Vija Celmins
Wer ist Vija Celmins?
Vija Celmins (* 25.10.1938 in Riga, Lettland) ist eine US-amerikanische Zeichnerin, Malerin und Grafikerin lettischer Abstammung der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Celmins gilt neben Audrey Flack als bedeutendstes weibliches Mitglied des Hyperrealismus und als eine der wichtigsten lebenden nordamerikanischen Künstlerinnen überhaupt.
Vija Celmins lebt und arbeitet größtenteils in New York City.
Kindheit und Flucht
Vija Celmins, lettisch Vija Celmiņa, wurde am 25. Oktober 1938 in Riga, Lettland, geboren.
Celmins‘ Familie floh 1944 vor den Truppen der Roten Armee nach Deutschland. Dort lebten sie in einem Flüchtlingslager in Esslingen am Neckar, wo Vija auch die Schule besuchte.
Im Jahr 1949 zog die Familie nach Indianapolis in den Vereinigten Staaten.
Ausbildung
Vija Celmins studierte Kunst an der Herron School of Art and Design der Indiana University (BFA 1962) in Indianapolis.
Von 1962 bis 1980 lebte Vija Celmins in Venice, Kalifornien. Sie bezog 1964 ein großzügiges Atelier am Pazifik und begann, das Meer zu fotografieren. Diese Fotos dienten der Künstler als Vorlagen für zahlreiche Zeichnungen und Gemälde. Im gleichen Jahr entstand ihr realistisches Gemälde „Gun with hand“. 1965 schloss sie ihr Studium an der University of California, Los Angeles mit einem Master (MFA) ab.
Werke
Vija Celmins gilt neben Audrey Flack als bedeutendstes weibliches Mitglied des Hyperrealismus und als eine der wichtigsten lebenden nordamerikanischen Künstlerinnen überhaupt. Im Gegensatz zu jener Kollegin ist ihre Farbpalette so gut wie ausschließlich schwarz-grau-weiß, worin sie es im Laufe der Jahrzehnte zur höchsten Meisterschaft im Bereich der Nuancen von Licht und Schatten gebracht hat. Auch werden ihre Werke durch eine gewisse baltische Wehmut, sogar Tragik geprägt. In ihrer Nostalgie und ihrem Bewusstsein des Exils ist Vija Celmins gewissermaßen „die“ Jonas Mekas ihres Fachs.
Fellowships, Mitgliedschaften, Preise und Auszeichnungen
- 1961: Fellowship der Yale University
- 1968: Cassandra Foundation Award
- 1971 und 1976: Artist’s Fellowship der National Endowment for the Arts
- 1996 Mitglied der American Academy of Arts and Letters
- 1997: MacArthur Fellow.
- 1998: Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 2004: Wahl zum Mitglied (NA) der National Academy of Design, New York
- 2009: Roswitha Haftmann Prize
- 2023: Praemium Imperiale
Ausstellungen
- 1973: Whitney Museum of American Art, New York
- 1980: Guggenheim Fellowship
- 1992: Institute of Contemporary Art, Philadelphia
- 1994: Institute of Contemporary Art, London
- 1997: Vija Celmins Retrospektive im Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
- 2002: Metropolitan Museum of Art, New York; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
- 2006: Los Angeles County Museum of Art; Centre Pompidou, Paris
- 2011: „Vija Celmins: Wüste, Meer und Sterne“, Museum Ludwig, Köln
- 2015/16: Secession, Wien
- 2017: Teilnahme an der documenta 14, Kassel
- 2019: „Vija Celmins: To Fix the Image in Memory“ (Retrospektive), Met Breuer, New York
- 2023: „Vija Celmins / Gerhard Richter: Double vision“, Hamburger Kunsthalle
- 2024/25: „Vija Celmins“, Fondation Beyeler, Riehen b. Basel