Albrecht Dürer, Madonna und Kind, Detail, um 1496–1499, Öl/Holz, 52.4 x 42.2 cm (National Gallery of Art, Washington, Samuel H. Kress Collection, 1952.2.16.a, Image courtesy of the Board of Trustees, National Gallery of Art, Washington, DC.)
Albrecht Dürer (1471–1528) wurde zu einem bedeutenden Künstler, weil er auf Reisen in den Süden neuartige Konzepte der italienischen Renaissance kennenlernen konnte und diese als einer der ersten nördlich der Alpen in seine Bildsprache integrierte. Dürers Heimatstadt Nürnberg war zwar ein wichtiger Ort für den schon zu seinen Lebzeiten berühmten Maler, Zeichner und Druckgrafiker, doch sollen im Frühjahr 2021 die Reisen des Meisters im Zentrum stehen.
Großbritannien | London: The National Gallery of Art, Sainsbury Wing
6.3. – 13.6.2021
20.11.2021 – 27.2.2022
Mit über 100 Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Dokumenten aus Museen und Privatsammlungen weltweit führt die National Gallery, London, das heutige Publikum näher an den Mann, die Menschen und Orte heran, die er besuchte. Ab 13. Februar 2021 wird der reisende Künstler mit seinem Weg in die Alpen (Mitte der 1490er Jahre), nach Venedig (1505–1507) und in die Niederlande (1520–1521 → Albrecht Dürer: Niederländische Reise) thematisiert. Diese Reisen brachten den Nürnberger Renaissance-Künstler in Kontakt mit Künstlern, die seine Neugier und Kreativität anregten, sowie seinen Ruhm und Einfluss steigerten.
Die Ausstellung „Dürers Reisen“ beginnt mit einer Einführung zu Dürer in Nürnberg. Seine Gesellenwanderung und seine erste große Reise in die Alpen und nach Italien schließen daran an. Dürers „Hl. Hieronymus“ aus der Sammlung der National Gallery mit seiner detaillierten Landschaft und der außergewöhnlichen Rückseite macht die enorme Entwicklung in Dürers Werk nach seinem Italienbesuch Mitte der 1490er Jahre nachvollziehbar. Die Ausstellung untersucht auch die Zeit in Venedig (1505–1507) und die letzte Reise des Meisters in die Niederlande (1520/21).
Eine der wichtigsten Leihgaben der Ausstellung ist das doppelseitig bemalte Tafel einer „Madonna mit Kind“ (um 1496–1499) aus der National Gallery of Art, Washington, die erstmals in Großbritannien gezeigt wird. Die Rückseite zeigt eine Darstellung der Geschichte von Lot und seinen Töchtern aus dem Buch der Genesis. Das ehemals als privates Andachtsbild gedachte Bild gehörte einer Nürnberger Familie. Das Gemälde zeigt den Einfluss niederländischer und italienischer Renaissancekünstler wie Giovanni Bellini und spiegelt die große Bedeutung des Reisens und des Austauschs künstlerischer Ideen für Dürers Karriere wider.
Weitere Höhepunkte der Dürer-Ausstellung in London sind einige seiner frühen Studien über menschliche Proportionen. Nachdem der Künstler nach Nürnberg zurückgekehrt war, schuf er Kupferstiche, die zu einigen seiner bekanntesten Werke wurden, wie zum Beispiel „Melancholia“ und „Hl. Hieronymus in der Studierstube“. Neben Arbeiten zu religiösen Themen zeigt die Ausstellung Porträts und einige seiner schönsten und einnehmendsten Zeichnungen, in denen Dürer die Menschen, Orte und Tiere festhält, die er gesehen hat.
Die Ausstellung wird von der Nationalgalerie in Zusammenarbeit mit dem Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen organisiert. Die Dürer-Ausstellung in Aachen (2020–2021) erinnert an den 500. Jahrestag der Reise des Künstlers in die Stadt in den Jahren 1520/21.
Quelle: Pressetext