Jeff Koons
Wer ist Jeff Koons?
Jeff Koons (*21.1.1955) ist ein US-amerikanischer Künstler, der aktuell zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im globalen Kunstsystem gezählt wird. Seine Skulpturen und Bilder führen die amerikanische Pop Art weiter, nachdem er Mitte der 1980er Jahre dem Neo-Geo zugerechnet worden war. Indem Jeff Koons Strategien des Konsums und des Marketing, aber auch die Verführungskraft von glänzenden, glatten Metalloberflächen einsetzt. Im Mai 2019 versteigerte das Auktionshaus Christie’s Koons‘ „Rabbit“ für 91 Mio. US-Dollar, womit der silbern glänzende Hase zum teuersten Kunstwerk eines lebenden Künstlers wurde.
„Für mich ist Kunst Kommunikation.“ (Jeff Koons)
In den letzten Jahrzehnten wurde Koons’ Kunst unter Aspekten wie der „Macht der Oberflächen als Widerschein des Universellen und der Welt“ diskutiert. Das Spiel des Lichts und seine Brechung gehören zu den essentiellen Qualitäten von Koons Werk (und machen es zu beliebten Selphy-Spots). Die Steigerung kommerzieller Alltagsgegenstände zu Ikonen führt über den schmalen Grad zwischen Banalität und künstlicher Zuspitzung.
Ausbildung
Jeff Koons wurde am 21. Januar 1955 in York, Pennsylvania geboren. In den Jahren 1972 bis 1975 studierte er am Maryland Institute College of Art in Baltimore (Maryland), gefolgt von der School oft he Art Institute of Chicago 1975/76. Seinen B.F.A. machte Jeff Koons am Maryland Institute College of Art in Baltimore.
Eine erste Ausstellung brachte Koons‘ Fensterinstallation „The New“ in das New Museum of Contemporary Art in New York.
Werke
1979 trat Jeff Koons in die Kunstwelt ein. Mit Werkgruppen wie „The Pre-New“, „The New“, „Equilibrium”, „Luxury and Degradation”, „Statuary”, „Banality” und „Made in Heaven” eroberte er in den frühen 1980er Jahren die Kritiker. Bereits für die Serie „The New“ stellte Koons aufblasbares Spielzeug (sog. Inflatables) auf Spiegelflächen. In der Serie „The New“ präsentierte er Hoover-Staubsauger in neonbeleuchteten Glasschreinen. Zu „Equilibrium“ gehören die in Wassertanks schwebenden Baskenbälle (1985) und die in einem Raster arrangierten Baskettbälle. Koons‘ Kunst erweist sich als Weiterentwicklung von Marcel Duchamps Readymade in Verbindung mit der amerikanischen Jugend- und Konsumkultur. Kühler Minimalismus und Popkultur vermählen sich in seinen Werken zu glitzernden Objekten.
„Die Bilder haben etwas von einem Malbuch an sich, eine Art simplizistische Qualität. Sie sind bunt und sehr Pop. Sie haben eine unschuldige Aura.“ (Jeff Koons)
Celebration (seit 1992)
Die Serie besteht aus zwanzig Skulpturen aus rostfreiem, hochglanzpoliertem Chromstahl und Polyäthylen sowie sechzehn großformatige Gemälde. In den Bildern feiert Koons Motive wie ein Stück Geburtstagskuchen, ein Festhütchen, brillant funkelnde Satinbänder oder einem hängenden Herz mit Schleife („Hanging Heart“, 1995–1998). Auch der berühmte „Balloon Dog“ (1995–1998) ist Teil der Celebration-Serie. Der Künstler bestimmt seine Position in der Kunstgeschichte selbst als „Schnittstelle zwischen der figurativen Tradition Europas und dem amerikanischen Minimalismus“1.
„Celebration handelt von Hoffnung, von der Zukunft und dem Respekt vor der Menschlichkeit.“ (Jeff Koons)
Easyfun
Im November 1999 zeigte die Sonnabend Gallery in New York die Serie „Easyfun“, bestehend aus elf wandmontierten Skulpturen und drei Bildern. Reklame und Kinderwelt sowie Nahrungsmittel. Die glänzenden, getönten, flachen Spiegel-Skulpturen haben die Umrisse von Tierfiguren: Affe (Blau), Elefant, Bär (Dunkelgrün), Esel (Silber), Giraffe (Hellbraun), Känguru (Orange), Walross (Rot), Nilpferd (Dunkelrosa), Pony (Hellgelb). Der Künstler äußerte sich über diesen Werkkomplex lapidar, dass die Skulpturen dazu beitragen sollten, dass man sich wohl fühlt.
„Mit Easyfun war ich imstande, mich von den Grenzen zu befreien, die ich mir bei Celebration selbst auferlegt hatte.“ (Jeff Koons)
Die drei Gemälde der „Easyfun“-Serie – „Loop“, „Hair“ und „Cut-Out“ (alle 1999) – sind Collagen aus scheinbar unvereinbaren Motiven. Koons lässt die Bilder in fotorealistischer Manier ausführen. Dafür projizierte er die Fotos der billigen Objekte auf die Leinwand und zeichnet die Umrisse nach. In der Folge wird das Motiv minutiös ausgemalt. Texturen und Oberflächen, Farbtöne und Formen werden dabei akkurat von der Fotografie in Malerei übertragen. Der Perfektionismus der Oberflächenschilderung erinnert an Werke der amerikanischen Pop Art, allen voran an Bilder von Roy Lichtenstein, während die Collage-Technik von James Rosenquist entlehnt scheint. Deren Zugänge verbindet Jeff Koons mit einer dekorativen Haltung, die der Künstler der Kunst des deutschen Barock und Rokoko lernte. Er selbst nennt diesen Stil humorvoll „Barokoko“.
Easyfun – Ethereal
„Die Bilder der Easyfun – Ethereal Serie haben mehrere Bedeutungsschichten. Ich wollte immer Kunst machen, die sich mit dem kulturellen Umfeld des Betrachters ändert. Wenn mir die geschichtlichen Bezüge in den Bildern bewusstwerden, habe ich manchmal für einen Moment das Gefühl, dass sich das Ego in der Flut der Zusammenhänge verliert.“ (Jeff Koons)
Made in Heaven
In mehreren Skulpturen (Glas, bemaltes Holz) stellte sich der Künstler mit seiner damaligen Ehefrau, dem Porno-Star Cicciolina, beim Sexualakt dar. Die um 1990 entstandenen Werke spielen mit übertriebenem Kitsch, dem ästhetischen Vorbild von Pierre et Gilles und der Bildtradition des Kama Sutra.