In der Geschichte des europäischen Künstlers tritt in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert ein neuer Typ auf den Plan: der Freilichtmaler. Sehr oft war dieser Gegenstand der Karikatur und Kunstkritik – so galt das Werk von Claude Monet noch abfällig als „Impression“, waren Max Liebermann der „Rinnsteinkünstler“ und Max Slevogt der „Schreckliche“. Der Freilichtmaler erwuchs als Konkurrent des klassischen Ateliermalers. Jean-Jacques Rousseaus „Zurück zur Natur“ hatte schon das Augenmerk der Romantiker auf die Landschaft gelenkt, doch nutzten diese ihre im Freien gefertigten Studien noch als Vorlagen ihrer Gemälde, die weiterhin im Atelier entstanden sind.
Deutschland | Hannover: Landesmuseum Hannover
16.7.2021 – 16.1.2022
In der Ausstellung erfolgt die Differenzierung zwischen der alten und der neuen Manier ausgehend von Caspar David Friedrich zunächst gegenüber den Hauptvertretern der Schule von Barbizon um Théodore Rousseau, Camille Corot oder Jules Dupré, dann gegenüber den Meisterwerken des Impressionismus von Camille Pissarro, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir oder Paul Signac.
Ausgehend vom internationalen französischen Vorbild entfaltet sich die weitere Präsentation in fünf Kapiteln an Beispielen der deutschen Freilichtmalerei. Diese ist thematisch nach Schauplätzen geordnet, die sich zugleich als bevorzugte Malorte ausweisen lassen: „In der Stadt“, „Am Hafen“, „Am Strand“, „Auf dem Land“ und „Im Garten“.
Die Ausstellung vereinigt etwa 100 Gemälde und Plastiken, die zwischen 1820 und 1930 entstanden sind (unter anderem von Karl Hagemeister). Als dreidimensionale Modelle werden Tierpräparate aus den NaturWelten des Museums integriert, denn viele „Pleinairisten“ liebten es, Tierdarstellungen anzufertigen. Die Betrachter*innen sind damit in die Lage versetzt, Motive leibhaftig zu sehen, die den Künstlern ganz real dreidimensional vor Augen standen, als sie ihre Bilder schufen.
Ergänzt wird die Schau zudem um zeitgenössische Interventionen des international bekannten hannoverschen Videokünstlers Christoph Girardet, der in seinen Werken ebenso mit Impressionen spielt wie er das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland thematisiert.
Quelle: Landesmuseum Hannover