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Max Ernst: Biografie Lebenslauf des deutsch-französischen Surrealisten

Max Ernst, Vox Angelica, 1945, 205 x 152 cm.

Max Ernst, Vox Angelica, 1945, 205 x 152 cm.

Max Ernst (Brühl 2.4.1891–1.4.1976 Paris) war ein deutsch-französischer Künstler des Surrealismus. Während des Ersten Weltkriegs entwickelte sich der Rheinische Expressionist zum Pionier des Dadaismus. Ab 1921 lebte der Maler und Grafiker in Paris, wo er sich den Surrealisten anschloss und zu einem der wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung wurde.

Kindheit

Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl als Sohn des Gehörlosenlehrers und Amateurmalers Philipp Ernst und seiner Frau Luise geboren.

Ausbildung

Ernst studierte von 1910 bis 1914 zunächst Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, entschloss sich jedoch bereits während des Studiums dazu, Maler zu werden. Angeregt durch die Begegnung mit August Macke 1911 und seine Beschäftigung mit Werken der Avantgarde begann Max Ernst, als Autodidakt zu malen. Bereits 1913 stellte er erstmals gemeinsam mit den Rheinischen Expressionisten in Bonn aus (→ Expressionismus). In Köln traf er 1914 Hans Arp, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Max Ernst im August 1914 zum Militärdienst einberufen. 1918 heiratete er die Kunsthistorikerin Luise Straus und kehrte mit ihr nach Köln zurück.

Max Ernst, Dadamax

Im Sommer 1919 besuchte Max Ernst Paul Klee in München und unterhielt Kontakte zu den Zürcher Dadaisten. Geprägt von den Erfahrungen des Krieges protestierten immer mehr Künstler:innen gegen vorherrschende Konventionen sowie die etablierte Kunst. So gründete Max Ernst 1919 gemeinsam mit Hans Arp und Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-Gruppe. Es folgte die erste Dada-Ausstellung in Köln, seine ersten Collagen entstanden. 1920 wurde der Sohn Hans-Ulrich (genannt Jimmy) geboren. Den Sommer 1921 verbrachte Ernst mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Tristan Tzara und André Breton in Tarrenz (Tirol).

Max Ernst und der Surrealismus

Nach mehrmaligen Aufenthalten und der ersten Ausstellung in Paris 1921 siedelte Max Ernst in die Kunstmetropole über, wo er bei dem Ehepaar Paul und Gala Éluard wohnte. Im folgenden Jahr zog der Künstler mit den Éluards nach Eaubonne und malte dort das Haus aus. Im Jahr 1924 veröffentlichte André Breton das „Manifest des Surrealismus“, und Ernst schloss sich den Pariser Surrealisten an. Als Gegenstück zur Écriture automatique entwickelt er 1925 die halbautomatische Frottagetechnik und übertrug sie in den folgenden Jahren, unter anderem in der Grattage, auch auf die Mittel der Malerei.

Im Jahr 1926 publizierte Max Ernst seinen Frottagezyklus der „Histoire naturelle“. Nach der Scheidung von Luise Straus heiratete er 1927 Marie-Berthe Aurenche. Er begann, die Serien der Hordenbilder, Wälder, Muschelblumen und Vogelbilder zu malen. 1929 erschien sein erster Collagenroman „La femme 100 têtes“.

Ein gemeinsamer Aufenthalt mit Alberto Giacometti in Maloja (Schweiz) 1935 weckte Max Ernsts Interesse an der Bildhauerei, sodass er fortan an ersten Gipsplastiken arbeitete. In Deutschland wurden 1937 zwei Bilder von Max Ernst in der Münchener Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Nach der Trennung von Marie-Berthe Aurenche zog Max Ernst 1938 mit der Künstlerin Leonora Carrington, die er bei einem Aufenthalt in London kennenlernt hatte, nach Saint-Martin-d’Ardèche. Er wurde jedoch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges mehrfach in französischen Lagern interniert.

USA

Im Jahr 1941 gelang ihm mit der Unterstützung von Peggy Guggenheim, mit der er eine kurze Ehe einging, die Emigration in die USA. Dort entwickelte Ernst 1942 die Technik der Oszillation.

Im Oktober 1946 heiratete er die Künstlerin Dorothea Tanning und ließ sich mit ihr in Sedona (Arizona) nieder. Dort entstanden seine Zementplastiken „Capricorn“, Maskenfriese und weitere Skulpturen.

Rückkehr nach Europa und Durchbruch

Auch in Europa wurde Max Ernst wiederentdeckt und gewürdigt: In Brühl wurde sein Werk 1951 anlässlich seines 60. Geburtstag mit einer Retrospektive gezeigt.

Im Jahr 1953 kehrten Max Ernst und Dorothea Tanning nach Paris zurück. Auf der 27. Biennale di Venezia wurde Ernst 1954 der Große Preis für Malerei verliehen. Danach setzte sein internationaler Erfolg ein. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen. Zwischen Max Ernst und den Surrealisten kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unstimmigkeiten, er wurde jedoch erst 1955 offiziell aus der Gruppe ausgeschlossen. 1964 zog das Künstlerehepaar nach Seillans in Südfrankreich. Im gleichen Jahr erschien Ernsts Künstlerbuch „Maximiliana“. Anlässlich seiner großen Retrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum reiste er 1975 nochmals nach New York.

Tod

Max Ernst starb am 1. April 1976 in der Nacht zu seinem 85. Geburtstag in Paris.

Ehefrauen

  • Luise Straus, Kunsthistorikerin 1920
  • Marie-Berthe Aurenche 1927
  • Leonora Carrington 1938
  • Peggy Guggenheim 1942
  • Dorothea Tanning Oktober 1946

Kinder

  • Hans-Ulrich, genannt Jimmy, 1920

Weitere Beiträge zu Max Ernst

Biografie von Max Ernst (1891–1976)

  • 2.4.1891

    Max Ernst wurde am 2. April 1891 in Brühl als Sohn des Gehörlosenlehrers und Amateurmalers Philipp Ernst und seiner Frau Luise geboren.
  • 1910–1914

    Ernst studierte von zunächst Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, entschloss sich jedoch bereits während des Studiums dazu, Maler zu werden.
  • 1911

    Angeregt durch die Begegnung mit August Macke und seine Beschäftigung mit Werken der Avantgarde begann Max Ernst, als Autodidakt zu malen.
  • 1913

    Max Ernst stellte erstmals gemeinsam mit den Rheinischen Expressionisten in Bonn aus.
  • 1914

    In Köln traf Max Ernst Hans Arp, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Max Ernst im August 1914 zum Militärdienst einberufen.
  • 1918

    Max Ernst heiratete die Kunsthistorikerin Luise Straus und kehrte mit ihr nach Köln zurück.
  • 1919

    Im Sommer 1919 besuchte Max Ernst Paul Klee in München und unterhielt Kontakte zu den Zürcher Dadaisten. Geprägt von den Erfahrungen des Krieges protestierten immer mehr Künstler:innen gegen vorherrschende Konventionen sowie die etablierte Kunst. So gründete Max Ernst 1919 gemeinsam mit Hans Arp und Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-Gruppe. Es folgte die erste Dada- Ausstellung in Köln, seine ersten Collagen entstanden.
  • 1920

    Geburt seines Sohnes Hans-Ulrich (genannt Jimmy).
  • 1921

    Den Sommer 1921 verbrachte Ernst mit Hans Arp, Sophie Taeuber, Tristan Tzara und André Breton in Tarrenz (Tirol). Nach mehrmaligen Aufenthalten und der ersten Ausstellung in Paris 1921 siedelte Max Ernst in die Kunstmetropole über, wo er bei dem Ehepaar Paul und Gala Éluard wohnte. Im folgenden Jahr zog der Künstler mit den Éluards nach Eaubonne und malte dort das Haus aus.
  • 1924

    André Breton veröffentlichte das „Manifest des Surrealismus“, und Ernst schloss sich den Pariser Surrealisten an.
  • 1925

    Als Gegenstück zur Écriture automatique entwickelte Max Ernst die halbautomatische Frottagetechnik und übertrug sie in den folgenden Jahren, unter anderem in der Grattage, auch auf die Mittel der Malerei.
  • 1926

    Max Ernst publizierte seinen Frottagezyklus der „Histoire naturelle“.
  • 1927

    Nach der Scheidung von Luise Straus heiratete er Marie-Berthe Aurenche. Er begann, die Serien der Hordenbilder, Wälder, Muschelblumen und Vogelbilder zu malen.
  • 1929

    Es erschien Ernsts erster Collagenroman „La femme 100 têtes“.
  • 1935

    Ein gemeinsamer Aufenthalt mit Alberto Giacometti in Maloja (Schweiz) weckte Max Ernsts Interesse an der Bildhauerei, sodass er fortan an ersten Gipsplastiken arbeitete.
  • 1937

    In Deutschland wurden zwei Bilder von Max Ernst in der Münchener Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt.
  • 1938/39

    Nach der Trennung von Marie-Berthe Aurenche zog Max Ernst mit der Künstlerin Leonora Carrington, die er bei einem Aufenthalt in London kennenlernt hatte, nach Saint-Martin-d’Ardèche. Er wurde jedoch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges mehrfach in französischen Lagern interniert.
  • 1941/42 Max Ernst gelang mit der Unterstützung von Peggy Guggenheim, mit der er eine kurze Ehe einging, die Emigration in die USA. Dort entwickelte Ernst 1942 die Technik der Oszillation.
  • Oktober 1946

    Hochzeit mit der Künstlerin Dorothea Tanning. Max Ernst ließ sich mit ihr in Sedona (Arizona) nieder. Dort entstanden seine Zementplastiken „Capricorn“, Maskenfriese und weitere Skulpturen.
  • 1951

    In Brühl wurde sein Werk anlässlich seines 60. Geburtstag mit einer Retrospektive gezeigt.
  • 1953

    Max Ernst und Dorothea Tanning kehrten nach Paris zurück.
  • 1954

    Auf der „27. Biennale di Venezia“ wurde Ernst der Große Preis für Malerei verliehen. Danach setzte sein internationaler Erfolg ein. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen.
  • 1955

    Zwischen Max Ernst und den Surrealisten kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Unstimmigkeiten, er wurde jedoch erst 1955 offiziell aus der Gruppe ausgeschlossen.
  • 1964 Das Künstlerehepaar zog nach Seillans in Südfrankreich. Im gleichen Jahr erschien Ernsts Künstlerbuch „Maximiliana“.
  • 1975

    Anlässlich seiner großen Retrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum reiste er nochmals nach New York.
  • 1.4.1976

    Max Ernst starb am 1. April 1976 in der Nacht zu seinem 85. Geburtstag in Paris.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.