Edouard Manet
Wer war Edouard Manet?
Edouard Manet (Paris 23.1.1832–30.4.1883 Paris) gilt als ein Hauptvertreter der modernen Malerei Frankreichs kurz nach der Mitte des 19. Jahrhunderts und als Wegbereiter des Impressionismus. Seine Bilder vom modernen Leben wurden meist vom Salon abgelehnt. In der ersten Hälfte der 1870er Jahre schloss er sich eng an die Maler rund um Claude Monet an, mit denen er sich sowohl in Pariser Cafés wie auch in Argenteuil traf. Obwohl Manets Malerei in dieser Phase den impressionistischen Pinselduktus zeigt, weigerte er sich, an den Ausstellungen der Impressionisten teilzunehmen. Stattdessen war zeitlebens sein Ziel, sich und seine als anti-akademisch geltende Malerei am Salon durchzusetzen (→ Edouard Manet, der Salon und der doppelte Blick).
Seine zwischen 1862 und 1873 entstandenen Rollenporträts seines Modells Victorine Meurent sind programmatische Gemälde der großstädtischen, nichtbürgerlichen Frau und der modernen Nacktheit: als „Straßensängerin“ (um 1862, Museum of Fine Arts, Boston), als travestierte Kokotte („Mademoiselle V… im Kostüm eines Espada“, 1862, The Metropolitan Museum of Art, New York), in „Das Frühstück im Freien“ (1863, Musée d’Orsay, Paris) und „Olympia“ (1863, Met). Zehn Jahre später erscheint Victorine Meurent noch einmal in einem modernen Frauenbild, als lesende Mutter in „Die Eisenbahn“ (1873, National Gallery of Art, Washington, D. C.).