Im Jahr 1989 fiel die Mauer, 2020 feiert Deutschland das 30. Jubiläum der Wiedervereinigung von Ost und West. Dies nimmt der Gropius Bau zum Anlass, eine umfangreiche Ausstellung zu präsentieren, die den Ost-West-Dialog und die Ost-West-Konkurrenz kunsthistorisch reflektiert, indem sie zur Zeit des Kalten Krieges entstandene Meisterwerke aus beiden weltpolitischen Machtzentren vereint. Peter und Irene Ludwig gehörten weltweit zu den Ersten, die US-amerikanische und sowjetische Kunst parallel sammelten. Ihre umfangreiche Sammlung ermöglicht die kritische Gegenüberstellung von Werken aus beiden Lagern des Ost-West-Konflikts: Pop Art trifft auf die Avantgarde hinter dem Eisernen Vorhang.
The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960–1990 Sammlung Ludwig
Deutschland | Berlin Gropius Bau 24.9.2021 – 9.1.2022
Unter dem Titel „The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960–1990. Sammlung Ludwig“ werden rund 125 Arbeiten von 80 Künstlerinnen und Künstlern, unter anderem von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Jasper Johns, Robert Indiana, Ilja Kabakov, Erik Bulatov, Jo Baer, Lee Lozano, Jackson Pollock, Helen Frankenthaler, Eric Fischl, Viktor Pivovarov, Natalja Nesterova und Ivan Čujkov miteinander in Beziehung gesetzt. In 12 Räumen im Ostflügel des Gropius Bau – mit Blick auf die Mauerreste und die Gedenkstätte Topografie des Terrors – findet eine Gegenüberstellung statt, die Kontinuitäten und Gegensätze künstlerischen Denkens und Arbeitens offenbart.
Die Ausstellung untersucht, wie Künstlerinnen und Künstler zur Zeit des Kalten Krieges auf politische wie ästhetische Fragen ihrer Epoche reagierten und Vorstellungen individueller und gesellschaftlicher Freiheit verhandelten. Im Spannungsfeld der verschiedenen Stile, Ismen und Denkrichtungen aus drei Jahrzehnten wird Kunst als Ausdruck von und Kommentar zu Ideologien lesbar.
Die intensive Sammlungstätigkeit von Peter und Irene Ludwig macht, so die Co-Kuratorin der Ausstellung und Vorständin der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Brigitte Franzen, „eine Gegenüberstellung möglich, die Kontinuitäten, Widersprüche, vermeintliche Gegensätze und historische Bezugspunkte der beiden Systeme im Feld der Malerei aufzeigt. Es wird aufscheinen, welche Ideologien sich hier gegenüberstanden, ja aufeinanderprallten, welche Kräfte am Werk waren und wie in der Kunst der Eiserne Vorhang wirkte.“ Die Ausstellung zeigt Werke aus den Beständen der Sammlung Ludwig aus sechs internationalen Museen.
The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960–1990 Sammlung Ludwig: Ausstellungskatalog
mit Beiträgen von Boris Groys, Brigitte Franzen und anderen Verlag Walther König
Kuratiert von Benjamin Dodenhoff und Brigitte Franzen, Peter und Irene Ludwig Stiftung. Organisiert in Zusammenarbeit mit der Peter und Irene Ludwig Stiftung.
The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960–1990 Sammlung Ludwig: Bilder
Aleksandr Charitonov, Das Glück, 1960, Öl/Lw, 78 x 68 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Tatiana Sokolova-Kharitonova, Foto Anne Gold)
Jackson Pollock, Ungeformte Figur, 1963, Öl/Emaillefarbe/Lw, 130 x 196 cm (Museum Ludwig Köln, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Sabrina Walz, rba_d035289, Pollock-Krasner Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2020)
Andy Warhol, Elvis Presley (Single Elvis), 1964, Siebdruck/Lw, 210 x 107 cm (2020 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York, Foto: József Rosta / Ludwig Museum – Museum of Contemporary ArtCourtesy: Ludwig Museum Budapest, Schenkung Sammlung Ludwig)
Andy Warhol, Kuhtapete, 1966, Serigraphie/Papier, 232 x 76 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Schenkung Sammlung Ludwig, 2020 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York, Foto Carl Brunn)
Robert Indiana, USA 666 (iss, stirb, irre, umarme) II, 1966/67, Acryl/Lw, 5 Tafeln (Morgan Art Foundation / ARS, New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto Rheinisches Bildarchiv Köln, Sabrina Walz, rba_c004472, Museum Ludwig Köln, Schenkung Sammlung Ludwig)
Natalja Nesterova, Singende, 1969, Öl/Lw, 150 x 120 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Schenkung Sammlung Ludwig, VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto Carl Brunn)
Andres Tolts Zerstörte Stadt, 1972, Öl/Lw, 142 x 121 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto Carl Brunn)
Helen Frankenthaler, Salome, 1978, Acryl/Lw, 239 x 410 cm (mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung, Helen Frankenthaler Foundation Inc. / VG Bild-Kunst, Bonn 2020)
Dmitrij Nalbandjan, Lenin, 1980-1982, Öl/Lw, 204 x 150 cm (mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung, VG Bild-Kunst, Bonn 2020)
Jurij Korolev, Kosmonauten, 1982, Öl/Lw, 152 x 214 cm (mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung)
Eric Fischl, Cargo Cults, 1984, Öl auf Leinwand, 233,6 x 335,2 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto Carl Brunn)
Semen Fajbisovič, Junge und Mädchen, 1988, Öl/Lw, 121 x 167 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Foto Anne Gold)
Erik Bulatov, Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, 1989, Öl und Acryl/Lw, 200 x 200 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, VG Bild-Kunst, Bonn 2020)
Nikolaj Ovčinnikov, Ohne Titel, 1989, aus der Serie Tretjakov-Galerie, Öl/Lw, 200 x 150 cm (Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Foto Anne Gold)
Weitere Beiträge zur Pop Art
25. Dezember 2024
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 25. Dezember 2024
Die Ausstellung erzählt die Geschichte eines einflussreichen, aber oft übersehenen Netzwerks von fünf erfolgreichen und bekannten Künstlern: starke gegenseitige Einflüsse, freundschaftliche, künstlerische und romantische Beziehungen.
5. Juli 2024
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktionvon 5. Juli 2024
Der Ausstellung „Mapping the 60s“ liegt die Überlegung zugrunde, dass maßgebliche gesellschaftspolitische Bewegungen des 21. Jahrhunderts ihre Wurzeln in den 1960er Jahren haben - mit Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performancekunst sowie Konzeptkunst und Minimal Art.
11. April 2024
Veröffentlicht von Alexandra Matznervon 11. April 2024