0

London | National Gallery: Die hässliche Herzogin. Schönheit und Satire in der Renaissance Schönheit und Satire in der Renaissance | 2023

Quentin Massys, Die haessliche Herzogin, Detail

Quentin Massys, Die haessliche Herzogin, Detail

Quentin Massys‘ Darstellung einer alten Frau aus dem 16. Jahrhundert ist als „Die hässliche Herzogin“ bekannt. Diese Ausstellung befasst sich erneut mit dem bekannten Gesicht der Londoner National Gallery: Zum ersten Mal wird diese Arbeit mit einer verwandten Zeichnung nach Leonardo da Vinci gezeigt, die ihr gemeinsames Interesse an fantastischen, „grotesken“ Köpfen und den regen künstlerischen Austausch zwischen Italien und Nordeuropa in der Renaissance zeigt.

„Die hässliche Herzogin“ wird in der Ausstellung wieder mit ihrem Gefährten „Ein alter Mann“ vereint, einer seltenen Leihgabe aus einer Privatsammlung. Quentin Massys zeigt uns eine Frau, die sich in Alter, Aussehen und Verhalten deutlich von anderen Frauen-Darstellungen in der Sammlung unterscheidet. Dies war eine bewusste Entscheidung des Künstlers.

Die übertriebenen Gesichtszüge, der teuflische Kopfschmuck, das tief ausgeschnittene Kleid und das faltige Decollete der „hässlichen Herzogin“ wurden von Massys bewusst eingesetzt, um ein traditionelles Hochzeitsporträt zu parodieren: Dies ist das Bilder einer alten Frau, die sich wie ein Mädchen verhält, und ihres förmlich und nüchtern gekleideten Partners – ein unerwidertes Zeichen ihrer Liebe. Man könnte denken, dass dieses Gemälde nur als grausamer Scherz diente, bei dem die Betrachter:innen aufgefordert wurden, über die Selbsttäuschung dieser Frau zu lachen. Wer jedoch hinter die Oberfläche blickt, entdeckt vielleicht eine Herzogin, die auch subversiv, wild und trotzig ist – und die Konventionen ihrer Zeit dreist zur Schau stellt. Das Gemälde begleitet den Aufstieg der weltlichen und satirischen Kunst während der Renaissance, zwei Bereiche, in denen Massys Pionierarbeit leistete.

Die Ausstellung im Herbst/Winter 2022/23 vereint Kunstwerke, die sich mit der Satire und Dämonisierung von Frauen, Alter und Gesichtsunterschieden in der Renaissance befassen.

Quelle: National Gallery London

Weitere Beiträge zur Kunst der Renaissance

18. März 2024
Parmigianino, Madonna mit Kind und Heilige, 1526/27, Öl auf Pappel, 342.9 x 148.6cm (© The National Gallery, London)

London | The National Gallery of Art: Parmigianino: Die Vision des hl. Hieronymus Zeichnungen und Bild wiedervereint | 2024/25

Zum ersten Mal nach der Restaurierung, die zehn Jahre in Anspruch nahm, wird Parmigianinos „Madonna mit Kind und Heiligen“ (1526/27), auch bekannt als „Die Vision des Heiligen Hieronymus“ wieder zu sehen sein.
6. März 2024

Leipzig | MdbK: Tübke und Italien Wahlverwandtschaften und Gegenüberstellungen | 2024

Tübke unternahm in den 1970er Jahren drei Reisen in dieses, für viele seiner Landsleute seinerzeit unerreichbare Land. Ein Wendepunkt in seiner Karriere, denn dort setzte er sich mit der Renaissance-Malerei auseinander, und es gelang ihm auch der internationale Durchbruch als Künstler.
17. Februar 2024
Maarten van Heemskerck, Hl. Lukas malt die Madonna, Detail, 1532 (Frans Hals Museum, Haarlem)

Haarlem | Frans Hals Museum: Maarten van Heemskerck Frühe Jahre des Renaissance-Malers | 2024

Das Frans Hals Museum konzentriert sich auf Heemskercks frühe Karriere, als er sich mit der Kunst seiner Lehrer und Zeitgenossen auseinandersetzte - und bevor er nach Rom zog.

Aktuelle Ausstellungen

15. März 2024
Broncia Koller-Pinell, Die Ernte (© Belvedere, Wien)

Wien | Unteres Belvedere: Broncia Koller-Pinell Eine Künstlerin und ihr Netzwerk | 2024

Broncia Koller-Pinells Hauptwerke und ihre Rolle als Mäzenin in der Wiener Moderne sind die Schwerpunkte der Einzelausstellung im Belvedere 2024.
11. März 2024
Alfred Sisley, Die Brücke von Hampton Court, Detail, 1874, Öl auf Leinwand (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln)

Köln | Wallraf: 1863 PARIS 1874: Revolution in der Kunst Revolution in der Kunst - Vom Salon zum Impressionismus | 2024

Wie kam es dazu, dass sich Maler:innen jenseits der offiziellen Salon-Ausstellung der Pariser Akademie selbst organisierten? Warum wurde ihre Kunst anfänglich abgelehnt und später weltweit gefeiert? Antworten darauf zeigt das Wallraf im Frühjahr 2024.
8. März 2024
Roy Lichtenstein, Hopeless, Detail, 1963. Acryl auf Leinwand, 177,8 x 152,4 cm (© Estate of Roy Lichtenstein & VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler, Courtesy: Kunstmuseum Basel, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung)

Wien | Albertina: Roy Lichtenstein Zum 100. Geburtstag | 2024

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen von Lichtensteins abwechslungsreichem Werk von den frühen 1960er Jahren bis zum Spätwerk vor.