Alberto Magnelli: Ital.-franz. Maler der Abstraktion | ARTinWORDS mcw casino app download apk kriya casino glory casino: glory casino app nagad casino mega casino world login mega casino login casino bangladesh mcw casino world glory casino app bangladesh mcw casino login elon casino 777 casino glory casino bangladesh login mcw casino 2022 track casino crazy time bkash 9 casino mcw casino login bangladesh casino mcw galore casino glory casino online casino live crazy time casino casino score live jeetbuzz casino track casino betvisa online casino

Alberto Magnelli

Wer war Alberto Magnelli?

Alberto Magnelli (Florenz 1.7.1888–20.4.1971 Meudon) war ein Maler der Klassischen Moderne in Paris (→ Klassische Moderne). Schon früh zeigte der Autodidakt Interesse für die Avantgarde und rezipierte Futurismus und Kubismus, durch die er 1914 zu ersten abstrakten Kompositionen angeregt wurde. Obwohl Magnelli in den 1920ern in Florenz wieder zur Figuration zurückkehrte, entschied er sich 1934 nach Paris zu übersiedeln und sich wieder mit der Abstrakten Kunst zu beschäftigen. Als Mitglied der Künstlergruppe „Abstraction-Création“ zählte Magnelli zu den Vertretern der Konkreten Kunst, was ihn nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem – heute leider wenig bekannten – Pionier der Abstraktion werden ließ.

 

Kindheit & Ausbildung

Alberto Giovanni Cesare Magnelli wurde am 1. Juli 1888 um 10 Uhr morgens in Florenz geboren. Sein Geburtshaus neben dem Baptisterium wurde in der Zwischenzeit abgerissen. Seine Mutter war Giuseppa Pratesi und sein Vater hieß Emilio Magnelli. Magnellis Eltern betrieben ein berühmte Hemdengeschäft im Stadtzentrum. Am 4. Juli wurde Magnelli in der Kirche Sante Maria del Fiore getauft.

Im Jahr 1891 starb Magnellis Vater. Alessandro, ein Onkel väterlicherseits und Sozius im Hemdengeschäft, sorgte gemeinsam mit der Mutter für die Erziehung von Magnelli. Nach Angaben von Marchiori besuchte er eine nicht-religiöse Privatschule. Am 15. Juli 1902 fand Magnellis Erstkommunion in der Kirche San Martino, Montughi, statt.

Im Sommer 1907 begann Alberto Magnelli zu malen, als er die Ferien im Apennin in Begleitung eines befreundeten Antiquars und Malers verbrachte. Dieser arbeitete „am Motiv“ in der Nähe von Florenz und ermutigte den Jugendlichen, sich selbst mit Farben und Pinsel auszudrücken. Ohne Vorkenntnisse verwendete Magnelli die Farben, wie sie aus der Tube kamen und nutzte so intuitiv untermischte Farben. In der Folge schulte sich Alberto Magnelli selbst an den toskanischen Meistern des 14. und 15. Jahrhunderts, die er in den Kirchen und Museen in Florenz, Siena, Arezza, Pisa und Lucca fand (→ Gotik und Renaissance).

„Ich hatte sofort verstanden, dass nur sie meine Meister sein konnten, und dass ich – vor allem zu jener Zeit – nur von ihnen die Offenbarung jener Methode erhalten konnte, die es ihnen selbst ermöglicht hatte, derart machtvolle Werke zu schaffen: Ich musste sie mir wieder und wieder ansehen. Ich habe niemals eine Kunstschule besucht; ich habe sofort gespürt, dass ich die lektionen durch mich selbst und mit mir selbst herausfinden musste. Die Künstler, die derartige Werke geschaffen hatten, stammten aus meiner Erde, und was ich sah, gehörte der Erde an, auf der ich geboren bin. […] Alles hängt von der Fähigkeit und der Art des Sehens ab.“

Trotz fehlender formaler Ausbildung schuf Alberto Magnelli erste Gemälde im postimpressionistischen Stil. 1909 war der Florentiner bereits so etabliert, dass er eine Einladung für die „8. Biennale von Venedig“ (Juni 1909) und der „9. Biennale von Venedig“ (1910) erhielt. Graf Theocharides, ein Sammler aus Odessa, erwarb Magnellis Bild „La Bucca delle Monache [Der Schlund der Nonnen]“ für einen Preis von 1.000 Lire; Magnellis erster Verkauf.1 Mit dem Erlös konnte Magnelli den Sommer in der Schweiz verbringen.

Im Jahr 1912 schloss sich Alberto Magnelli der Florentiner Avantgarde an und freundete sich mit Künstlern wie Ardengo Soffici und Gino Severini an. Er fand ein Atelier in der Via delle Ghiacciaie 31, das er bis 1934 benutzten würde, und nahm an Aktivitäten des Cafés „Giubbe Rosse [Rotkittel]“ teil.

Auf der Durchreise in Marseille erwarb Magnelli 1913 seine erste afrikanische Skulptur, eine Punu-Maske. Diese wurde das erste Stück seiner bedeutenden Sammlung, obwohl er selbst der Ansicht war, dass seine Konzeption der Bildhauerei damit nicht zu tun gehabt hätte. Als er am 30. November 1913 in der Buchhandlung von Ferrante Gonelli die Ausstellung futuristischer Malerei besuchte (→ Futurismus), begeisterte er sich für diese neue Ausdrucksweise (wie auch Ottone Rosai, Primo Conti, Dino Campana, Giorgio Morandi). Zu den ausgestellten Werken zählten u.a. die „Galleria di Milano“ von Carlo Carrà; ein Jahr später erwarb Magnelli dieses Bild für seinen Onkel.

 

Paris I

Am 15. März 1914 kam Magnelli in Begleitung des Dichters Aldo Palazzeschi in Paris an. In Mailand stieß Umberto Boccioni zu ihnen. Wenige Tage nach ihrer Ankunft fand ein Kostümball im Atelier des Malers Umberto Brunelleschi statt, der ebenfalls aus Florenz stammte. Es war ganz Paris aus Kunst und Literatur eingeladen. In der Rue de la Grande-Chaumière 9 fanden die Florentiner ein Atelier. Über Vermittlung von Soffici, der Paris am 5. April verließ, lernte der bisher hauptsächlich aus Buchwissen geprägte Maler die Vertreter:innen der modernen Literatur und Malerei kennen, u. a. Guillaume Apollinaire und Max Jacob, Pablo Picasso, Juan Gris, Henri MatisseFernand Léger und Alexander Archipenko kennen. Einmal mehr erwarb Magnelli für seinen Onkel eine Sammlung moderner Werke, die Rückschlüsse auf seine persönlichen Neigungen und Vorlieben zulässt (Picasso, Gris, Archipenko, Carrà). Als er im Mai nach Florenz zurückkehrte, hatte er bereits die Entscheidung getroffen, sich ein Atelier in Paris zu nehmen. In dieser Zeit arbeitete er an ungefähr einem Dutzend Skulpturen aus Gips, von denen nur noch zwei erhalten sind: „Stillleben“ (1914, Musée national d’art moderne, Centre Georges Pompidou) und „Ohne Titel“ (1914, Musée des beaux-arts Rennes).

 

Abstraktion - Figuration

1915 malte Magnelli seine ersten abstrakten Bilder, in dem er sowohl den Kubismus als auch Futurismus verarbeitete. Wegen der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn konnte Magnelli nicht mehr nach Paris zurückkehren und musste in Florenz bleiben.

Im Januar 1916 wurde Magnelli nach Belluno eingezogen, wo er seinen Militärdienst ableisten sollte. Als er am 21. April seinen Dienst antrat, wurde er zuerst einige Tage im Militärkrankenhaus beobachtet, bevor er vom 8. bis zum 10. April vom Wehrdienst freigestellt wurde. Nach einer weiteren Untersuchung am 6. Mai gewährte ihm die Armee einen Genesungsurlaub von 90 Tagen. Magnelli konnte daher den Sommer in Viareggio verbringen. Am 16. September zurückgekehrt, wurde er am 21. des Monats wieder entlassen. Dies wiederholte sich im Dezember. Magnelli litt das ganze Jahr über an Nervenschwäche und heftigen Kopfschmerzen. Er schrieb und malte weiterhin, jedoch nicht regelmäßig. Figurative Elemente, die er stark transponierte, tauchten Ende des Jahres in seiner Malerei auf.

Als Alberto Magnelli erfuhr, dass Picasso im Frühjahr 1917 das Ballett Russes auf ihrer Italientour begleiten würde, schrieb er ihm. Die Künstler trafen einander in Florenz und besuchten gemeinsam die Aufführung von „La Gola del Merlo [Die Sonne der Nacht]“, das 1915 in Paris uraufgeführt worden war (Musik: Rimsky-Korsakow, Bühnenbild und Kostüme: Michael Larionov, Choreografie: Massine]. Gesundheitliche Probleme führten auch 1917 zur Befreiung Magnellis vom Wehrdienst. Erst am 14. Juli 1918 erhielt der Florentiner seine endgültige Entlassung aus dem Wehrdienst.

Im Oktober 1918 feierte Alberto Magnelli das Ende des Krieges mit einer Serie von 25 Gemälden mit dem Titel „Explosions lyriques [Lyrische Explosonen]“. Die Werke entstanden in Rufina in den Hügeln um Chianti. Körper und Landschaften verschmelzen in einer Explosion von Farben. Dennoch zeigt sich hier bereits, dass auch Alberto Magnellis Kunst sich 1919 in Richtung der figurativen Kunst und des Klassizismus entwickeln würde (vgl. die Malerei der Gruppe „Valori Plastici“).

„Ich glaube, dass wir zu weit und zu schnell fortgeschritten waren, einschließlich Picasso, denn wir wurden durch eine ergreifende Jugendvorstellung getragen. Aber die Kubisten in Paris hatten eine andere Atmosphäre um sich als (ich) in Florenz. Ich war allein. Nach dem Krieg konnte man endlich reisen und etwas anderes unternehmen. Da ich über einige Mittel verfügte – glücklicherweise –, bin ich viel gereist. Nach der Rückkehr hatte ich auf Grund einer mir nicht ganz deutlich gewordenen Notwendigkeit eine Vision. Ich habe dann erfundene Figuren und architektonische Formen gemalt, um die Leinwand entsprechend bestimmten Rhythmen zu füllen. Es gab bei mit keinerlei vorgefasste Absicht, Figuren zu malen. Es ging zuallererst um eine architektonische Konzeption, die aufrechtzuerhalten war.“ (Alberto Magnelli in einem Gespräch mit Georges Boudaille, 3.4.1968)

Im Mai 1921 organisierte die Galerie Materassi in Florenz Magnellis erste Einzelausstellung. Konservative Kreise greifen Magnelli in Italien heftig an, während sich der Maler vom Faschismus distanziert und dadurch auch von seinen Freunden der Avantgarde-Kunst. Im September 1922 fuhr er nach Berlin, wo Magnelli den Galeristen Herwarth Walden, dem die bedeutende Galerie „Der Sturm“ gehörte, traf. Vermutlich sah er in Deutschland die „Erste Ausstellung russischer Kunst“ in der Galerie Van Diemen; dort waren die wichtigsten sowjetischen Künstler des Suprematismus ausgestellt. Picasso traf er 1925 in Paris wieder; ein halbes Jahr später empfahl er dem spanischen Superstar die Malerin Mariette Lydis, Ehefrau seines Freundes und italienischen Verlegers Graf Govone.

Ende der 1920er Jahre stellte Magnelli erneut auf der Biennale von Venedig aus (1928, 1930) und hatte eine Einzelausstellung in der Galerie Bellenghi (1928) und der Galerie Pesaro in Mailand (1929). Seine bedeutende Position innerhalb der italienischen Kunstszene wird auch durch seine Teilnahme an der Jury für den Preis „Premio dell’antico Fattore“ 1931 unterstrichen.

 

Paris II: Konkrete Kunst

Im Oktober 1932 zog Alberto Magnelli nach Paris, wo er in Form von konkreter Kunst mit geometrischen Formen und überlappenden Flächen wieder zur Abstraktion zurückkehrte. Beeindruckt von der Vision der Marmorblöcke aus den Steinbrüchen von Carrara begann er mit der Gemäldeserie „Pierres éclatées“ (ab November 1932). Er traf in Paris seine alten Freunde wieder und schloss Bekanntschaft mit neuen Italienern in Paris, darunter De Pisis, Leonor Fini und anderen. Seinen Unterhalt finanzierte der Florentiner mit dem Verkauf von Antiquitäten, Skulpturen und Bildern, die er während seiner Jahre in Italien erworben hatte. Im Folgejahr verkaufte Magnelli die beiden kubistischen Gemälde von Juan Gris, die er im Jahr 1914 für seinen Onkel gekauft hatte. Die Weltwirtschaftskrise stürzte den Künstler in unlösbare Finanzprobleme, nicht einmal über seine Schweizer Kontakte konnte er Werke veräußern. Magnelli vertraute die Bilder Alfred Flechtheim an, der sie in Kommission nach New York schickte, wo diese allerdings im Oktober 1939 aus der Galerie Nierendorf verschwanden.

Ende des Jahres 1933 hielt sich Alberto Magnelli erneut in Paris auf, wo er über eine gemeinsame Freundin Susi Gerson kennengelernt hatte. Sie wurde seine Gefährtin und spätere Ehefrau. Im Dezember lernte der Maler Wassily Kandinsky kennen, der als „entartet“ diffamiert aus Deutschland nach Paris übersiedelt war. Zu den Bekannten Magnellis zählten bereits die Protagonisten der ungegenständlichen Kunst: Jean Hélion, Georges Vantongerloo, César Domela, Nelly van Doesburg und Theo van Doesburg. Magnelli schloss sich der Gruppe „Abstraction-Création“ an und freundete sich mit Wassily Kandinsky, Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp an. In Auseinandersetzung mit den Werken seiner Kolleg:innen entwickelte Magnelli eine streng rhythmisierte und farbige Abstraktion. Die Galerie Pierre, geleitet von Pierre Loeb, organisierte Alberto Magnellis erste Einzelausstellung in Paris (ab 1.–14.6.1934). Es waren Bilder aus den Jahren 1931 bis 1934 zu sehen.

Die folgenden Jahre waren gezeichnet von finanziellen Schwierigkeiten und der Dominanz des Surrealismus (vor allem in New Yorker Galerien). Als Christian Zervos die Ausstellung „Ursprünge und Entwicklung der zeitgenössischen internationalen Malerei“ im Museum des Jeu de Paume im Rahmen der internationalen Ausstellung von 1937 kuratierte, unterzeichnete Magnelli einen Offenen Brief. Darin machten die Unterzeichnenden auf fehlende Künstler aus halb Europa aufmerksam.
Er selbst organisierte in der Galleria del Milione in Mailand eine Gruppenausstellung mit Arp, Domela, Kandinsky, Seligmann, Sophie Taeuber-Arp, Paule Vézelay und ihm selbst (ab 2.3.1938). Giorgio de Chirico gratulierte ihm zum Erfolg dieser Schau. Zu den neuen Bekannten in Paris gehörte auch Otto Freundlich und Peggy Guggenheim, die Magnelli ab 1938 in ihrer Londoner Galerie ausstellte.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich zogen Magnelli und seine zukünftige Frau Susi Gerson nach La Ferrage in der Nähe von Grasse. Gersons Familie hatte dort ein Landgut, auf dem das Paar bis 1943 blieb (ab 18.10.1939). Der Maler machte sich Sorgen über seine Werke, die in Frankreich und Italien verstreut waren. Er bat Nelly van Doesburg ihm zu helfen, die Bilder in der Galerie Charpentier zu finden. De Chirico und San Lazzaro wurden von ihm beauftragt, die in Italien verbliebenen Werke in Sicherheit zu bringen, vor allem die Werke aus der Galleria del Milione. Marino Marini hatte sie schon von dort abgeholt. Da Susi Gerson Deutsche war, wurde sie im Juni 1940 in einem Lager in Gurs (Pyrenäen) interniert. Vielleicht half die Vermittlung von Le Corbusier, um Gerson am 7. Juli aus dem Lager zu entlassen. Am 31. Oktober 1940 heiratete Magnelli in Grasse im unbesetzten Südfrankreich Susi Gerson; ihr Trauzeuge war Hans Arp. Im Folgejahr plante Alberto Magnelli in die USA auszuwandern. Obwohl er Alfred Barr und James Johnson Sweeney als Bürgen angeben konnte, erhielt er jedoch keine Auswanderungsgenehmigung. Als Magnellis Onkel am 20. November 1941 starb, schuf er eine Serie von Collagen zum Thema „Die Musik“:

„Das war mein Gesang für die Gehörlosen. Die Arps haben sie entstehen sehen; und sie gefielen ihnen sehr.“

Künstler:innen, darunter das Ehepaar Arp und Sonia Delaunay-Terk, folgten nach Grasse (Château-Folie). Einige der Gruppe, darunter auch Gerson und ihre Mutter, waren Jüdinnen und Juden, die sie sich verstecken mussten – im Herbst 1943 wurde Magnelli zwei Mal von der Gestapo verhört, als die freie Zone besetzt und seine Frau gesucht wurede. Trotzdem war die Gruppe in der Lage, eine Reihe von Gemeinschaftsarbeiten zu produzieren, darunter das Album „10 Origin“. In dieser Zeit widmete sich Alberto Magnelli ganz der Abstraktion und arbeitete an seinen berühmten Collagen, in denen er wegen des Mangels an Leinwänden verbrannte Stoffe und Einschlagstoffe sowie Gouachefarben auf Schiefer einsetzte.

Im März 1944 kehrten Magnelli und Susi heimlich nach Paris zurück, wo sie bis zu seinem Lebensende lebte. Die Werke, die er in den Kriegsjahren in Grasse gemalt hatte, waren noch dort. Die Galerie „L‘Esquisse“ organisierte die Ausstellung „Abstrakte Malerei / Materialkompositionen“ mit den „Steinen“ von Magnelli sowie Werken von Domela, Kandinsky und Nicolas de Staël, der Magnelli sehr verehrte. Magnelli wurde zu einer wichtigen Figur in der Konkreten Kunst der Nachkriegszeit und wurde in Ausstellungen neben Werken seiner Freunde Arp, Robert Delaunay und Sonia Delaunay-Terk, Theo van Doesburg, César Domela, Otto Freundlich, Gorin, Auguste Herbin, Kandinsky, Mondrian, Pevsner und Sophie Taeuber-Arp gezeigt. Auf Bitten von Nina Kandinsky restaurierte er von Januar bis April 1946 mehrere Gemälde des kürzlich verstorbenen Wassily Kandinsky. Als ein Hauptvertreter der Abstrakten Kunst beeinflusste er Künstler wie Victor Vasarely, Nicolas de Staël, Jean-Jacques Deyrolle, Jean Dewasne, Serge Poliakoff, Robert Jacobsen, Piero Dorazio sowie Künstler:innen in Südamerika wie Hélio Oiticica.

„Wenn es heute notwendig geworden ist, bei der Behandlung der konkreten Kunst den Namen von Magnelli neben Kandinsky und Mondrian zu erwähnen, so gibt es hierfür keine anderen Gründe als die vollständig entwickelte Persönlichkeit und der vollkommen ausgereifte Stil dieses Malers. […] Im Gegensatz zu Kandinsky gelangte Magnelli zum Konkreten in der Kunst über das Zeichnen, das für die ständige Weiterentwicklung der Plastizität seiner Bilder von grundlegender Bedeutung war (man darf nicht vergessen, dass Magnelli Italiener – Florentiner – ist. In seinen ersten bildern (1910 bis 1913) herrscht der Wunsch, eine solide Komposition unter Einsatz von Farbe und Zeichnung zu präsentieren, über die Darstellung des ‚Tatsächlichen‘ an sich, seien die Frauen oder Landschaften; damit möchte ich sagen, dass es bei Magnelli eine Suche nach der Form gibt, die durch die Themen der geraden oder geschwungenen Linien oder der hellen oder dunklen Töne stattfindet, und weniger durch die Darstellung eines bestimmten Themas. Als dann 1915 jeder Bezug zur Realität verschwindet, bleiben auf der Leinwand lediglich Formenthemen zurück, die aus Spiralen, Ellipsen, Trapezen, Kegeln, roten, grünen und violetten Farben bestehen. Diese Erfahrungen von Magnelli sind ein Bestandteil der ersten Zeugnisse konkreter Kunst, und auf Grund dessen steht sein Name neben den Namen von Piet Mondrian, Kandinsky und Kasimir Malewitsch.“2 (Achille Perilli, in: La Fiera Letteraria, 20.2.1949)

Das Jahr 1947 wurde für Magnelli extrem wichtig: Im Juli 1947 machte ihn die von der Galerie René Drouin veranstalten Retrospektive schlagartig als abstrakter Maler bekannt; Hans Arp verfasste das Vorwort des Katalogs (ab 7.11.). Nach dem Tod von Wassily Kandinsky (1944), Robert Delaunay (1941) und Piet Mondrian (1944) erschien Magnelli für die junge Generation wie einer ihrer Vorläufer.

„Das Schwarz, das Braun und das Blau der Bilder Magnellis lassen an die Farben der Fresken der früheren Epochen auf Kreta denken. Seine Arbeiten könnten Gleichwertiges zu diesen erhabenen und heiteren Dekorationen liefern. Sie sind natürlicher Schmuck, ohne Übertreibung und ohne Überanstrengung.“3 (Hans Arp über Magnelli, 1947)

In der Folgezeit wurden die Werke Magnellis in vielen namhaften Museen und Ausstellungen gezeigt: So z. B. 1950 auf der Biennale von Venedig (18 Bilder aus den Jahren 1914 bis 1948, half Nina Kandinsky bei der Auswahl der Bilder für die Kandinsky-Retrospektive auf der Biennale). Am 22. Oktober 1951 erhielt der Maler den zweiten Preis auf der Biennale von São Paulo. Erst Ende 1948 konnte Magnelli 75 seiner Werke, die sich in Italien befanden, zurückbekommen. Dadurch wurde es ihm möglich, in seinen künstlerischen Werdegang darzustellen. 1954 fand eine Retrospektive im Palais des Beaux-Arts in Brüssel mit 100 Bildern aus den Jahren 1914 bis 1954 statt. Im Jahr 1955 zeigten das Stedelijk van Abbe Museum in Eindhoven und das Museum von Antibes große Überblicksausstellungen zu Magnelli. Weitere internationale Retrospektiven wurden 1963 im Kunsthaus Zürich und im Museum für moderne Kunst in Paris (173 Werke) ausgerichtet. Alberto Magnelli war Teilnehmer der „documenta 1“ (1955) mit eigenem Raum und der „documenta II“ im Jahr 1959.

 

Tod

Alberto Magnelli starb am 20. April 1971 im Alter von 82 Jahre an einem Herzstillstand in seinem Haus. Er wurde auf dem Friedhof von Meudon bestattet.

Die wichtigste ständige Sammlung seiner Werke befindet sich im Schlossmuseum von Vallauris.

  1. Noch Jahrzehnte später erinnerte sich der Künstler, dass eine Zugfahrt von Florenz nach Paris 29 Lire kostete. Er hatte den Preis für das Gemälde auf gut Glück extrem hoch angesetzt.
  2. Zitiert nach S. 264–265.
  3. Hans Arp, Vorwort, in: Alberto Magnelli (Ausst.-Kat. Galerie René Drouin, Paris, 1947), Paris 1947.