Giovanni Francesco Susini: ital. Bildhauer des Manierismus | ARTinWORDS

Giovanni Francesco Susini

Wer war Giovanni Francesco Susini?

Giovanni Francesco Susini (auch: Gianfrancesco Susini, Florenz 17.8.1585–nach dem 17.10.1653) war ein Florentiner Bildhauer des Manierismus.

Susini, Pietro Francavilla und Pietro Tacca waren Zeitgenossen und Schüler von Giambologna. Tacca gilt als Hauptschüler Giambolognas und arbeitete hauptsächlich an größeren Bronzen, während Giovanni Francesco Susini die Nachfrage nach Kleinbronzen seines Meisters befriedigte.

Kindheit & Ausbildung

Giovanni Francesco Susini wurde vermutlich am 17. August 1585 in Florenz geboren.

Giovanni Francesco Susini begann sein Studium in der Werkstatt seines Onkels Antonio Susini, einem der engsten Mitarbeiter des international bekannten Bildhauers Giambologna. Als Jugendlicher wurde Giovanni von diesem eingestellt, um in seiner Werkstatt zu arbeiten. 1624 reiste Giovanni Francesco Susini nach Rom, wo er neu entdeckte antike Statuen studierte.

Werke

Giovanni Francesco Susini führte das Werk und den Stil Giambolognas in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts weiter. Susinis Skulpturen wurden bereits 50 Jahre später mit jenen seines Meisters verwechselt.

Eine Reise nach Rom in den Jahren 1624 bis 1626 brachte Giovanni Francesco Susini in Kontakt mit Skulpturen der klassischen Antike und des aufkommenden Barock. Vor allem Gian Lorenzo Berninis Skulpturengruppe des jugendlichen „Apollo und Daphne“ veränderte seine Auffassung nachhaltig. Susinis eigener manieristischer Stil war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgereift. Er schuf ein Wachsmodell des kurz zuvor entdeckten Borghese Hermaphroditus, um nach seiner Rückkehr nach Florenz eine Kopie danach zu gießen. Susinis Bronzereduktion des Laokoon basiert wahrscheinlich auf einer Kopie der berühmten Skulpturengruppe in Florenz.

Als frühestes Werk von Giovanni Francesco Susini gilt „Irene und Pluto“ von 1592. Die Bronze ist kaum mit dem Stil Giambolognas in Verbindung zu bringen. Datierung und Signatur sind jedoch nicht anzuzweifeln. Das reife Werk des Künstlers wird sich völlig davon absetzen.

Giovanni Francesco Susinis erster selbständiger Auftrag für die Medici war 1614 ein bronzenes Relief für eine Kapelle. Die Schirmherrschaft der Medici erforderte Teamarbeit: Der Bildhauer Orazio Mochi (1571–1625) wurde vor die Herausforderung gestellt, ein geeignetes Genrethema zu finden. Er zeigt zwei Sacchomazzonespieler, die Romolo Ferrucci del Tadda (1544–1621) in eine Skulptur für die Boboli-Gärten umsetzte. Susini reduzierte das Motiv auf eine Kleinbronze, die es auf einen Sockel stellte, um die wild um sich schlagender Figuren zu betonen. Andere Skulpturen Susinis tragen zur Gesamtwirkung der Boboli-Gärten bei: Amor, der mit einem Hammer ein Herz bricht, und Amor, der einen Pfeil schießt, sind Teil des kunstvollen allegorischen Schemas der Vasca dell'Isola [Inselbecken], das sich auf dem Nebenachse befindet. 1615 schuf er die beiden Aquasantiere aus Bronze an den Säulen vor dem Haupteingang der Santissima Annunziata.

Als Bildhauer ist Giovanni Francesco Susini für einige öffentliche Werke bekannt, wie zum Beispiel die Fontana del Carciofo, der so genannte Artischockenbrunnen von 1641, die in der Mitte der Gartenfassade des Palazzo Pitti im Boboli-Garten steht. Das Modell für diesen Brunnen war laut dem Chronisten Filippo Baldinucci 1639 fertiggestellt und genehmigt worden. Aber wie bei vielen Projekten für die Großherzöge der Medici war der Brunnen ein Teamprojekt mit einer komplexen Geschichte. Einige der Putten warn beispielsweise bereits 1621 von Susini und Gehilfen gemeißelt worden und wurden später weiterverwendet.

Nur wenige Werke Susinis tragen seine Signatur. Ein signierter „Bacchus“ befindet sich im Louvre. Es gibt einige signierte Bronzestatuetten; die „Entführung der Helena“ (signiert und datiert 1627, J. Paul Getty Museum, Los Angeles); „Venus verbrennt Liebespfeile“ (signiert IO. FR. SUSINI-FLOR. F. MDC. XXXIX) und „Venus bestraft Amor“ (IO. FR. SUSINI-BLUME. FAK. M.DC. XXXVIII), die beide André Le Nôtre 1693 seinem Gönner Ludwig XIV. schenkte, zusammen mit einem „Selbstmord eines Galliers“, der von einem bekannten hellenistischen Marmor inspiriert ist (alle jetzt im Louvre). Der „Kopf von Goliath“ in der Princely Collection Liechtenstein, Wien-Vaduz, ist mit „FRAN.SVSINI F.“ signiert.

Susini betrieb die Bronzegießerei seines Onkels weiter. Laut Baldinucci verwendeten Giovanni und Antonio Susini nach dem Tod Giambolognas dessen Modelle weiter, um fein gearbeitete Bronzeskulpturen für anspruchsvolle Kunden zu gießen. Darüber hinaus entwickelte Susini auch eigene Entwürfe – charakteristischerweise zwei oder drei Figuren in komplizierten, ausgewogenen Beziehungen. Die Skulpturen sollen aus mehreren Blickwinkeln gewürdigt werden. Susinis fein gegossene und vollendete Kleinbronzen sollten aus nächster Nähe betrachtet und von allen Seiten bewundert werden. Der größte Teil seiner Produktion an Statuetten konnte er gewinnbringend auch außerhalb der Toskana verkaufen.

Ein von Giambologna bereits eingeführtes Thema, in dem sich Susini ebenfalls auszeichnete, war die Tierskulptur. Für die kämpfenden Tiere lieferten hellenistische Skulpturen die Inspiration. Dafür standen den Künstlern in Rom wiederentdeckte römische Kopien zur Verfügung. Zum Beispiel wurde die erste der beiden Bronzen „Löwe attaktiert ein Pferd“ und „Leopard attackiert einen Stier“ (Frick Collection, New York) von einem römisch-antiken, fragmentierten Marmorlöwen mit Pferdetorso inspiriert, der heute im Hof des Konservatorenpalastes in Rom ausgestellt ist. Anlässlich eines gemeinsamen Aufenthalts könnten Giambologna und Susini diese Marmorgruppe studiert haben.

Tod

Giovanni Francesco Susini starb nach dem 17. Oktober 1653 in Florenz.