0

Paul Cézanne: Biografie Leben und Werk des französischen Avantgardemalers

Paul Cézanne, Grosses pommes, um 1891-92, Öl auf Leinwand, 44,8 x 58,7 cm, The Metropolitan Museum of Art, New York, Legat Stephen C. Clark, 1960.

Paul Cézanne, Grosses pommes, um 1891-92, Öl auf Leinwand, 44,8 x 58,7 cm, The Metropolitan Museum of Art, New York, Legat Stephen C. Clark, 1960.

Paul Cézanne (1839–1906) kam als Sohn eines wohlhabenden Huterzeugers und späteren Bankiers in Aix-en-Provence zur Welt. Später meinte er etwas ironisch über seinen Vater, er wäre ein genialer Mann gewesen, der ihm ein Einkommen von 25.000 Francs hinterlassen hätte. Der spätere Schriftsteller Émile Zola ging mit Cézanne in das Collège Bourbon, beide blieben lange miteinander befreundet. Obwohl Cézanne anfangs dem Wunsch seines Vaters Folge leiste und ein Jus-Studium begann, zog er 1861 nach Paris, um seiner Berufung zu folgen. In der Académie Suisse traf er Künstler wie den zehn Jahre älteren Camille Pissarro, der sein wichtigster Lehrer wurde, und auch Armand Guillaumin. Er lernte 1866 Edouard Manet kennen und nahm an den informellen Treffen der zukünftigen Impressionisten im Café Guerbois teil. Während dieser Studienjahre eignet Cézanne sich sowohl die klassischen als auch die modernen Methoden an. So zeugen seine Zeichenhefte von einem aufmerksamen Blick auf die großen Meister der Malerei wie Rembrandt, Poussin oder Eugene Delacroix, sowie der antiken, der klassischen und der barocken Bildhauerei (hauptsächlich anhand von Kopien Michelangelos und Pugets). Gleichzeitig nimmt er an der impressionistischen Bewegung teil, ohne sich ihr jedoch vollständig anzuschließen.

Jedes Jahr ab 1863 sandte Paul Cézanne seine Gemälde zum offiziellen Salon ein – sie wurden nur nie angenommen! Nach dem Deutsch-Französischen Krieg ahm er an der Ersten Impressionisten Ausstellung 1874 teil, ein zweites Mal an der Dritten Impressionisten-Ausstellung 1877. Kritiker beurteilten ihn als den plumpsten und exzentrischsten Maler der Gruppe. Einige der abwerten Wörter, mit denen seine Kunst beschrieben wurde, sind brutal, grobschlächtig, kindlich, primitiv. Sie beschreiben aber auch jene Qualitäten, für die Paul Cézanne im frühen 20. Jahrhundert gefeiert wurde.

Dem Beispiel eines Courbet oder Renoir folgend, widmete sich Cézanne insbesondere der Aktmalerei. Zwischen 1870 und 1877 malte er, wahrscheinlich im Anschluss an die Lektüre Flauberts, die „Versuchung des Heiligen Antonius“. In diesen Jahren entstehen auch zahlreiche weiterer Gemälde mit erotischem Unterton: „Moderne Olympia“, „Orgie“, „Lutte d’amour“.

Während seine Impressionisten-Freunde, angeführt von Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir, ab den 1880er Jahren zunehmend Erfolg hatten, zog sich Paul Cézanne aus der Hauptstadt zurück. Ab 1878 verbrachte er zunehmend mehr Zeit in Aix-en-Provence und l’Estaque (1882–1888). Seine besondere Vorliebe gilt in den 1890er Jahren Maison-Alfort und Créteil am Ufer der Marne, sowie der Gegend um Marlotte und Fontainebleau. Cézanne erlag dem Zauber der Flussufer. Während er in Paris eher ruhige Blau- und Grüntöne verwendete, komponierte er in der Provence Symphonien aus Goldtönen, wie in seinen Darstellungen des Mont Saint-Victoire.

Die wichtigste Bildgattung im Werk von Paul Cézanne ist die Landschaft, die etwa die Hälfte seines gesamten Œuvres bestimmt. Im Gegensatz zu seinen Freunden aus dem Umfeld der Impressionisten arbeitete er sich auch am Stillleben in seinem Atelier ab. als Raumstudie und zur Erforschung der Körpergeometrie sowie der Beziehung zwischen Farben und Formen: „Wenn die Farbe ihren höchsten Reichtum zeigt, erreicht auch die Form ihre größte Fülle“, meinte der Künstler. Unter den ungefähr 1000 verzeichneten Gemälden Cézannes befinden sich etwa 200 Stillleben. Gleichzeitig konnte Cézanne so den direkten Kontakt mit der Natur halten und der Frage der Komposition nachgehen. Ab 1899, zeitgleich zur Entstehung des Portraits des Kunsthändlers Vollard, arbeitete Paul Cézanne laut diesem bereits an seinen Badenden („Les Grandes Baigneuses“): Der Maler suchte in den Badenden nicht mehr nach der erotischen Dimension des menschlichen Körpers, sondern entwarf eine neue Ausdrucksform für den Akt.

Paul Cézannes erste Einzelausstellung organisierte der Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard 1895: Etwa 150 Werke gaben zwischen November und Dezember des Jahres Einblick in das selbstkritische Arbeiten Cézannes. Damit wurde er zum wichtigen Bezugspunkt für eine Generation von jungen Malern. Nachdem Cézanne Paris für sich gewonnen hatte, zog er sich endgültig auf seinen ihm im Laufe der Zeit immer mehr ans Herz gewachsenen provenzalischen Landsitz zurück. Als er 1906 starb, war Paul Cézanne zum „Vater der Moderne“ aufgestiegen.

Ehefrau und Kind

  • Marie-Hortense Fiquet Cézanne (22.4.1850–3.5.1922), Hochzeit am 28. April 1886 in Beisein der Eltern. Nach dem Tod des Vaters im gleichen Jahr trennte sich Paul Cézanne von seiner Frau, dennoch porträtierte er sie bis in die späten 1890er Jahren 27 Mal. Das Ehepaar lebte meist getrennt. In den 1890er Jahren enterbte Paul Cézanne Hortense.
  • Paul Fiquet (4.1.1872–1947)

Weitere Beiträge zu Paul Cézanne

Paul Cézanne: Biografie (1839–1906)

  • Januar 1839

    Paul Cézanne wurde am 19. Januar 1839 in Aix-en-Provence als erstes eheliches Kind des Huthändlers Louis-Auguste Cézanne und Anne Elisabeth Honorine Aubert geboren.
  • Februar 1839

    20. Februar 1939 Taufe von Paul Cézanne in der St. Marie-Madeleine. Seine Taufpaten waren seine Großmutter Rose Aubert und sein Onkel Louis Aubert.
  • 1841

    Geburt von Paul Cézannes Schwester Maria (4.7.) und deren Taufe in der Kirche von St. Marie-Madeleine (7.7.1841).
  • Januar 1844

    Die Eltern Louis-Auguste und Anne Elisabeth heirateten am 29. Januar 1844 im Hôtel de Ville in Aix-en-Provence und legitimierten damit Paul und seine Schwester. Die kirchlichen Feierlichkeiten wurden am Folgetag in der Kirche von St. Marie-Madeleine abgehalten.
  • 1848

    Der Vater Paul Cézannes kaufte am 1. Juni 1848 die einzige Bank der Stadt, gründete die Banque Cézanne & Cabassol und brachte es zu einem ansehnlichen Vermögen.
  • 1850

    Nachdem Cézanne gemeinsam mit Phillip Solari, dem späteren Bildhauer und langjährigem Freund des Malers, die öffentliche Schule in der Nachbarschaft besucht hatten, wurden sie Schüler der Klosterschule Saint-Joseph, wo sich Cézanne mit Henri Gasquet befreundete. Eine Freundschaft entstand, die bis in Cézannes späte Jahre anhielt und sich gegen Ende der neunziger Jahre auch auf den Sohn Gasquets, Joachim, übertrug. Dieser, ein Schriftsteller, hegte eine romantische Bewunderung für Cézanne.
  • 1852

    Ab 1852 besuchte Cézanne das Collège Bourbon in Aix. Mit seinen Mitschülern Émile Zola, dem späteren Dichter, und Jean-Baptistin Baille verband ihn eine enge Freundschaft. Die als die drei Unzertrennlichen bekannten Freunde zog es hinaus in die Umgebung von Aix; sie verbrachten viele Stunden am Ufer des Flusses Arc, wo sie gemeinsam Gedichte lasen, schwammen und angelten.
  • Juni 1854

    Geburt von Rose Honorine Cézanne (1.6,), Schwester von Paul und letztes Kind der Eltern Louis-Auguste und Anne Elisabeth. Die Taufe folgte am 5. Juni in der Kathedrale von St.Sauveur.
  • 1857

    Cézanne nahm Unterricht in der Städtischen Zeichenschule von Aix.
  • 1858–1861

    Joseph Gilbert, der Direktor der Schule und Kurator des Musée des Beaux-Arts, war sein Lehrer. Cézanne zeichnete nach lebenden Modellen und antiken Skulpturen.
  • Februar 1858

    Im Februar zog Zola mit seiner Mutter nach Paris. Ein intensiver Briefwechsel zwischen den Freuden begann. Cézanne trug sich mit dem Gedanken, nach Paris zu gehen und sich ganz der Malerei zu widmen und erhielt dafür von Zola Zuspruch und moralische Unterstützung.
  • Dezember 1858

    Ende 1858 begann Cézanne auf Wunsch des Vaters mit dem Studium der Jurisprudenz an der Aixer Universität. Sein Vater sah in ihm seinen Nachfolger als Inhaber der Banque Cézanne et Cabassol. Zola appellierte an Cézanne, die Laufbahn als Bankier aufzugeben und zu ihm nach Paris zu kommen.
  • August 1859

    Cézanne gewann den zweiten Preis für Malerei an der Städtischen Zeichenschule. In dieser schwierigen Phase der Selbstfindung war zwischen den Hoffnungen auf eine Malerkarriere und Selbstzweifeln in die eigenen Fähigkeiten hin- und hergerissen. Daneben setzte er das Jurastudium fort.
  • September 1859

    Der inzwischen wohlhabend gewordene Vater Cézannes erwarb das Anwesen Jas de Bouffan, zwei Kilometer westlich von Aix, den ehemaligen Palast des Gouverneurs der Provence. Das barocke Herrenhaus mit einem damals 37 Morgen großen Gartengrundstück diente Cézanne vierzig Jahre lang als Rückzugsort.
  • November 1859

    Am 28. November 1859 durchlief Cézanne das erste juristische Examen, schrieb sich aber nicht mehr für das zweite Studienjahr ein. Sein Entschluss stand fest: er wollte nach Paris gehen und Maler werden. Wohl auf Intervention der Mutter stimmte der Vater einem Laufbahnwechsel unter der Bedingung zu, dass Paul ein ordentliches Studium der Malerei an der École des Beaux-Arts in Paris absolvierte.
  • April 1861

    Cézanne übersiedelte zum ersten Mal nach Paris. Sein Vater zahlte ihm einen knapp bemessenen Monatswechsel von 125 Franc. Mit Zola besuchte Cézanne den Salon und diskutierte die aktuelle Pariser Kunstszene. Cézanne begann ein Portrait des Freundes zu malen, das er nach vielen Sitzungen aufgab. Als Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für die École des Beaux-Arts besuchte Cézanne morgens die Académie Suisse, wo ohne Lehrbetrieb nach Aktmodellen gezeichnet werden konnte, und nachmittags das Studio von Joseph-Francois Villevieille, einem Aixer Maler. In der Académie Suisse freundete sich Paul Cézanne mit dem zehn Jahre älteren Camille Pissarro (1830–1903) an, der auf seine künstlerische Entwicklung großen Einfluss hatte.
  • September 1861

    Der erste Parisaufenthalt wurde aus menschlichen und künstlerischen Gründen zur Enttäuschung für Cézanne. Im Verhältnis zu Zola wollte sich die Intensität der Aixer Jahre nicht mehr einstellen. Vermutlich auf Reaktion darauf, dass er von der École des Beaux-Arts abgewiesen wurde, kehrte Cézanne im September 1861 entmutigt nach Aix zurück. Das eigene menschliche und künstlerische Unvermögen erschütterte sein Selbstbewusstsein. Er zweifelte an seiner Berufung und trat in die Bank seines Vaters ein.
  • 1862

    Bald erkannte Paul Cézanne, dass er nicht die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er verließ das Bankhaus und nahm seine Studien an der Städtischen Kunstschule wieder auf.
  • November 1862

    Rückkehr nach Paris. Erneut bereitete sich Paul Cézanne auf die Aufnahmeprüfung für die École des Beaux-Arts vor. Er besuchte die Académie Suisse und kopierte im Louvre. Das regelmäßige Studium der Alten Meister im Louvre hielt Cézanne bis in seine späten Lebensjahre aufrecht. Er malte vorwiegend Figurenkompositionen und Portraits. Obwohl er ein zweites Mal von der Akademie abgewiesen wurde, stand Cézannes Entscheidung für eine Künstlerlaufbahn nunmehr fest. Rückhalt und Unterstützung fand er in seinem Freundeskreis. Seitdem Jean-Baptistin Baille die École Polytechnique in Paris besuchte, war das Aixer Dreigespann Zola-Cézanne-Baille wieder komplett. Cézanne freundete sich auch mit einigen Mitschülern an der Académie Suisse an, darunter Antoine Guillemet, Armand Guilllaumin und der aus Aix stammende Achille Emperaire. Guillemet stellte den Kontakt zu Claude Monet, Alfred Sisley, Frédéric Bazille und Pierre-August Renoir her. Die Malerfreunde einte das Bestreben, zu den Salonausstellungen zugelassen zu werden, zu jener Zeit unbedingte Voraussetzung für Erfolg.
  • 1863

    Die konventionelle, von akademischen Vorstellungen bestimmte Zulassungsjury verschloss sich den neuen künstlerischen Tendenzen. Dies führte 1863, als unter anderem Pissarro, Monet und Manet abgelehnt wurden, zu so großer Empörung und Widerständen, dass sich Napoleon III. dazu bewegen ließ, den alternativen Salon des Réfuses einzurichten. Im Zentrum des Interesses und der Kritik stand Édouard Manets „Das Frühstück im Freien“, das einen riesigen Skandal auslöste. Cézanne und Zola waren von dem Gemälde tief beeindruckt. Cézanne verstand sich wie Manet als Realist und bezog damit eine gegen den von den Salonjuroren vertretenen Akademismus gerichtete Position. Die künstlerischen Vorbilder Cézannes in den frühen sechziger Jahren waren Eugène Delacroix und Gustave Courbet – zwei Vertreter eines sich aus der Farbe konstituierenden Malerei. Die Betonung der Materialität des Mediums in einer Art Aufrichtigkeitspathos entsprach Cézannes Auffassung von der Malerei als „Gemälde“ und nicht als „Blick in eine andere Welt“. Wie Courbet trug Cézanne nun seine Farben in einer Spachteltechnik mit dem Palettenmesser auf die Leinwand auf. Neben Portraits und Stillleben malte er Szenen von Gewalttaten, Orgien und Liebeskämpfen. Und obwohl – oder besser, weil – der Akademismus einen umfangreichen Fundus an Themen der Mythologie und Historie bereithielt, mit denen erotische und gewalttätige Darstellungen zu begründen waren, verzichtete Cézanne auf solch wohlfeile Rechtfertigungen seiner Bildvorlage in konventionellen Kompositionen und Stilmitteln. Er wollte seine künstlerische Aussage unabhängig und eigenständig formulieren. Auch äußerlich legte er sich ein Künstlerimage zu, ließ sich einen Bart wachsen und kleidete sich auffällig mit schwarzem Hut und gewaltigem Überzieher.
  • 1864

    Kopien nach Gemälden von Poussin und Delacroix.
  • 1865

    Paul Cézanne reichte zum ersten Mal für den Salon ein. Wie erwartet, wurde er abgewiesen – ein Vorgang der sich in den kommenden Jahren ständig wiederholte. Dafür fand jedoch Manets „Olympia“ (1863) Eingang in den Salon und verursachte einen gewaltigen Eklat.
  • 1866

    Als Cézanne erneut vom Pariser Salon ausgeschlossen wurde, wandte er sich mit zwei Protestschreiben an den Grafen von Nieuwerkerke, Surintendant des Beaux-Arts. Zusammen mit Zola, Baille, Solar, Guillement und anderen verbrachte er den Sommer in Bennecourt.
  • 1869

    In Paris begegnete Cézanne Hortense Fiquet, einer 19-jährigen Buchbinderin, die sich im Nebenverdienst als Künstlermodel verdingte. Später wurde Hortense seine Frau und zugleich sein geduldigstes Modell.
  • 1870

    Paul Cézanne gelang es, die Aufmerksamkeit der Presse auf seine Bilder zu ziehen: Er reichte im letzten Moment und in Anwesenheit zahlreicher Journalisten zwei Gemälde für den Salon ein: einen liegenden weiblichen Akt und das Portrait des kleinwüchsigen Kollegen Achille Emperaire, eine fremdartige, fast groteske Figur. Natürlich war mit einer Aufnahme dieser Gemälde nicht zu rechnen, doch verursachte die inszenierte Einreichung endlich eine – wenngleich negative – Reaktion der Presse. Eine Karikatur Cézannes mit den beiden zurückgewiesenen Gemälden erschien in der Kritik des Salons.
  • Mai 1870

    Gemeinsam mit Paul Alexis und dem Bildhauer Philippe Solari war Cézanne Trauzeuge Zolas.
  • Juli 1870

    Vor Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs im Juli verließ Paul Cézanne die Hauptstadt und zog mit Hortense Fiquet nach L´Estaque in der Nähe von Marseille. Im Gegensatz zu den politisch und national engagierten Malerfreunden Manet, Renoir und Bazille, die sich zum Kriegsdienst meldeten, war Cézanne völlig unpolitisch.
  • September 1870

    Als sich die Ereignisse in der Hauptstadt überschlugen – am 4. September 1870 wurde in Paris die Republik ausgerufen, worauf die Belagerung von Paris und die Kapitulation im Januar 1871 folgten –, versteckte sich Cézanne in Südfrankreich. Cézanne war fasziniert von der Landschaft um die Bucht von Marseille mit ihren dunklen Pinien und den Meeresklippen. Er wandte sich intensiv der Landschaftsmalerei zu.
  • 1871

    Im Herbst 1871 kehrte Cézanne nach Paris zurück. Februar 1872 Am 4. Januar 1872 wurde Cézannes Sohn Paul geboren. Er anerkannte die Vaterschaft, hielt aber die Verbindung zu Hortense Fiquet und die Existenz seines Sohnes vor dem Vater geheim, wohl aus Angst um den Verlust der monatlichen Apanage. Da er nun eine ganze Familie ernähren musste, verschärfte sich seine wirtschaftlich prekäre Situation.
  • August 1872

    Der Deutsch-Französische Krieg, der die Künstlerclique um Zola und Manet in alle Winde verstreut, und die neue Lebenssituation Cézannes als Familienvater führten dazu, dass sich die Vorkriegssituation mit dem regen Freundeskreis nicht wiederherstellte. Vielleicht war dies auch einer der Gründe, warum Cézanne im August 1872 Paris verließ, um mit seiner Familie nach Pontoise, zwanzig Kilometer Seine-aufwärts, zu Camille Pissarro zu ziehen. Dort verbrachten sie den Herbst, und Cézanne arbeite neben Pissarro und Guillaumin.
  • Ende 1872

    Gegen Ende des Jahres siedelte die junge Familie ins benachbarte Auvers-sur-Oise über.
  • 1873

    In Auvers-sur-Oise setzte Cézanne die Zusammenarbeit mit Pissarro über das Jahr 1873 fort. Cézanne hat Kontakt zu dem Arzt Dr. Paul Gachet, der die Künstlergruppe um die Impressionisten sehr unterstützte und sich selbst als Maler versuchte. Im gemeinsamen Malen mit Pissarro vollzog Cézanne eine künstlerische Neuorientierung in der Anwendung der impressionistischen Technik, im konsequenten Arbeiten von der Natur und in der Hinwendung zur Landschaftsmalerei. Die beiden Jahre in Pontoise und Auvers wurden grundlegend für die weitere künstlerische Entwicklung des Malers. Er arbeitete mit Pissarro gemeinsam vor dem Motiv und war bestrebt, von dessen praktischer Erfahrung mit der Landschaftsmalerei zu lernen. Pissarros Einfluss zeigt sich unter anderem in der Aufhellung der Palette und einer subtileren Abstufung des Valeurs, was einen dünneren und kleinteiligeren Farbauftrag erforderte.
  • 1874

    Nach dieser künstlerischen Neuorientierung versuchte Cézanne erneut den Anschluss an die Avantgarde. Zu Beginn des Jahres 1874 übersiedelte er wieder nach Paris und nahm im Frühjahr an der ersten Gruppenausstellung der sogenannten Impressionisten in den Räumen des Photographen Nadar am Boulevard des Capucines teil. Die Aufnahme Cézannes erfolgte auf den Vorschlag Pissarros, der sich gegen die Befürchtung der anderen Mitglieder der Gruppe, Cézannes Werke würden beim Publikum zu großen Anstoß erregen, durchsetzte. Cézanne präsentierte drei Gemälde, das „Haus des Gehängten“, eine „Landschaft bei Auvers“ und „Eine moderne Olympia“. Die Ausstellungsbeteiligung war die erste Möglichkeit für Cézanne, seine Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wie erwartet, erregte sein Ausstellungsbeitrag das meiste Aufsehen und löste bei Publikum und Kritikern Entrüstung aus. Dennoch gelang es Cézanne im Zuge dieser Ausstellung sein erstes Bild zu verkaufen, das „Haus des Gehängten“ fand in der Sammlung des Grafen Doria Eingang.
  • 1876

    Auf der zweiten Impressionisten-Ausstellung 1876 war Cézanne nicht vertreten. Wahrscheinlich fehlten ihm die finanziellen Mittel dafür, denn jeder teilnehmende Künstler musste einen Beitrag zur Deckung der Unkosten beisteuern. In diesem Jahr traf Cézanne – durch die Vermittlung Renoirs – den Zollinspektor Victor Choquet, Cézannes ersten und treuesten Sammler, der sich vehement für sein Werk einsetzte. Choquet kaufte drei Bilder Cézannes in dem Laden des Pariser Farbenhändlers Père Tanguy. Tanguy, den Cézanne durch Pissarro kennengelernt hatte, galt als Unterstützer der avantgardistischen Maler, denen er Farben und Leinwände gegen Bilder lieferte. Neben Cézanne und anderen verdankte ihm später auch van Gogh seine ersten Verkäufe.
  • 1877

    In der dritten Impressionisten-Ausstellung wurden 16 Werke von Cézanne gezeigt; die Bilder stammten zum Großteil aus der Sammlung Victor Choquets. Dieser Ausstellung gelang es zwar, die bis dahin geschlossene Front der Kritiker gegen die neue Malerei aufzubrechen, doch fielen die Werke Cézannes trotz der nun positiveren Resonanz auf den Impressionismus bei der Kritik vollkommen durch. Seitdem zog er sich verstärkt in die Provence zurück.
  • März 1878

    Als Cézannes Vater im März 1878 Hinweise auf die Existenz seiner Lebensgefährtin und des Sohnes erhielt, drohte er mit dem Abbruch der finanziellen Zuwendung. Wohl aus Furcht, darauf verzichten zu müssen, verleugnete Cézanne seine Familie. In der Folge suchte er Distanz zu seiner Aixer Verwandtschaft und verlegte seinen Lebensmittelpunkt erneut in die Íle-de-France.
  • 1879–1881

    Paul Cézanne lebte mit Hortense und Paul in Paris, Melun und Pontoise, wo er wieder mit Pissarro zusammenarbeitete. In diesen Jahren fanden regelmäßige Besuche bei Zola in Médan statt, einem Ort an der Seine unweit von Paris, wo der mittlerweile erfolgreiche Schriftsteller ein Haus besaß. Auch mit Monet und Renoir hielt Cézanne regen Kontakt, die Freunde besuchen ihn auch in der Provence.
  • 1882

    Anfang 1882 wurde der an Lungenentzündung schwer erkrankte Renoir von Cézanne in L´Estaque aufopfernd gepflegt. Im selben Jahr wurde endlich ein Gemälde Cézannes, das „Portrait Louis-Auguste Cézanne“ (1866), für den Salon akzeptiert, allerdings nur aufgrund eines Tricks: Antoine Guillement war Mitglied der Jury geworden und besaß damit das Recht, ein Werk eines Schülers – und als solchen gab er Cézanne aus – unjuriert in die Ausstellung zu bringen. Die Teilnahme am Salon 1882 blieb Cézannes einzige.
  • 1883

    Monet und Renoir besuchten Cézanne in Aix-en-Provence und in L´Estaque.
  • 1884

    Ab 1884 hielt sich Cézanne vorwiegend in Aix-en-Provence und Umgebung auf. Nach der Ablehnung seiner Einreichung am Salon 1884 beschickte Cézanne den Salon nicht mehr.
  • 1885

    Eine rätselhafte Liebesgeschichte im Frühjahr 1885 ließ Cézanne vorübergehend Distanz zu seiner Heimat suchen und animierte ihn, im Sommer nach La Roche-Guyon zu Renoir und dann nach Médan zu Zola zu gehen.
  • Sommer 1885–Frühjahr 1886

    Paul Cézanne mietete eine kleine Wohnung in Gardanne, einem Ort siebzehn Kilometer südwestlich von Aix, um Hortense mit dem inzwischen dreizehnjährigen Paul in seiner Nähe unterzubringen. Das Bergstädtchen inspirierte ihn zu mehreren Ansichten.
  • 1886

    Paul Cézanne entschloss sich gegenüber der Familie zur Offenlegung und Legalisierung des Verhältnisses zu Hortense Fiquet, vielleicht auch in Hinblick auf eine mögliche bevorstehende Erbschaft, denn Cézannes Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits sehr krank.
  • März 1886

    Im März 1886 erschien Zolas Roma „L´Œuvre“. Cézanne erkannte sich in der Hauptfigur des Romans, einem an seinem Anspruch gescheiterten Künstler, wieder. In der zweiten Hauptfigur des Romans, dem Schriftsteller Pierre Sandoz, war Zola selbst zu identifizieren. Daraufhin brach Cézanne, tief verwundet über das Unverständnis Zolas seiner Malerei gegenüber und vor allem über die vom Dichter ersonnene Konsequenz des Scheiterns durch Selbstmord, jeden Kontakt mit dem Jugendfreund ab. Auch durch die sich auseinanderwickelnde Auffassung und Einstellung zur Malerei – und letztlich auch zur Politik – haben sich die beiden Jugendfreunde entfremdet. Zola war ursprünglich ein Kämpfer zuerst für den Realismus Manets und dann für den Impressionismus gewesen, wandte sich dann aber der Tradition der akademischen Salonmalerei zu. Cézanne hingegen vertrat seine eigene Auffassung von Malerei – also den Anspruch auf Erkenntnis der Bildstrukturen von mimetischer Abbildhaftigkeit – immer konsequenter.
  • April 1886

    Am 28. April 1886 heiratete Cézanne Hortense Fiquet in Aix. Dies bedeutete allerdings nur eine Bestätigung der jahrzehntelangen Beziehung. Hortense Fiquet lebte weiterhin fast durchwegs in Paris, während Cézanne einen Großteil des Jahres im Jas de Bouffan verbrachte.
  • Oktober 1886

    Nach dem Tod des Vaters am 23. Oktober 1886 erbte Cézanne ein beträchtliches Vermögen, das ihm finanzielle Unabhängigkeit und damit die Freiheit garantierte, sich ganz auf sein Werk zu konzentrieren. Er konnte sich das lang ersehnte zurückgezogene Leben und Arbeiten in Aix nun tatsächlich leisten, denn er war nicht mehr auf den Erfolg in der Pariser Szene und den Verkauf seiner Bilder angewiesen.
  • Januar 1888

    Cézanne hatte wieder Verbindung zu seinen alten Malerfreunden, insbesondere zu Monet und Renoir. Im Januar 1888 besuchte ihn Renoir in Aix. Die beiden Maler arbeiteten gelegentlich gemeinsam, unter anderem auf dem Anwesen von Cézannes Schwager Maxime Conil südwestlich von Aix. Renoir verließ jedoch den Jas de Bouffan frühzeitig, da ihn, wie er schrieb, der dort regierende Geiz einengte. Cézanne reduzierte seine Kontakte auf wenige Personen seiner nächsten Umgebung und alte Jugendfreunde aus Aix, den Schriftsteller Paul Alexis und den Dichter Numa Coste. Seine Bildthemen konzentrierten sich auf die Landschaft um Aix, Freunde und Bauern der Umgebung.
  • 1889

    Im Rahmen der Weltausstellung 1889 fand im Palais des Beaux-Arts eine Jahrhundertausstellung der französischen Malerei statt. Der fortschrittliche Kritiker Roger Marx, Kurator der Ausstellung, suchte zeitgenössische Strömungen zu präsentieren und bat Cézanne um die Vermittlung des Gemäldes „Haus des Gehängten“ aus der Sammlung des Grafen Doria.
  • Januar 1890

    Auf Einladung der belgischen Künstlergruppe Les Vingt stellte Cézanne im Januar in Brüssel drei Arbeiten aus.
  • 1890

    Auf Veranlassung seiner Frau verbrachte Cézanne den Sommer 1890 mit einer fünf monatigen Reise in die Schweiz. Die großartige Bergwelt der Alpen regten ihn jedoch nicht zu neuen Landschaftskompositionen an, sondern irritierten ihn. Er benötigte die Vertrautheit, die wiederholte Auseinandersetzung mit dem Motiv, um künstlerisch fruchtbar sein zu können. Im selben Jahr erkrankte er an Diabetes. Dies hatte zu Folge, dass sein unstetes Temperament zusätzlich belastet war und er seine Kontakte nimmer mehr auf die engste Familie sowie alte Freunde in Aix reduzierte.
  • 1891

    Cézanne besuchte seine Mutter im Jas de Bouffan.
  • 1894

    Um Cézanne Anerkennung und Aufträge zu verschaffen, bemühte sich Monet, den menschenscheuen Künstler in Kontakt zur Gesellschaft zu bringen. So lud er ihn 1894 zur Feier seines Geburtstages nach Giverny ein, wo Cézanne Bekanntschaft mit Auguste Rodin, Georges Clemenceau und dem Kunstkritiker und Schriftsteller Gustave Geffroy machte – letzterer hatte einen wohlwollenden Artikel über Cézanne in „Le Journal“ vom 25. März veröffentlicht. Zu Ehren des Freundes veranstaltete Monet ein Bankett, das mit einem Eklat endete: Die Laudatio des Gastgebers stürzte den Geehrten in tiefe Verwirrung. Überzeugt davon, dass sich Monet über ihn lustig machte, verließ Cézanne Hals über Kopf die Gesellschaft und reiste überstürzt aus Giverny ab; in seinem Quartier hinterließ er einige unvollendete Gemälde. Die Reaktion Cézannes und sein Misstrauen in die Freunde waren umso auffallender, als Monet der einzige unter den Zeitgenossen war, den Cézanne als Maler wirklich schätzte und dem er sich als Freund – auch nach dieser Begebenheit – sehr verbunden fühlte. So malten sie auch immer wieder zusammen, und Cézanne drückte wiederholt in seinen Briefen aus, wie sehr ihn Monets moralische Unterstützung zum Malen ermutigte. Der Farbenhändler Tanguy starb. Bei der Versteigerung des Nachlasses erzielten Cézannes Arbeiten bis zu 215 Franc. Auch der junge Kunsthändler Ambroise Vollard war auf Anraten Monets unter den Käufern und erwarb vier Gemälde Cézannes.
  • Mai 1895

    Im Mai 1985 besuchte Cézanne – gemeinsam mit Pissarro – die Ausstellung von Monets Gemälden der Kathedrale von Rouen in der Galerie Durand-Ruel und war sehr beeindruckt.
  • Dezember 1895

    Von wenigen Ausnahmen abgesehen, waren Werke Cézannes bis 1895 nur im Laden des verstorbenen Père Tanguys zu sehen gewesen. Im Dezember 1895 fand die erste und gleichzeitig größte Cézanne-Ausstellung in der Galerie Vollard in der Rue Laffitte in Paris statt. Die Ausstellung kam mit Hilfe von Cézannes Sohn Paul zustande, auf dessen Vermittlung Cézanne an Vollard 150 gerollte Bilder schickte. Wie viele Gemälde Vollard tatsächlich in seiner Ausstellung zeigte, ist nicht klar, möglicherweise waren es nur 30 bis 40 Arbeiten. Der Maler selbst nahm an diesem wichtigen Ereignis in seiner Laufbahn nicht teil. Die Pariser Kunstkritiker lehnten viele Exponate als unvollendet ab, während Cézannes Künstlerkollegen sich gerade von diesen Bildern sehr begeistert zeigten. Vollard konnte einige Bilder verkaufen. 1895 traf Cézanne erstmals den Dichter Joachim Gasquet, Sohn des ehemaligen Schulkameraden Henri Gasquet.
  • 1896

    Ambroise Vollard reiste nach Aix und gewann Cézanne für eine zweite Ausstellung, die im Mai und Juni 1898 mit etwa 60 Bildern präsentiert wurde.
  • Oktober 1897

    Tod von Cézannes Mutter (25.10.). In der Folge wurde der Jas de Bouffan, der dem Maler als Refugium diente, auf Drängen seines Schwagers verkauft. Das Haus dürfte für Cézanne allein – Frau und Sohn lebten überwiegend in Paris – zu groß und im Unterhalt zu kostspielig gewesen sein. Im selben Jahr erwarb Hugo von Tschudi, der neue Direktor der Berliner Nationalgalerie, für diese bei dem Pariser Kunsthändler Durand-Ruel „Die Mühle an der Couleuvre bei Pointoise“ (1881). Dies war das erste Bild Cézannes, das von einem Museum gekauft wurde. Langsam stellten sich nun auch Erfolge außerhalb Frankreichs ein.
  • 1898

    Nach Cézannes zweiter Einzelausstellung bei Vollard schrieb dieser an Gauguin nach Tahiti, dass er sämtliche Bilder in Cézannes Pariser Atelier gekauft hatte.
  • 1899

    Cézanne malte in vielen Sitzungen das Portrait des Kunsthändlers Vollard – danach begegneten sich Cézanne und Vollard nicht mehr. Großes Interesse in der Presse erweckte die Tatsachen, dass Monet bei der Versteigerung der Sammlung Doria 1899 das Bild „Schneeschmelze in Fontainebleau“ um die hohe Summe von 6.750 Franc erwarb. Monet besaß insgesamt vierzehn Gemälde Cézannes, die nach der Sammlung Pissarros mit zwanzig Bildern die zweitgrößte unter den Malerkollegen war. Die meisten Bilder kaufte er bei Vollard, wie auch Renoir und Caillebotte, die je vier Gemälde erwarben, Degas, der sogar sieben erstand, und Matisse, der das von ihm so sehr geliebte Gemälde der „Badenden“ 1899 bei Vollard erwarb.
  • 1900

    Paul Cassier organisierte 1900 die erste Einzelausstellung des Malers in Deutschland mit dreizehn Gemälden in Berlin. Die Leihgaben gingen jedoch unverkauft an Durand-Ruel zurück, der die Bilder zu Verfügung gestellt hatte. In der Pariser Jahrhundertausstellung konnte Cézanne drei Bilder zeigen.
  • 1901

    Zwei Bilder wurden im Salon des Indépendants ausgestellt. Ausstellung eines Bildes in Brüssel zusammen mit der Gruppe „La Libre Esthétique“.
  • Mai 1901

    Eine kleine Ausstellung aus der Hoogendijk-Sammlung in Den Haag.
  • November 1901

    Nach dem gescheiterten Versuch die große Anlage des Cháteau Noir zu erwerben, ein in der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnener Landsitz östlich von Aix, kaufte Cézanne im November 1901 ein Grundstück am Chemin des Lauves, auf den Hügeln nördlich von Aix. Im darauffolgenden Jahr wurde dort nach seinen Vorstellungen ein zweistöckiges Gebäude mit einem großen Atelier im Obergeschoss errichtet. Durch spezielle Öffnungen können die übermannsgroßen Leinwände in das Gebäude seitlich hineingeschoben werden. In der Zwischenzeit nutzte Paul Cézanne ein behelfsmäßiges Atelier im Stadtzentrum von Aix.
  • 1902

    Teilnahme am Salon des Indépendants mit drei Bildern. Bau und Bezug eines Atelierhauses am Chemin des Lauves. Cézanne verfasste sein endgültiges Testament, in dem er seinen Sohn zum Alleinerben einsetzte und seine Ehefrau überging.
  • September 1902

    Tod des Jugendfreundes Zolas in Paris, zu dem die Verbindung zwar abgebrochen war, dessen Ableben Cézanne dennoch tief berührte (29.9.).
  • 1903

    Im Rahmen einer Impressionismus-Ausstellung in der Wiener Secession wurden sieben Bilder Cézannes, die ersten in Österreich, ausgestellt (Januar–Februar).
  • Mai 1903

    Bei der Versteigerung von Zolas Nachlass wurden für zehn Werke Cézannes im Durchschnitt 1500 Franc erzielt. Die Presse kritisierte sein Werk.
  • November 1903

    Paul Cézannes langjähriger Freund Camille Pissarro starb (13.11.). Bei aller Menschenscheue und mancherlei Schwierigkeiten im Umgang mit seinen Mitmenschen hatte Cézanne den Kontakt zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis doch geschätzt.
  • 1904

    Cézanne beherrschte nun die künstlerische Szene in Paris. Am Pariser Herbstsalon war er mit 33 Arbeiten vertreten. Die Ausstellung wurde zum großen Erfolg. Paul Cassirer veranstaltete die zweite Einzelausstellung in Berlin.
  • Februar 1904

    Im Februar 1904 besuchte der Maler und Kunsttheoretiker Émile Bernard Cézanne zum ersten Mal und erlangte die Erlaubnis, von März bis April in Les Lauves zu leben und zu arbeiten.
  • 1905

    Paul Durand-Ruel organisierte eine große Ausstellung mit über 300 Werken in den Grafton Galleries in London. Zweiter Besuch Bernards. Im selben oder im darauffolgenden Jahr der des Malers Maurice Denis, der bereits 1898 mit dem Bild „Hommage á Cézanne“ der Verehrung des Meisters durch die junge Malergeneration ein Denkmal gesetzt hatte. Im selben Jahr bekannte Monet seine Bewunderung für Cézanne, den er einen Meister der heutigen Zeit nannte. Viele Maler interessierten sich für Cézannes Theorien zur Malerei und versuchten diese in verschiedenen Formen für die Nachwelt zu bewahren: in Briefen, Gesprächen und Aufzeichnungen von Besuchen. Das wichtigste Zeugnis sind jedoch Cézannes eigene Briefe, geschrieben an Émile Bernard zwischen April 1904 und September 1906, in denen er seine Ansichten über Kunst darlegte.
  • 1906

    Während Cézanne in den Sommern 1904 und 1905 vor der Hitze des Südens in die Île-de-France geflüchtet war, blieb er im außergewöhnlich heißen Sommer 1906 in der Provence. Zum Malen und Aquarellieren suchte Cézanne die baumbestandenen Ufer des Flüsschens Arc auf.
  • Oktober 1906

    Am 15. Oktober wurde Paul Cézanne während der Arbeit im Freien von einem heftigen Gewitter überrascht und erlitt einen Schwächeanfall. Erst nach Stunden fand man ihn bewusstlos. Am nächsten Tag arbeitete er schon wieder an einem Portrait seines Gärtners Vallier. Am 23. Oktober 1906 starb Paul Cézanne, so wie er es sich gewünscht hatte, nämlich gleichsam malend, in Aix-en-Provence. Der Maler Émile Bernard veröffentlichte einen Essay über Cézanne.
  • 1907

    Erste Pariser Retrospektive des Werks von Cézanne, die auf breite Resonanz stieß.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.