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Bochum | Ruhr-Universität Bochum: Florence Henri

Florence Henri in Bochum

Florence Henri in Bochum

Die zweite Ausstellung im Rahmen der Reihe Positionen der modernen Fotografie präsentiert Werke der Künstlerin Florence Henri (1893–1982), die die reine Form alltäglicher Gegenstände zum Bildinhalt erhob.

Florence Henri arbeitete in Deutschland und Frankreich. Zunächst als Malerin tätig, wechselte sie Mitte der 1920er Jahre zur Fotografie. Maßgeblichen Einfluss auf ihr fotografisches Schaffen hatte die Bauhaus-Ästhetik: Henri studierte 1927 bei László Moholy-Nagy und Josef Albers in Dessau und besuchte regelmäßig die Malereiklasse von Wassily Kandinsky. Henri ging 1928 nach Paris und entwickelte dort die konstruktivistische Formensprache in ihren außergewöhnlichen Fotografien weiter.

Schnell avancierte Florence Henri zu einer der wichtigsten Fotografinnen ihrer Zeit, ihre Bilder finden sich neben denen von André Kertész und anderen wichtigen Künstlern in den legendären Ausstellungen Photographie der Gegenwart und Internationalen Ausstellung des Deutschen Werkbunds Film und Foto. Neben der rein künstlerischen Fotografie widmet sich Henri zudem der Werbe- und Modefotografie, betreibt ein Fotostudio und erteilt Fotografieunterricht. Nach einer verhältnismäßig kurzen fotografischen Schaffenszeit kehrt Henri nach dem zweiten Weltkrieg zur Malerei zurück.

Florence Henri an der Ruhr-Universität Bochum

Die ausgestellten Werke stellen drei der wichtigen fotografischen Gattungen, mit denen Henri sich befasst hat, zur Schau: Stillleben-, Porträt- und Werbefotografie. In allen drei Bereichen bestechen ihre Fotografien durch die spannungsreiche Komposition. Außergewöhnliche Perspektiven, eigenwillig gewählte Ausschnitte und Fotomontage stellen dabei einige der wichtigsten Stilmittel dar. Insbesondere zeichnen sich ihre Arbeiten durch die irritierenden Spiegelungen aus, die das Auge des Betrachters fesseln und die Fotografien zu Rätselspielen werden lassen. Nur die genaue Betrachtung ermöglicht die Entschlüsselung der Kompositionen. Auffällig ist vor allem, dass Henris Fotografien keine Anekdoten erzählen möchten. Henris konstruktivistisch geschulter Blick arbeitet die formal-ästhetischen Eigenschaften der Bildobjekte heraus und rückt sie mittels inszenatorischer Griffe wie Spiegelungen, Schärfe-Unschärfe-Relationen oder Hell-Dunkel-Kontraste in den Vordergrund. Auf diese Weise sind Fotografien entstanden, die nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch eine Herausforderung für den Verstand sind.

Quelle: Ruhr Universität Bochum

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