Wien | Belvedere: Lebensnah. Realistische Malerei 1850-1950 | ARTinWORDS baji999 slot baji999 apps baji999 login password baji999 dj baji999
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Wien | Belvedere: Lebensnah. Realistische Malerei von 1850 bis 1950 Kontinuitäten im Realismus

Anton Filkuka, Holzsammelnde Kinder, 1925 (Belvedere, Wien)

Anton Filkuka, Holzsammelnde Kinder, 1925 (Belvedere, Wien)

Ist alles realistisch, was lebensnah scheint? Welche Kontinuitäten finden sich in der realistischen Malerei über die Jahrzehnte hinweg? Die Sonderausstellung im Oberen Belvedere zeigt den Facettenreichtum einer Kunstauffassung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins Jahr 1950, die sich auch als Spiegel ihrer sozialen Umwelt verstand. Bis heute begeistern Werke realistischer Strömungen durch ihre beeindruckenden Maltechniken und ihre Themenvielfalt - von Realismus und Naturalismus zur Neuen Sachlichkeit (→ Neue Sachlichkeit) und Phantastischem Realismus.

Der Ausstellung „Lebensnah“ ging ein Streifzug durch die Sammlung des Belvedere voraus. Die dabei entdeckten Werke, die aus dem Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre stammen, haben sich einer wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe verschrieben und werden nun in einer erhellenden Gegenüberstellung präsentiert. Welche Merkmale und Inhalte finden sich über diesen Zeitraum hinweg in den verschiedenen realistischen Ausrichtungen? Hierfür werden Kunstwerke unterschiedlicher Entstehungszeiträume miteinander konfrontiert. Die Schau zeigt bisher kaum ausgestellte Gemälde, die sich durch eine lebensnahe Darstellung auszeichnen. Diese Nähe zur realen Welt wird vielfach durch eine besondere Akribie in der Maltechnik erzielt. Der Blick auf das, was „real“ zu sein scheint, rückt auch den sozioanalytischen Inhalt mancher Werke in den Fokus: So spiegeln realistische Sujets auch soziale und gesellschaftliche Realitäten wider.

 

 

Von vertrauten Motivgattungen wie dem Porträt oder dem Stillleben spannt sich der Bogen zu komplexeren Themen wie der Instrumentalisierung realistischer Malerei in Politik und sozialer Einflussnahme. Überdies wird eine Vielzahl von selten gezeigten Bildern zu sehen sein, wie etwa Édouard Frédéric Wilhelm Richters „Orientalin“ (um 1875), Wilhelm Trübners „Caesar am Rubicon“ (um 1878), Wilhelm Leibls „Kopf eines Bauernmädchens“ (um 1880), Emanuel Baschnys „Lesender Mann“ (1905), Erich Miller-Hauenfels’ „Hof zwischen Großstadthäusern“ (1934) oder Gustav Klimts „Bildnis der Mathilde Trau“ (um 1893) – seit 2019 Dauerleihgabe im Belvedere. Franz Lerch öffnet sich mit seinem „Atelierfenster“ (um 1948) den abstrakten tendenzen seiner New Yorker Umgebung und integriert gekonnt das Neue in seine realistisch-neusachlichen Malerei.

Kuratiert von Kerstin Jesse und Franz Smola.
Quelle: Belvedere, Wien

 

 

Realistische Malerei von 1850 bis 1950 aus der Sammlung des Belvedere: Bilder

  • Karl Georg Adolph Hasenpflug, Blick auf den Klosterhof im Winter, 1854 (Belvedere, Wien)
  • Edouard Frédéric Wilhelm Richter, Orientalin, um 1875 (Belvedere, Wien)
  • Camilla Friedländer Edle von Malheim, Orientalischer Hausrat, undatiert (Belvedere, Wien)
  • Wilhelm Trübner, Caesar am Rubicon, um 1878 (Belvedere, Wien)
  • Wilhelm Leibl, Kopf eines Bauernmädchens, um 1880 (Belvedere, Wien)
  • Constantin Emile Meunier, Der Schiffslöscher, 1893 (Belvedere, Wien)
  • Gustav Klimt, Bildnis der Mathilde Trau, um 1893 (Belvedere, Wien)
  • Jef Leempoels, Die Weinenden, um 1895 (Belvedere, Wien)
  • Emanuel Baschny, Lesender Mann, 1905 (Belvedere, Wien)
  • Tom von Dreger, Kaiser Franz Joseph I. in der Galauniform eines britischen Feldmarschalls, 1913 (Belvedere, Wien)
  • Anton Filkuka, Holzsammelnde Kinder, 1925 (Belvedere, Wien)
  • Herbert Ploberger, Stillleben, 1926 (Belvedere, Wien)
  • Rudolf Wacker, Stillleben mit zwei Köpfen, 1932 (Belvedere, Wien)
  • Erich Miller-Hauenfels, Hof zwischen Großstadthäusern, 1934 (Belvedere, Wien)
  • Sergius Pauser, Luis Trenker mit Kamera, 1938 (Belvedere, Wien)
  • August Eduard Wenzel, Im Museum, 1939 (Belvedere, Wien)
  • Franz Lerch, Atelierfenster, um 1948 (Belvedere, Wien)
  • Rudolf Hausner, Ruth von Mayenburg, 1951 (Belvedere, Wien)

Aktuelle Ausstellungen

25. Juli 2024
Auguste Renoir, La barque [Das Boot], Detail, um 1878, Öl auf Leinwand, 54,5 x 65,5 cm (Museum Langmatt, Baden, Foto Peter Schälchli, Zürich)

Lausanne | Fondation de l’Hermitage: Boudin, Renoir, Cézanne, Gauguin Impressionistische Meisterwerke des Museum Langmatt | 2024

Impressionismus-Sammlung von Sidney und Jenny Brown, heute im Museum Langmatt in der Nähe von Zürich, zu Gast in Lausanne. Von vorimpressionistischen und impressionistischen Landschaften über impressionistischen Stillleben zu Pierre-Auguste Renoir und Cézannes Badenden.
24. Juli 2024
Hannah Höch, Ohne Titel (aus einem ethnographischen Museum), 1929, Collage, 22,3 x 15,3 cm (Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg © 2023, ProLitteris, Zurich)

Wien | Unteres Belvedere: Hannah Höch Montierte Welten | 2024

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf die Collagen und die Fotomontagen Hannah Höchs, die sie als eng mit dem Film verwandt verstand. Schnitt und Komposition ermöglichten ihr neue Blicke auf die Welt. Fotomontagen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken im Dialog mit Werken von Hans Richter, László Moholy-Nagy, Man Ray, Viking Eggeling, Jan Cornelis Mol, Alexander Dowschenko und Dziga Vertov.
17. Juli 2024
Zandile Tshabalala, Two Reclining Women, 2020, Acrylfarbe auf Leinwand, 91.5 x 122 cm (Privtsammlung, © bei der Künstlerin, Courtesy of the Maduna Collection, © Zandile Tshabalala Studio)

Basel | Kunstmuseum Basel: 100 Jahre panafrikanische figurative Malerei When We See Us | 2024

Umfassende Schau mit Werken von rund 120 Künstler:innen zur afrikanischen figurativen Malerei der letzten 100 Jahre.
17. Juli 2024
Edwina Orr, Self portrait with lens, Detail, ruby pulsed laser master and 40x30 cms white light reflection silver halide glass plate © Edwina Orr, Fotos: Volker Naumann

Schwäbisch Hall | Kunsthalle Würth: Hologramme und optische Illusionen in der Sammlung Würth Die dritte Dimension im Bild | 2024/25

Zum ersten Mal präsentiert die Sammlung Würth eine Auswahl aus der mit über 300 Objekten größten zusammenhängenden Sammlung zum Hologramm, ehemals zusammengetragen von Matthias Lauk (1947–2009), die neu Eingang in die Sammlung Würth gefunden hat.
17. Juli 2024
Karl Hagemeister, Weißer Mohn, Detail, 1881 (© Landesmuseum Hannover)

Alkersum | Museum Kunst der Westküste: Impressionismus im Norden Frischer Wind | 2024

Die Gemälde niederländischer, deutscher und dänischer Impressionist:innen, zusammengefasst als „Impressionismus im Norden“, zeigen den Alltag im wechselnden Licht der Tages- und Jahreszeiten.
15. Juli 2024
Xanti Schawinsky

Luxemburg | Mudam: Xanti Schawinsky Play Life Illusion | 2024

Die Schau zeigt Werke aus den wichtigsten Schaffensphasen Schawinskys: von ersten Arbeiten zum Bühnenraum und zum Verhältnis des Menschen zur Maschine, über grafische Arbeiten (1933–1936) bis hin zu seinen Experimenten im Bereich des Theaters nach seiner Ankunft in den USA 1936. Zusätzlich bekommen Schawinskys bildnerischen Arbeiten Raum, mit denen er sich nach und nach der prozesshaften Kunst wie auch der Performance öffnen sollte.