Völlig unabhängig voneinander entwickelten Georgiana Houghton (1814–1884) in England, Hilma af Klint (1862–1944) in Schweden und Emma Kunz (1892–1963) in der Schweiz eine jeweils eigene abstrakte, mit Bedeutung hochaufgeladene Bildsprache. Mit großer Ausdauer und Durchsetzungsvermögen folgten sie ihren Überzeugungen; gemeinsam war ihnen der Wunsch, Naturgesetze, Geistiges und Übersinnliches sichtbar zu machen. Zum ersten Mal werden ihre äußerst selten gezeigten Werke gemeinsam in einer Ausstellung präsentieren.
Deutschland | München: Lenbachhaus, Kunstbau
6.11.2018 – 10.3.2019
Die drei Künstlerinnen Houghton, Klingt und Kunz haben es (noch) nicht in die Überblickswerke der Kunstgeschichte geschafft. Erst vor wenigen Jahren wurden die Schwedin Hilma af Klint (1862–1944) und die Schweizerin Emma Kunz (1892–1963) als Biennale-Künstlerinnen der weltweiten Öffentlichkeit vorgestellt (→ Mystiker, Outsider und anerkannte Künstler_innen). Die Spritistinnen und Vertreterinnen dreier Generationen näherten sich über Symbole, Visionen oder Kraftströme einer abstrakten Bildsprache an, lange noch bevor das Dreigestirn Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch sich dieser Möglichkeit bewusstwurde. Es wird interessant sein zu sehen, welche unterschiedlichen „Stile“ aus dem Interesse für das Unsichtbare, okkulte Phänomene, den Spiritismus abgeleitet wurden, welche Konzepte hinter den Bildern stehen und welche Biografien zu diesen außergewöhnlichen Leistungen führten.
Nur eins seit schon verraten: Die Britin Georgiana Houghton wurde erst 2016 in der Londoner Courtauld Gallery wiederentdeckt“. Hilma af Klint empfand sich selbst nicht als Künstlerin, sondern nur als „Medium“, dem Geistwesen die Bilder diktierten (→ Hilma af Klint: Biografie). Die Schweizerin Emma Kunz fand ihre Kompositionen mit der Hilfe eines Pendels. Dem „Geistigen in der Kunst“ kann ab 6. November 2018 im Kunstbau nachgegangen werden.