Alexej von Jawlensky: Biografie und Lebenslauf des Expressionisten wcm casino bv casino glory casino app download live casino crazy time live casino login r777 casino login casino score crazy time nagad 888 casino online casino bangladesh java 9 casino glory casino login app r777 casino elon casino login glory casino review glory casino crazy time glory casino glory casino apk download glory casino game bijoy 7 casino best casino site bd glory casino app bangladesh mega casino app 777bd casino casino world mcw 19 casino eb9 casino mega casino world app download
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Alexej von Jawlensky: Biografie Lebenslauf und Werke des russisch-deutschen Expressionisten

Gabriele Münter, Jawlensky und Werefkin, 1909

Gabriele Münter, Jawlensky und Werefkin, 1909

Alexej von Jawlensky (1864–1941) war ein russischstämmiger Maler, der ab 1896 in München lebte. Nach einer Ausbildung an der Akademie der Künste in St. Petersburg besuchte er in München die Schule von Anton Ažbe, bevor er sich in Paris autodidaktisch weiterbildete.

 

Kindheit und Ausbildung

Am 13. März 1864 wurde Alexej von Jawlensky als Sohn eines russischen Oberst im Gouvernement Twer geboren (ehem. Kaiserreich Russland). Er schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein und kam 1882 erstmals auf der „Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung“ auf dem Chodynskoje-Feld mit Bildender Kunst in Kontakt. Der Besuch der Tretjakow- Galerie bedeutete für ihn einen „Wendepunkt“. Im Jahr 1890 ließ er sich nach St. Petersburg versetzen und besuchte als Leutnant an der Akademie der Künste in St. Petersburg die Klasse von Ilja Repin (1844–1930): Hier lernte er Ivan Schischkin, Konstantin Korowin, Vassilij Surikov, Valentin Serov und Archip Kuindschi kennen.

 

Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin

Im Jahr 1892 begegnete Alexej von Jawlensky durch seinen Lehrer Ilja Repin erstmals der Malerin Marianne von Werefkin (1860–1938): Jawlensky sollte bei der ehemalischen Schülerin von Repin das Ölmalen lernen. Die wohlhabende Tochter des Kommandanten der Peter-Pauls Festung in St. Petersburg hatte sich einen beachtlichen Ruf als Malerin erworben und wurde der „Russische Rembrandt“ genannt. Baronin Werefkin wurde seine langjährige Weggefährtin. Während des Sommers 1893 arbeitete Jawlensky gemeinsam mit Werefkin am Gut ihres Vaters in Blagodat (heute: Litauen); erneut im Sommer 1895. Am 16. April 1896 verließ Jawlensky die Akademie und nahm als Stabskapitän in Ruhestand seinen Abschied vom russischen Militär. Bis 1918 erhielt er eine Pension.

Umzug nach München

Im September 1896 zog Alexej von Jawlensky gemeinsam mit Marianne von Werefkin und deren elfjährigem Dienstmädchen Helene Nesnakomoff (1885–1965) – Jawlenskys späterer Ehefrau – nach München. Nach ihrer Ankunft in München unterbrach Werefkin ihr eigenes Schaffen für beinahe zehn Jahre, um sich ganz der Pflege und Förderung von Jawlenskys Talent zu widmen. Daneben begründete sie in ihrer Wohnung einen Salon, der nach der Jahrhundertwende zu einem Treffpunkt fortschrittlich gesinnter Maler und Bühnenkünstler sowie durchreisender russischer Landsleute wurde.

Schon ein Jahr später, im Februar 1897, lernte Jawlensky in der Malschule von Anton Ažbe (1862–1905) Wassily Kandinsky (1866–1944) kennen. Zwischen den beiden Künstlern entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Die Reise zur zweiten Biennale von Venedig, wo Ilja Repin gemeinsam mit Mark Matwejewitsch Antokolski für die russische Abteilung zuständig und mit zwei Werken vertreten war, brachte ihn wieder mit seinem alten Lehrer zusammen.

Nachdem Alexej von Jawlensky im Herbst 1898 Franz von Stuck kennengelernt hatte (→ Franz von Stuck. Sünde und Secession), trat er aus der Ažbe-Schule aus. Ab diesem Zeitpunkt bildete sich Jawlensky selbständig weiter. Im Jahr 1902 wandte er sich in Stillleben dem Postimpressionismus zu (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Im Jahr 1903 hielt er sich bereits zum zweiten Mal in Paris auf, wo er Marianne von Werefkin traf. Zwischen 1904 und 1906 stellte Jawlensky in der Berliner Secession aus und lernte 1904 Lovis Corinth (1858–1925) kennen.

Im Januar 1907 traf Alexej von Jawlensky im Münchner Kunstverein den holländischen Maler und Benediktinermönch Willibrord Verkade (1868–1946). Verkade arbeitete ein halbes Jahr in Jawlenskys Atelier und machte ihn mit der Schule der „Nabis“ um Maurice Denis vertraut. Über Verkade lernte Jawlensky Paul Sérusier (1864–1927) kennen, als dieser seinen Freund in München besuchte. Der Salon von Jawlensky und Werefkin in der Giselastraße hatte sich unterdessen zu einem zentralen Treffpunkt der progressiven Kunstszene, für Maler, Musiker, Tänzer, Literaten insbesondere aus Russland und Osteuropa sowie durchreisende Verwandte und Bekannte aus ihrem Heimatland, entwickelt.

 

Alexej von Jawlensky in Paris: Beschäftigung mit der Pariser Avantgarde

In den Jahren 1905 und 1906 war Alexej von Jawlensky mit mehreren Gemälden im Pariser Salon d’Automne vertreten; 1906 in der von Sergei Diagilew (1872–1929) organisierten Abteilung russischer Kunst. Im Rahmen dieser Tätigkeiten lernte er die Maler der „Fauves“ rund um Henri Matisse kennen (→ Matisse und die Künstler des Fauvismus). Gleichzeitig machte er in München u.a. die Bekanntschaft mit den Künstlern Alfred Kubin, Wladimir Bechtejeff, dem Tänzer Alexander Sacharoff (ab 1905; 1886–1963) und dem Philosophen Theodor Lipp.

Zwischen 1904 und 1908 beschäftigte sich Alexej von Jawlensky mit der Malerei von Vincent van GoghPaul Gauguin und Paul Cézanne. Die Begeisterung für das Werk Van Goghs fand im Winter 1906/07 einen Höhepunkt, als der Maler Marseille und Arles besuchte. Während einer ausgedehnten Reise in die Bretagne, nach Paris und in die Provence im Jahr 1906 gelang Jawlensky der Durchbruch zu einer intensiven Farbigkeit, die er bereits in den Bildern der Fauves und von Kees van Dongen sehen konnte. Im März 1908 erwarb Jawlensky die Landschaft „Straße in Auvers“ von Vincent van Gogh in München und schrieb dessen Schwägerin Johanna van Gogh.

Murnau: Geburtsort und Wiege des deutschen Expressionismus

Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin kannten Murnau offenbar seit 1905, spätestens jedoch seit 1907; auf den Herbst dieses Jahres ist ein Skizzenbuch Werefkins mit Ansichten des Ortes datiert. Ab den Sommermonaten August und September 1908 kam es zur engen Zusammenarbeit Jawlenskys mit Marianne von Werefkin, Wassily Kandinsky und Gabriele Münter (1877–1962) im oberbayrischen Marktort Murnau. Hier gelang der Gruppe der Durchbruch zu einer neuartigen, expressiven Malerei. Alexej von Jawlensky gab in der Murnauer Anfangszeit freigebig seine Kenntnisse weiter, wobei er den Freunden neben dem Mut zum wilden, unbekümmerten Umgang mit der Farbe besonders die ausdrucksstarke Flächenkunst der „Nabis“ und die Auffassung von einer zusammenfassenden „Synthese“ des Bildes zu einer unabhängigen Formeinheit vermittelte. Charakteristisch für Jawlenskys Werke aus diesem Jahr sind deren Cloisonnismus1. Zudem reduzierte er die einzelnen Bildgegenstände auf ein bisweilen fast geometrisches Formengerüst.

Auch im Jahr 1909 kehrten die beiden Künstlerpaare Kandinsky und Münter, Jawlensky und Werefkin wieder nach Murnau zurück. Vom Frühjahr bis zum Juni wohnten sie in einem Privatquartier in der Pfarrgasse bei der Familie Echter, deren Großmutter sowohl von Werefkin als auch von Münter in bäuerlicher Tracht porträtiert wurde. Von dort zogen Kandinsky und Münter in eine erst kurz zuvor durch den Schreinermeister Streidel zur Vermietung an Feriengäste neu gebaute kleine Villa in erhöhter Lage am Westrand des Ortes gegenüber dem Schloss- und Kirchhügel. Gabriele Münter kaufte das Haus im August 1909.

Zu den wichtigen Impulsgebern der sich formierenden Expressionisten gehört die religiöse, populäre Hinterglasmalerei, deren Materialität dem Cloisonnismus nahesteht. Alexej von Jawlensky machte seine Freunde spätestens im Frühjahr 1909 auf die über 1.000 meist bayerische und böhmische Hinterglasbilder in der Sammlung des Murnauer Bierbrauers Krötz aufmerksam (heute: Heimatmuseum, Oberammergau). Jawlensky legte sich eine umfangreiche Sammlung von regionalen Hinterglasbildern an, allerdings arbeitete er selbst nicht in dieser Technik. Zudem fügte er diese Glasbilder und religiöse Volkskunst als Motive in einige seiner gemalten Stillleben ein.

 

Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“

Die künstlerische Neuorientierung führte am 22. Januar 1909 zur Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“: Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehörten neben Kandinsky, Jawlensky, Münter, Werefkin, Erbslöh und Wittenstein auch der eng mit Erbslöh befreundete Alexander Kanoldt sowie Paul Baum, Wladimir von Bechtejeff, Moissey Kogan, Alfred Kubin, Karl Hofer, Thomas von Hartmann und die beiden – allerdings bald wieder ausgeschiedenen – Kunstmaler Hugo Schimmel und Charles Palmié. Im Laufe des Jahres trat auch der Tänzer Alexander Sacharoff bei. Ihr Ziel war, Kunstausstellungen in Deutschland, wie im Ausland zu veranstalten.

„Wir gehen aus von dem Gedanken, dass der Künstler ausser den Eindrücken, die er von der äusseren Welt, der Natur, erhält, fortwährend in einer inneren Welt Erlebnisse sammelt; und das Suchen nach künstlerischen Formen, welche die gegenseitige Durchdringung dieser sämtlichen Erlebnisse zum Ausdruck bringen sollen – nach Formen, die von allem Nebensächlichen befreit sein müssen, um nur das Notwendige stark zum Ausdruck zu bringen – kurz, das Streben nach künstlerischer Synthese, dies scheint uns eine Losung, die gegenwärtig wieder immer mehr Künstler geistig vereinigt. Durch die Gründung unserer Vereinigung hoffen wir diesen geistigen Beziehungen unter Künstlern eine materielle Form zu geben, die Gelegenheit schaffen wird, mit vereinten Kräften zur Öffentlichkeit zu sprechen.“ (Wassily Kandinsky)

Synthese wurde um 1910 als Synonym für künstlerische Einheit, harmonische Komposition, Einheit der Konzeption, Kohärenz von Farben und Formen usw. verwendet. Der von Alexej von Jawlensky ostentativ verwendete Begriff, dürfte ein Kulminationspunkt innerhalb des Diskurses in seinem Zirkel gewesen sein. Durch die Synthese von Form und Inhalt konnten nun auch neue Dimensionen des Seelischen, Geistigen und Fantastischen mit stilistischen Mitteln zum Ausdruck gebracht werden. Damit gingen Jawlensky und die Künstler der „NKVM“ weit über bisherige Strömungen wie den Symbolismus hinaus. Kandinsky beschrieb die Eigenheit von Jawlenskys Arbeiten wie folgt: Der Maler stellt sich vor die Natur und ändern sie, dem seelischen Bedürfnis folgend.

Hugo von Tschudi, den gerade nach München berufenen Generaldirektor der bayerischen Museen, organisierte den Malern der NKVM die Räume der Modernen Galerie Thannhauser. Hier konnten die Avantgardisten ihre erste Einzelausstellung abhalten (1.–15.12.1909).

Am 4. Februar 1911 besuchte eine Delegation der „NKVM“ – bestehend aus Jawlensky, Werefkin und Erbslöh – Franz Marc (1880–1916) in Sindelsdorf, hatte diese doch die zweite Ausstellung der „NKVM“ publizistisch verteidigt. Jawlensky wollte die Malerei des neuen Künstlerfreundes in dessen Atelier begutachten. Als Ergebnis dieses außerordentlich enthusiastisch und freundschaftlich verlaufenen Besuchs wurde Marc unmittelbar darauf „einstimmig zum Mitglied und dritten Vorsitzenden“ der Vereinigung gewählt.

Den Sommer 1911 verbrachte Alexej von Jawlensky in Prerow an der Pommerschen Ostseeküste. In seinen Landschaftsbildern intensivierte er die Farbe noch mehr. Zunehmend räumte er jedoch dem Porträt in seinem Schaffen den Vorrang ein, wobei er sich mit starken Buntfarben zunehmend auf eine Typisierung des Gesichts konzentrierte. Die Augen wurden zum dominierenden Motiv. Die Wahrnehmung von Jawlenskys Kunst in diesen Jahren steigerte sich, was aus dessen erster Einzelausstellung in der Ruhmeshalle in Barmen 1911 deutlich wird. Ende des Jahres reiste er nach Paris, wo er Henri Matisse (1869–1954) persönlich kennenlernte.

 

Alexej von Jawlensky und der „Blaue Reiter“

Als sich am 2. Dezember 1911 nach dem Streit um das fast gänzlich abstrakte Bild „Komposition V“ bzw. „Das Jüngste Gericht“ von Kandinsky der Maler selbst, Marianne von Werefkin und Franz Marc von der „Neuen Künstlervereinigung München“ trennte, folgte weder Jawlensky noch Münter dem Aufruf. Dennoch stellte er sich hinter die Forderungen der Kollegen und stellte auf der „Ersten Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ aus (18.12.1911–1.1.1912). Alexej von Jawlensky kaufte Robert Delaunays Gemälde „La Ville No. 1“ (verschollen). Alexej von Jawlenskys Werke waren auch auf der Tournee des „Blauen Reiter“ integriert, die durch mehrere Städte im In- und Ausland wanderte und bis 1914 unterwegs war.

Im Frühjahr 1912 wurde die zweite „Blauer Reiter“-Ausstellung gezeigt, die zudem die Fronten zwischen der Kerngruppe und den in der „NKVM“ verbliebenen Kollegen Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin wieder entscheidend einander annäherte. Die Zugehörigkeit von Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin zum Kreis des „Blauen Reiter“ ist daher nicht eindeutig. Sowohl Jawlensky wie auch Werefkin werden aber in aktuellen Ausstellungen im Kontext des „Blauen Reiter“ verortet.

In der Ausstellung „Der Blaue Reiter“, die Kandinsky und Marc für Herwarth Waldens (1878–1941) „Sturm“-Galerie organisierten, stellte Alexej von Jawlensky sechs wichtige Gemälde aus, darunter „Grüne Augen“, „Federhut“ und „Prerow“. Zudem wurden drei aktuelle Bilder von Marianne von Werefkin präsentiert (ab Juni 1912). Im Rahmen dieser Aktivitäten lernte Jawlensky Paul Klee kennen. Emil Nolde traf er im Herbst 1912 auf einer Ausstellung in München. Ende des Jahres 1912, also ein Jahr nach der Abspaltung des „Blauen Reiter“, erklärten Jawlensky und Werefkin ebenfalls ihren Austritt aus der „Neuen Künstlervereinigung München“.

Zu den wichtigsten Werken des Jahres 1912 gehört Jawlenskys „Selbstbildnis“ (Museum Wiesbaden), in dem er den Japonismus auf höchst individuelle Weise verarbeitete. Er hatte während der Sommerfrische in Prerow begonnen, massive Köpfe in leuchtenden Farben und mit energischen Pinselstrichen zu malen. Der Einsatz der reinen Farben und die Reduktion auf die große Form sind Charakteristika des expressionistischen Gestaltens. Jawlensky arbeitet mit den Grund- und Mischfarben, die er im Komplementärkontrast einander gegenüberstellte. Gleichzeitig reagierte der Maler mit diesem bildfüllenden Selbstporträt auf japanische Okubi-e, das sind „Großkopf-Darstellungen“, wie sie für Schauspielerporträts verwendet wurden. Alexej von Jawlensky besaß eine Sammlung japanischer Farbholzschnitte, darunter Drucke von Toyohara Kuichika, der für Schauspielerporträts berühmt ist. Das „Selbstbildnis“ gilt daher als eines der Hauptwerke des Expressionismus.

 

Alexej von Jawlensky im Ersten Weltkrieg: Schweizer Exil

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten Alexej von Jawlensky mit seiner Familie und Marianne von Werefkin als russische Staatsbürger Deutschland binnen 48 Stunden verlassen. Zwischen 1914 und 1921 lebte er daher in der Schweiz. Alexej von Jawlensky fand zusammen mit Werefkin und Nesnakomoff ein Exil in St. Prex am Genfersee. Hier entstand die erste „offene“ Serie der Kunstgeschichte mit dem Titel „Variationen über ein landschaftliches Thema“.

1915 machte Jawlensky in Lausanne die Bekanntschaft mit Galka Scheyer (1889–1945), die später Ausstellungen in den USA für ihn organisierte. Ab September 1917 lebte er in Wollishofen bei Zürich, wo Jawlensky Künstler wie Hans Arp oder Wilhelm Lehmbruck kennenlernte; ab Frühjahr 1918 wohnte er in Ascona. Die immer abstrakter werdenden Landschaften von St. Prex wurden hier von den Werkgruppen der „Mystischen Köpfe“ und „Heiligengesichte“ abgelöst. Eine Rückkehr nach Deutschland wurde erst um 1920 wieder denkbar, als die Beziehung zu Marianne von Werefkin endgültig zerbrach. Sie lösten zwischen Mai und Juli 1920 ihre gemeinsame Wohnung in München auf. Gleichzeitig hatte der Maler eine Einzelausstellung in der Galerie von Hans Goltz (1873–1927).

Rückkehr nach Deutschland: Wiesbaden – Gründung von „Die Blaue Vier“

Ein großer Ausstellungserfolg im Nassauischen Kunstverein in Wiesbaden im Frühjahr 1921 und die hiesige russische Gemeinde zogen Alexej von Jawlensky und seine Familie nach Wiesbaden. Er trennte sich 1921 von Marianne von Werefkin und heiratete im Juli Helene Nesnakomoff. In Wiesbaden führte er die bereits 1918 in Ascona begonnene Serie „Abstrakte Köpfe“ fort. Im Jahr 1926 lernte Jawlensky in Wiesbaden die Kunstmäzenin Hanna Bekker vom Rath kennen. Sie unterstützte ihn finanziell, indem sie 1929 die „Vereinigung der Freunde der Kunst Alexej von Jawlenskys [Jawlensky-Gesellschaft]“ gründete.

Die Kunstgewerblerin Lisa Kümmel war Jawlenskys zweite „Nothelferin“. Gemeinsam mit 25. Mitgliedern gehörten beide der Freien Künstlerschaft Wiesbaden an. Bis zu Jawlenskys Tod kümmerte sich Kümmel um alle geschäftlichen und persönlichen Agenden des Malers. Sie legte das erste Werkverzeichnis an und ließ sich von Jawlensky dessen Lebenserinnerungen diktieren.

Galka Scheyer organisierte 1924 die ersten Ausstellungen der „Blauen Vier“, bestehend aus Jawlensky, Kandinsky, Klee und Lyonel Feininger, in den USA. „Die Blaue Vier“ war von Galka Scheyer in erster Linie für den Vertrieb ihrer Kunst und die Organisation von Ausstellungen angeregt worden und sollte das Werk der vier Künstler besonders in Amerika bekannt machen. Die erste Ausstellung fand in San Francisco statt. In den folgenden Jahren war der finanzielle Erfolg allerdings wechselhaft.

 

Krankheit, „Meditationen“ und Tod

Bereits 1927 traten erste Beschwerden einer rheumatoiden Arthritis auf, weshalb Alexej von Jawlensky im Juni des Jahres einen ersten Kuraufenthalt in Bad Wörishofen antrat. 1929 wurden bei Jawlensky zunehmende Lähmungserscheinungen an Händen und Knien, eine Arthritis deformans, diagnostiziert. Die Nationalsozialisten erteilten Jawlensky und seinem Sohn 1933 Ausstellungsverbot in Deutschland; er arbeitete an seiner letzten Werkgruppe „Meditationen“.

Während der Aktion „Entartete Kunst“ 1937 wurden 72 seiner Werke aus deutschen öffentlichen Museen beschlagnahmt und einige davon im Rahmen der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. Aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustands und der öffentlichen Diskriminierung diktierte Alexej von Jawlensky Lisa Kümmel seine „Lebenserinnerungen“. Ab Anfang Jänner 1938 war Alexej von Jawlensky aufgrund seiner Arthritis-Erkrankung vollständig gelähmt. Er verstarb am 15. März 1941 in Wiesbaden, sein Künstlerfreund Adolf Erbslöh hielt auf dem hiesigen russisch-orthodoxen Friedhof die Grabrede.

 

Freundin und Ehefrau

  • Marianne von Werefkin: Malerin und langjährige Lebensgefährtin
  • Helene Nesnakomoff (1885–1965): 20. Juli 1922. Mutter des gemeinsamen Sohnes Andrej (Andreas Nesnakomoff-Jawlensky)

 

Kinder

  • Andrej (Andreas, 18.1.1902–10.7.1984): Sohn gemeinsam mit Helene Nesnakomoff

 

Weiter Beiträge zu Alexej von Jawlensky

 

Beiträge zu Künstlerkolleginnen und -kollegen von Alexej von Jawlensky

 

Literatur

  • Angelica Jawlensky Bianconi, Alexej von Jawlensky. Momente eines gelebten Lebens 1864–1914, in: Horizont Jawlensky. Alexej von Jawensky im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen 1900–1914 (Ausst.-Kat. Museum Wiesbaden 14.2.–1.6.2014; Kunsthalle Emden 21.6.–19.10.2014), München 2014, S. 280–297.

 

Biografie von Alexej von Jawlensky (1864–1941)

  • 13. März 1864

    Am 13. März 1864 (greg. Kalender 25.3.1864) wurde Alexej von Jawlensky in Torschok, Gouvernement Twer nördlich von Moskau, Russland, als fünftes Kind von sechs Geschwistern des russischen Oberst Georgi Nikiforowitsch Jawlensky und dessen zweiter Ehefrau Alexandra Petrowna Medwedewa geboren.
  • 1878–1881

    Eintritt in eine Kadettenschule in Moskau, wo er auch Unterricht im Zeichnen erhielt.
  • 1880

    Mit 16 Jahren lebte Alexej von Jawlensky mit seiner Familie in Moskau und hatte den Wunsch Offizier zu werden.
  • 1882

    Erster Kontakt mit Bildender Kunst auf der „Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung“ auf dem Chodynskoje-Feld in Moskau. Der Besuch der Tretjakow- Galerie wurde für ihn ein „Wendepunkt“. Alexej von Jawlensky begann autodidaktisch zu malen und zu zeichnen.
  • 1885–1888

    Tod des Vaters (1885). Alexej von Jawlensky besuchte für vier Jahre die Dritte Alexander-Militäranstalt.
  • 1889

    Jawlensky ließ sich nach St. Petersburg versetzen
  • 1890

    Der Leutnant bestand die Aufnahmsprüfung an der Akademie der Künste in St. Petersburg. Er studierte in der Klasse des bedeutenden Realisten Ilja Repin: lernte Ivan Schischkin, Konstantin Korowin, Vassilij Surikov, Valentin Serov und Archip Kuindschi kennen.
  • 1892: Erste Begegnung mit Marianne von Werefkin

    Alexej von Jawlensky begegnete über seinen Lehrer Ilja Repin seiner langjährigen Weggefährtin Marianne von Werefkin, der vermögenden Tochter des Kommandanten der Peter-Pauls Festung. Es w ar der Beginn einer intensiven, immer wieder auch von Konflikten geprägten Beziehung.
  • 1893

    Jawlensky arbeitete während des Sommers gemeinsam mit Werefkin auf dem Gut Blagodat ihres Vaters (heute in Litauen). Er lernte Helene Nesnakomoff kennen, ein Dienstmädchen von Marianne von Werefkin.
  • 1895

    Neuerlicher Aufenthalt auf dem Gut Blagodat im Sommer .
  • 1896

    Aus der Akademie entlassen (16.4.), nahm Alexej von Jawlensky als Stabskapitän in Ruhestand seinen Abschied vom russischen Militär. Er erhielt bis 1918 eine Pension.
  • 1896: Umzug nach München

    Alexej von Jawlensky zog mit Marianne von Werefkin und deren Dienstmädchen Helene Nesnakomoff, Jawlenskys späterer Frau, nach München. Hier mieteten sie sich im Stadtteil Schwabing ein: Giselastraße 23, dritter Stock. Werefkin gab für zehn Jahre das Malen auf, um Jawlensky zu fördern und auszubilden.
  • 1897

    Jawlensky lernte in der Malschule von Anton Ažbe Wassily Kandinsky kennen. Zwischen den beiden Künstlern entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Reise zur zweiten Biennale von Venedig, wo Ilja Repin gemeinsam mit Mark Matwejewitsch Antokolski für die russische Abteilung zuständig und mit zwei Werken vertreten war.
  • 1898

    Reise nach Russland (Sommer ). Im Herbst Rückkehr nach München zu Anton Ažbe; lernte Franz von Stuck kennen.
  • 1899

    Austritt aus der Ažbe-Schule
  • 1902

    Geburt des Sohnes Andrej Jawlensky gemeinsam mit Helene Nesnakomoff auf dem Gut eines Freundes in Ansbaki (18.1.). Er wurde fortan als Neffe Jawlnekys ausgegeben.
  • 1903

    Jawlensky hielt sich zum zweiten Mal in Paris auf, traf dort Marianne von Werefkin
  • 1904–1906

    Alexej von Jawlensky stellte in der Berliner Secession aus.
  • 1904

    In seinem Atelier in München gründete Jawlensky eine Zeichen- und Malschule, die unter anderem von Adolf Erbslöh und Alexander Kanoldt besuchten. Verbrachte den Sommer in Reichertshausen, nahe Pfaffenhofen(Juni–September). Lernte Lovis Corinth kennen, der ihn an die Berliner Secession empfahl. In seinem Werk gibt es erste Hinweise auf eine Beschäftigung mit japanischer Kunst, so fügte Jawlensky in zwei Stillleben Japanpüppchen ein. Wenn auch der Japonismus sonst keine Spuren in der stilistischen Entwicklung hinterlassen hat, so begann Jawlensky in dieser Zeit, seine Bilder mit einer dunkelblauen oder schwarzblauen Linie zu umrahmen. Dies könnte von japanischen Holzschnitten beeinflusst gewesen sein. Vielleicht wurde ihm die Idee aber auch durch die Kunst der Nabis vermittelt. Zum ersten Mal waren einige seiner Bilder in Paris, in der Galerie Le Peletier, zu sehen. Jawlensky setzte sich mit der Kunst von Vincent van Gogh und Paul Gauguin auseinander.
  • 1905

    Jawlensky verbrachte den Sommer in Füssen (Allgäu), wo er Landschaften malte. Der Maler war mit mehreren Gemälden im Pariser Salon d’Automne vertreten. Dort stellten auch Kandinsky und Matisse aus; letzterer stellte dort mit seinen Freunden jene Bilder aus, die ihnen in der Kritik den Spitznamen "Fauves" eintrugen.
  • Januar 1906

    Reise nach St. Petersburg, wo Sergei Diagilew die Ausstellung „Welt der Kunst“ organisierte.
  • Sommer–Winter 1906

    Reiste mit Werefkin von Carantec in der Bretagne über Paris und Arles nach Sausset-les-Pins, um die Werke von Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Paul Cézanne zu studieren bzw. seinen Vorbildern seine Reverenz zu erweisen. Marianne von Werefkin begann in der Nähe von Marseille wieder zu malen. Das Künstlerpaar besuchte ihren Malerfreund Pierre-Paul Girieud. Stellte in der von Diagilew organisierten Abteilung russischer Kunst einige unbekannte „Bretagne-Etuden“ aus. Lernte die Maler der „Fauves“ kennen, v.a. Matisse. In München machte er u.a. die Bekanntschaft mit den Künstlern Alfred Kubin, Wladimir Bechtejeff, dem Tänzer Alexander Sacharoff und dem Philosophen Theodor Lipp.
  • 1907

    Besuch bei Ferdinand Hodler in Genf (Januar). In der zweiten Februarhälfte traf Jawlensky im Münchner Kunstverein den Berliner Neoimpressionisten Curt Herrmann und den Malermönch und Nabis-Künstler Jan Verkade, alias Langejan. Bis 1908 malte Verkade immer wieder in Jawlenskys Atelier und vermittelte ihm die Theorie der „Synthese“. Sommerfrische im Markt Kaisheim (Donau-Ries, August) und Wasserburg am Inn (September), Murnau am Staffelsee (Oktober).
  • Anfang Dezember 1907

    Paul Sérusier kam nach München und wohnte in einem Atelier in der Nähe von Jawlenskys Wohnung. Sérusier unterrichtete ihn in der Malweise von Paul Cézanne, was Jawlensky in Stillleben dieser Zeit rezipierte.
  • März 1908

    Jawlensky erwarb die Landschaft „Die Straße in Auvers [La maison du père Pilon]“ von Vincent van Gogh in München und schrieb dessen Schwägerin Johanna van Gogh. Der Maler aus Russland blieb den „Vätern der Moderne“ treu, begann sich aber zunehmend der Kunst von Paul Gauguin zuzuwenden. Er gab seine am Pointillismus angelehnte Malerei auf. Vor allem die Begegnung mit dem polnischen Maler Władysław Ślewiński ermutigte Jawlensky, sich von der „Pünktchenmalerei“ ab- und der Gauguin‘schen Flächenmalerei zuzuwenden.
  • Mitte August-Ende September 1908: Murnau

    Engen Zusammenarbeit mit Werefkin, Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau. Alexej von Jawlensky gab seine neuen Überzeugungen an seine Malerfreunde bereitwillig weiter. Vermutlich trübte sich das Verhältnis der beiden Künstlerpaare, da zu Weihnachten die Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“ als Idee von Werefkin, Jawlensky, Adolf Erbslöh und Oscar Wittenstein. Anfangs waren Kandinsky und Münter an diesem Projekt nicht beteiligt.
  • 1909

    Am 22. Januar Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“ und Wahl von Kandinsky zu deren erstem Präsidenten. Jawlensky wurde zum zweiten Vorsitzenden bestimmt. Erneute Zusammenarbeit von Jawlensky, Werefkin, Kandinsky und Münter in Murnau (Mai–September). Erste Ausstellung mit Werken von 16 Künstlerinnen und Künstlern in der Modernen Galerie Thannhauser (1.–15.12.1909). Diese 1. Ausstellung erntete äußerst negative Kritiken in der Münchner Presse, wobei besonders die „Farbenorgien“ Kandinskys und Jawlenskys, aber auch die ungewohnte Schlichtheit der Darstellungen etwa von Münter und Kanoldt Zielscheiben gehässigen Spotts waren. Weitere Stationen der Ausstellung waren Brünn, Elberfeld, Barmen, Hamburg, Schwerin und Frankfurt am Main, wobei das revolutionär Neuartige ihrer Bilder besonders in der rheinischen Kunstszene auf ein erstes Verständnis stieß.
  • 1910

    Ausstellungen in Odessa, Kiew und Düsseldorf. Die 2. NKVM–Ausstellung mit Werken von 29 Künstlerinnen und Künstlern fand ebenfalls in der Galerie Thannhauser statt (1.–14.9.1910). Hier präsentierten Jawlensky und Co. auch ausländischer Gäste, wobei die Auswahl der französischen Avantgarde mit Braque, Derain, van Dongen, Picasso, Rouault und de Vlaminck besonders hervorzuheben ist. Aus Russland wurden David und Wladimir Burljuk sowie Wassily Denisoff, eingeladen, zudem der Prager Eugen von Kahler. Franz Marc verteidigte die Schau und fand rasch Kontakt zu Jawlensky. Im November besuchten August und Elisabeth Macke Jawlensky und Werefkin in deren Salon. Im Dezember 1910 eröffnete die erste Ausstellung von „Bubnovi Valet [Karo Bube]“ in Moskau, wo auch Alexej von Jawlensky und weitere Mitglieder der „Neuen Künstlervereinigung München“ eingeladen waren.
  • 1911

    Der Besuch eines Konzerts von Arnold Schönberg löste eine Diskussion über den „Schmutz“ in der Malerei aus (2.1.). Am 4. Februar 1911 besuchte eine Delegation der „NKVM“ – bestehend aus Jawlensky, Werefkin und Erbslöh – Franz Marc in Sindelsdorf, um die Malerei des neuen Künstlerfreundes in dessen Atelier zu begutachten. Als Ergebnis dieses außerordentlich enthusiastisch und freundschaftlich verlaufenen Besuchs wurde Marc unmittelbar darauf „einstimmig zum Mitglied und dritten Vorsitzenden“ der Vereinigung gewählt. Sommerfrische in Prerow an der Ostsee gemeinsam mit Werefkin, Helene und Andreas. Jawlensky schuf zahlreiche farbintensive, expressionistische Landschaften. Erste Einzelausstellung von Alexej von Jawlensky in der Ruhmeshalle in Barmen. Ende des Jahres reisten Jawlensky und Münter für zwei Wochen nach Paris, wo sie Henri Matisse persönlich kennenlernten und Kees van Dongen trafen. Eklat um Kandinskys Gemälde „Komposition“ oder „Das Jüngste Gericht“ bei der Jurysitzung zur dritten Ausstellung der NKVM: Jawlensky und Münter traten nicht aus der Vereinigung aus. Aus dieser Ausstellung kaufte Jawlensky das Bild La Ville (Die Stadt) von Robert Delaunay.
  • 1911/12

    Alexej von Jawlensky malte Bildnisse und Landschaften von intensiver Farbigkeit, die die Eigenständigkeit seiner Kunst dokumentieren.
  • 1912

    Im Frühjahr 1912 wurde die zweite „Blauer Reiter“-Ausstellung gezeigt, die zudem die Fronten zwischen der Kerngruppe und den in der „NKVM“ verbliebenen Kollegen Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin wieder entscheidend einander annäherte. Auf der „Sonderbund“-Ausstellung in Köln fühlten sich die Mitglieder des „Blauen Reiter“ und Jawlensky nicht gut genug vertreten bzw. brüskiert durch die Zurückweisung einiger ihrer Bilder. Sommerfrische verbrachten Jawlensky und Werefkin zusammen mit Kardowky und dessen Ehefrau Olga Della Vos, einer erfolgreichen Malerin, im Markt Oberstdorf. Auf Otto Fischers Buch „Das Neue Bild“ reagierten das Künstlerpaar mit dem Austritt aus der NKVM. Jawlensky lernte Paul Klee und im Herbst 1912 Emil Nolde auf einer Ausstellung in München kennen; nahm am Ersten Deutschen Kunstsalon in Berlin teil.
  • 1913

    Jawlensky nahm mit einigen Bildern an der Ausstellung der Redaktion „Der Blaue Reiter“ in der Sturm-Galerie von Herwarth Walden in Berlin teil; weiters war er auf dem Ersten Deutschen Kunstsalon präsent. Ausstellungsbeteiligung in Budapest. Jawlensky und Werefkin wurden Mitgleider der soeben gegründeten Münchener Neuen Secession.
  • 1914

    Da die Beziehung zu Marianne von Werefkin wieder einmal schlecht stand, reiste sie zu ihrem Bruder nach Vilnius ab. Jawlensky versuchte, im Januar Geld aufzutreiben, um sich eine Trennung von Werefkin überhaupt leisten zu können. Am 12. Februar 1914 hielt er sich allerdings in Bordighera an der italienischen Riviera auf. Nach seiner Rückkehr reiste er nach Russland, um Werefkin zu einer Rückkehr zu bewegen. Er kehrte Ende Juni nach München zurück, sie folgte am 26. Juli 1914 – sechs Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
  • 1914–1921: Aufenthalt in der Schweiz

    Alexej von Jawlensky lebte sieben Jahre in der Schweiz: Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwang Jawlensky mit seiner Familie, Helenes Schwester Maria und Marianne von Werefkin, innerhalb von zwei Tagen auszuwandern (3.8.). Fand ein Exil zusammen mit Werefkin und Nesnakomoff in Saint-Prex am Genfersee,wo sie eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung mieteten. Erste „offene“ Serie der Kunstgeschichte mit dem Titel „Variationen über ein landschaftliches Thema“ entstand.
  • 1915

    Jawlensky machte in Lausanne die Bekanntschaft mit Galka Scheyer, die später Ausstellungen in den USA für ihn organisierte.
  • 1916

    Jawlensky lernte in Lausanne Emmy Scheyer kennen, er gab ihr den Spitznamen „Galka“. Scheyer. Sie widmete sich fortan der Interpretation und Verbreitung von Jawlenskys Kunst und stellte Kontakte zu Sammlern und Museumsleuten in Deutschland und später in den USA her. Sie diente ihm zudem als Modell, als er wieder beginnt, Bildnisse zu malen. Er entwickelte die Bilder weiter zu der Serie der Mystischen Köpfe.
  • 1917

    Im September 1917 Umzug nach Wollishofen bei Zürich, wo er Künstler wie Hans Arp oder Wilhelm Lehmbruck kennenlernte. Begann die Serie „Mystische Köpfe“ sowie die bis zu seinem Lebensende auf 64 Werke angewachsene Serie der „Christusköpfe“ zu malen. Er erkrankte an der Spanischen Grippe, von der er sich nur langsam erholte.
  • 1918

    Im Frühjahr 1918 Übersiedelung nach Ascona am Lago Maggiore (Tessin). Hier entwickelte Alexej von Jawlensky die „Konstruktive Köpfe“ oder „Heilandsgesichter“, die noch nicht streng frontal ausgerichtet sind. Erste Versionen der „Abstrakten Köpfe“ entstanden.
  • 1920

    Alexej von Jawlensky schickte „3 Heilandsgesichter und 2 neue“ auf die Biennale nach Venedig. Rückkehr nach Deutschland wurde wieder denkbar: zwischen Mail und Juli 1920 lösten er und Werefkin ihren gemeinsamen Haushalt in München auf. Einzelausstellung in der Galerie von Hans Goltz in München. Jawlensky begann an der Serie der „Abstrakten Köpfe“ zu arbeiten, mit denen er die „Heilandsgesichter“ weiterentwickelte. Eine große, von Emmy Scheyer organisierte Retrospektive der Werke von Jawlensky eröffnete bei Fritz Gurlitt in Berlin. Jawlensky lehnte eine Professur am Bauhaus ab, da ihm Kunst nicht lehrbar erschien.
  • 1921

    Am 21. Juni 1921 zogen ein großer Ausstellungserfolg im Nassauischen Kunstverein und die ansässige russische Gemeinde Jawlensky nach Wiesbaden. Hier führte er die bereits 1918 in Ascona begonnene Serie „Abstrakte Köpfe“ fort. Durch Vermittlung Scheyers lernte Jawlensky in Wiesbaden den Sammler und Mäzen Heinrich Kirchhoff kennen.
  • 1922: Hochzeit mit Helene

    Endgültige Trennung von Marianne von Werefkin. Alexej von Jawlensky heiratete im Juli die Mutter seines Sohnes, Helene (20.7.). Beginn der Auseinandersetzung mit Druckgrafik aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus. Herausgabe eines Mappenwerks „Köpfe in schwarz/weiß“ mit sechs Lithografien.
  • 1924

    Galka Scheyer organisierte ersten Ausstellungen der „Blauen Vier“ (Jawlensky, Kandinsky, Klee und Lyonel Feininger) in den USA (Gründung im März).
  • 1925

    Im Februar fand die erste Ausstellung der Blauen Vier in New York statt. Bis zu ihrem Tod richtete Scheyer 40 Ausstellungen zu den Blauen Vier und elf Einzelausstellungen Jawlenskys vor allem an der Westküste der USA aus.
  • 1926

    Jawlensky lernte in Wiesbaden die Kunstmäzenin Hanna Bekker vom Rath kennen. Sie unterstützte ihn finanziell, indem sie 1929 die „Jawlensky-Gesellschaft“ gründete.
  • 1927/28

    Jawlensky begegnete der Wiesbadener Malerin und Kunsthandwerkerin Lisa Kümmel, die ihm in den nächsten zehn Jahren half, sein Werk zu ordnen. Es zeigten sich die ersten Symptome einer schmerzhaften Gelenkserkrankung (Arthritis deformans), die den Künstler in den folgenden Jahren zu mehreren Kuraufenthalten zwang.
  • 1929

    Bei Jawlensky wurden zunehmende Lähmungserscheinungen an Händen und Knien, eine Arthritis deformans, diagnostiziert. Im September reiste er nach Berlin, wo er Elisabeth Erdmann-Macke traf. Die finanzielle Bedrängnis des Künstlers ließ Hanna Bekker vom Rath die „Jawlensky-Gesellschaft“ gründen.
  • 1930

    Die Lähmungserscheinungen wurden so schlimm, dass sich Alexej von Jawlensky für drei Monate in eine Klinik nach Stuttgart einweisen ließ. Danach resite er in den slowakischen Kurort Piešt’any. Er wurde in dieser Zeit von der Malerin Ida Kerkovius finanziell unterstützt. Beantragte die deutsche Staatsbürgerschaft. Jawlensky nahm an der Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes teil, dessen ordentliches Mitglied er war.
  • 1933

    Die Nationalsozialisten erteilten Jawlensky und seinem Sohn Andreas Ausstellungsverbot in Deutschland. In den folgenden Monaten wurden 72 Gemälde in deutschen Museen beschlagnahmt. Vieles davon ging verloren.
  • 1934

    Erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft, obwohl er als „entarteter“ Künstler galt. Die Arthritis deformans war bereits so fortgeschritten, dass Alexej von Jawlensky oft keine Kraft mehr in seiner Malerhand (rechts) hatte. Spätestens ab Juli 1934 malte er mit der linken Hand. Jawlensky arbeitete an seiner letzten Werkgruppe, die er ab 1937 „Meditationen“ nannte. Der Wiesbadener Maler Alo Altripp nannte Jawlensky erstmals den „Ikonenmaler des 20. Jahrhunderts“. Er unterstützte auch Lisa Kümmel bei ihren Erledigungen für Jawlensky.
  • 1935

    Im Februar 1935 schrieb Jawlensky an Schweyer, dass er bereits „Mehr wie 400 Stück“ der neuen Köpfe gemalt hatte. Da er aufgrund zunehmender Verkrüppelung seiner Hand kaum mehr Rundungen malten konnte, schnitt er zunehmend das Kinn der Köpfe am unteren Bildrand ab. In den folgenden Monaten arbeitete Jawlensky nur noch mit horizontalen, vertikalen und schrägen Pinselstrichen. Die Köpfe stellte er nur mehr en face dar. Sobald die Schmerzen nachließen, und die Hand wieder beweglicher war, malte er auch Stillleben.
  • 1936

    Alo Altripp inspirierte Alexej von Jawlensky dazu, fünf „Meditationen“ auf mit Blattgold belegtem Zeichenpapier zu malen. Letzte Teilnahme an der Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Hamburger Kunstverein.
  • 1937

    Es wurden 72 seiner Werke aus deutschen öffentlichen Museen beschlagnahmt und drei davon in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. Er besuchte die Ausstellung zusammen mit Erbslöh. Der nun an den Rollstuhl gefesselte Maler diktierte Lisa Kümmel seine „Lebenserinnerungen“. Im Dezember malte Jawlensky die letzten Köpfe der „Meditationen“, darunter „Das große Leiden“.
  • 1938

    Im Januar entstanden Jawlenskys letzte Werke. Ab Anfang Jänner war Alexej von Jawlensky aufgrund seiner Arthritis-Erkrankung vollständig gelähmt und konnte das Bett nicht mehr verlassen.
  • 15. März 1941

    Am 15. März 1941 starb Alexej von Jawlensky im Alter von 76 Jahren in Wiesbaden, sein Künstlerfreund Adolf Erbslöh hielt auf dem hiesigen Russisch-Orthodoxen Friedhof die Grabrede. Der Nachlass von Alexej von Jawlensky wird im Jawlensky-Archiv in Locarno (Schweiz) verwahrt, wo auch das Werkverzeichnis betreut wird.
  1. Darunter versteht man das Zusammenziehen der Bildelemente auf wenige farbige Flächen, die von schwarzen Konturen eingeschlossen werden (cloisonné)
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.