Henri Matisse: Figur & Ornament - Nizza-Periode und Akt, Künstlerbücher j9 casino cricket world casino glory online casino golari casino elon casino login glory casino live casino bd more glory casino glory casino bangladesh download magha casino glory casino website eb9 casino moree glory casino msw casino maga casino 777bd casino elon casino mama baji casino glory casino online bkash 9 casino mcw live casino
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Henri Matisse. Figur & Ornament Odalisken aus Nizza

Henri Matisse, Odaliske, Brasero und Fruchtschale, 1929, Lithografie, Privatsammlung.

Henri Matisse, Odaliske, Brasero und Fruchtschale, 1929, Lithografie, Privatsammlung.

Henri Matisse schuf in der sog. „Nizza-Periode“ zwischen 1917 und 1938 bedeutende Werke, in denen er die traditionelle Form der Odaliske aufgriff, um mit den Dichotomien Flächigkeit und Dreidimensionalität sowie Farbe und Linie zu experimentieren. Von Zeitgenossen wie Kritikern wurde Matisse für die Wahl seiner Themen sowohl heftig angegriffen als auch für sein lebenslanges Ringen um die Abstraktion, ohne jemals die Figuration gänzlich zu verlassen, gewürdigt.

Vom 24. November 2013 bis zum 16. Februar 2014 zeigt das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster die Ausstellung „Henri Matisse. Figur & Ornament“, für die vor allem Zeichnungen und Druckgrafiken, ergänzt durch Gemälde und Skulpturen, des französischen Malers aus dem Musée Matisse in Nizza zusammengestellt wurden. Dass Matisse dem Orient mehr zu verdanken hat als nur die Fantasie von leicht bekleideten Frauen in opulenten Gemächern, stellt das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster mit Hilfe des Musée Matisse, Nizza, deutlich heraus!

Ein Tapa-Rindenbaststoff, ein Kleid aus bestickter roter Seide und eine Maschrabiyya in blau und grün aus der Sammlung von Henri Matisse bezeugen dessen nahezu lebenslange Auseinandersetzung mit islamischer Kunst und Kultur. Erste Kenntnisse über islamische Artefakte konnte Matisse in Pariser Museen und Ausstellungen erlangen. Besonders Ende des 19. Jahrhunderts fanden die exotischen Objekte auch Eingang in die Salonmalerei, als Bilder von anbetungswürdigen Odalisken und wunderschönen Sklavinnen auf grausamen Sklavenmärkten die Orientmalerei beherrschten. Berühmte französische Künstler wie Jean Auguste Dominique Ingres, Eugène Delacroix und Jean-Léon Gérôme führten das Thema über ein Jahrhundert hinweg und schufen Meilensteine mitteuropäischer Malkunst.

 

Die Darstellung der Odaliske in der französischen Malerei

Jean Jalaberts „Odaliske“ aus dem Jahr 1842 und dem Musée des beaux-arts de Carcassonne steht stellvertretend für die erotisch aufgeladene Darstellung einer liegenden, nackten, jungen Sklavin mit dunkelhäutiger Dienerin, die für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts typisch ist. Die Odaliske wird als besonders hellhäutig, nahezu elfenbeinern beschrieben, während dunkelhäutige Frauen als Dienerinnen inszeniert werden. Odalisken sind Fantasiegeschöpfe europäischer Männer, in denen Frauen als sexuell verfügbare, gelangweilte, sich präsentierende Wesen geschildert werden, in denen Sittlichkeitsvorstellungen des 19. Jahrhunderts genauso ausgeschaltet werden wie Scham, Romantik und Liebe.

Eugène Delacroix „Die Frauen von Algier in ihrem Gemach“1 (1847, Musée des Beaux-Arts, Rouen) geht im Vergleich zu Ingres2 stärker von der Realität aus, da er als einer der ersten französischen Künstler 1832 Nordafrika bereiste und Zugang zu den für Männer verbotenen Bereichen eines Harems erhielt (→ Delacroix und die Malerei der Moderne). Delacroix zeigt den Frauenbereich als einen Hort voller Schönheit und Musik, jedoch sind seine lagernden Damen kaum je so erotisch inszeniert wie jene seiner Vorläufer, Zeitgenossen und Nachfolger.

Nach 1900 führten Renoir und Matisse unter den Franzosen als Einzige dieses im 18. Jahrhundert von Charles-André van Loo, François Boucher, Jean Honoré Fragonard als „Turkomanie“ eingeführte Bildthema weiter. Seit Dezember 1917 besuchte Matisse den alternden Renoir bis zu dessen Tod 1919 regelmäßig in Les Collettes, um sich mit ihm über Malerei zu unterhalten. Ob diese Begegnungen entscheidenden Ausschlag zur Hinwendung Matisse`s zu Odalisken-Darstellungen gegeben hat, lässt sich nicht eindeutig klären. Das Interesse von Matisse an islamischer Kultur steigerte sich nachweislich nach seiner „fauvistischen Phase“ (1905 bis 1908), in der er gemeinsam mit seinen Freunden Albert Marquet, Derain, Manguin, Vlaminck u.a. die Farbe von ihrer beschreibenden Funktion zunehmend befreite (→ Matisse und die Künstler des Fauvismus). In dem 1909 publizierten Text „Notes d’un peintre“ (Notizen eines Malers) hielt er fest, dass ein Bild die Funktion eines Lehnstuhls hätte. Über seine Odalisken meinte er, sie wären ein Traum. Marie-Thérèse Pulvénis de Seligny, Direktorin des Musée Matisse in Nizza, beschreibt in ihrem Katalogbeitrag ausschließlich die malerischen und formalistischen Qualitäten: „Formen, Linien, Farben und Arabesken lösen sich schließlich vom traditionellen Thema der Odaliske“, so die Matisse-Expertin. Matisse strebe eine radikale Vereinfachung an. Mit dieser Erklärung wird das jahrelange Arbeiten am Motiv der Odaliske zu einer Kette von Experimenten, in denen Matisse das Verhältnis von Fläche und Raum, Ornament und Farbigkeit erforscht und dabei immer mehr abstrahiert. Dabei reduziert Pulvénis de Seligny Matisse auf der Malerei inhärente Fragestellungen, welche die Generation der Abstrakten Expressionisten umtrieb aber Matisse als vehementen Verteidiger der Figuration zu kurz kommen lässt. Allein die sich durch die Blusen abzeichnenden Brustwarzen, die sich manchmal aus spiralförmig auslaufenden Pflanzenornamenten entwickeln, lassen eine gewisse Erotik spüren. Wenn die Odalisken von Matisse auch statische Ruhe und Gelassenheit und nicht Aktion ausstrahlen (was sie als Liegende und Träumende immer taten), und in vielen Bildern die Ornamente gleichbedeutend wie die Figuren werden, so bleibt ein letzter Rest hedonistischer Lebensfreude, die Matisse in den Augen vieler zu einem typisch französischen Maler macht und seine Bilder mit den Rokoko-Schöpfungen aus den 1770er Jahren verbindet.

 

Ornament und Moderne

Ein weiterer wichtiger Faktor, den Markus Müller im Ausstellungskatalog „Matisse & Figur“ darlegt, ist die Ornamentlosigkeit der Moderne, angeführt von Adolph Loos und dessen berühmte Schrift „Ornament und Verbrechen“ (→ Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen). Ornament wird hierin als kulturell überwunden definiert. Gottfried Sempers Bekleidungstheorie und den Einsatz des Ornaments im Historismus diffamiert Loos als Lug und Trug, als oberflächliche Verkleidung und nicht als Ausdruck des Inneren. Dass sich Henri Matisse in Auseinandersetzung mit der islamischen Kunst und Kultur ab 1900 zunehmend dem Ornament öffnete, läuft somit einer einfachen und geradlinigen Darstellung der Moderne entgegen. 1906 reiste Matisse erstmals nach Nordafrika und fand es dort schrecklich. Im Jahr 1910 besuchte er eine Ausstellung islamischer Kunst in München; 1911 entdeckte er das arabische Spanien mit Granada und Sevilla. Erst 1912 und 1913 verbrachte die Wintermonate in Marokko. In dieser Zeit reduzierte Matisse alles Beschreibende radikal, nutzte Fantasiefarben, verwendete große, sich überlagernde Farbflächen und wandte das von ihm so genannte „dekorative“ Verfahren auf die Porträtmalerei an.

Die Kritik reagierte verhalten und warf dem Künstler immer wieder eine bürgerliche Sicht der häuslichen Szenerien mit nackten Frauen vor. Als Matisse 1917 begann, dieses „dekorative“ Verfahren auf Odalisken-Darstellungen zu übertragen, stellte sich der Eindruck ein, der Hedonismus – schöne Farben treffen auf schöne Frauen – hätte nun völlig Überhand genommen. In der Forschung wurden drei Phasen definiert, in denen vor allem Matisse`s Behandlung des Raumes als ausschlaggebender Faktor herangezogen wurde: Von 1917 bis 1925 hat der Raum um die skulptural aufgefasste Odaliske eine Tiefe. In den Jahren 1926/27 beginnen Wände und Figuren miteinander zu verschmelzen, die Dreidimensionalität wird deutlich zurückgedrängt. In den späten Odalisken posierten teilweise mehrere Frauen gleichzeitig für den Maler, wodurch er Symmetrien und Umkehrungen in den Posen sowie den komplementären Eigenschaften von Farben erreichen kann. In diesen Bildern ist der Abstraktionseffekt am höchsten. Auch Müllers Text wird von einer formalistischen Sicht auf das Werk Matisses bestimmt, wobei er sich bemüht, die ablehnende Haltung dem üppig eingesetzten Ornament gegenüber zu kontextualisieren.

 

Matisse als Buchgestalter

Da das Picasso Museum Münster auch eine reiche Sammlung an französischen Künstlerbüchern besitzt, ist es nur allzu logisch, den Zeichnungen und Druckgrafiken (v.a. Lithografien) auch das buchkünstlerische Spätwerk des Franzosen anzuschließen. Eine Darmoperation mit Komplikationen Anfang 1941 zwang den Künstler erneut für ein Jahr ins Bett. In dieser Zeit begann er vermehrt Bücher und seine berühmten Scherenschnittbilder zu gestalten. Bereits in den Jahren von 1931 bis 1933 nutzte er erstmals gefärbte Papiere, um die Komposition für das 52 m² große Wandgemälde für die Barnes Collection zu erfinden. Gleichzeitig illustrierte er für Skira die Gedichte von Stéphane Mallarmé. Ab 1941 erfuhren beide Beschäftigungen neuerlich Aufmerksamkeit: Matisse widmete sich Montherlants im Jahr 1936 publiziertes Drama „Pasiphaé. Chant de Minos“ und Ronsards „Florilège des Amours“ (1552–1553). Nach einem Luftangriff 1943 begann er die Arbeit an „Jazz“, seinem berühmtesten Künstlerbuch, das 1947 veröffentlicht wurde. Das Verhältnis von Bild und Text ist alles andere als illustrierend, das heißt einer Vorlage folgend, sondern Matisses Bilder sind Schöpfungen sui generis. Vor allem für „Jazz“ ließ sich der Künstler einen Text selbst einfallen, nutzte auch seine Handschrift, um Wort- und Bildspenden kongenial miteinander zu verweben. So wie während der 20er und 30er Jahre Ornament, Raum und Figur zunehmend miteinander verbunden worden waren, so sind es nun die grazile Linienschrift und die flächige Gestaltung der »gouaches découpés«, der farbigen Gouacheschnitte. Matisse als Meister der Farbe zeigt sich in seinen Zeichnungen als eleganter Linienkünstler.

 

Biografie von Henri Matisse

Am 31.Dezember 1869 geboren im Haus seiner Großeltern mütterlicherseits in Le Cateau-Cambrésis (Picardie, FR) und auf den Namen Henri-Emile-Benoit getauft; sein Vater Emile-Hippolyte-Henri Matisse ist Samenhändler in Bohain-en-Vermandois (Aisne), wo Henri auch aufwächst.
1872 Geburt des Bruders Emile-Auguste
1882-1887 Besuch des Gymnasiums in Saint-Quentin
1887 im Oktober geht Henri Matisse nach Paris, um Jura zu studieren
Im August 1888 besteht Matisse das Jura-Examen und kehrt in der Folge in die Picardie zurück, wo er als Anwaltsgehilfe („avoué“) in der Kanzlei von Maitre Duconseil arbeitet. Besuch von morgentlichen Zeichenkursen an der École Gratuite de Dessin.
1890 erste Gemälde während sich Matisse von einer Blinddarmentzündung erholt
1891 Kehrt im Oktober nach Paris zurück, Abbruch des Jurastudiums, um Kunst zu studieren: Académie Julian bei Gabriel Ferrier und Adolphe W. Bouguereau
1892 fällt bei der Aufnahmearbeit zur Ecole des Beaux-Arts durch. Schreibt sich im Oktober für drei Kurse an der Ecole des Arts Décoratifs (Kunstgewerbeschule) ein. Lernt Albert Marquet kennen. Schüler (inoffiziell) von Gustave Moreau. Lernt dort Georges Rouault, Manguin, Camoin und Simon Bussy kennen.
1893-1894 kopiert im Louvre (Poussin, Raffael, Jean Siméon Chardin, David, u.a.)
1894 im September wird seine Tochter Marguerite Emilienne geboren.
1895 besteht im März die Aufnahmeprüfung an der Ecole des Beaux Arts und wird offizieller Schüler Moreaus. Im Sommer malt er mit Emile Wéry in der Bretagne. Besucht eine wichtige Cézanne-Ausstellung in der Galerie von Ambroise Vollard.
Im April 1896 erste öffentliche Ausstellung von Arbeiten im Salo des Cent, die von der symboilistischen Zeitschrift „La Plume“ veranstaltet wird. Wird zum außerordentlichen Mitglied der Société Nationale des Beaux-Arts (Champs-de-Mars) ernannt, stellte davor in deren Salon aus und verkauft zwei Bilder. Im Sommer reist er in die Bretagne und auf die Belle-Île. Dort trifft er den Maler Russel, der ihm Arbeiten von van Gogh zeigt. Entdeckt die Impressionisten.
1897 auf Anregung von Gustave Moreau malt er „Der servierte Tisch“, der im Salon de la Nationale ausgestellt und kritisiert wird. Lernt Camille Pissaro kennen. Im Sommer reist er in der Bretagne und auf die Belle-Île.
1898 heiratet am 8. Jänner Amélie Noêmie Alexandrine Parayre (1872–1958), Hochzeitsreise nach London, wo er auf Anraten Camille Pissaros Gemälde von J.M.W. Turner studiert. Von Februar bis August reist Matisse nach Ajaccio (Korsika). Malt Landschaften und liest Paul Signacs Essay „Von Eugène Delacroix bis zum Neo-Impressionismus“ in „La Revue Blanche“. Im April stirbt Moreau. Im August reist Matisse nach Beauzelle und Fenouillet in der Nähe von Toulouse.
1899 im Jänner wird sein Sohn Jean Gérard geboren. Matisse kauft Cezannes Bild „Drei Badende“, Gauguins „Knabenkopf“ und Rodins Gipsbüste von „Henri de Rochefort“. Im Februar kehrt er nach Paris zurück, arbeitet kurze Zeit bei Fernand Cormon und Eugène Carrière. Verlässt wegen Differenzen mit Cormon die Ecole des Beaux-Arts. Lernt André Derain und Jean Puy kennen. Stellt zum letzten Mal im Salon de la Nationale aus.
1900 arbeitet Matisse an Dekorationen für die Weltausstellung mit und übernimmt gemeinsam mit Albert Marquet die Ausgestaltung der Friese des Grand Palais. Matisse`s Frau eröffnet einen Putzmacherladen in der rue de Châteaudun. Im Juni wird der Sohn Pierre geboren. Matisse legt Rodin seine Zeichnungen vor.
1901 um sich von einer schweren Bronchitis zu erholen, reist Matisse mit seinem Vater nach Vallors-sur-Ollon (Schweiz). Stellt erstmals im Salon des Indépendants aus, der Vater stellt seine finanzielle Unterstützung ein. Über Derain lernt er Maurice de Vlaminck kennen.
1902 nimmt er an einer Gruppenausstellung in der Galerie Berthe Weill teil. Wohnt bei seinen Eltern im Winter, da er kein Geld hat. Stellt mit ehemaligen Moreau Schülern bei Berthe Weill aus.
1903 stellt Matisse beim ersten Salon d`Autonomne aus. Arbeitet an Radierungen und Kaltnadelarbeiten. Im Pavillon Marsan des Louvre besucht er eine Ausstellung persischer Miniaturen.
1904 Freundschaft mit Paul Signac. Die Galerie Vollard widmet ihm seine erste Einzelausstellung, Roger Marx schreibt das Vorwort zum Ausstellungskatalog. Im Sommer reist Matisse mit Signac und Henri-Edmond Cross nach Saint-Tropez und beginnt „Luxus, Stille, Wollust“. Reicht 13 Gemälde zum Salon d`Automne ein. Nennt sich ab nun Henri Matisse, um sich vom Maler Auguste Matisse zu unterscheiden.
1905 wird „Luxus, Stille, Wollust“ im Salon des Indépendante ausgestellt. Den Sommer verbringt er mit Derain in Collioure. Matisse malt seine ersten „Fauve“-Bilder. Bekanntschaft mit Gertrude, Leo, Sarah und Michael Stein. „Frau mit Hut“ wird im Salon d`Automne ausgestellt und von Leo Stein als Grundstein für die große Matisse-Sammlung der Familie erworben. Beginnt „Die Lebensfreude“.
1906 erste Lithografien. Matisse stellt „Die Lebensfreude“ im Salon d`Automne aus, wird von Leo Stein gekauft. Trifft Picasso im April bei den Steins. Im Mai reist Matisse für zwei Wochen nach Algerien und besucht die Oase Biskra: „Blauer Akt (Erinnerung an Biskra)“, kauft erste Keramiken und Stoffe. Sommer in Collioure. Lernt den russischen Sammler Sergej Schtschukin kennen, kauft seine erste afrikanische Skulptur. Erste Lithografien und Holzschnitte. Im November kehrt Matisse nach Collioure zurück.
1907 malt „Liegender Akt“ und „Blauer Akt“, letztes wird im Salon des Indèpendants ausgestellt. Im Frühsommer reist er mit seiner Frau nach Italien, besucht die Steins in Florenz, danach Arezzo, Siena, Padua und Venedig. Tauscht Bilder mit Picasso. Den Spätsommer reist er nach Collioure.
Im Jänner 1908 eröffnet Matisse eine Malschule in der rue de Sèvres 56, die Académie Matisse, unterstützt von Sarah Stein, den Malern Hans Purrmann und Moll. Reise nach Deutschland – München, Nürnberg, Heidelberg. Erste Retrospektive in den USA, im Pariser Salon d`Automne wird eine Retrospektive abgehalten (11 Gemälde, 13 Skulpturen, 6 Zeichnungen). Veröffentlichung seiner „Notizen eines Malers“ in der Zeitschrift Grand Revue, dann auch auf Deutsch.
1909 Schtuschkin gibt „Der Tanz“ und „Die Musik“ in Auftrag. Die finanzielle Lage Matisse`s verbessert sich deutlich, sodass er ein Hauses in Issy-les-Moulineaux kaufen kann.
1910 Teilnahme an der Ausstellung „Manet and the Post-Impressionists“, von Roger Fry organisiert. Große Retrospektive in der Galerie Bernheim-Jeune. Reise nach München zur Ausstellung islamischer Kunst
1911 Reisen nach Sevilla, im November zum Sammler Schtschukin nach Moskau und gemeinsam mit Marquet im Winter nach Tanger. 1912/1913 folgen Reisen nach Marokko
1913 Stellt die Marokkobilder in Paris aus, beteiligt sich an der Armory-Show in New York und an der Sezession in Berin. Sommer in Issy, im Herbst wieder in Paris.
1914 Ausstellung in Berlin, wo die Bilder bei Kriegsausbruch beschlagnahmt werden. Matisse bemüht sich Matisse vergeblich darum, zum Kriegsdienst eingezogen zu werden. Übersiedelt nach Collioure, wo er Juan Gris kennenlernt.
1915 Ausstellung in New York, malt in Paris und Issy.
1916 verbringt den Winter im Hotel Beau-Rivage in Nizza.
1917 besucht Renoir in Cagnes.
1918 Ausstellung „Matisse – Picasso“ in der Galerie Guillaume. Mietet Villa in Nizza. Malt im Sommer in Cherbourg und Paris. Im Herbst Rückkehrt nach Nizza. Besuct Bonnard in Antibes und Renoir in Cagnes.
1919 Ausstellungen in Paris und London. „Der schwarze Tisch“
1920 entwirft Kostüme und Bühnenbilder für das Ballett „Le Chant du Rossignol“ mit Musik von Igor Strawinsky und der Choreographie von Djagilew. Verbringt den Sommer in Etretat.
1922 der französische Staat kauft das erste Bild von Matisse. Malt eine Serie von Odalisken und beginnt sich, wieder verstärkt mit Lithografie zu beschäftigen.
1923 aus den Sammlungen von Morosow und Schtschukin entsteht in Moskau ein erstes Museum moderner westlicher Kunst (heute Pushkin-Museum → Paris | Fondation Louis Vuitton: Morosow Sammlung) – in den Sammlungsbeständen befinden sich 48 Matisse-Gemälde.
1924 Retrospektive in Kopenhagen.
1925 Zweite Italienreise mit Frau und Tochter.
1927 Pierre Matisse organisiert eine Ausstellung in New York. Matisse erhält den Preis für Malerei der „Carnegie International“ in Pittsburgh
1930 Reist im Februar nach New York, San Francisco und Tahiti. Bei der Rückreise im September erhält er von Julian Barnes den Auftrag für die Gestaltung eines 52 m² großen Wandgemäldes zum Thema Tanz (Barnes Foundation in Merion, Pennsylvania)
1931–1933 große Retrospektiven in Berlin, Basel, Paris, New York. Matisse nutzt erstmals gefärbte Papiere, um die Komposition für das Wandgemälde für Barnes zu erfinden; illustriert für Skira die Gedichte von Stéphane Mallarmé.
1934–1935 Ausstellungen in der New Yorker Galerie seines Sohnes Pierre. Radierungen zu James Joyce’ Ulysses. Kartonentwürfe für Teppiche.
1936–1937 schenkt sein Cézanne-Gemälde dem Pariser Museum. Erhält einen eigenen Saal in der Exposition des Mâitres de l`art indépendant in Paris; „Dame in Blau“
1938 lässt sich im ehemaligen Hotel Régina in Cimiez, unweit von Nizza, nieder
1940 Matisse verbringt das Frühjahr in Paris und erhält nach dem Umsturz ein brasilianisches Visum. Er entscheidet sich jedoch dafür, Frankreich nicht zu verlassen, und kehrt nach Cimiez zurück. Trennung von Amélie. „Die rumänische Bluse“ und „Der Traum“ entstehen.
1941 wegen einer schwerwiegenden Darmerkrankung im Jänner Operation in Lyon; beginnt während seiner Genesung Montherlants „Pasiphaé. Chant de Minos“ (1936) und Ronsards „Florilège des Amours“ (1552–1553) zu illustrieren
1942 Besuch von Aragon in Cimiez. Arbeitet an Buchillustrationen. Tauscht Bilder mit Picasso.
1943 Nach einem Luftangriff auf Cimiez zieht Matisse in die Villa »Le Rêve« in dem in der Provence gelegenen Dorf Vence um, die bis 1948 sein Wohnsitz bleiben soll. Beginnt die Arbeit an „Jazz“
1944 Frau Matisse wird verhaftet. Tochter Marguerite wegen Teilnahme an der Résistance verschleppt.
1945 Im Sommer Rückkehr nach Paris. Gesamtausstellung im Ehrensaal des Herbstsalons. Das Victoria and Albert Museum in London stellt Matisse und Picasso gemeinsam aus.
1946 Publikation des Künstlerbuchs Montherlant: Pasiphaé. Chant de Minos (Erstveröffentlichung des Textes 1936)
1947 veröffentlicht „Jazz“, zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt. Beginn für die Arbeit an der Rosekranzkapelle.
1948 Gestaltung von Entwürfen für die Rosenkranzkapelle des Dominikanerklosters in Vence. Studium von Grünewalds Isenheimer Altar zum Zwecke der Inspiration. Schließt malerisches Werk mit einer Serie von Interieurs ab. Retrospektive in Philadelphia. Publikation des Künstlerbuchs Ronsard: Florilège des Amours (Erstveröffentlichung des Textes 1552–1553).
1950 erhält den Grand Prix für Malerei auf der 25. Biennale von Venedig. Er bittet darum, den Preis mit seinem Freund, dem Bildhauer Henri Laurens, zu teilen. Publikation von Charles d’Orléans: Poèmes
1951 Große Retrospektive im MoMA, New York. Im Juni wird die Rosenkranzkapelle in Vence eingeweiht.
1952 Eröffnung des Musée départemental Matisse, Le Cateau-Cambrésis; Serie der „Blauen Akte“.
Am 3. November 1954 stirbt Henri Matisse infolge eines Herzinfarkts in Nizza. Er wird auf dem Friedhof von Cimiez beigesetzt.

Weitere Texte zu Henri Matisse

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Wien | Heidi Horten Collection: LOOK Mode in der Kunst trifft auf Look der Sammlerin | 2022/23

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Der Auftrag zum Wandbild „Der Tanz“ veränderte Matisses Arbeitsweise gänzlich. Die Ausstellung zeichnet diesen Prozess in verschiedenen Formaten nach, darunter Staffeleibilder und dekorative Malerei, Skulptur, Druckgrafik, Zeichnung und das illustrierte Buch.
1. Mai 2022
Henri Matisse, Das rote Atelier, 1910 (MoMA, New York)

New York | MoMA: Henri Matisse. Das rote Atelier Hauptwerk der Klassischen Moderne neu analysiert

Die Matisse-Ausstellung des MoMA bringt „Das rote Atelier“ (1911) mit jenen Objekten und Werken des Künstlers erstmals wieder zusammen, die er darauf abgebildet hat.
12. Januar 2022
Chéri Samba, J’aime la coleur, 2003 (The Jean Pigozzi Collection of African Art, Genf)

Münster | Picasso Museum: Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde Klassische Moderne und ihre südlichen Vorbilder | 2022

In der aus über 80 Exponaten bestehenden Ausstellung „Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde“ treffen die Werke afrikanischer Künstler auf Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Film der Klassischen Moderne Europas.
  1. Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen, 275 × 220 cm
  2. Ingres hatte sich für seine in Rom im Jahr 1814 gemalte „Odaliske“ noch von Quellen aus dem 18. Jahrhundert inspirieren lassen. Er las Lady Mary Wortley Montagus Briefen aus dem Orient und „Recueil de cent estampes representant differentes nations du Levant“, die 1714/15 von Charles de Ferriol – von 1699 bis 1711 französischer Botschafter in Konstantinopel – publiziert worden waren.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.