Mies Elout-Drabbe: nl. Malerin des Pointillismus | ARTinWORDS

Mies Elout-Drabbe

Wer war Mies Elout-Drabbe?

Mies Elout-Drabbe (Utrecht 4.3.1875–24.5.1956 Rheden) war eine niederländische Malerin der Moderne (→ Klassische Moderne). Die Mies oder Moen genannte Malerin Marie Jeannette Sophie Lucie Drabbe ist für ihre pointillistischen, farbintensiven Landschaftsbilder von Domburg und Umgebung bekannt. Sie zeichnet mehrere Portraits ihrer Künstlerfreunde Piet Mondrian und Jan Toorop.

Kindheit

Mies Elout-Drabbe wurde als Marie Jeanette Sophie Lucie Drabbe am 4. März 1875 in Utrecht, Niederlande, geboren. Sie war das jüngste von vier Kindern von Johan Drabbe (1839–1916), Berufsoffizier, später Schulaufseher, und seiner Frau Louisa Helena Boogaert (1836–1915). Sie hatte zwei Brüder und zwei Schwestern.

Ausbildung

Den ersten Unterricht bekam Mies Elout-Drabbe von Willem Schütz in Middelburg. Dank Jan Toorop besuchte Mies Elout von 1899 bis 1901 einen Kurs an der Zeichenakademie in Den Haag. Er war der Künstler, der ihr ein Gefühl für die Teilung der Oberfläche, für Schatten und das Zusammenspiel von Linien vermittelte.

Werke

Mies Elout-Drabbe lebte und arbeitete hauptsächlich in Domburg. 1902 heiratete sie Paulus Johannes Elout van Soeterwoude (1873–1956), Direktor der Domburgsche Zeebadinrichting (Seebad-Institut Domburg). Das Ehepaar hatte zwei Söhne, von denen einer jung verstarb.

Mies Elout-Drabbe zog 1903 mit ihrem Mann in das Haus ihrer Eltern an der Weststraat in Domburg. Ihre Motive fand sie oft im eigenen Garten. In ihrem Gemälde „Der Garten an der Weststraat“ leuchtet Rittersporn vor dem dichten Dunkelgrün der Büsche und Bäume auf, das den Bildraum bis oben hin ausfüllt. Nur einzelne hellblaue Tupfen vermitteln den Blick auf den Himmel.

Wenig später wurde der mondäne Badeort ein Zentrum des niederländischen Neoimpressionismus. In ihrem Atelier diskutierte Elout-Drabbe mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern, zu denen auch Jan Toorop gehörte.

1908 organisierte sie gemeinsam mit Toorop eine Ausstellung mit Werken von vierzehn Künstler:innen, die auf Walcheren arbeiteten, einer Halbinsel in der Provinz Zeeland. An der ersten Schau nahmen Maler verschiedener Stilrichtungen teil: Jan Toorop und Mies Elout-Drabbe stellten dort ihre luministischen Werke aus, ebenso wie Piet Mondrian, der auch an der Ausstellung im folgenden Jahr teilnahm. Weiters waren auch Jacoba van Heemskerck und Ferdinand Hart Nibbrig vertreten.
Die sogenannten Domburger Ausstellungen fanden bis 1921 jährlich statt. Das von ihrem Freund Toorop dafür entworfene Ausstellungsgebäude wurde 1911 eröffnet. An der Ausstellung in diesem Jahr nahmen neben Elout-Drabbe und Toorop zehn weitere Künstler:innen teil, darunter Toorops Tochter Charley sowie Jacoba van Heemskerck, Ferdinand Hart Nibbrig und Piet Mondrian.

Über die Lichtbehandlung in den Werken von Mies-Elout Drabbe schrieb der Middelburgsche Courant im Juni 1914:

„Frau Elout-Drabbe vermeidet in allen ihren Werken die dunklen Farben. Aber sie wählt danach offensichtlich ihre Entwürfe. Das Lichtgewirr eines Herbstwaldes, die eigenartige Lichtfilterung eines grauen Tages. Das sind Motive, aus denen sie etwas zu machen versteht.“1

Elout-Drabbe wohnte fast ihr ganzes Leben zurückgezogen in Domburg, ihr letztes Lebensjahr verbrachte sie in Ellecom bei Rheden.

Tod

Mies Elout-Drabbe starb am 24. Mai 1956 im Alter von 81 Jahren in Rheden. Wenige Tage zuvor war ihr Mann verstorben; das Paar wurde in Domburg beerdigt.

  1. Middelburgsche Courant, 20.6.1914, zit. n. Michael Philipp, Kalkulierte Lichteffekte. Die Phase des Pointillismus, in: Wolken und Licht. Impressionismus in Holland, hg. v. Ortrud Westheider, Michael Philipp und Daniel Zamani (Ausst.-Kat. Museum Barberini, Potsdam, 8.7.–22.10.2023), München 2023, S. 212.