Piet Mondrian (1872–1944) zählt zu den „Erfindern“ der Abstrakten Kunst und den bedeutendsten Malern der Niederlande (→ Abstrakte Kunst). Der Autodidakt empfand sich in seinen Anfängen als Landschaftsmaler und wandte sich kurz nach 1900 dem Postimpressionismus und der Theosophie zu (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). In intensiver Auseinandersatzung mit dem symbolistischen Werk von Jan Toroop strebte er bereits 1908 eine „Loslösung vom Stoff“ an. Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er an immer reduzierteren „Darstellungen“ eines blühenden Apfelbaums bzw. eines Herbstbaums in Paris, die er als „Komposition“ bezeichnete und durchnummerierte. Damit hatte sich Piet Mondrian vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs von der Darstellung der sichtbaren Welt gelöst und einen Weg gefunden, Harmonie und Proportion auf ungegenständliche Weise anzusprechen.
Während des Ersten Weltkriegs lebte Mondrian wieder in den Niederlanden. Hier entwickelte er seinen berühmten Stil, für den er sich auf die Primärfarben sowie die Nichtfarben Weiß und Schwarz, Linien und Flächen beschränkte. In den 1920er Jahren war Piet Mondrian Mitglied der Künstlergruppe „De Stijl“ in Amsterdam und „Abstraction-Création“ in Paris. Der Junggeselle, der sein Leben ganz der Kunst widmete, gestaltete seine Ateliers im Stil seiner Bilder. Bis Mitte der Zwanziger Jahre war er zu einem der bedeutendsten Künstler der Avantgarde aufgestiegen und wurde international ausgestellt. Auch amerikanische Sammler und Institutionen wurden auf den niederländischen Maler aufmerksam. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang Piet Mondrian zur Emigration nach London und 1939 weiter nach New York. Hier begann er mit Klebebändern zu arbeiten. Als Piet Mondrian 1944 an einer Lungenentzündung verstarb, gehörte er zu den berühmtesten Künstlern seiner Zeit. Ein Jahr nach seinem Tod widmete ihm das Museum of Modern Art eine erste posthume Retrospektive.
Der 1872 als Sohn eines Lehrers in Amersfoort geborene Künstler war westgehend Autodidakt. Ersten Malunterricht erhielt er durch seinen Onkel Frits. Zwischen 1892 und 1894 studierte Piet Mondrian an der Rijksakademie ein und zog nach Amsterdam. Die Grundlagen der Ausbildung zum Zeichenlehrer waren kompakte, geschlossene Form, Einfachheit und Wahrhaftigkeit als Grundlagen des Schönen. Im Anschluss besuchte er einen einjährigen Abendkurs im Zeichnen an der Rijksacademie.
Ab 1897 war Mondrian Mitglied der Künstlervereinigungen Arti et Amicitiae und St. Lucas, wo er drei Mal pro Jahr seine Werke ausstellen konnte. Um 1900 wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, die in den Niederlanden in der Haager Schule eine besonders wichtige Tradition hatte. Er malte rund um das Flüsschen Het Gein das Polderland. Dort entstanden Gemälde von Bauernhöfen, Mühlen und Landschaften. In diesem Jahr traf er Simon Maris (1873–1935), der Sohn von Willem Maris (1844–1910), einem Hauptvertreter der Haager Schule.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Uden (südliche Provinz Brabant, in der Nähe von s’Hertogenbosch) im Jahr 1904 kehrte er kehrte er 1905/06 nach Amsterdam zurück. Auf einem Gut südöstlich von Hengelo konnte er malen. Dort fand er eine völlig andere Landschaft vor – Wälder, Heide- und Ackerland. Piet Mondrian sah sich in dieser Zeit selbst als Landschaftsmaler (Kurzbiografie in „Onze Meesters“).
Am 6. und 7. März 1908 hielt Rudolf Steiner in Amsterdam Vorträge zur Theosophie (Titel: „Theosophie, Goethe und Hegel“), ohne dabei Goethes Farbenlehre oder Kunstverständnis anzusprechen. Im Mai konnte Piet Mondrian in einer von St. Lucas organisierten Schau das neoimpressionistische Werk von Jan Toroop (1858–1928) sehen. Mondrian präsentierte vier Landschaften und wurde gemeinsam mit Jan Sluijters (1881–1951) als avantgardistischer Künstler erkannt. Sluijters hatte sich in Paris mit den Werken der Fauvisten auseinandergesetzt (→ Matisse und die Künstler des Fauvismus).
Im September besuchte Mondrian Toroop im Seebad Domburg (Seeland). Ihre Gesprächsthemen waren Glaubensfragen und das Sichtbarmachen des Geistigen in der Kunst. Neben Rudolf Steiner und Jan Toroop spielte auch das späte Werk von Vincent van Gogh (1853–1890), Georges Seurat (→ Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus), Edvard Munch eine große Rolle. Van Goghs späte Bilder konnte Piet Mondrian bis Ende Oktober 1908 in der Kunsthandlung C. M. van Gogh in Amsterdam in einer Retrospektive sehen.
Ab 1909 begann Piet Mondrian seine künstlerischen Ziele in Artikeln und theoretischen Texten zu verbalisieren und zu veröffentlichen: Die geistige Seite des Kunstwerks wäre durch Farbe und Linie sowie abweichende Technik darzustellen. Mondrian erkannte einen „großen Zusammenhang“ zwischen Kunst und Philosophie. Er strebte eine „Loslösung vom Stoff“ an. Das führte dazu, dass Mondrian den Fußboden und die Täfelung seines Ateliers mit Schwarz und die Wände und Möbel Weiß anmalte. In diesem Jahr malte er großformatige Strandbilder und Ansichten des Leuchtturms von Westkapelle.
Seine moderne Malerei verschaffte ihm internationale Aufmerksamkeit, sodass Piet Mondrian am 10. Juni 1910 in die Société des Artistes Indépendants aufgenommen wurde. Auf der ersten Ausstellung des Modere Kunstkring 1911 zeigte man Werke von Paul Cézanne (ab 6.10), der als Vorläufer gesehen wurde, gemeinsam mit Werken von Pablo Picasso und Georges Braque. Piet Mondrian war mit sechs Werken ebenfalls vertreten, darunter u.a. das Triptychon „Evolution“ (1911, Gemeentemuseum, Den Haag). Im selben Jahr stand Mondrian kurz davor Greta Heijbroek (1884–1964) zu heiraten. Er entschied sich dagegen und dafür, nur für die Kunst zu Leben. Ende des Jahres zog Piet Mondrian von Amsterdam nach Paris.
1912 stellte Piet Mondrian drei Werke im Salon des Indépendiants aus. Seine Bilder hingen neben Werken von Albert Gleizes, Fernand Léger und Jean Metzinger. Dieser Raum wurde von André Salmon gestaltet und galt als das „Königsreich der Kubisten“. Mondrian bezog ein Ateliergebäude in der Rue du Départ Nr. 26, gleich neben dem Atelier des Malers Diego Rivera (1886–1957). In den Sommermonaten reiste Mondrian zurück nach Amsterdam und besuchte auch die Städte Arnheim und Domburg. Zur zweiten Ausstellung des Moderne Kunstkring in Amsterdam, mit dem Schwerpunkt Paul Gauguin und Le Fauconnier, reichte Mondrian seine jüngsten Werke ein, darunter auch die gemalten Pariser Bäume im Herbst, in denen er sich der Abstraktion näherte.
Bei seiner zweiten Teilnahme am Salon des Indépendants 1913 zog Piet Mondrian die Aufmerksamkeit von Guillaume Apollinaire auf sich, der daraufhin über dessen Bilder schrieb. Zu diesem Zeitpunkt begann Piet Mondrian seine Werke mit numerischen, neutralen Titeln zu versehen. Im folgenden Jahr erklärte er, dass er mit den intuitiv angeordneten, horizontalen und vertikalen Linien und Farbkombinationen auf einer Fläche, die wahren Schönheitsformen der bildenden Kunst sichtbar machen wollte. Sein Interesse an regelmäßig gegliederten Fassaden wurde ersetzt durch die Wände von Abbruchhäusern, auf denen noch die Spuren der Wohnungen sowie zerrissene Werbeplakate zu sehen waren.
Da Piet Mondrian im Juli 1914 seinen Vater und Freunde in Amsterdam besuchte, verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Rückreise nach Paris. Er bezog ein Ferienhaus einer Freundin in Domberg und ab Herbst lebte er bei seinen Brüdern in Amsterdam. Zu dieser Zeit begann er zu zeichnen und füllte seine Skizzenbücher mit Zeichnungen, Notizen zur Kunst, zur Theosophie und zum Leben. Erst 1915, nachdem Piet Mondrian in eine Pension in Laren gezogen war, verarbeitete er seine zuvor entstanden Skizzen und Zeichnungen in Gemälden. In derselben Pension wohnte auch Salomon B. Slijper (1884–1971), den Mondrian im Sommer 1915 kennenlernte, woraus eine enge Freundschaft entstand. Slijper begann zu dieser Zeit Mondrians Werk zu sammeln, vor allem das Frühwerk interessierte ihn sehr. Auch mit dem Kritiker und Künstler Theo van Doesburg (1883–1931) entstand ein reger Briefwechselt. Piet Mondrian arbeitete zu dieser Zeit auch an einem Text über Kunst: „dass mein Werk lediglich eine Konsequenz dessen ist, was seit alters gemacht und gesucht wird: das alle Kunst gut war und die meinige-geradezu zwangsläufig-aus dem Geiste einer künftigen Zeit hervorgegangen […].“ Mondrian lernte Bart van der Leck (1876–1958) kennen. Dieser beeinflusste die Farbgebung Mondrians. Um die finanzielle Misere zu lindern, ließ sich Bremmer dazu überreden, Mondrian einen monatlichen Betrag zu bezahlen und bekam im Tausch dazu Bilder von ihm.
Gemeinsam mit Theo van Doesburg und anderen Künstlern gründete Piet Mondrian 1917 die Künstlergruppe De Stijl. Im November 1917 erschien das Erste Heft von „De Stijl“, in dem angekündigt wurde, dass eine zwölfteilige Serie im ersten Jahrgangs herausgegeben würde, diese Schrift lief unter dem Titel „De Nieuwe Beelding in de Schilderkunst“.
Seine Bilder komponierte der Künstler aus Linien und Flächen, wobei er die Pastelltöne und das Grau zugunsten der Primäarfarben sowie Weiß und Schwarz ablegte. In den Werken aus den Jahren 1918 bis 1920, Mondrian nannte sie „Sache aus lauter Rauten“, legte er durch eine regelmäßige Gitterkonstruktion aus 15 mal 15 horizontalen und vertikalen Linien seine Kompositionen fest. Ende des Jahres gab er die Komposition der schrägen Flächen auf, indem er die Leinwand um 45 Grad drehte. So entstanden seine ersten vier Rautenbilder. Für ihn stand fest, dass er keine Gegenstände mehr darstellen wollte, sondern nur Verhältnisse. Daraufhin verkaufte er die meisten seiner früheren naturalistischen Werke, die noch in seinem Besitz waren, an Slijper, bevor er neuerlich nach Paris zog.
Piet Mondrian mietete sich 1919 in der Rue de Coulminers Nr. 5 ein und begann mit bunten Papieren zu experimentieren, die er an die farbigen Wände heftete. Seine Möbel malte er ebenfalls bunt an. An den Gemälden fällt ab 1920 auf, dass er darauf achtete, keine regelmäßigen Einteilungen mehr zu schaffen. Dennoch stellte sich die Phase nach dem Ersten Weltkrieg als finanziell schwierig heraus. Mondrian begann über Jan Slijper Blumenbilder (1922–1927) zu verkaufen, die er angefangen hatte zu malen. Erst nachdem die amerikanische Sammlerin Katherine S. Dreier sich für das Werk des Niederländers interessierte, konnte er 1927 damit aufhören.
Erfolge in den Niederlanden und in der internationalen Avantgarde setzten 1922 langsam ein: Anlässlich seines 50. Geburtstags zeigte das Stedelijk Museum eine erste Retrospektive über Mondrian. Gemeinsame Freunde kauften ein Gemälde Mondrians, um es dem Rijksmuseum zu schenken. In Wien erschien die von Lajos Kossák (1887–1967) und László Moholy-Nagy (1895–1946) herausgegebene Zeitschrift „Müvészek Könye [Buch neuer Künstler]“. Das gesamte Bildmaterial, das zuvor in „De Stijl“ publiziert worden war, wurde in enger Zusammenarbeit mit der ungarischen Zeitschrift „MA“ wiederveröffentlicht.
Auf Einladung der Novembergruppe schickte Piet Mondrian 1923 drei Bilder an die „Große Berliner Kunstausstellung“, die begeistert aufgenommen wurden. In der Zeitschrift „Der Sturm“ schrieb László Moholy-Nagy beiläufig über Mondrians Gedanken zur Musik aus flächenhaften, scharfen und abgebrochenen Tönen oder Geräuschen. Er selbst verfasste einen Artikel für das Oktoberheft „Merz“ über das intuitive Prinzip des Neoplastizismus.
Durch die Ehefrau des Direktors der Kestner-Gesellschaft, Sophie Küppers (1891–1978), lernte Mondrian 1924 Hans Arp (1881–1966) und El Lissitzky (1890–1940) kennen. Für die niederländische Sektion zeigte Mondrian in der „Internationalen Kunstausstellung“ in Wien, zwei ältere Gemälde aus den Jahren 1921 und 1923. Von sechs neuen Bildern verkaufte Mondrian eines der Gemälde an Alexander Doerner (1893–1957), der das Hannoversche Provinzial Museum leitete. In den 1920er und 1930er Jahren stellte er gemeinsam mit Man Ray (1890–1976) aus. Seine Kunst war u.a. im Landesmuseum Hannover in der Ausstellung „Raum für konstruktive Kunst“, in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, auf der 16. Biennale von Venedig (1928), im Salon des Tuileries (1934), im Museum of Modern Art (1935) zu sehen. Die Künstler Frederick Kiesler (1890–1965) und Marcel Duchamp (1887–1968) rieten der amerikanischen Sammlerin Kathrine Dreier (1877–1952), 1926 das Atelier Mondrians zu besuchen, um für ihre Ausstellung der Société Anonyme in New York Werke des Künstlers auszusuchen. Michel Seuphor führte André Kertesz (1894–1985) zu Mondrian, der berühmte Fotografien vom Atelier machte. Zunehmend kauften auch Museen die Bilder Mondrians: Museum Folkwang in Essen (1928), Wadsworth Atheneum Museum in Hartford, Connecticut (1935)
Im Jahr 1929 söhnte sich Piet Mondrian mit Theo van Doesburg aus, da der Maler der Meinung war, dass Van Doesburg seiner Malerei doch am nächsten stand. Eine wichtige Änderung für die Präsentation seiner Kunst war, dass er begann seine Aluminiumrahmen durch breite weiße angemalte Hinterrahmen zu ersetzen. Nun fand er auch endlich Anerkennung in Paris und stellte mit der Gruppe „Abstraction-Création“ in Paris aus.
Die künstlerische Entwicklung Mondrians war durch mehrere Verkäufe gesichert. 1932 fing er an, mit der Verdoppelung der Linien und der Farbe Schwarz als konstruktives Element zu arbeiten, um eine größere Klarheit in seinen Kompositionen zu erzielen. Kurz darauf experimentierte der Niederländer mit den Doppellinien und der Möglichkeit, Linien und Farben zur Deckung zu bringen. Harmonie und das gleichwertige Verhältnis zwischen Linie, Fläche und Farbe wären die Ziele seiner Arbeit, gab er 1934 der Zeitschrift „Abstraction-Création“ an.
Die Bedeutung, die dem Werk von Piet Mondrian zugemessen wurde, lässt sich auch an den zahlreichen Besuchen ermessen: Barbara Hepworth (1903–1975), Ben Nicholson (1894–1982) und Winifred Nicholson (1893–1981), Robert Delaunay (1885–1941), James Johnson Sweeney (1900–1986), Alfred Barr (1902–1981). Vor allem amerikanische Institutionen begannen sich Mitte der 1930er Jahre intensiv mit der Abstraktion und Mondrians Beitrag auseinanderzusetzen. Als F. Valentine Dudensing (1892–1967) sich Mondrian als dessen Vertreter in den Vereinigten Staaten anbot, schickte er zwei Bilder an ihn, die kurz darauf verkauft waren. Die Werke, die er an Valentine Dudensing schickte, bekamen Titel wie „Oppositionen“, „Rhythmen“ oder „Kompositionen“ die sich auf gerade Linien bezogen (1938).
Im Jahr 1937 wurde Piet Mondrian in einer großen Ausstellung in Basel und New York als der führende Maler der internationalen Abstrakten Kunst präsentiert. In Deutschland war er gleichzeitig in der Feme Ausstellung „Entartete Kunst“ als einziger Nichtdeutscher vertreten. Als dies den Nationalsozialisten bewusst wurde, entfernte man kurz darauf seine Werke.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland emigrierte Piet Mondrian im September 1938 nach Großbritannien; Gemälde, Grammophon und Manuskripte wurden ihm später nachgeschickt. Von Holtzman erhielt er weiterhin monatlich Anzahlungen für Gemälde. Den Vermieter bat der Künstler, die Wände seiner Atelier-Wohnung weiß zu streichen.
Ausstellungen in London und New York festigten 1939 den Ruf Mondrians als bedeutenden Vertreter der Avantgarde. Auch von Clement Greenberg (1909–1994) vertreten. Nach etlichen Veränderungen schickte er Peggy Guggenheim das von ihr erworbene Gemälde.
Als der Krieg ausbrach, drängte ihn Holtzman nach New York zu kommen. 1940 schrieb Piet Mondrian einen Beitrag zum politischen Geschehen. Den ursprünglichen Titel „Art Shows the Evil of Nazi and Soviet Oppressive Tendencies“ erweiterte er später zu „Liberation and Oppression in Art and Life“. Der Künstler und Theoretiker war bemüht in diesen Aufsätzen eine klare, einfache, leicht verständliche Sprache zu finden, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Als die Niederlande und ein Monat später auch Paris von den Deutschen überfallen wurden, war Mondrian zu tiefst entsetzt. Nachdem in der Nähe seines Ateliers eine Rakete eingeschlagen war, ging Mondrian auf Holtzmans Angebot ein nach New York zu kommen.
Am 3. Oktober 1940 erreichte Mondrian nach einer zweiwöchigen Schiffsfahrt New York City. Nach drei Wochen hatte Mondrian sein Atelier Apartment in der 56. Straße Ost Nr. 353 bereits umgestaltet und begann neue Bilder zu malen. Kurz darauf trat Piet Mondrian den American Abstract Artists bei (1941). Durch die Entdeckung von färbigem und schwarzem Klebeband konnte er nun schneller und auf größerem Format arbeiten. Mondrian begann seine Biographie zu schreiben, die unter dem Titel „Toward the True Vision of Reality“ herausgegeben wurde. Schon aus der zweiten Ausstellung des Künstlers bei Valentine Dudensing kaufte das Museum of Modern Art das Bild „Broadway Boogie-Woogie“ (1943). Piet Mondrian begann die Arbeit an seinem letzten rautenförmigen Gemälde, das er aber laufend veränderte. Er war zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Jury in Guggenheims Frühjahrssalon, wodurch es zu freundschaftlichen Beziehungen mit den ebenfalls emigrierten französischen Surrealisten kam – vor allem zu André Breton und Max Ernst.
Im Januar 1944 erkrankte Piet Mondrian an einer akuten Lungenentzündung. Am 26. Januar brachte ihn Harry Holtzman in das New Yorker Murray Hill Hospital in der 40th Street East, wo sich sein Zustand immer mehr verschlechterte. Am 1. Februar starb Mondrian im Alter von 72 Jahren an den Folgen der Lungenentzündung. Er wurde am Cypress Hill Cemetery in Brooklyn beigesetzt.
1945, ein Jahr nach seinem Tod, fand im Museum of Modern Art in New York die erste posthume Retrospektive des Künstlers statt.