Josef Hoffmann
Wer war Josef Hoffmann?
Josef Hoffmann (15.12.1870–7.5.1956) war ein österreichischer Architekt. Der Meisterschüler von Otto Wagner ließ sich von der ländlichen Architektur auf Capri beeindrucken. Als Gründungsmitglied der Wiener Secession (1897), früh berufener Professor an der Kunstgewerbeschule (1899) und Mitbegründer der Wiener Werkstätte (1903) prägte Josef Hoffmann den ornamental-geometrischen Jugendstil in der Donaumetropole entschieden.
Als Mitbegründer der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte konnte Hoffmann auch Ausstellungen organisieren und gestalten (darunter die Architektur für die Beethoven-Ausstellung der Secession 1902, die Kunstschau 1908/09). Er richtete Verkaufsläden ein, entwarf das Snatoriu Purkersdorf (1904/05), stattete das Cabaret Fledermaus (1907) aus und - als Krönung des Wiener Jugendstils - plante das Palais Stoclet in Brüssel (1905–1911). Mit Gustav Klimt verband Josef Hoffmann eine lebenslange Freundschaft. Als Professor an der k. k. Kunstgewerbeschule schulte er mehrere Generationen von österreichischen Kunstgewerblern, Designerinnen und Architekten.
Ausbildung
Der am 15. Dezember 1870 in Brtnice geborene Josef Hoffmann besuchte zwischen 1887 und 1891 die Staatsgewerbeschule Brünn. Im Jahr 1891 absolvierte Hoffmann ein Praktikum im Militärbauamt in Würzburg. Danach, von 1892 bis 1895, studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Carl Hasenauer und Otto Wagner. In den 1890er Jahren zählte Josef Hoffmann zu den Mitbegründern des „Siebener Clubs“. Im Jahr 1896 erhielt Hoffmann den Rompreis; 1897 war er kurzfristig Mitarbeit im Atelier von Otto Wagner.
Josef Hoffmann und die Wiener Werkstätte
Josef Hoffmann gründete 1903 gemeinsam mit Koloman Moser die Wiener Werkstätte, um den Konument_innen qualitativ hochwertige, handgefertigte und nach den Prinzipien des Jugendstils erarbeitete Gebrauchsgegenstände zu liefern. Für wohlhabende Kund_innen und Unterstützer_innen der Moderne plante er Häuser samt Inneneinrichtungen wie beispielsweise Gläser (→ Wiener Glaskunst des Jugendstil und Art Deco). In seinen Entwürfen paart sich Einfachheit der Formgebung mit Dekor und Ornament.
Sanatorium Purkersdorf (ehem. Sanatorium Westend in Purkersdorf)
Der erste Großauftrag der 1903 von Josef Hoffmann und Koloman Moser gegründeten Wiener Werkstätte war das Sanatorium Westend in Purkersdorf (1904/05). Josef Hoffmann war von Victor Zuckerkandl beauftragt worden, sowohl die Anlage wie auch die Innenausstattung als Gesamtkunstwerk zu entwerfen. Der Bauherr war der Schwager von Berta Zuckerkandl, Salondame, Journalistin und Verteidigerin der Wiener Moderne.
Josef Hoffmann entwarf ein Krankenhaus in der näheren Umgebung von Wien, das vor allem betuchtes Klientel ansprach. Hier konnte man sich von ernsten Erkrankungen aber auch von Stress, Überanstrengung und der durchaus als modisch geltenden Neurasthenie erholen. Die therapeutischen Ziele des Sanatoriums Westend in Purkersdorf waren Belüftung, Sonnenlicht, Verbindung zur Natur, Hygiene, Bewegung und moderne Technologie. Um den an Nervosität oder Neurasthenie leidenden Patienten Ruhe zu vermitteln, setzte Josef Hoffmann klare, geometrische Formen ein. Daher sind seine Entwürfe von geraden horizontalen und vertikalen Linien sowie Quadraten geprägt.
Hoffmann plante eine absolut sachliche, schlicht geometrische, „weiße“ Architektur. Wie die Genesenden sollte auch die Architektur formal geläutert erscheinen. Dafür reduzierte Hofmann das Gebäude auf einen flach gedeckten, weißverputzten Block. Weiß-blau karierte Kacheln fassen die einzelnen Flächen und Kuben in sich zusammen.
Die Wirkung der Innenräume basiert auf den ausbalancierten Kontrast zwischen der kubischen, nüchternen Raumhülle aus glatten Wänden, Pfeilern und Deckenbalken und den subtilen Details der Einrichtung, bestehend aus dem schwarz-weiß gekachelten Fußboden, Deckenvertäfelung und Möblage. Letztere ist vor allem durch schwarz-weiße Farbigkeit und orthogonale Formen bestimmt. Das schmale Oval setzt der rechwinkligen Grundform ein weich schwingendes Element entgegen. Die weißen Schleiflackmöbel mit schwarzen Zierleisten waren zudem einfach zu reinigen und strahlten durch den reduzierten Einsatz von Ornament Modernität aus. Geschlossene Form, Strenge und Einfachheit zählten zu Hoffmanns wichtigsten Stilmitteln. In seiner Architektursprache wie auch in seinem Möbeldesign prägte Josef Hoffmann den „konstruktiven“ Wiener Jugendstil zwischen 1903 und 1907 maßgeblich.
– 7.5.1956 Wien
Architekt, Kunsthandwerker, Designer, Zeichner
1897 Mitbegründer der „Wiener Secession“. 1899–1936 Lehrauftrag für die Fachklasse Architektur an der Kunstgewerbeschule Wien, 1923–1936 Werkstattleiter für Emailarbeiten und Gürtlerei ebenda. 1903 Mitbegründer der „Wiener Werkstätte“. Mitglied der Klimt-Gruppe. Der Kunsthandwerker und „Raumkünstler“ Hoffmann ist auch einer der bedeutendsten österreichischen Architekten des frühen 20. Jahrhunderts.