Ernesto Neto
Wer ist Ernesto Neto?
Ernesto Neto (* 1.1.1964 in Rio de Janeiro) gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstler:innen Lateinamerikas. Seinem Schaffen, das sowohl Skulpturen als auch Installationen und multimediale Werke umfasst, wurde nicht zuletzt aufgrund mehrerer Teilnahmen an der Biennale von Venedig und von Ausstellungen in renommierten Museen weltweit große Anerkennung zuteil. Seine Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art und des Solomon R. Guggenheim Museum in New York, der Tate, London, des Centre Pompidou, Paris, und des Hara Museum, Tokio.
Von Minimal Art zur sinnlichen Installation
Netos Kunst ist sowohl vom brasilianischen Neokonkretismus der 1960er Jahre als auch von Minimal Art (→ Minimal Art | Minimalismus), Konzeptkunst und Arte Povera geprägt. Spiritualität, Humanismus und Ökologie sind maßgebliche Aspekte in seiner Arbeit. Seit den 1990er Jahren zeichnen sich seine Werke durch untypische Materialien und Techniken aus. Charakteristisch für seine Skulpturen und Installationen sind biomorphe Formen und organische Materialien. Häufig spielen Transparenz und Sinnlichkeit eine wichtige Rolle. Die Werke können berührt, betreten, durchquert oder in Bewegung versetzt werden, auch appellieren sie oft an den Geruchssinn. Der Besucher ist eingeladen, sich auf seine Wahrnehmung zu konzentrieren und mit seinem Umfeld und dem Werk zu interagieren.
Ernesto Neto und die Huni Kuin
In den letzten Jahren hat sich Neto mit einer neuen Werkserie beschäftigt, die er in Kooperation mit den Huni Kuin realisiert, einer indigenen Bevölkerungsgruppe, die im brasilianischen Amazonasgebiet nahe der peruanischen Grenze lebt. Ihre Kultur und Bräuche, ihre Sprache, ihr Wissen, ihr Handwerk, ihre Ästhetik, Werte, Weltanschauung und spirituelle Verbindung zur Natur haben Netos Auffassung von der Kunst verändert und sind wesentliche Bestandteile davon geworden.