0

Wien | Leopold Museum: Erwin Osen und Egon Schiele Wiener Moderne und klinische Medizin

Erwin Dominik Osen, Patientenportrait (2), Detail, 1915 © Privatbesitz

Erwin Dominik Osen, Patientenportrait (2), Detail, 1915 © Privatbesitz

Das Leopold Museum zeigt mit „The Body Electric. Erwin Osen – Egon Schiele“ eine Ausstellung, die auf einer Gruppe kürzlich wiederentdeckter Zeichnungen von Erwin Osen (1891–1970) aufbaut.

Diese Zeichnungen entstanden im Auftrag von Stefan Jellinek (1871–1968), einem bis 1939 in Wien tätigen Mediziner, der während des Ersten Weltkriegs den Einsatz von Elektrizität zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen erforschte. Die Objekte seiner Untersuchungen waren Patienten des Neurologiezentrums im Garnisonsspital II am Rennweg, dessen Vorstand er war. Die bisher unbekannten Zeichnungen Osens, der Mitunterzeichner des Neukunstmanifests, Weggefährte und Modell Egon Schieles (1890–1918) war, erweitern und bereichern unser Verständnis der Wiener Moderne und ihrer Kunstpraxis, die eng mit der Kultur der klinischen Medizin verwoben war.

„The Body Electric“ stellt das Werk des kaum bekannten, doch stark mythisierten Künstlers Osen in den Kontext von Jellineks elektropathologischer Forschung und paart es mit Schieles Interesse an der Darstellung von Patientinnen und Patienten. Die Ausstellung zeigt anhand der bisher unveröffentlichten Werke Osens, dass im Kontext der „klinischen Moderne“ vermeintlich Altbekanntes für einen gänzlich neuen Zugang erschlossen werden kann.

Kuratiert von Verena Gamper, Gemma Blackshaw
Quelle: Leopold Museum, Wien

Weitere Beiträge zu Egon Schiele

23. April 2024
Amedeo Modigliani, Chaim Soutine

Potsdam | Museum Barberini: Modigliani Moderne Blicke | 2024

Amedeo Modiglianis berühmte Porträts & weibliche Akte werden auf ihr Frauenbild hin wieder neu befragt.
11. Februar 2024
Walter Gramatté, Die große Angst, Detail, Radierung, 1918

Washington | National Gallery of Art: Deutscher Expressionismus und sein Erbe Das ängstliche Auge | 2024

Die Ausstellung bietet Einblicke in die Arbeit der innovativen Künstler:innen des frühen 20. Jahrhunderts und ihre anhaltende Wirkung ein Jahrhundert später. Mit Werken von Heckel, Kirchner, Nolde, Dix, Kollwitz, Schiele, Schmidt-Rottluff und Grammatté; ergänzt um Leonard Baskin, Nicole Eisenman, Orit Hofshi, Rashid Johnson, Matthias Mansen.
15. Januar 2024
Egon Schiele, Die Selbstseher

Wien | Albertina: Egon Schiele − Adrian Ghenie Schiele nicht erhaltene Bilder neu interpretiert | 2024/25

Adrian Ghenies neuer Werkszyklus mit Schwerpunkt auf dem menschlichen Körper und der Existenz bietet Raum für Interpretationen, die über das Physische hinausgehen und in das Transzendente eintauchen.