicht dem zunehmend industrialisierten Bergbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Bei Karl May wird der Raubbau an der Natur bereits faktisch beschrieben und nicht mehr – wie bei Wagner – mythisch überhöht.

Als Götterrebell und Fortschrittsbringer sind Siegfried und Prometheus einander ebenbürtige Helden. Max Klinger widmete sich 1894 in sieben Blättern, die in die „Brahmsphantasie“ integriert sind, dem antiken Mythos des Feuerbringers.1 Kontrolliertes Feuer ist ein Thema in Hans Thomas „Siegfried in der Schmiede Mimes“ (1877) und Adolph von Menzels „Selbstbildnis mit Arbeiter am Dampfhammer im Walzwerk“ (1872) – Mythos und Industrierealität stehen einander diametral gegenüber. Im Vergleich zu Menzels Modernität wirken die Kalkhütte („Landschaft bei Maxen mit Blick auf das Elbsandsteingebirge“, 1838) von Ernst Ferdinand Oehme und die „Eisenhütte im Gebirge“ von Johann Jakob Dorner d.J. wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit.

 

 

Der Wald – Zufluchtsort und Tatort

Der Wald ist ambivalent: Einerseits ist er Rückzugsort und andererseits auch Ort des Verbrechens. Dunkelheit, flackerndes Licht, Geräusche machen das Waldinnere zu einem unheimlichen Ort, wenn es auch in der Malerei (v.a. des späten 19. Jahrhunderts) zu einem eigenen Sujet aufsteigen sollte. Für Klinger finden im Wald Selbstmorden und Verbrechen statt, Winnetous Schwester wird an einer Lichtung ermordet.

 

Das Hochgebirge – Sitz der Götter und Ort der Entscheidungsschlachten

Die Götter residieren in Walhall, das am Ende der „Götterdämmerung“ vollkommen abbrennt. Die Erhabenheit der Gebirgswelt lässt sich aber auch im sächsischen Elbsandsteingebirge wiederfinden. Max Klinger ist vom Hochgebirge fasziniert, möchte man fast sagen. Er lässt seine Kentauren und anderen Kreaturen in Hohlwegen lauern und auf Hochplatteaus kämpfen. Genauso hält es auch Karl May, der die amerikanische Wildnis nach seiner sächsischen Heimat prägte: Der Sturz vom Felsen, Claus Bergens Illustration zu „Barud el Amasat griff in die Luft und stürzte hinab“ (1907), beendet daher auch sinnfällig den Bildteil des Katalogs.

 

 

Die Ausstellung in Leipzig erschöpft sich jedoch nicht in einer Zusammenschau der oben genannten Kunstwerke, sondern schließt noch sechs sog. „Archiv- und Biografieräume“ ein:
David Timm listet alle Wagner-Aufführungen in Leipzig akribisch auf, wobei die Listen rund um das Wesendoncksche Ehebett, einem Porträt von Mathhilde Wesendonck von Karl Ferdinand Sohn (1850) Klavierauszügen und Schriften Wagners arrangiert wurden.
Den beeindruckendsten Raum gestaltete rosalie, die von 1998 bis 1998 die Licht-Bühnenräume für „Der Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen gestaltete. Das „WAGNER – Heldendisplay“ (2013) dauert 21 Minuten und verwandelt ein Medley berühmter Orchesterpartien aus dem Ring in Licht, Farbe, Form, Rhythmus. Ihre Klinger- und May-Interpretationen sind zwar ebenso beeindruckend, weil monumental und interaktiv, die Spannung bzw. Harmonie aus Musik und visueller Eindruck erscheint im Wagner-Heldendisplay jedoch deutlich gesteigert.
Günther Meyer – bestehend aus Clemens Meyer und Uwe-Karsten Günther – inszenierten für Karl May Fans einen Saloon, wo man sich (virtuell) ein passendes Tattoo stechen lassen kann.

Das druckgrafische Werk von Max Klinger aus dem Museum der bildenden Künste Leipzig verband Falk Haberkorn mit medizinischer Fachliteratur und erinnert an den Leipziger Psychiater und Hirnforscher Paul Flechsig sowie dessen prominenten Patienten Daniel Paul Schreber. Schreber wurde von November 1893 bis Dezember 1902 von Flechsig u.a. in Leipzig behandelt. Haberkorn sieht in den Druckgrafiken Klingers Hinweise für dessen Kampf zwischen angepasster Bürgerlichkeit und phantasievoller Kreativität, wobei der Schaffensprozess als Bewältigung des Psychischen verstanden wird.

Dass Kunst um Richard Wagner auch heute noch Anlass zu Aufregung gibt, zeigt die Rezeption des Wagner-Denkmals von Stephan Balkenhol. Das 2013 aufgestellte Objekt zeigt die berühmte Silhouette Wagners als übermächtigen Schatten, davor die körperlich geschrumpfte, farbige Version des Ganzfigurenporträts ganz im Stil Balkenhols. Den Komponisten so von seinem selbst gewählten Sockel zu stoßen, stieß in der Öffentlichkeit auf Missfallen. Welch ein Pathos, mit dem das Wagner-Jahr 2013 begangen wird!

 

 

Bilder

  • Richard Wagner, Max Klinger und Karl May (Hatje Cantz)
  • Max Klinger (1857–1920), Verführung, 1884, Radierung, Foto: Museum der bildenden Künste Leipzig.
  • Henri Fantin-Latour (1836–1904), Das Rheingold, 1888, Öl auf Leinwand, Hamburger Kunsthalle, Foto: Elke Walford.
  • Sascha Schneider (1870–1927), Winnetou III, 1904, Buchdeckelentwurf, Aquarell, Kreide, Bleistift auf Karton, Karl-May-Museum Radebeul, Foto: Peter Schubert.
  • Claus Bergen (1885 – 1964), Barud el Amasat griff in die Luft und stürzte hinab, 1907, Gouache und Deckweiß auf Karton, Privatsammlung, Schweiz.
  • Falk Haberkorn, Delphi – Max Klinger/Daniel Paul Schreber, Ausstellungsfoto: "Weltenschöpfer" im MdbK Leipzig 2013, Foto: Museum der bildenden Künste Leipzig.
  • Stephan Balkenhol, Wagner-Denkmal, Leipzig 2013, Foto: Alexandra Matzner.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.
  • rosalie, WAGNER – Heldendisplay, 2013, Kinetisch-interaktive Licht-Klang-Skulptur © rosalie; Fotos: Wolf-Dieter Gericke.

 

Weltenschöpfer. Richard Wagner, Max Klinger, Karl May: Ausstellungskatalog

Hans-Werner Schmidt, Museum der bildenden Künste Leipzig (Hg.)
mit Texten von F. Haberkorn, M. A. Hurttig, Ch. Lemke-Matwey, C. Meyer, R. Schaper, H.-W. Schmidt, D. Timm, rosalie
232 Seiten, 222 Abb., 24,80 x 29,70 cm
ISBN 978-3-7757-3537-7 (dt.)
Hatje Cantz

  1. Insgesamt besteht die „Brahmsphantasie“ aus 41 Blättern, die 1894 in zwei Ausgaben erschienen. Es handelt sich hierbei um Radierungen mit Stich- und Aquatina-Ätzungen.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.