Das Lenbachhaus hat für das Ausstellungsjahr 2020 bereits drei Ausstellungen bekanntgegeben: Radio-Aktivität, Sheela Gowda und Mouse on Mars
→ München | Lenbachhaus: Das Malerische
Was ist ein gut gemaltes Bild? Fernab althergebrachter Gattungsunterschiede wandten sich Malerinnen und Maler ab den 1870er Jahren zunehmend der Frage nach dem Malerischen zu. Mit Werken von Lovis Corinth, Max Slevogt, Albert Weisgerber, Gerhard Richter, die Maler der Schule von Barbizon, Wilhelm Leibl und sein Kreis (Carl Schuch, Wilhelm Trübner, Johann Sperl), Ludwig Willroider, Gabriel von Max, Franz von Lenbach, Wihelm Busch, Eduard Schleich der Ältere, Carl Spitzweg, Max Liebermann, Wilhelm von Diez, Franz von Stuck (→ Franz von Stuck. Sünde und Secession), Emilie von Hallavanya.
→ München | Lenbachhaus: Radio-Aktivität
Wo: Lenbachhaus
Die Ausstellung Radio-Aktivität betrachtet ausgehend von Bertolt Brechts Radiotheorie ästhetisch-politische Kollektive, die eigene Organe und Kommunikationswege schufen. Zehn Jahre nach den ersten öffentlichen Radiosendungen war Brecht desillusioniert und schlug vor, den Rundfunk umzufunktionieren, von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln.
Ab dem Ende der 1960er Jahre wurde Brechts Radiotheorie heftig diskutiert. Der Grundgedanke seiner Kritik war weiterhin aktuell: Wer hat Deutungshoheit? Wer spricht und zu wem wird gesprochen? Die Utopie schrankenloser und herrschaftsfreier Kommunikation elektrisierte. Der Fokus der Ausstellung liegt auf Projekten der 1920-30er und 1960-70er Jahre. In dieser Zeit gründeten sich verschiedene Kollektive, deren Ziel es war, Sprache nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie neu zu denken und Formen antinationaler und internationaler Kommunikation zu schaffen.
Kuratiert von Karin Althaus und Stephanie Weber
→ München | Lenbachhaus: Sheela Gowda
Wo: Im Kunstbau
Die Maria-Lassnig-Preisträgerin 2019 Sheela Gowda (* 1957 in Bhadravati, Indien) lebt und arbeitet in Bangalore. Sie studierte Malerei in Bangalore und London. Für ihre Arbeiten verwendet die Künstlerin landesspezifische Materialien, die aufgrund ihrer Beschaffenheit, ihrer Farbe oder ihres Geruchs eine narrative Atmosphäre erzeugen und zugleich metaphorische Kraft entfalten. Der künstlerische Einsatz von Kuhdung, Kumkum-Pulver, Weihrauch, Kokosfasern, aber auch Haaren, Nadeln oder Fäden verbindet Konnotationen von Alltagsgebrauch mit einer poetischen Aufladung und bezieht sich für die Künstlerin auf das städtische wie ländliche Leben in Indien.
Wassily Kandinsky und Gabriele Münter – wir kennen sie als zentrale Figuren der Künstlerformation „Der Blaue Reiter“ und damit des deutschen Expressionismus. Bereits vor dieser Zeit verband die beiden eine enge künstlerische Beziehung. Die Ausstellung widmet sich erstmals ihren gemeinsamen Wegen in den Jahren von 1902 bis 1908. Auf zahlreichen Reisen schuf das Paar kleine Malereien und Fotografien: Unter freiem Himmel und mit leichtem Gepäck. Etwa in Kallmünz, Rotterdam, Tunis, Rapallo und Paris entstanden Ölskizzen und Fotografien direkt vor den Motiven.
In ihrer ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland präsentiert die in Berlin lebende Künstlerin und Autorin Michaela Eichwald (* 1967) neue Gemälde. Das Lenbachhaus hat in den vergangenen Jahren mehrere Arbeiten Eichwalds erwerben können, die im Rahmen der Ausstellung erstmals zu sehen sein werden. Für ihre Malereien verwendet Eichwald häufig unkonventionelles Trägermaterial wie Kunstleder oder Autositzbezüge. Collagierte Fotos ihrer eigener Werke sowie gefundenes Material tauchen neben kurzen Texten, Aphorismen oder Kalauern auf. Das Ineinandergreifen ihres im Köln der 1980er und 1990er Jahre geschulten Wortwitzes und einem breit gefächerten malerischen Vokabular machen Eichwalds Werke unverkennbar.
Eine Kooperation mit der Kunsthalle Basel
Kuratiert von Matthias Mühling und Stephanie Weber
Wo: Im Kunstbau
Mouse on Mars gilt als eines der eigenwilligsten und bemerkenswertesten Projekte für elektronische Musik in Deutschland. Mit ihrer anarchischen Klangmischung, die zwischen unkontrolliertem Chaos und präzise arrangierten Strukturen oszilliert, haben Jan St. Werner und Andi Toma eine unverwechselbare Musiksprache geschaffen, die sich jedoch nicht auf eine definitive Form festlegen lässt – zu unvorhersehbar sind die unzähligen Modifikationen, die sie kontinuierlich vornehmen. Frei von Denkschulen, Genre-Konventionen und den Zwängen des Musik-Establishments arbeiten sie seit 25 Jahren unter dem Namen Mouse on Mars und zeichnen ihre sehr spezifische Flugbahn durch ein Niemandsland zwischen Pop, Kunst, Club und Musik-Avantgarde.
Für den Kunstbau des Lenbachhauses werden Mouse on Mars eigens eine Sound-Installation entwickeln, die sich mit dem Raum und seiner Architektur auseinandersetzt.
Kuratiert von Eva Huttenlauch