Carl Spitzweg
Carl Spitzweg (München 5.2.1808–23.9.1885 München) begann erst nach Abschluss seines Pharmaziestudiums sich intensiv mit Malerei zu beschäftigen. Das seit 1836 entstandene Werk umfasst etwa 1.700 Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Entwürfe für humoristische Blätter.
Berühmt ist Spitzwegs „Der arme Poet“, dessen Protagonist als Synonym für den romantischen Künstler in die Geschichte einging. Der Biedermann, der Mönch, der Soldat, der Gelehrte, das hübsche Mädel und seine Mutter – alle (spät-)biedermeierlichen Figuren – bekommen in Spitzwegs Werk ihr Fett weg. Der zeitlebens unverheiratete Künstler aus München reiste unentwegt und fand in Bayern, dem Voralpengebiet und in Werken der Alten Meister Motive wie Inspirationen.
Die kleinformatigen Gemälde, die Carl Spitzweg oft auf Deckel von Zigarrenkisten malte, verkauften sich bestens. Kritikererfolg auf der Pariser Weltausstellung von 1867 und der I. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast 1869 festigten den Ruf des Münchner Malers als einen führenden Chronisten und Gesellschaftsanalytiker seiner Zeit: Seine malerischen Kleinstädte ohne Spuren der Modernität, seine lichtdurchflossenen Landschaften mit wenig Figurenstaffage, die ruhigen, biedermeierlichen Interieurs oder seine augenzwinkernden Analysen menschlichen Versagens versprühen einen Hauch Nostalgie – und gemahnen, dass die Epoche Spitzwegs, das sogenannte Biedermeier, die „gute alte Zeit“ eben auch nur eine Utopie war (→ Ist das Biedermeier?). Heute zählt Carl Spitzweg zu den führenden deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts und zu den bekanntesten der Münchner Malerschule.
Berühmte Bilder
- Der arme Poet
- Der Bücherwurm
- Der Sonntagsspaziergang
- Der Kaktusliebhaber
- Der ewige Hochzeiter
- Der abgefangene Liebesbrief
- Der Schmetterlingsfänger