Carl Spitzweg Biografie Lebenslauf des deutschen Romantikers

Carl Spitzweg, Selbstbildnis
Carl Spitzweg (1808–1885) begann erst nach Abschluss seines Pharmaziestudiums sich intensiv mit Malerei zu beschäftigen. Das seit 1836 entstandene Werk umfasst etwa 1.700 Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Entwürfe für humoristische Blätter. Berühmt ist Spitzwegs „Der arme Poet“, dessen Protagonist als Synonym für den romantischen Künstler in die Geschichte einging. Der Biedermann, der Mönch, der Soldat, der Gelehrte, das hübsche Mädel und seine Mutter – alle (spät-)biedermeierlichen Figuren – bekommen in Spitzwegs Werk ihr Fett weg. Der zeitlebens unverheiratete Künstler aus München reiste unentwegt und fand in Bayern, dem Voralpengebiet und in Werken der Alten Meister Motive wie Inspirationen. Die kleinformatigen Gemälde, die Carl Spitzweg oft auf Deckel von Zigarrenkisten malte, verkauften sich bestens. Kritikererfolg auf der Pariser Weltausstellung von 1867 und der I. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast 1869 festigten den Ruf des Münchner Malers als einen führenden Chronisten und Gesellschaftsanalytiker seiner Zeit: Seine malerischen Kleinstädte ohne Spuren der Modernität, seine lichtdurchflossenen Landschaften mit wenig Figurenstaffage, die ruhigen, biedermeierlichen Interieurs oder seine augenzwinkernden Analysen menschlichen Versagens versprühen einen Hauch Nostalgie – und gemahnen, dass die „gute alte Zeit“ eben auch nur eine Utopie war. Heute zählt Carl Spitzweg zu den führenden deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts und zu den bekanntesten der Münchner Malerschule.
Kurzbiografie
Franz Carl Spitzweg wurde als zweiter Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Simon Spitzweg in München geboren. Dass Carl Spitzweg sich anfangs der Pharmazie zuwandte, war dem Wunsch seines Vaters geschuldet. Bis 1829 ging er in die Lehre, danach studierte er Pharmazie mit den Fächern Toxikologie, Biologie, Botanik, Geologie und andere Naturwissenschaften an der Universität München und schloss das Studium 1832 mit Auszeichnung ab. Der wirtschaftlich unabhängige Spitzweg wandte sich – erst nach einer schweren Typhuserkrankung 1833 – gänzlich der Malerei zu. Während seiner Genesung lernte er den Hamburger Maler Christian Heinrich Hansonn (1790–1863) kennen, danach trat Spitzweg eine zweite Italien-Reise an, die ihn nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel führte. Ein Jahr später bewegte er sich bereits in Künstlerkreisen in München und hatte sich entschlossen, Maler zu werden. Zu seinen wichtigsten Künstlerfreunden zählten Eduard Schleich der Ältere (1812–1874), Christian Morgenstern, Dietrich Langko und Friedrich Voltz, sowie der Landschaftsmaler Heinrich Bürkel (1802–1869). Einige Jahre später lernte er auch Moritz von Schwind (1804–1871) und Eduard Grützner (1846–1925) kennen.
Die frühesten Werke Spitzwegs können in die 1820er Jahre datiert werden, als er beispielsweise seine Großmutter porträtierte. Ab 1836 entstanden die ersten Gemälde des Autodidakten, der die traditionelle Ausbildung (Zeichnen nach Gipsvorlagen, Einschränkung auf religiöse, mythologische und historische Themen, unterrepräsentierte Landschaftsmalerei) an der renommierten Münchner Akademie schlichtweg ablehnte. Einer der wichtigsten Künstlerfreunde der folgenden Jahre, Eduard Schleich der Ältere (1812–1874), lehrte ihn die Landschaftsmalerei. Zudem begleitete Schleich Carl Spitzweg auf vielen Kunstreisen zwischen Oberitalien, Wien, Prag (1849), Belgien, Paris und der Weltausstellung nach London (1851). Zeit seines Lebens lebte der unverheiratete, naturwissenschaftlich interessierte Carl Spitzweg in München, Heumarkt 3, und malte kleinformatige Genrebilder voll versteckter Gesellschaftskritik.
Während der 1830er und 1840er Jahre arbeitete Carl Spitzweg als Dichter und Illustrator für verschiedene humoristische Blätter, darunter die bekannten „Fliegenden Blätter“ in München. Hier gehörten Moriz von Schwind und Wilhelm Busch zu seinen Kollegen. Der vorsichtige Jungkünstler hatte 1836, nachdem sein Vater verstorben und ein großzügiges Erbe ausgezahlt worden war, mit sich selbst eine Art Vertrag ausgehandelt: Er würde für 15 Jahre als Maler arbeiten. Mit 40 Jahren, im Jahr 1848, wollte er Bilanz ziehen und dann entscheiden, ob er weiterhin als Künstler arbeiten wollte. Vielleicht war es diese Vorsicht, die den umseitig begabten Spitzweg zur Mitarbeit an Magazinen reizte, vielleicht war es aber auch seine Begabung, seine Mitmenschen zu beobachten, deren Verhalten zu analysieren und daraus köstliche Szenen voller Witz und Humor zu destillieren.
1851 reisten Schleich und Spitzweg zusammen nach Paris und London. In beiden Metropolen konnte sich Carl Spitzweg mit den neuesten Tendenzen der Landschaftsmalerei bekannt machen: Die Gemälde der so genannten Schule von Barbizon in Frankreich und die Werke von John Constable und Richard Parkes Bonington in England. Bekannt ist, dass der Münchner die Gemälde der Schule von Barbizon liebte und Kontakt mit den französischen Landschaftsmalern Diaz, Daubigny und Rousseau pflegte.1
Der Autodidakt erfuhr erst während der 1920er Jahre jene Wertschätzung, die ihm zeit seines Lebens zwar nicht gänzlich verwehr blieb aber doch erst spät erreicht hat. Von den knapp über 1.400 in seinem selbst geführten Werkverzeichnis gelisteten Gemälden konnte er 480 verkaufen. Im Jahr 1865 wurde ihm der königlich-bayerische Michaelsorden verliehen und 1868 die Ehrenmitgliedschaft der Kunstakademie in München. Im Jahr zuvor hatte er an der Pariser Weltausstellung als Künstler teilgenommen (1867). Das kommerziell erfolgreichste Jahr war 1880, als Carl Spitzweg 37 Bilder verkaufte.
Vorbilder für Carl Spitzweg
- Eduard Schleich der Ältere (1812–1874)
- Dietrich Langko
- Friedrich Voltz
- Heinrich Bürkel (1802–1869)
- Moritz von Schwind (1804–1871)
- Eduard Grützner (1846–1925)
- Christian Morgenstern
- John Constable
- Richard Parkes Bonington
- Diaz de la Pena
- Charles-François Daubigny: Wegbereiter des Impressionismus
- Rousseau
- August Piepenhagen
- Josef Manés
- Josef Navrátil
- Jacopo Tintoretto
Weitere Beiträge zu Carl Spitzweg
- Carl Spitzweg (Überblicksseite)
- Carl Spitzweg: Leben und Werke
- Carl Spitzweg – Erwin Wurm
Biografie von Carl Spitzweg (1808–1885)
1808
Am 5. Februar 1808 wurde Franz Carl Spitzweg als zweiter von drei Söhnen des wohlhabenden Woll-, Tuch-, Baumwoll-, Seiden- und Spezerei-Händlers Simon (1776–1828) und Franziska Spitzweg (geb. Schmutzer 1782–1819, seit 1804 verheiratet) in München geboren.1819
Tod der Mutter; der Vater heiratete noch im selben Jahr deren Schwester Crescenzia, die Alleinerbin des Obstgroßhändlers Schmutzer.1819/20
Einschulung von Spitzweg in die lateinische Vorbereitungsklasse B des Wilhelmsgymnasiums in München. Er darf später in die höhere lateinische Vorbereitungsklasse (Abteilung B) vorrücken. Spitzwegs erste künstlerische Tätigkeiten lassen sich durch Briefe an seine Familie auf Anfang der 1820er-Jahre datieren. So schenkt er z. B. seinem größeren Bruder Simon, der als Kaufmann in Alexandria tätig ist, ein Ölgemälde und bittet seine Eltern während der Ferienzeit bei seiner Tante um etwas Schreib- und Zeichenpapier. Briefe bilden einen sehr wichtigen Bestandteil von Spitzwegs Leben, denn er hält darin vor allem Details seiner zahlreichen Reisen fest.1824/25
Hervorragender Schülern des Wilhelmsgymnasiums. Verließ auf eigenen Wunsch die Schule zu Ostern 1825, um Apotheker zu werden. Beginn einer pharmazeutischen Lehre in der Königlich-Bayerischen Hofapotheke unter dem Prinzipal Dr. Franz Xaver Pettenkofer.1826
Spitzwegs Beschäftigung mit Geologie und Botanik ist dokumentiert.1827
Erste Wanderungen im Voralpengebiet, was er lebenslang weiterführte; Impressionen davon verwendete er vor allem zum Zeichnen und Malen. Begann ein Studium an der Münchner Universität an, wo er u. a. die Studienfächer Chemie, Physik, Botanik, Toxikologie, Zoologie und Mineralogie belegte.1828
Tod von Carl Spitzwegs Vater Simon (1.12.).1829
Spitzweg wurde Provisor in der angesehenen Löwenapotheke in Straubing; trat dem Pharmazeutischen Verein Bayerns bei. In seiner Freizeit spielte er im Straubinger Laientheater. Reise nach Triest, da sein Bruder Eduard schwer erkrankt war. Tod von Spitzwegs älterem Bruder Simon in Kairo an der Pest (28.4.).1831
Hochzeit seiner Tante und Stiefmutter Crescenzia mit dem Kaufmann Hermann Neunerdt, der Spitzweg oft in wirtschaftlichen Fragen beriet. Fahrt nach Straubing (Ostern), wo er die Nähe zu Künstlern suchte. Carl Spitzweg widmete sich zunehmend künstlerischen Tätigkeiten.1832
Abschluss des pharmazeutischen Studiums mit Auszeichnung. Zweite Reise nach Italien: München, Salzburg, Slowenien (Ljubljana), Triest (Aufenthalt bei seinem Bruder Eduard), Venedig, Florenz, Rom, Neapel und Mailand. Interessierte sich für Reiseliteratur, welche in dieser Zeit neue Anregungen durch englische Dichter erfuhr.1833
Umzug in eine eigene Wohnung in der Dienergasse 9 in München. Erkrankung an der „roten Ruhr“ und Kuraufenthalt in Bad Sulz. Dort traf er den Künstler Christian Heinrich Hansonn (1791–1863). Carl Spitzweg gab den Apothekerberuf auf und widmete sich der Malerei, häufiges Reisen ermöglichte ihm die gute finanzielle Absicherung durch seine Familie. Spitzweg bildete sich mit Hilfe befreundeter Künstler, wie z. B. Heinrich Bürkel (1802–1869), Carl Rottmann (1797–1850) und Eduard Schleich d. Ä. (1812–1874), in der Malerei weiter.1834
Aufenthalt in Mittenwald und am Schliersee, dritte Italienreise (Venedig).1835
Mitglied des Münchner Kunstvereins (Juni)1836
Erste Ausstellungsbeteiligung im Münchner Kunstverein mit einem Landschaftsbild, das sofort gekauft wurde. Entfloh der Cholera in München und lebte einige Wochen in der Mühle von Gern; hielt sich in Berchtesgaden, Salzburg, Linz und Wien auf. In Wien besuchte er seinen Bruder Eduard, der mit ihm wieder nach München zurückkehrte. Kaufte ein Fernrohr für seine Reisen und nutzte daraufhin den runden Bildausschnitt manchmal in seinen Gemälden. Nahm mit „Der Trunkenbold“ an einer Ausstellung des Kunstvereins Augsburg teil. Das Bild wurde nicht verkauft.1837
Erste Fassung zu "Der arme Poet", dessen Motiv er sich lange Zeit widmet. Carl Spitzwegs Werk wird immer mehr von Kleinbürgern und Sonderlingen im biedermeierlichen Milieu durchzogen. Erneute Reisen, auch mit Schleich d. Ä., durch Deutschland, Südtirol und Italien folgen.1838
Begann ein Verkaufsverzeichnis zu führen, da er acht Gemälde veräußern konnte, darunter die „Torwache (Sarazener Bastei)“. Reise in die Schweiz: Schaffhausen, Zürich, Luzern. Besuch der Gedenkstätte Walhalla bei Regensburg sowie nach Ingolstadt, Eichstätt, Nürnberg, Kehlheim und ins Altmühltal (Herbst). Auf dieser Reise füllte er zwei Skizzenbücher. Abschluss von Spitzwegs berühmtesten Gemäldes „Der arme Poet“, aber die Jury des Münchner Kunstvereins lehnte es ab. Reise nach Dalmatien und erste osmanische Sujets.1840
Reise über Österreich nach Venedig, Meran und Verona. Dabei entstanden Skizzen nach Straßen, Palmen und exotischen Bäumen, die Carl Spitzweg als Vorlagen für „Der Schmetterlingsfänger“ nutzte.1841
Reisen in die Schweiz, durch Bayern und in das Gebiet um den Bodensee. Besuchte in Solothurn die Einsiedler und ihre Eremitagen, seine dort angefertigten Studien verwendete er bis in die 1880er Jahre als Vorlagen: „Eremit, Hühnchen bratend“.1842
Umzug, Studienaufenthalt in Oberaudorf, Reise nach Österreich-Venetien.1843
Aufenthalt in Bad Schachen und Reise mit seinem Bruder Eduard in die Schweiz.1844
Fußreise mit den Schülern um Schleich d. Ä. nach Bozen und Meran. Kaspar Braun gründete die Münchner Zeitschrift „Fliegende Blätter“, für die Spitzweg bis 1852 Illustrationen schuf. Zur selben Zeit arbeiteten auch Wilhelm Busch (1832–1908) und Moritz von Schwind (1804–1871) für die „Fliegenden Blätter“. Spitzweg beschäftigte sich mit französischen Satire-Zeichnern, wie Honoré Daumier (1808–1879) und Jean Ignace Isidore Gérard, bekannt als Grandville (1803–1847).1845
Studienreise mit Schleich d. Ä. vom Chiemsee über das Zillertal bis zur Adria.1846
Spitzweg reiste mit Schleich d. Ä. und Bernhard Stange (1807–1880) nach Österreich, Venedig und Meran.1847
Bei einer Wanderung nach Fürstenfeldbruck besuchte Carl Spitzweg den Maler Christian E. B. Morgenstern (1805–1867).1848
Eintritt in das Münchner Künstler-Freikorps ein, dessen General Landschaftsmaler Wilhelm Gail (1804–1890) war. Spitzwegs „Freicorps-Wachtstubenfliegen“, in denen er denkwürdige Verhaltensweisen der Bürgersoldaten skizziert und in humorvoller Art und Weise wiedergibt, erschien in den „Fliegenden Blättern“. Reise mit Schleich d. Ä. zum Schloss Weißenstein in Pommersfelden bei Bamberg, um die Schönborn’schen Sammlungen zu sehen. Diese Sammlungen besuchte Spitzweg noch weitere Male; Reise nach Neuburg an der Donau, wo er Themen für die Bilderserie „Friede im Lande“ fand.1849
Häufige Aufenthalte am nahen Starnberger See, wo er am Ostufer, in Ambach, v. a. hügelige Landschaften und Seeblicke zeichnete. Im Frühjahr und Sommer hielt sich Spitzweg mit Schleich d. Ä. erneut einige Monate in Pommersfelden auf und kopierte dort Bilder Alter Meister in der Sammlung Schönborn. Reise durch Oberbayern, einige bayerische Berge erklommen, wie die Benediktenwand und den Peißenberg, wo er die Landschaft skizzierte. Reise u.a. nach Ingolstadt, wo er die Kanonen in den Festungsanlagen studierte. Reise nach Prag, in seine „Malerstadt“ (September), und Heimreise über Bamberg und Pommersfelden. Traf in Prag die Maler Josef Mánes (1820–1871) und Josef Navrátil (1789–1865).1850
Mit Schleich d. Ä. in Venedig, wo sie Tiziano Vecellio (1488/1490–1576) und Jacopo Tintoretto (1518–1594) studierten. Wanderung durch das Voralpental.1851
Mit seinem Bruder Eduard und Schleich d. Ä. eine Reise nach Paris (August), wo Spitzweg und Schleich etwa 18 Tage aufhielten, dann über Calais zur ersten Weltausstellung nach London. Rückkehr Anfang September über Ostende, Brüssel, Antwerpen und Frankfurt.1852
Aufgrund einer erneuten Cholera-Bedrohung Umzug nach Murnau (1855). Wanderungen durch das bayerische Voralpenland, Aufenthalt in Pommersfelden, wo er nach Tintorettos „Auferweckung des Lazarus“ skizzierte. Zeichnete das Kirchlein in Dachau für die „Dachauer Andacht“. In Spitzwegs Skizzenbuch von 1855/56 sind viele Zeichnungen betender Menschen zu finden, die im Ampertal entstanden. Am Heuberg schuf er Studien für das Sennerinnen-Sujet.1855
Wanderung zum Schliersee (Frühjahr), wo er Maler wie Johann Baptist Kirner (1806–1866) traf. Es entstanden mehrere Skizzen und ein Ölbild nach dem Standbild der Hl. Agathe bei Flori am Schliersee.1856
Rückkehr nach München (September); danach besuchte Spitzweg mit Schleich d. Ä. Leipzig, Dresden und Berlin. Im Vergleich zu Wien gefiel ihm das hektische Berlin wenig.1857
Aufenthalt von Spitzweg mit Schleich d. Ä. in Pommersfelden.1858
Viele Reisen: Rothenburg, Harburg und Seeshaupt. Umzug in die Neuhausergasse 11. Spitzweg interessierte sich während seiner Sommerreisen für Architektur-Motive und christliche Themen. Zeichnungen von Hügellandschaften und dem Blick auf Dinkelsbühl nutzte er später für das Gemälde „Der Institutsspaziergang“. Fand in Harburg das Setting für die „Wäscherinnen am Brunnen“.1859
Reise nach Landshut und Skizzen der Architektur, wie der Stadtmauer und dem Langhaus von St. Martin. Zurück in Starnberg (September). Wanderung nach Bernried, Besuch im Haus von Schwind.1860
Aufenthalt in Sulzbach, wo er Studien für seine Kleinstadt-Bilder machte. Reise nach Benediktbeuern.1862
Wanderung Spitzweg nach Burghausen, wo er Burg und Schloss besichtigte und zeichnete; in Tittmoning Torbögen und Wehrtürme sowie das Stadttor. Wien-Reise und Zusammentreffen mit Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865).1863
Umzug in eine Wohnung im Haus seines Bekannten Hasenmüller, der Spitzwegs Malerei verehrte, am Heumarkt 3. Reise er u. a. nach Tölz, Elbach und Königsdorf (August). Spitzweg wanderte mit Schleich d. Ä. zum Wallberg, Setzberg, Blauberg und über den Riedberg nach Neuried.1865
Carl Spitzweg erhielt den königlich-bayerischen Michaelsorden. Eine Venenentzündung verhinderte weitere Wanderungen im Sommer.1867
Vier von Carl Spitzwegs Gemälden, alle dem Besitz des Grafen von Schack, wurden auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt: „Spanisches Ständchen (Serenade aus „Der Barbier von Sevilla“)“, das in Paris große Anerkennung erfuhr. Reise durch Tirol, Kiefersfelden nach Bozen, wo er die Feigenbäume und Zypressen bewunderte. Durchstreifte die Umgebung am Kaiserbach (Sparchenbach) zwischen Kufstein und Eichelschwang, hielt sich am Hechtsee auf und wanderte in den Wilden Kaiser.1868
Zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München ernannt (August).1869
Schleich d. Ä. richtete die I. Internationale Kunstausstellung im Münchner Glaspalast ein. Spitzweg stellte als Präsident des Kunstvereins eine internationale Künstler-Liste zusammen: Werke von Gustave Courbet (1819–1877), Edouard Manet (1832–1883) und auch eigene Gemälde.1870
„Die Schwalben“, „Heimkehrende Sennerin“, „Mädchen mit Ziege“ und „Der Besuch des Landesvaters“.1873
Tod von Eduard Schleich d. Ä. an der Cholera (8.1.). Spitzweg floh bis Ende des Jahres nach Tirol.1875
Zur Zentral-Gemälde-Kommission in München berufen (Oktober), der er bis 1881 verbunden blieb. „Gratulant überreicht Blumenbouquet (Der ewige Hochzeiter)“, „Im Walde“, „Die Sonne bringt es an den Tag“, „Ballonfahrt“ und „Der Hexenmeister“1876
Reise nach Tölz und Reichenhall. Der Maler bestellte Zigarrenkisten und nutzt die „kleinen Brettl“ als Bildträger für seine Landschaften.1879
Teilnahme an der Internationalen Kunstausstellung in München, großer Kritikererfolg, u. a. bei Friedrich Pecht (1814–1903).1880
Carl Spitzweg verkaufte 37 Bilder und verzeichnete in diesem Jahr seinen größten Verkaufserfolg. Las Cervantes und beschäftigte sich mit Bildern zu dessen Büchern.1881
Legte auf eigenen Wunsch seine Verpflichtung als Sachverständiger in der Kommission der Pinakothek zurück.1882
Spitzweg litt an Venenentzündungen und Bronchitis, die ihn einige Zeit ins Bett zwangen.1884
Tod seines Bruders Eduard. Spitzweg verkaufte 25 Gemälde.1885
Am 23. September 1885 starb Carl Spitzweg an einem Schlaganfall in seiner Wohnung am Heumarkt und wurde am Münchner Stadtfriedhof beigesetzt.
- Wie wichtig die Auseinandersetzung mit diesen Werken war, wird heute in der Forschung teils in Frage gestellt. Der Katalog aus Milwaukee bezeichnet sie als „eher zweitrangig und unbedeutend“. Carl Spitzweg (Ausst.-Kat. Grohmann Museum, Milwaukee School of Engineering, Milwaukee, WI, 15.3.–15.9.2015), S. 9.