Mark Rothko: Biografie - Lebenslauf und Werke des Malers glory casino apk download old version cricket casino bv casino glory casino game bijoy 7 casino mcw casino 2022 glory casino bangladesh baggo casino glory casino download live casino online bj live casino casino live crazy time karika casino mega casino world app www glory casino glory casino live casino login r777 casino best casino site bd mc casino
0

Mark Rothko: Biografie Lebenslauf des amerikanischen Malers

Mark Rothko vor dem Werk „No. 7“,Detail, 1960, Foto: Regina Bogat zugeschrieben (© 2005 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht Wien, 2019)

Mark Rothko vor dem Werk „No. 7“,Detail, 1960, Foto: Regina Bogat zugeschrieben (© 2005 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko/Bildrecht Wien, 2019)

Mark Rothko (1903–1970) war ein amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus. Seine auf drei Farbtönen basierenden Gemälde bereiteten die Farbfeldmalerei vor.

 

Jugend und Emigration (1903–1914)

Mark Rothko wurde am 25. September 1903 als Marcus Rothkowitz (Rotkovich) in Dwinsk im russischen Kaiserreich (heute: Daugavpils, Lettland) geboren. Sein Vater, Jacob (Yakov) Rothkowitz, war ein Apotheker und Intellektuelle, der seine drei ältesten Kinder – Sonia, Moise und Albert – staatlich ausbilden ließ. Seine Mutter Anna Goldin Rotkovich stammt aus einer wohl situierten Familie aus St. Petersburg und heiratet den Vater im Alter von sechzehn Jahren. Mark Rothko zufolge war sein „aggressiv anti-religiöser“ Vater Marxist. Rothko wuchs in Angst vor dem grassierenden Antisemitismus auf. Zu Rothkos angstvollen Kindheitserinnerungen gehören Bilder von Kosaken, die Juden vergraben, die sie zuvor gefangen und ermordet haben.

Trotz Jacob Rothkowitz‘ geringem Einkommen war die Familie hochgebildet. Mark Rothko sprach sowohl russisch wie auch Jiddisch und Hebräisch. Nachdem sein Vater zum orthodoxen Judentum zurückgekehrt war, wurde Mark Rothko, das jüngste der vier Kinder, im Alter von fünf Jahren in die Cheder, die an die Synagoge angeschlossene Schule, geschickert. Bis zu seinem elften Lebensjahr wurde er hier religiös unterrichtet und studierte den Talmud.

Da Jacob Rothkowitz fürchtete, dass seine älteren Söhne zur kaiserlich russischen Armee eingezogen werden würde, wanderte er 1910 in die USA aus. Im Dezember 1912 folgen die beiden älteren Brüder, Moise und Albert. Markus blieb mit seiner Mutter und der älteren Schwester Sonia in Russland zurück. Im August 1913 wanderten auch sie mit dem Passagierdampfer SS Czar der Russian American Line von Libau (West-Lettland) nach New York aus. Sie kamen Ende des Jahres auf Ellis Island an. Die neue Schreibweise des Familiennamen – Rothkowitz – war ein Ergebnis der Registrierung durch die Immigrationsbehörde. Für ihre weitere Reise per Zug, die sie quer durch das Land nach Portland, Oregon, führt, tragen sie Schilder mit der Aufschrift „I do not speak English“. Die Familie zog zu Marcus’ Onkel, Sam Weinstein, der bereits 1891 nach Portland ausgewandert war und dort eine Bekleidungsfirma betrieb.

 

Tod des Vaters und Schulbesuch (1914–1920)

Der zehnjährige besucht die erste Klasse der Failing School in Portland – nach einem Monat in den USA und ohne die Sprache zu sprechen. Einige Monate später verstarb der Vater im Alter von 55 Jahren an Darmkrebs (27.3.1914), was die Familie gänzlich mittellos zurückließ. Sonia arbeitete als Kassiererin und Markus in einem Warenhaus seines Onkels, wo er Zeitungen an Mitarbeiter verkaufte. Nachdem Rothko den Tod seines Vaters ein Jahr lang in der Synagoge mit dem traditionellen Totengebet betrauert hatte, schwor er sich, nie wieder einen Fuß in den Tempel zu setzen.

Die Familie lebte in Little Odessa, einem Stadtteil Portlands, in dem sich der Großteil der jüdischen Einwanderer aus Osteuropa angesiedelt hatet. Nach einem Jahr in den USA besuchte Marcus Rothkowitz die dritte Klasse der Shattuck Elementary School. Er war ein guter Schüler und wechselte bereits im Herbst 1918 auf die Lincoln Highschool. Er interessierte sich für Literatur und spielte Theater. Obwohl jüdische Schüler von vielen Aktivitäten und Verbindungen ausgeschlossen wurden, war er aktives Mitglied der Schülerzeitung und gründete im jüdischen Gemeindezentrum einen eigenen Debattierclub. In dieser Zeit besuchte er zwar keine Zeichenkurse an der Schule, doch seine Begeisterung für das Zeichnen wurde langsam sichtbar.

 

Studium und Kunststudium (1921–1923)

Im Juni 1921 schloss der 17-jährige Mark Rothko die Schulausbildung mit Auszeichnung an der Lincoln High School in Portland ab. Er wurde ein aktives Mitglied im jüdischen Gemeinschaftszentrum, wo er sich an politischen Diskussionen beteiligte. Wie sein Vater war Rothko an Themen wie die Rechte von Arbeitern und Schwangerschaftsabbruch interessiert. In den frühen 1920er Jahren war Portland ein Epizentrum der revolutionären Aktivität in den USA. Hier war auch die Vereinigung der Industrial Workers of the World (IWW) am stärksten. Anfangs dachte er daran, ein Gewerkschaftsorganisator zu werden. Die rhetorischen Fähigkeiten, die Mark Rothko in diesem Kontext entwickelte, nutzte er später, um den Surrealismus zu verteidigen.

Zwischen 1921 und 1923 studierte Mark Rothko Psychologie und Philosophiegeschichte an der Yale University in New Heaven, Connecticut. Das erste Jahr finanzierte er mit einem Stipendium, aufgrund der restriktiven Bestimmungen hinsichtlich ausländischer und vor allem jüdischer Studierende gestrichen wurde. Während des zweiten Jahres arbeitete er für die studentische Wäscherei und als Bote; er lebte in einem Schlafsaal am Campus. Er malte und zeichnete, dachte aber noch über eine Karriere als Jurist oder Ingenieur nach. Das philosophische Studium schloss er allerdings nicht ab, da er die Universität als elitär und rassistisch empfand. Rothko und ein Freund, Aaron Director, begannen ein satirisches Magazin, „The Yale Saturday Evening Pest“, herauszugeben. Während dieser beiden Jahre las Mark Rothko viel, schien aber dem Studienplan nicht zu folgen. Nach dem zweiten Jahr kehrte Mark Rothko nicht mehr nach Yale zurück, stattdessen wechselte er an die Art Students League und die New School of Design nach New York.

 

Erste Jahre in New York (1924–1926)

Mit 20 Jahren ging Mark Rothko ohne Abschluss, Job oder Wohnung nach New York. Er wohnte eine Weile bei Verwandten und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Im Herbst 1923 fand Rothko Arbeit in New York. Vergleichsweise spät kam er über die klassische Aktmalerei zur Kunst. Als er einen Freund an der Art Students League of New York besuchte, sah er Studierende beim Skizzieren von einem Modell. Rothko zufolge war dies der Beginn seines Lebens als Künstler. Er schrieb sich noch im Januar 1924 an der Art Students League ein. Zwar kehrte er im selben Jahr noch einmal nach Portland zurück, um dort Schauspielerei zu studieren, doch bereits Anfang 1925 zog es ihn wieder nach New York. Er bemühte sich erfolglos um ein Stipendium am American Laboratory Theater und begann ein Studium an der New York School of Design, einer kleinen kommerziellen Kunstschule am Broadway. Er tauchte in die New Yorker Kunstszene ein, indem er durch die Galerienviertel wanderte und Stunden bei den Alten Meistern im Metropolitan Museum of Art verbrachte. Vor allem die Werke Rembrandt van Rijns faszinierten den angehenden Künstler, der unter ständigen Geldsorgen litt und kein Jobangebot ausschlug.

1925 schrieb sich Rothko in der Parsons The New School for Design ein, wo einer seiner Lehrer Arshile Gorky war. Das war höchstwahrscheinlich Rothkos erstes Zusammentreffen mit einem Mitglied der amerikanischen Avantgarde. Gleichzeitig besuchte er die Stillleben-Klasse des kubistischen Künstlers Max Weber an der Art Student‘s League (ab Oktober 1925). Max Weber, der in Paris mit Henri Matisse, Pablo PicassoHenri Rousseau und Apollinaire bekannt war, kam, wie auch Rothko, im Alter von zehn Jahren als jüdischer Einwanderer aus Russland in die USA. Unter seinem Einfluss malte Rothko in der Mitte der 1920er Jahre einige Arbeiten im Stil Paul Cézannes. Unter Webers Aufsicht begann Mark Rothko, Kunst als ein Werkzeug für emotionale und religiöse Konzepte zu sehen. Die frühesten Werke des Malers öffenbaren den Einfluss seines frühen Mentors und Lehrers. Darüber hinaus waren noch Werke der deutschen Expressionisten, der Surrealisten wie Paul Klee und die Gemälde von Georges Rouault für ihn bedeutend (→ Expressionismus | Surrealismus).

 

Erste Werke (1927–1929)

1927 erhielt Mark Rothko einen Auftrag für die Illustration der von Rabbi Lewis Browne herausgegebenen „Graphic Bible“. Wegen vertraglicher Ungereimtheiten verklagte er nach der Veröffentlichung des Werkes im Folgejahr Browne und den MacMillan Verlag auf 20.000 Dollar sowie einen Teil der Verkaufsrechte. Nach langwierigen Verhandlungen verlor Rothko den Prozess. In diesem Jahr traf er den jungen Geiger Louis Kaufman, der ihm das Künstlerehepaar Milton und Sally Avery vorstellte. Das Haus der Averys war Treffpunkt junger Künstler wie John Graham, Barnett Newman, Joseph Solman, Louis Harris oder Adolph Gottlieb. Man traf sich zum Aktzeichnen, für Leseabende oder um sich über die neuesten Werke auszutauschen. Rothko wurde zu einem engen Freund und besuchte die beiden fast täglich.

Im Herbst 1928 stellte Mark Rothko Werke mit Avery, Harris und anderen jungen Künstlern in der Opportunity Galerie in der 56th Street in New York aus. Er präsentierte dunkle, stimmungsvolle, expressionistische Interieurs wie auch Stadtansichten aus. Seine Bilder wurden sowohl von Kritikern wie dem Publikum gut aufgenommen.

Trotz dieses ersten Erfolgs musste Mark Rothko sein Einkommen aufbessern und gab daher ab 1929 an der Center Academy of the Brooklyn Jewish Center Unterricht für Schulkinder (Zeichnung, Malerei, Tonplastik). Rothko unterrichtete bis 1952, also 22 Jahre, am Jewish Center. Er befasste sich in dieser Zeit intensiv mit Pädagogik und schrieb Texte zum Thema Kreativität bei Kindern. Zum Sinnbild des idealen Lernens wurde für ihn das Atelier des Renaissancekünstlers:

 

Rothkos Künstlerfreunde (1930–1933)

Während der frühen 1930er Jahre traf Mark Rothko Adolph Gottlieb, der – neben Barnett Newman, Joseph Solman, Louis Schanker und John Graham – einer Gruppe um den Maler Milton Avery angehörte. Elaine de Kooning erinnerte sich, dass es Avery war, der Rothko die Idee einpflanzte, dass „das Leben als ein professioneller Künstler eine Möglichkeit“ wäre. Dessen stilisierte Naturbilder, die auf der Basis eines reichen Wissens um Form und Farben entstanden, hatten einen wichtigen Einfluss auf Rothko. „Bathers, or Beach Scene“ (1933/34) zeigt, wie sehr Milton Avery den jungen Maler beeindruckte.

Rothko, Gottlieb, Newman, Solman, Graham und Avery verbrachten viel Zeit miteinander, unter anderem urlaubten sie am Lake George, New York, und Gloucester, Massachusetts. Tagsüber malten sie und abends diskutierten sie über Kunst. Im Jahr 1932 besuchten sie Lake George, wo Rothko Edith Sachar, eine Schmuckdesignerin, kennenlernte. Das Paar zog zusammen und heiratete am 12. November 1932.

Im Sommer 1933 organisierte das Portland Art Museum die erste Einzelausstellung Mark Rothkos, die hauptsächlich Zeichnungen und Aquarelle beinhaltete. Neben seinen eigenen Arbeiten präsentierte Rothko auch Werke seiner jugendlichen Studenten aus der Center Academy. Rothko fuhr zusammen mit Edith Sachar per Anhalter nach Portland, um sie seiner Familie vorzustellen. Rothkos Familie verstand dessen Entscheidung, Künstler werden zu wollen nicht, zumal die ökonomische Lage während der Depression ohnedies angespannt war.

 

Erste Einzelausstellung und „The Ten“ (1933–1935)

Rothkos erste Einzelausstellung an der Ostküste wurde im Herbst 1933 von der Contemporary Arts Gallery ausgerichtet. Er präsentierte dort 15 Ölgemälde, meist Porträts und Landschaften, neben einigen Aquarellen und Zeichnungen. Die Kritiker konzentrierten sich vor allem auf die Gemälde, da er in ihnen über Milton Averys Einfluss hinausging: Erstmals zeigen seine Werke Farbfelder. Im Herbst 1935 schloss sich Mark Rothko mit Ilya Bolotowsky, Ben-Zion, Adolph Gottlieb, Lou Harris, Ralph Rosenborg, Louis Schanker und Joseph Solman zur Gruppe „The Ten“ (1935–1939) zusammen. Sie wollten damit gegen die „angebliche Gleichwertigkeit der amerikanischen Malerei und der wörtlichen [literal] Malerei“ protestieren. Ihre erste gemeinsame Gruppenausstellung fand im Dezember 1935 in der Montross Gallery statt, bei der Rothko zum ersten Mal ein Bild aus der Subway-Serie präsentierte.

Die Artists’ Union, darunter Gottlieb und Solman, plante, eine städtische Kunstgalerie zu eröffnen, um selbstorganisierte Gruppenausstellungen zu zeigen. Im Jahr 1936 stellte die Gruppe in der Galerie Bonaparte in Frankreich aus, die positive Kritikerresonanzen zur Folge hatte. Zwei Jahre später protestierte sie mit einer Ausstellung in der Mercury Gallery in New York gegen das provinzielle Ausstellungsprogramm des Whitney Museum of American Art.

 

WPA und Surrealismus in New York (1936–1938)

1936 malte Rothko sein einziges klassisches Selbstportrait, in dem er sich als Nachfolger Rembrandts mit vor dem Oberkörper gefalteten Händen inszenierte. Zeit seines Lebens stellte der niederländische Meister einen wichtigen Bezugspunkt für seine Malerei dar. Er zitierte ihn während eines Radiointerviews 1943 und, als er später am Brooklyn College unterrichtete, beschreibt er ihn als ersten modernen Maler. Im September 1936 fand Mark Rothko Anstellung in der Works Progress Administration (WPA: wie Avery, Baziotes, Guston, Gorky, Krasner, Pollock, de Kooning, Reinhardt und viele andere auch). Er landete zunächst in der Abteilung für Wandmalerei, wechselte aber im Mai 1937 zur Staffeleimalerei, wo er alle paar Monate ein Ölbild einreichen musste. Im Herbst 1936 lernte Mark Rothko Barnett und Annalee Newman bei einem Frühstück kennen, 1937 auf einer Parkbank zufallig Willem de Kooning.

Im Jahr 1936 besuchte Mark Rothko zwei Ausstellungen im Museum of Modern Art: „Cubism and Abstract Art [Kubismus und abstrakte Kunst]“ und „Fantastic Art, Dada and Surrealism [Fantastische Kunst, Dada und Surrealismus]“. Noch im gleichen Jahr begann Mark Rothko ein Buch über die Ähnlichkeit von Kinderkunst und Werke der Moderne zu schreiben, das er nie vollendete. Rothko zufolge konnten die Kunstwerke der Modernen Künstler, die von primitiver Kunst beeinflusst wurde, mit jenen von Kindern verglichen werden. Er sprach sich gegen die Zeichnung als akademische Vorgangsweise aus, stattdessen sollte man mit Farbe beginnen. Rothko setzte Farbfelder in seinen Aquarellen und Stadtansichten ein. Sein Stil ähnelte zunehmend den späteren reifen Abstraktionen. In dieser Phase des Surrealismus erprobte er formale und stilistische Neuerungen, die von mythologischen Fabeln und Symbolen inspiriert wurden. Vor allem Werke von Max Ernst, Wolfgang Paalen und Yves Tanguy spielten in dieser Phase eine wichtige Vorbildrolle, was in der Serie „Subway Scene“ (1938) zum Tragen kam. Darin zeigt Rothko Wartende in den Haltestellen der U-Bahn: dünne, langgezogene, gesichts- und ausdruckslose Figuren in einer orthogonal komponierten Architektur.

 

Depression und Neubeginn (1939–1945)

Am 21. Februar 1938 wurde Marcus Rothkowitz amerikanischer Staatsbürger; im Januar 1940 änderte er seinen Namen in Mark Rothko. Im August 1939 verlor er seine Anstellung bei der WPA. Finanzielle Not und Probleme in der Ehe führten zur depressiven Verstimmung des Künstlers. Er legte eine Malpause ein und las philosophische Texte sowie klassische Dramen. In dieser Zeit entstand der Großteil eines philosophischen Manuskriptes, das erst viele Jahre nach Rothkos Tod von seinem Sohn Christopher Rothko unter dem Titel „The Artist’s Reality“ veröffentlicht wurde. Seine Kunst sollte die grundlegenden Gefühle des Menschen behandeln, das Tragische und Dramatische, das er in den Kompositionen der Alten Meister immer wieder bewunderte. Besonders Rembrandt war seiner Meinung nach in der Lage, das ausdrücklich Menschliche in die Kunst zu integrieren.

Im engen Austausch mit Adolph Gottlieb setzte sich Mark Rothko ab 1940 intensiv mit mythologischen Themen auseinander. Archaische und rituelle Motive wie Vögel, Pflanzen, antike Köpfe und amorphe Figuren rufen Erinnerungen an antike Mythen, Omen oder Prophezeiungen hervor. Gewalt und Brutalität in seinen Arbeiten spiegelten die Gräuel des Krieges wieder. Vor allem ab 1942, als die nach New York emigrierten Surrealisten Salvador Dalí, Max Ernst, Joan Miró, Wolfgang Paalen und Yves Tanguy aber auch Piet Mondrian durchschlagenden Erfolg feierten, begannen sich Mark Rothko mit deren Konzepten auseinanderzusetzen – und als Erbe der europäischen Tradition zu fühlen.

Aufgrund seiner schlechten Sicht wurde Rothko für kriegsuntauglich erklärt. Rothko und Sachar trennen sich im Juni 1943 endgültig. Der Maler erlitt einen Nervenzusammenbruch und wies sich selbst in eine Klinik ein. Daraifhon besuchte er seine Familie in Portland und reiste von dort aus weiter in die Bay Area in California, wo er Clyfford Still kennenlernte.

 

Reife Werke (1944–1970)

Für sein reifes Werk ließ Rothko Repräsentation und mythologische Sujets in einem langen Prozess der Ablösung hinter sich und verwandelte sie in Farbfelder und Licht, sogenannten „Multiforms“. Auslöser dafür waren der Zweite Weltkrieg und die Schriften von Friedrich Nietzsche. Zudem hatte er die Gemälde von Clyfford Still aus North Dakota mit deren Farbfeldern schätzen gelernt; mit Still verband ihn eine langjährige Freundschaft. Als Schlüsselwerk bezeichnete er auch Henri Matisses „Rotes Atelier“, das das Museum of Modern Art 1949 erworben hatte. Nach dem Tod des französischen Malers am 3. November 1954 malte Rothko „Homage to Matisse“, das einzige Bild der klassischen Phase, das einen beschreibenden Titel hat.

Ab 1949 gehörte Mark Rothko zu den wichtigsten Vertretern des Abstrakten Expressionismus und in der Folge der Farbfeldmalerei (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). In großformatigen Ölgemälden nutzte er drei Farben, die er zu ineinander verschwimmenden, monochromen Farbflächen verbindet. Wenn der Maler seine Werke auch als „Dramen“ bezeichnet und die Formen darin als „Darsteller“, so betitelte er sie ab 1948 nur noch mit Nummern. 1949/50 gab er die figurative Malerei zugunsten der abstrakten völlig auf. Gleichzeitig kamen auch Ad Newman, Clyfford Still, Jackson Pollock oder Adolphe Gottlieb zur Abstraktion. Der Höhepunkt seines Werks ist die sogenannte Rothko Chapel.

Rothko hatte genaue Vorstellungen bezüglich der Hängung und Beleuchtung seiner Werke in eher düsteren Räumen. Der Maler empfahl, die Gemälde aus circa 45 cm Entfernung zu betrachten. Ein zentrales Anliegen seiner Werke ist die intensive Betrachter-Bild-Beziehung, die durch eine rein auf die Wirkung der Farbe ausgerichtete, nicht figurative Malerei erreicht werden soll. Mark Rothko kommentierte sein eigenes Werk fast nie und lehnte insbesondere nach 1950 jeden interpretatorischen Hinweis ab. Er sprach sich dafür, dass „Bilder geheimnisvoll sein“ müssen.

 

Krankheit und Tod (1968–1970)

Zu Beginn des Jahres 1968 wurde bei Mark Rothko ein mildes Aortenaneurysma diagnostiziert. Rothko ignorierte die Anweisungen des Arztes, trank und rauchte weiterhin sehr viel und behielt auch seine ungesunde Ernährung bei. Dem Rat des Arztes, keine größeren Bilder als einen Meter zu malen, folgte er hingen. Er begann, kleinere Formate zu verwenden und vor allem mit Acryl auf Papier zu arbeiten. In dieser Zeit entstanden seine berühmten „Black on Gray-Paintings“.

Am Neujahrestag 1969 verließ Rothko seine zweiten Ehefrau Mell. Gründe dafür waren seine immer schlechter werdende Gesundheit, die durch das Aneurysma resultierende Impotenz. Zudem hatte sich das Ehepaar schon länger auseinandergelebt. Mark Rothko begann ein Verhältnis mit Rita Reinhard, der Witwe von Ad Reinhardt (1913–1967).

Am 25. Februar 1970, dem Tag als die Seagram Murals in London eintrafen, nahm sich Mark Rothko im Alter von 66 Jahren das Leben. Er hatte sich in seinem Atelier mit einer Rasierklinge eine Arterie am Ellbogen an seinem rechten Arm aufgeschnitten und zusätzlich eine Überdosis an Barbituraten eingenommen. Sein Assistent Oliver Steindecker fand ihn in der Küche seines höhlenartigen Ateliers in Manhattan. Der Maler trug lange Unterhosen und dicke schwarze Socken. Rothko hinterließ keinen Abschiedsbrief. Der Schweizer Chemiker, Mediziner und Depressionsforscher Florian Holsboer (* 1945) diagnostizierte bei Rothko eine manisch-depressive Störung; seine depressiven Lebensphasen lassen sich auch im farblichen Wechsel seiner Arbeit nachweisen.

Nach einer Totenfeier am 28. Februar in New York, wurde er in North Shore, Long Island begraben. Innerhalb weniger Monate nach seinem Tod schaffte es die Marlborough Gallery, Rothkos komplettes Vermächtnis, also um die 800 Werke, in ihren Besitz zu bringen. Im Mai 1970 eröffnete der Rothko Raum in der Tate Gallery in London mit neun Werken aus der Serie der Seagram Murals. Am 18. Dezember 1975, vier Jahre nach Prozessbeginn verkündete das Gericht das Ergebnis im Fall Rothko: Bernard Reis sowie Frank Lloyd werden für schuldig befunden, das Vermögen des Nachlasses veruntreut zu haben.

 

Ehefrauen und Freundin

  • Edith Sachar (1912–1981): 1. ⚭ 12.11.1932–1944, Schmuckdesignerin. Am 13.6.1943 trennte sich das Paar endgültig.
  • Mary Alice (Mell) Beistle (1922–1970): 2. ⚭ 31.3.1945–1969, amerikanische Buchillustratorin. Rothko hatte sie 1944 kenngelernt. Am 1. Januar 1969 trennte er sich von seiner zweiten Ehefrau. Er zog in sein Atelier in der 69th Street, telefonierte aber noch fast täglich mit ihr und sah seine Kinder regelmäßig.
  • Rita Reinhard (1913–1967): Frühjahr 1969–1970, Beziehung mit der Witwe des 1967 verstorbenen Ad Reinhardt.

 

Kinder

  • Kathy Linn, genannt Kate Rothko, verh. Rothko Prizel (* 30.12.1950)
  • Christopher Rothko (* 1961)

 

Weitere Beiträge zu Mark Rothko

 

Verwendete Literatur

  • Sabine Haag, Jasper Sharp (Hg.), Mark Rothko (Ausst.-Kat. Kunsthistorisches Museum Wien, 12.3.-30.6.2019), Wien 2019.
  • Christopher Rothko, Mark Rothko: from the inside out, New Haven/London 2015.
  • James E. B. Breslin, Mark Rothko: eine Biography, Klagenfurt 1995.

 

Biografie von Mark Rothko (1903–1970)

  • 25.9.1903

    am 25. September wurde Mark Rothko als Marcus Rothkowitz (Rotkovich) Dwinsk, (deutsch Dünaburg) im Russischen Kaiserreich (heute: Lettland, Daugavpils) geboren. Er war das vierte Kind von Jacob (Yakov) Rothkowitz, einem jüdischen Apotheker, und dessen Frau Anna Goldin.
  • 1913

    Der zehnjährige Marcus Rothkowitz wanderte mit seiner Schwester und seiner Mutter auf Grund der vielen antisemitischen Pogrome im Zarenreich in die USA aus. Mit dem Transatlantik-Passagierdampfer Czar, der Russian American Line fuhren sie von Libau (Lettland) nach New York. Zunächst lebte Rothko in Portland, Oregon, wo sein Vater und Rothkos zwei Brüder bereits drei Jahre zuvor hin ausgewandert waren.
  • 1914

    Tod des Vaters
  • 1921–1923

    Zweijähriges Studium der Psychologie und Philosophiegeschichte an der Yale University in New Heaven, Connecticut, das Mark Rothko nicht abschloss. Rothko wechselte an die Art Students League und die New School of Design nach New York.
  • 1924

    Rothko nahm an Anatomiekursen beim kanadisch-amerikanischen Maler George Brant Bridgman (1865–1943) an der Art Students League teil. Bridgman war über 45 Jahre lang als Lehrer für Anatomie und Figurenzeichnen tätig.
  • 1925

    Rothko begann zusätzlich noch ein Studium der Malerei beim polnisch-amerikanischem Maler und Bildhauer Max Weber (1881–1961). Rothko machte die Bekanntschaft mit dem amerikanischen Maler Milton Avery (1885–1965).
  • 1929

    Rothko begann als Kunstzeichner für Kinder an der Center Academy, Brooklyn Jewish Center zu unterrichten. Diese Tätigkeit übte er bis 1952 aus.
  • 1932

    Mark Rothko heiratete Edith Sachar (1912–1981), mit ihr war er bis 1943 verheiratet.
  • 1933

    Erste Einzelausstellung in Portland, Oregon im Museum of Art.
  • 1934

    Mark Rothko war Gründungsmitglied der Artist Union in New York (von insgesamt 200 Künstlern).
  • 1935

    Rothko arbeitete während des New Deal des Federal Arts Projects im Rahmen der Works Progress Administration (WPA) für diese Einrichtung. Im selben Jahr gründete Rothko gemeinsam mit dem amerikanischen Maler Adolph Gottlieb (1903–1974) und sieben weiteren Malern (Ben-Zion, Louis Harris, Yankel Kufeld, Louis Schanker, Joseph Solman, Ilya Bolotowski und Nahum Tschacbasov) die expressive Künstlergruppe „The Ten“. Da die Künstlergruppe jedoch nur neun Mitglieder umfasste, wurden sie auch scherzhalber „The Ten who are nine“ genannt.
  • 1937

    Mitte des Jahres trennten sich Mark Rothko und dessen Ehefrau Edith zeitweise.
  • 1938

    Rothko nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an (21.2.). In den späten 30er Jahren erwachte Rothkos Interesse am Surrealismus.
  • 1939

    Rothkos Tätigkeit im Rahmen der WPA endete, und auch die Künstlergruppe „The Ten“ löste sich auf.
  • 1940

    Ab 1940 verwendete Marcus Rothkowitz nur mehr die Abkürzung Mark Rothko, da er wegen des steigenden Antisemitismus besorgt.
  • 1942

    Die emigrierten Künstler Max Ernst, Joan Miró, Wolfang Paalen, Yves Tanguy und Salvador Dalí feierten Erfolge in New York, die auch Mark Rothko beeinflussten. Er stellte neue Gemälde bei Macy’s aus. Der negativen Kritik setzten Rothko und Gottlieb ein Manifest entgegen.
  • 1943

    Scheidung von Edith Sachar (13.6.). Es folgten Monate der Depression. Rothko reiste nach Portland und weiter nach Berkeley, wo er im Sommer den amerikanischen Maler Clyfford Still (1904–1980) traf, mit dem er sich anfreundete.
  • Herbst 1943

    Machte Bekanntschaft mit Peggy Guggenheim (1898–1979) und ihrer Galerie Art of This Century, die 1942 eröffnet worden war.
  • 1944

    Rothko lernte den zweiten Ehemann von Peggy Guggenheim, den deutschen Maler, Grafiker und Bildhauer Max Ernst (1891–1976), sowie Betty Parsons (1900–1982) kennen. Parsons war eine amerikanische Künstlerin und Galeristin und Förderin der abstrakten Expressionisten. Sie vertrat unter anderem Künstler wie Jackson Pollock, Clyfford Still und ab 1947 auch Mark Rothko. Traf die amerikanische Buchillustratorin Mary Alice (Mell) Beistle (1922–1970). Hauptwerk: „Slow Swirl at the Edge of the Sea [Langsamer Wirbel am Ende des Meeres]“ (1944)
  • 1945

    Rothko heiratete Anfang des Jahres Mell Beistle. Ende des Jahres zeigte Rothko Werke in Guggenheims The Art of This Century Galerie; die Preise der Werke lagen zwischen $ 150 und $ 750. In Auseinandersetzung mit Clyfford Stills Landschaften entwickelte sich Rothko weg vom Surrealismus und hin zu einer abstrakten Formensprache.
  • 1946

    Bekanntschaft mit dem amerikanischen Maler Robert Motherwell (1915–1991). Den Sommer verbrachte er gemeinsam mit den Malern William Bazioles (1912–1963), Robert Motherwell, Jackson Pollock und dem amerikanischen Kunst- und Kulturkritiker Harold Rosenberg (1906–1978) – der den Begriff Action Painting prägte, in East Hampton. Ausstellung in der Mortimer Brandt Gallery in New York; eine Wanderausstellung mit Rothkos Werken begann im San Francisco Museum of Art.
  • 1947

    Rothko äußerte sich zu seinen Werken, ab 1950 tat er das nicht mehr. Im Sommer lehrte er an der California School of Fine Art. Gemeinsam mit Still entwickelte er die Idee, eine eigene Schule zu begründen.
  • 1947–1954

    Rothko stellte in der Betty Parson Gallery in New York aus.
  • 1948

    Mark Rothko gründete gemeinsam mit Barnett Newman, William Baziotes, Robert Motherwell sowie Clyfford Still und dem amerikanischen Maler, Bildhauer des Surrealismus und Fotografen David Hare (1917–1992) die Kunstschule „The Subject of the Artists School“, die jedoch im folgenden Jahr aus finanziellen Gründen geschlossen wurde. Tod der Mutter (Oktober 1948).
  • 1949

    Das Museum of Modern Art erwarb Henri Matisses „Rotes Atelier“, von dem Mark Rothko gänzlich fasziniert war. Später bestätigte der Maler, dass es eine Schlüsselrolle in der Entwicklung seines Spätwerks spielte. Anfang des Jahres stellte er „Multiforms“ in der Betty Parsons Galerie aus.
  • 1949–1955

    In der Nachfolgeeinrichtung der Kunstschule „The Subject of the Artist“, genannt „Studio 35“, hatte Rothko bis 1955 eine Dozentenstelle inne.
  • 1950

    Rothko unternahm eine fünfmonatige Europareise gemeinsam mit seiner Frau, unter anderem nach Frankreich, Italien und England. Er zeigte sich von den Fresken Frau Angelicos im Kloster von San Marco in Florenz sehr beeindruckt. Geburt der Tochter Kate (30.12.). Einzelausstellung in der Betty Parsons Galerie.
  • 1951–1954

    Lehrte als Assistent Professor am Brooklyn College. Einzelausstellung in der Betty Parsons Galerie (1951) und in anderen Galerien weltweit, darunter Japan São Paulo und Amsterdam.
  • 1952

    Jackson Pollock verließ die Galerie von Betty Parson und ging zur Sidney Janis Gallery. Sidney Janis (1896–1989) war ein amerikanischer Galerist und Kunsthändler. Der seinen finanziellen Erfolg durch die Gründung seiner eigenen Textilfirma Mitte der 20er Jahre hatte. Er entwarf ein kurzärmliges Hemd mit zwei aufgenähten Taschen, dass sich als großen finanziellen Erfolg entpuppte. Teilnahme an der Ausstellung „Fifteen Americans“, kuratiert von Dorothy Canning Miller, im Museum of Modern Art. Der zunehmende Erfolg Rothkos entfremdete ihn von seinen Freunden Barnett Newman und Clyfford Still, was ihn in tiefe Depressionen stürzte.
  • 1953

    Mark Rothko ging eine enge Freundschaft mit dem amerikanischen Maler Philip Guston (1913–1980) und Robert Motherwell ein.
  • 1954

    Rothko verlor den Lehrauftrag am Brooklyn College. Einzelausstellung im The Art Institute of Chicago begann eine Wanderausstellung. Mark Rothko folge Jackson Pollock zur Sidney Janis Gallery.
  • 1958

    Mark Rothko erhielt den Auftrag, für das Restaurant „Four Seasons“ im von Philip Johnson (1906–2005) gebauten Seagram Building (New York) Wandbilder anzufertigen. Das Seagram Building wurde von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1968) entworfen und 1958 fertiggestellt. Da er aber in New York nicht als Architekt zugelassen war, arbeitete er mit Philip Johnson zusammen. Mark Rothko schuf in nur drei Monaten 40 Gemälde, darunter drei ganze Serien in Dunkelrot und Braun. Er wählte dafür ein horizontales Format.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.