Im Kanon der Kunstgeschichte werden sie bis heute kaum genannt. Jene Künstlerinnen, die zur Zeit der Wiener Moderne und der Ersten Republik in Österreich mit ihren Werken einen wesentlichen Beitrag zum Kunstgeschehen geleistet haben, wie z.B. Elena Luksch-Makowsky, Broncia Koller-Pinell, Helene Funke oder Erika Giovanna Klien. Im Unteren Belvedere wird diesen Frauen 2019 eine längst überfällige Präsentation gewidmet.
Österreich | Wien: Belvedere, Unteres Belvedere
25.1. – 5.5.2019
Der Titel „Stadt der Frauen“ ist angelehnt an das 1405 verfasste „Das Buch von der Stadt der Frau“ der französischen Schriftstellerin und Philosophin Christine de Pizan. Die chronologisch aufgestellte Schau würdigt die Beiträge von Künstlerinnen, die am Kunstmarkt schon längst zu den bekannten Größen zählen, einem breiten Publikum einmal mehr vorgestellt werden. Wer die Ausstellung gesehen hat, wird zustimmen, dass die Geschichten von Stimmungsimpressionismus, Secessionismus (→ Jugendstil), Expressionismus, Kinetismus oder Neue Sachlichkeit bisher nur zur Hälfte erzählt wurden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkämpften Frauen wie Rosa Mayreder, Marianne Hainisch und Marie Lang das Recht für höhere Bildung, während sozialistische Aktivistinnen wie Adelheid Popp als Redakteurin der „Arbeiterinnen-Zeitung“ für bessere Arbeitsbedingungen und gerechten Lohn stritten. Dem Frauenwahlreicht 1918 folgte die Öffnung der Wiener Akademie im Wintersemester 1920/21. Zuvor war es für angehende Künstlerinnen nur möglich, Wissen und Fähigkeiten an der Kunstgewerbeschule (heute: Angewandte), er Kunstschule für Frauen und Mädchen und in kostspieligem Privatunterricht zu erwerben. Allzu lange herrschte in Wien (auch bei Prof. Eitelberger von der Kunstgewerbeschule) die Meinung vor, es wäre gegen Sitte und guten Geschmack, wenn Frauen nach dem Akt arbeiten würden. Einige Pionierinnen wie Tina Blau wichen nach München aus, wo das Ausbildungssystem für Künstlerinnen besser entwickelt war. Damit war allerdings noch keine Karriere als Künstlerin bestritten, sondern musste erst mittels Ausstellungsbeteiligungen, dem Aufbau von Netzwerken sowie Kontakten zu Sammlerinnen und Sammlern erarbeitet werden. Sie stellten im Künstlerhaus und ab 1897 in der Secession aus und wurden in Ausstellungsbesprechungen gewürdigt. So war die aus Sankt Petersburg stammende und in München im Umkreis von Marianne von Werefkin ausgebildete Elena Luksch-Makowsky zwischen 1901 und 1907 in der Secession häufig vertreten: Ihr „Selbstbildnis mit Sohn Peter“ (1902) auf der XIII. Ausstellung und ihre „Adolescentia“ (1903) auf der XVII. Ausstellung. Auf der Kunstschau 1908 war sogar ein Drittel der Ausstellenden Frauen. Diese Gruppenschau sticht in Bezug auf die Beteiligung von weiblichen Kunstschaffenden insofern heraus, als die hohe Zahl durch die Vorstellung der Schülerinnen der Kunstgewerbeschule erreicht wurde.
Da jedoch weder die Genossenschaft bildender Künstler im Künstlerhaus noch die Wiener Secession Frauen als Mitglieder akzeptierten, schlossen sich Wiener Künstlerinnen 1901 zur Gruppe Acht Künstlerinnen zusammen. Zu den Initiatorinnen der Ausstellungsgemeinschaft zählte die Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries (1874–1956). Die Acht Künstlerinnen stellten biennal im Kunstsalon Pisko aus, waren jedoch nicht sehr erfolgreich. Bedeutung erlangte die Selbstorganisation als Vorläuferin für die Gründung die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) im Jahr 1910. Damit kam es zwar zu keiner neuerlichen „Secession“, wie es die Kollegen 1897, begleitet vom Blätterrauschen der Presse, vorgemacht hatten, aber die Künstlerinnen bestimmten in ihren Ausstellungen selbst über Teilnehmerinnen und Hängung.
Als epochale Leistung darf die Organisation der Ausstellung „Die Kunst der Frau“ angesehen werden. Kuratiert von der Bildhauerin Ilse Twardowski-Conrat und der Malerin Olga Brand-Krieghammer präsentierte die VBKÖ einen Überblick über weibliches Kunstschaffen seit dem 17. Jahrhundert.1 Die beiden Künstlerinnen aus adeligen Familien gaben ihrem Geschlecht eine eigene Geschichte und verliehen dem männlichen Geniekult des 19. Jahrhunderts ein weibliches Pendant. Wenn auch das Unterfangen von hohem Rechercheaufwand und Organisationstalent der Beteiligten getragen wurde, so mussten sie sich doch der Kritik der Zeit stellen. Gerade die Schwester von Ilse Twardowski-Conrat, die erste promovierte Kunsthistorikerin des Wiener Instituts Erica Tietze-Conrat, kritisierte das Label „weibliche Kunst“ und forderte die Konkurrenz mit den Kollegen ein. Dass die Erforschung von Werk und Leben von Künstlerinnen noch lange nicht abgeschlossen, ja eine fruchtbare Beschäftigung und notwendige Ergänzung zur männlich dominierten Kunstgeschichte ist, zeigt ein Blick auf die Ausstellungsprogramme großer Kunstinstitutionen wie dem Prado (→ 2019: Prado: Sofonisba Anguissola und Lavinia Fontana). Trotz dieser Hürden gelang es einigen von ihnen, erfolgreich eine Karriere aufzubauen. Sie waren in der Kunstszene aktiv und stellten in der Secession, im Hagenbund, im Salon Pisko und in der Galerie Miethke aus. Gemeinsam war ihnen ein starkes Durchsetzungsbewusstsein und die Neugier auf das Neue.
Die in Moskau geborene Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries (1874–1956) muss man sich wohl als starke, durchsetzungswillige Frau vorstellen. In dem vor Selbstbewusstsein strotzenden „Selbstporträt“ (1902, Wien Museum) der Künstlerin, das als Plakatmotiv an den Straßen prangt, zeigt sie sich als unabhängige, hochaufgerichtete Künstlerin, die sich – wenn man in der Interpretation so weit gehen darf – nicht verbiegen lässt. Nicht nur erschlich sie sich den Zugang zur Malereiklasse für Fortgeschrittene an der Moskauer Akademie, nein, sie arbeitete im Bildhauerfach und wurde für ihre ambitionierten Werke mit Auszeichnungen geehrt. Ihr legendärer „Luzifer“ wurde leider zerstört, aber die Ausstellung setzt dem Publikum sogleich ihre „Hexe bei der Toilette für die Walpurgisnacht“ (1895, Wien Museum) entgegen. Obschon die Figur einige Verstümmelungen aufweist, zeigt sie die technische Vollendung und interpretatorische Kraft einer Unangepassten. Feodorowna Ries zählte zu den ersten Frauen, die in Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts die Kunst zu ihrem Beruf erwählten. Dass Kuratorin Sabine Fellner die Gruppenausstellung mit den Bildhauerinnen Teresa Feodorwna Ries, Ilse Twardowski-Conrat und Elza Köesházi-Kalmár beginnt – an den Wänden „begleitet“ von Gemälden von Elena Luksch-Makowsky und vor allem der omnipräsenten Broncia Koller-Pinell – soll zeigen, dass weibliches Kunstschaffen sich nicht auf bestimmte Medien konzentrierte.
Der Weg zur Kunst war für die 1874 geborene Feodorowna Ries kein direkter. Nach Beendigung der Schule wurde sie für die Ehe und Haushaltsführung vorbereitet, nach kurzer Verlobungszeit dann doch mit einem anderen Mann verheiratet, Mutter eines Kindes, das mit wenigen Monaten starb und mit 19 Jahren als geschiedene Frau wieder in ihr Elternhaus zurückgeschickt. Ihre erste plastische Arbeit ist „Somnambule“, die sie in völligem Alleingang schuf, in Gips gießen ließ und zur Künstlerausstellung in Moskau einreichte. Ihre unkonventionelle Geschichte als Geschiedene dürfte ihr jene Freiheiten gegeben haben, die sich die aus adeliger Familie stammende Feodorowna dann auch nahm. 1894 zog sie nach Wien, um sich als Bildhauerin ausbilden zu lassen. Sie nahm Privatunterricht bei Edmund von Hellmer. Bereits im folgenden Jahr stellte sie die eingangs erwähnte „Hexe“ aus – und wurde von der Kritik schonungslos verrissen. Immer wieder erstaunte die Autoren, dass die Schöpferin der ungewöhnlichen Figur eine Frau war. Aus heutiger Perspektive fällt der Wechsel vom schönlinigen Art Nouveau der „Somnambule“ zur naturalistischen Hässlichkeit der „Hexe“ besonders auf. Wenige Jahre später wurde ihrer Kunst ein „stürmisches und männliches Wesen“ zugeschrieben, das in Verbindung mit der „Rücksichtslosigkeit ihres Ausdrucks“ zur offiziellen Anerkennung der Bildhauerin führte. Die aus jüdischer Familie stammende Künstlerin erhielt daraufhin bedeutenden Besuch von Theodor Herzl, Franz Léhar wie von Mark Twain. Letzterer ließ sich sogar von ihr porträtieren. Als Meisterin der Selbstinszenierung nutzte sie früh Atelieraufnahmen und schrieb eine Autobiografie. Johann II. von Liechtenstein offerierte der berühmten Künstlerin sogar den Garten des Sommerpalais‘ als Freiluftatelier (ab 1906). Dass sich einige wenige Werke heute in der Sammlung des Wien Museums erhalten haben, liegt an der erzwungenen Emigration 1942 in die Schweiz. Vieles wurde zerstört und dem Vergessen anheimgestellt.
Auch ihre Kollegin Ilse Twardowski-Conrat (1880–1942) war der Verfolgung durch die NS-Schergen ausgesetzt und beendete ihr Leben am 9. August 1942, um einer Deportation zu entgehen. Twardowski-Conrat studierte bei den Bildhauern Josef Breitner in Wien und Charles van Strappen in Brüssel (1899/1900). Zu ihren bekanntesten Werken zählt das Grabmal von Johannes Brahms am Zentralfriedhof (1903) – eine Büste des Komponisten ist im Belvedere zu sehen wie auch ein Porträt von Kaiserin Elisabeth (um 1907). Beide Werke waren 1910 in der Ausstellung „Die Kunst der Frau“ in der Wiener Secession ausgestellt.
Das Szépmüvészeti Múzeum in Budapest entlieh für die Schau Bronzen von Elza Kövesházi-Kalmár (1876–?). Die in Wien geborene Malerin in Bildhauerin zeigt sich als Anhängerin des modernen Ausdruckstanzes. Sie zeigt Tänzerinnen (bekleidet und nackt) in eckigen, an ägyptische Fresken erinnernde Posen, realistische Porträts und secessionistische Sehnsuchtsbilder, wobei der „Mädchenakt“ Ende 1903 in der 9. Hagenbund-Ausstellung zu sehen war.
„Wenn ich mich ganz der Kunst ergebe, werde ich immer untauglicher – nicht für meine edle Auffassung der Ehe, aber für die Männer wie sie allgemein sind.“2 (Marie Egner, 1872)
Die erste Generation Malerinnen in Wien übte sich aus oben genannten Gründen im Landschaftsfach. Die berühmteste Künstlerin im Dreigestirn ist Tina Blau-Lang, in München ausgebildet und gute Freundin von Emil Jakob Schindler. Tina Blau malte 1882 den „Frühling im Prater“ (Belvedere), eine großformatige „Partie“ mit integrierter Sozialstudie. Mit diesem Werk gelang ihr der nationale Durchbruch und die Begründung einer Karriere, die bis 1916 andauerte. Ihr Ehemann war Pferde- und Schlachtenmaler, der seine Gattin in ihren Ambitionen nicht einschränkte. So konnte Tina Blau zu eine Malerin des Stimmungsrealismus heranreifen, die maßgeblich die Auffassung von der Landschaft im Fin de Siécle mitprägte.
Als Schülerinnen von Emil Jakob Schindler gingen Marie Egner und Olga Wisinger-Florian in die Wiener Kunstgeschichte ein. Beide erteilten ebenfalls privat Malunterricht, stellten im Künstlerhaus aus und engagieren sich in der Künstlergruppe Die Acht und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Pittoreske Landschaften und stimmungsvolle Blumen- oder Obststillleben in interessanten Lichtsituationen kennzeichnen die aus der Belvedere-Sammlung stammenden Bilder Egners. Olga Wisinger-Florian verkehrte in den Kreisen der bürgerlichen Frauenrechtlerinnen. Mit ihren stimmungsvollen Landschaften ging sie über die poetischen Deutungen ihres Lehrers hinaus und nahm auch Anregungen des Impressionismus auf. Vor allem Wisinger-Florian prägte mit nahsichtigen Blumen auf blühenden Wiesen einen eigenen, unverwechselbaren Stil. Zu ihren besten Freundinnen zählte die aus Triest stammende Malerin Leontine von Littrow (1856–1925). Diese war als einzige Malerin für die Ausstattung der Hochparterresäle im Naturhistorischen Museum eingeladen worden. In der Belvedere-Ausstellung ist sie mit drei Landschaften vertreten, die sie als Impressionistin mit grandios lila Schatten ausweisen.
Eine zentrale Figur in der Wiener Kunstszene war die Malerin Broncia Koller-Pinell (1863–1934). Die in Wien und München ausgebildete Broncia Pinell stellte ab 1888 im Künstlerhaus aus und heiratete 1896 den Physiker Hugo Koller. Nachdem sie ihren Mann zuerst nach Salzburg und dann Nürnberg gefolgt war, kehrte die Familie 1902/03 nach Wien zurück. Hier hatte sich die Kunstszene durch die Ausstellungstätigkeit der Wiener Secession gänzlich verändert, was die Malerin deutlich rezipierte. Koller-Pinell wurde zur Anhängerin des Secessionismus und der Wiener Werkstätte. Sie ließ Josef Hoffmann und Kolo Moser ihren Landsitz in Oberwaltersdorf einrichten und förderte Gustav Klimt sowie später Egon Schiele, Anton Faistauer, Albert Paris Gütersloh und viele mehr. Broncia Koller-Pinell öffnete sich sowohl der flächigen Malweise und bildparallelen Komposition von Gustav Klimt wie sie den intensiven, großflächigen Einsatz leuchtender Farben von Paul Gauguin verarbeitete. So zeigt Broncia Koller-Pinell in ihren Werken sowohl ihre großbürgerliche Lebenswelt („Die Mutter der Künstlerin“, 1907; „Stillleben mit Früchten und Papagei“, 1910; „Silvia Koller mit Vogelkäfig“, 1907/08) aber auch bäuerliche Arbeit am Feld, am Markt und eine rastende Bäuerin von hinten in einem überlebensgroßen Bild.
Vor allem in den ersten Jahren nach 1900 bildeten die Secessionisten Kolo Moser, Josef Hoffmann und Alfred Roller an der Kunstgewerbeschule eine Reihe von jungen Talenten aus, die in den letzten Heften von VER SACRUM und auf der Kunstschau 1908 ihre Feuerprobe bestanden. Mileva Roller (1886–1949), ab 1906 auch mit Alfred Roller verheiratet, trat als Schöpferin von Farbholzschnitten hervor. Maria Zeiler-Uchatius und Emma Schlangenhausen sind als Schwarz-weiß Grafikerin im secessionistischen Stil repräsentiert. Nora von Zumbusch (1879–1915, geb. Nora Exner) gestaltete gemeinsam mit ihrer Cousine Hilde Exner und Franz Fiebiger ein Tier-ABC, aus dem die „Fische“ (1903) ausgestellt werden. Eine besondere Rolle spielte die Kinder- und Jugendkunstklasse von Franz Čižek! Unter seiner Anleitung lernten Ilse Bernheimer (1892–1985), die Druckgrafikerin Margarethe Hammerschlag (1902–1958) noch vor dem Ersten Weltkrieg. Nach 1918 besuchten Erika Giovanni Klien (1900–1957), My Ullmann (1905–1995) und Elisabeth Karlinsky (1904–1994) Čižeks Klasse, in der der sogenannte Wiener Kinetismus aus der Taufe gehoben wurde. Abstrahierte Figuren, zu geometrischen Formen gleichsam destilliert und in Bewegung versetzt, ließen die Avantgarde des Futurismus plötzlich in die Wiener Kunst einbrechen.
Johanna Kampmann-Freund (1888–1940) ist die erste Künstlerin, die einen österreichischen Staatspreis erhielt (1927). Sie ist in der Ausstellung mit einer Reihe von Arbeiten vertreten, die sie als akademische Malerin – ein phänomenales „Das tote Kind“ (1913) – und später als formale Suchende zeigen. Große Formen und in den 1920ern tonale Farbkacheln prägen die Werke der wiederum in München ausgebildeten Malerin.
Lilly Steiner (1884–1961) befand sich im Zentrum von Wiens Intellektuellen und ließ sich 1910 gemeinsam mit ihrem Mann eine Villa von Adolf Loos erreichten. Erst ab 1917 trat die Grafikerin auch als Malerin in der Öffentlichkeit verstärkt in Erscheinung. Noch im Jahr 1918 ließ sie sich mit ihren beiden Töchtern von Egon Schiele porträtieren. 1927, als das „Porträt Lilian Gaertner“ entstand, übersiedelte Lilly Steiner mit ihrem Mann nach Paris, blieb aber Wien – wie „Donauweibchen“ (1934) beweist – immer treu verbunden.
Zur selben Generation an Künstlerinnen gehören auch Helene Funke (1869–1957) und Helene von Thaussig (1879–1942). Paris spielte in ihrer künstlerischen Selbstfindung eine eminent wichtige Rolle. Helene von Thaussig hatte berühmte Lehrer: den Schweizer Cuno Amiet und den Franzosen Mauris Denis. Helene Funke, in Chemnitz (Deutschland) geboren, studierte bis 1906 an der Münchner Damenakademie und übersiedelte bis 1911 nach Paris. Funkes Stil ist dem Expressionismus nahe und radikalisierte sich im Lauf der 1910er Jahre, indem sie kubistische aber auch fauvistische Konzepte aufnahm. Auch Helene von Thaussig wählte unter den möglichen Ismen eine expressionistische Farbigkeit, die sie mit kubischen Formen kombinierte.
Eine außergewöhnliche Arbeit lieferte Lili Réthi (1894–1971) mit dem siebenteiligen Zyklus „Germinal“ (1924), der an zeitgleiche Arbeiten von Karl Otto Schatz erinnert. Die in Brünn arbeitende Künstlerin entdeckte schon früh ihr Lebensthema: die Veränderung von Arbeit durch Technologisierung. Große Maschinen, insektenhaft kleine Menschen, aber vor allem die Folgen der entmenschlichenden Arbeit präsentierte die sozialdemokratisch eingestellte Grafikerin in düsteren Bildern. Zolas Roman „Germinal“ stand Pate für eine veränderte Arbeitswelt und das Leid der Arbeiterschaft.
Ilse Bernheimer, Friedl Dicker, Marie Egner, Louise Fraenkel-Hahn, Helene Funke, Margarete Hamerschlag, Fanny Harlfinger-Zakucka, Hermine Heller-Ostersetzer, Hildegard Jone, Johanna Kampmann-Freund, Elisabeth Karlinsky, Erika Giovanna Klien, Broncia Koller-Pinell, Frida Konstantin Lohwag, Elza Kövesházi-Kalmár, Anna Lesznai, Leontine von Littrow, Elena Luksch-Makowsky, Mariette Lydis, Emilie Mediz-Pelikan, Louise Merkel-Romée, Teresa Feodorowna Ries, Mileva Roller, Frieda Salvendy, Anny Schröder-Ehrenfest, Lilly Steiner, Helene Taussig, Ilse Twardowski-Conrat, My Ullmann, Olga Wisinger-Florian, Grete Wolf Krakauer und Franziska Zach.
Kuratiert von Sabine Fellner.