Germaine Krull: dt-nl Fotografin der Neuen Sachlichkeit | ARTinWORDS mega casino mcw casino mcw login bangar casino glory casino logo glory casino app download maga casino joya casino casino score crazy time glory casino deposit problem more glory casino casino kya hota hai casino mcw lv18 casino jeetbuzz casino casino glory 777bd casino moree glory casino kariya casino babu88 casino glory casino live mcw login casino mostplay casino

Germaine Krull

Wer war Germaine Krull?

Germaine Krull (Posen-Wilda 29.1.1897, nach einigen Quellen 20.11.1897–31.7.1985 Wetzlar) war eine deutsch-niederländische Fotografin der Neuen Sachlichkeit (→ Neue Sachlichkeit | Neues Sehen), politische Aktivistin, Kriegsberichterstatterin und Hotelmanagerin. Sie ist vor allem für fotografisch illustrierte Bücher wie ihr Portfolio „Métal“ von 1928 bekannt.

Kindheit

Germaine Louise Krull wurde am 29. Januar 1897, nach einigen Quellen 20. November 1897, in Posen-Wilda (ehemals Preußische Provinz Posen, heute: Polen) geboren. Ihre Familie war wohlhabend und deutschsprachig. In ihren frühen Jahren zog die Familie Krull häufig innerhalb Europas um.

Germaine Krull erhielt keine formale Schulbildung, sondern wurde stattdessen von ihrem Vater, einem versierten Ingenieur und Freidenker (den manche als „Taugenichts“ bezeichneten), zu Hause unterrichtet. Ihr Vater ließ sie sich in jungen Jahren wie ein Junge kleiden, was möglicherweise zu ihren Vorstellungen über die Rolle der Frau in ihrem späteren Leben beigetragen hat. Darüber hinaus scheinen die Ansichten ihres Vaters zur sozialen Gerechtigkeit sie „für eine Beteiligung an radikaler Politik prädisponiert zu haben“.

Sie zog 1912 mit ihrer Mutter nach Schwabing.

Ausbildung

In München trat Germaine Krull 1915 in die Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, Chemie, Lichtdruck und Gravüre (zuletzt: Staatliche Fachakademie für Fotodesign München) ein.  Diese war von Frank Eugenes Lehrtätigkeit im Piktorialismus geprägt (1907–1913). Krull wurde bis 1917 oder 1918 in München ausgebildet.

Werke

Noch während des Ersten Weltkrieges eröffnete Germaine Krull 1917/18 ihr erstes Fotoatelier. In der Zeit der Novemberrevolution entstand etwa ihr berühmtes Porträt Kurt Eisners; Krull freundete sich mit prominenten Persönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke, Friedrich Pollock und Max Horkheimer an.

Krull war zwischen 1918 und 1921 politisch aktiv. 1919 wechselte sie von der Unabhängigen Sozialistischen Partei Bayerns zur Kommunistischen Partei Deutschlands und wurde verhaftet und inhaftiert, weil sie einem bolschewistischen Abgesandten bei der Flucht nach Österreich geholfen hatte.  Wegen ihrer kommunistischen Aktivitäten wurde sie 1920 aus Bayern ausgewiesen und reiste mit ihrem Liebhaber Samuel Levit nach Russland.  Nachdem Levit sie 1921 verlassen hatte, wurde Krull von der Geheimpolizei als „Antibolschewistin“ inhaftiert, einer Schein-Hinrichtung unterzogen und aus Russland ausgewiesen.

Zwischen 1922 und 1925 lebte Germaine Krull in Berlin, wo sie ihre fotografische Karriere fortsetzte.  Sie und Kurt Hübschmann (später bekannt als Kurt Hutton) arbeiteten zwischen 1922 und 1924 zusammen in einem Berliner Studio. Krull fotografierte in Berlin eine Reihe von Akten.1 Künstlerisch ist Germaine Krull der vom Bauhaus initiierten Richtung des „Neuen Sehens“ zuzurechnen.

Nachdem sie 1923 den niederländischen Filmemacher und Kommunisten Joris Ivens kennengelernt hatte, zog Krull 1925 nach Amsterdam.  Ein Jahr später ging sie weiter nach Paris, wo sie sich in eine Frau namens Elsa verliebte. Nachdem Elsa Paris verlassen hatte, gingen Ivens und Krull zwischen dem 2. April 1927 und 1943 eine Scheinehe ein. Daher besaß Krull einen niederländischen Pass und konnte den Anschein ehelicher Ehrwürdigkeit erwecken, ohne ihre Autonomie aufzugeben.

Schwerpunkte von Krulls fotografischer Arbeit waren die experimentelle Aktfotografie sowie die Werbefotografie (Modefotografie und Porträts). Sie publizierte in verschiedenen Zeitschriften wie „Voilà“, „Bifur“ und „VU“.

In ihrem ersten Buch „Métal“ (1928) beschäftigte sie sich mit den Wundern aus Stahl, den Zeugnissen der fortschreitenden technischen Revolution und dem damals als „maskulin“ angesehenen Thema der Industrielandschaft. Krull schoss die 64 Schwarzweißfotografien des Portfolios in Paris, Marseille und Holland ungefähr zur selben Zeit, als Ivens in Rotterdam seinen Film De Brug („Die Brücke“) drehte. Die Motive reichen von Brücken, Gebäuden (z. B. dem Eiffelturm) und Schiffen bis hin zu Fahrradrädern. Das Portfolio kann sowohl als Lob wie auch als Kritik der Maschinen gelesen werden.  Viele der Fotografien wurden aus dramatischen Blickwinkeln aufgenommen, und insgesamt wurde das Werk mit dem von László Moholy-Nagy und Alexander Rodtschenko verglichen.2

Bis 1928 galt Krull neben André Kertész und Man Ray als eine der besten Fotografinnen in Paris. Krull hielt engen Kontakt zu anderen in Paris lebenden Fotografen und Künstler:innen wie Man Ray, Sonia Delaunay-Terk und Robert Delaunay, Eli Lotar, André Malraux, Colette, Jean Cocteau, André Gide, Florence Henri und André Kertész.

Zwischen 1928 und 1933 bestand ihre fotografische Arbeit hauptsächlich aus Fotojournalismus, so etwa ihre Fotos für das französische Magazin „Vu“. In den frühen 1930er Jahren machte sie für „Weekly Illustrated“ eine bahnbrechende Studie über Brennpunkte der Arbeitslosigkeit in Großbritannien. Ihr 1930 veröffentlichtes Buch „Études de Nu [Aktstudien]“ ist noch heute bekannt. Zwischen 1930 und 1935 steuerte sie Fotos für eine Reihe von Reise- und Kriminalromanen bei.

Von 1935 bis 1940 lebte Germaine Krull in Monte Carlo, wo sie ein Fotostudio betrieb. Zu ihren Motiven in dieser Zeit zählten Gebäude (wie Kasinos und Paläste), Autos, Prominente und einfache Menschen. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war sie von der Regierung Vichy-Frankreichs desillusioniert und versuchte, sich den Freien Französischen Streitkräften in Afrika anzuschließen. Da sie ihren niederländischen Pass hatte und ein gültiges Visum benötigte, verbrachte sie während ihrer Afrikareise über ein Jahr (1941–1942) in Brasilien, wo sie die Stadt Ouro Preto fotografierte. Zwischen 1942 und 1944 hielt sie sich in Brazzaville in Französisch-Äquatorialafrika auf, danach verbrachte sie mehrere Monate in Algier und kehrte dann nach Frankreich zurück.

Als einer der ersten Kriegsberichterstatterinnen ging sie 1946 nach Indochina. Germaine Krull wurde noch im selben Jahr Miteigentümerin des Oriental Hotels in Bangkok, Thailand (bis 1966). In dieser Zeit veröffentlichte sie drei Bücher mit Fotografien und arbeitete mit Malraux an einem Projekt über die Skulptur und Architektur Südostasiens.

Nachdem sich Germaine Krull 1966 aus dem Hotelgeschäft zurückgezogen hatte, lebte sie kurz in der Nähe von Paris, zog dann nach Nordindien und konvertierte zur Sakya-Schule des tibetischen Buddhismus. Ihr letztes großes Fotoprojekt war die Veröffentlichung des Buches „Tibetans in India“ aus dem Jahr 1968, das ein Porträt des Dalai Lama enthält.

Tod

Nach einem Schlaganfall zog die Fotografin in ein Pflegeheim in Wetzlar, Deutschland. Germaine Krull starb am 31. Juli 1985 im Alter von 87 Jahren in Wetzlar. Ihr künstlerischer Nachlass wird vom Museum Folkwang in Essen betreut.

Krulls Arbeit wurde 2021 in die Ausstellung Women in Abstraction im Centre Pompidou aufgenommen.

  1. Diese waren in einer Retrospektive von Krulls Arbeiten im Jahr 2000 im San Francisco Museum of Modern Art enthalten waren. Obwohl der Kunstkritiker des San Francisco Chronicle, Kenneth Baker, ihre Arbeit im Allgemeinen lobte, betrachtete er die Akte als „fast wie Satiren lesbischer Pornografie“.
  2. In den Jahren 1999–2004 wurde das Portfolio zu einem der bedeutendsten Fotobücher der Geschichte gekürt.