Rembrandt: Steckbrief
Daten und Fakten über den niederländischen Barockmaler. Für eine längere Einführung in Leben und Werk gehe zu: Rembrandt: Biografie oder Rembrandt van Rijn (Überblicksseite).
Geburtstag
Rembrandt wurde vermutlich am 15. Juli 1606 geboren.
Das Geburtsdatum von Rembrandt ist in der Forschung hoch diskutiert, da aus den Altersangaben des Malers in späteren Dokumenten verschiedene Geburtsjahre errechnet werden können. Bisher hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass eine Geburt Rembrandts im Jahr 1606 am wahrscheinlichsten ist.
Todestag
Rembrandt starb am 4. Oktober 1669. Die Todesursache ist nicht bekannt. Vier Tage danach wurde er in einem Mietgrab in der Westerkerk bestattet. Nur ein einfacher Grabstein erinnert an das „Wunder“ des 17. Jahrhunderts.
Eltern
Vater
- Harmen Gerritsz (1567/68–April 1630)
Mutter
- Cornelia Neeltgen Willemsdr van Zuytbrouck (um 1568–1640): Sie wurde am 14. September 1640 bestattet.
Bisher wurde angenommen, dass Rembrandt der Sohn eines armen Müllers aus Leiden gewesen wäre. Jüngste Forschungen ergeben jedoch ein anderes Bild: Rembrandts Eltern gehörten zur wohlhabenden Mittelschicht. Die Malz- oder Schrotmühle war bereits seit vier Generationen in der Familie von Harmen Gerritsz. Da die Mühle am Rhein lag, wurde sie „de Rijn“ genannt. Harmen Gerritsz wurde schon Anfang des 17. Jahrhunderts Harmen Gerritsz van Rijn genannt. Rembrandts Familie lebte gegenüber der Mühle in einem kleinen Haus in Weddesteeg 25. Leiden war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Amsterdam die zweitgrößte Stadt in der niederländischen Republik.
Geschwister
Rembrandt war das neunte von zehn Kindern, von denen drei im Kindesalter starben.
Ausbildung
- Lateinschule in Leiden (um 1613–1620): Als einziges seiner Geschwister besuchte Rembrandt eine Schule. Die anderen gingen in die Lehre.
- Rembrandts Vater schrieb ihn am 20. Mai 1620 an der Universität in Leiden ein. Da Rembrandt erst 15 Jahre alt war, ist es unwahrscheinlich, dass er in diesem jungen Alter bereits ein Studium anstrebte. Offenbar zeigt die Immatrikulation, dass Rembrandts Vater für seinen Sohn eine höhere Ausbildung anstrebte.
- Jacob Isaacsz van Swanenburg (1571–1638) in Leiden: Um 1621 bis 1623 war Rembrandt Lehrling Van Swananburgs, der für Stadtansichten und Höllenszenen berühmt war. Der Sohn von Leidens bedeutendstem Maler des 16. Jahrhunderts, Isaac Claesz van Swanenburg (1537–1614), hatte einige Jahre in Italien gearbeitet und Werke in Venedig, Rom und Neapel hinterlassen.
- Pieter Lastman (1583–1633) in Amsterdam: Pieter Lastman war der wichtigste Historienmaler in der Niederländischen Republik vor Rembrandt. Nach nur sechs Monaten Training in der Werkstatt von Pieter Lastman (vermutlich 1. Mai bis 1. November 1625) kehrte Rembrandt wieder nach Leiden zurück und eröffnete seine erste eigene Werkstatt. Dies zeigt, dass Rembrandt wohl schon sehr fortgeschritten war. Rembrandts erstes selbständiges Werk, „Die Steinigung des hl. Stephanus“ (1625), lässt unverkennbar den Einfluss von Lastman erkennen.
Ehefrau und Geliebte
Saskia van Uylenburgh (Leeuwarden 2. August 1612–14. Juni 1642 Amsterdam)
⚭ 2. Juli 1634 in Sint Annaparochie in Friesland
Saskia von Uylenburgh war die Cousine des Malers und Kunsthändlers, bei dem Rembrandt in den frühen 1630ern in Amsterdam zu arbeiten begonnen hatte. Sie wurde Rembrandts bedeutendstes Modell in den 1630er Jahren. Leider verstarb Saskia bereits im Alter von nur 29 Jahren.
Geertje Dircks (1600/10–1656)
Geertje, die kinderlose Witwe eines Trompeters, muss schon vor dem Tod von Saskia als „milchlose Amme“ in den Haushalt von Rembrandt aufgenommen worden sein. Die Versorgung von Titus wurde wie auch der Haushalt in ihre Hände gelegt. Bis 1649 lebte sie im Haus in der Breetstraat. Danach fand sie Rembrandt mit 160 Gulden Sofortzahlung und jährlichen 60 Gulden ab. Geertje Dircks hoffte auf mehr Geld und wandte sich an die Kommissäre für Heiratssachen. Diese Kommission verurteilte Rembrandt zur Zahlung von 200 Gulden jährlich. Da Geertje in der Zwischenzeit Schmuckstücke verpfändet hat, die sie (auf welchem Weg auch immer) aus dem Haushalt Rembrandts hatte, ließ er sie 1650 in die Besserungsanstalt in Gouda einsperren. Erst im Frühjahr 1656 wurde sie frei gelassen. Danach musste Rembrandt weiter Alimente zahlen.
Hendrickje Stoffels (vermutlich Ramsdorf 1626–Juli 1663 Amsterdam)
Tochter eines Serganten, nicht verheiratet, kam um 1647 als Kindermädchen in den Haushalt Rembrandts. Sie ist das Modell von „Bathseba mit dem Brief des Königs David“ (1654). Im Sommer 1654 beschäftigte sich der Kirchenrat mit ihrer Schwangerschaft. Hendrickje wurde von der Teilnahme am Abendmahl ausgeschlossen. Danach malte Rembrandt keine erotisch aufgeladenen Akte mehr von ihr.
Kinder
früh verstorbene Kinder
- Rombertus (15. Dezember 1635 getauft–1636)
- Cornelia (13. August 1638–September 1638): Die älteste Tochter von Rembrandt und Saskia wurde nur drei Wochen alt.
- Cornelia (29. Juli 1640 getauft–12. August 1640 begraben): Auch die zweite Tochter erhielt den Namen ihrer Großmutter väterlicherseits. Sie lebte nur ein wenig mehr als eine Woche.
Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten
Titus van Rijn (22. September 1641 getauft–7. September 1668 begraben)
Einziger Sohne von Rembrandt und Saskia, der das Kindesalter überlebte. Er starb im Alter von 27 Jahren vermutlich an der Pest (eigentlich kein Pest-Jahr). Titus wurde in einem gemieteten Grab in der Westerkerk bestattet. Seine Schwiegermutter erwarb im Januar 1669 ein Familiengrab, in das Titus umgebettet wurde. Verheiratet mit Magdalena van Loo; ihre gemeinsame Tochter Titia wurde am 22 März 1669 getauft.
Cornelia van Rijn (1654–1684)
uneheliche Tochter Rembrandts gemeinsam mit Hendrickje Stoffels. Im Alter von 15 Jahren heiratete sie 1669 den Maler Cornelis Suythof (1641–1691), mit dem sie nach Ostindien zog. Suythof brachte es in Batavia zum Gefängniswärter. Sie starb 1685 kinderlos.
Erfolg als Künstler
Folgende Gründe werden für den enormen Erfolg Rembrandts in den 1630er und frühen 1640er Jahren genannt:
- Realismus seiner Malerei, ihre Lebendigkeit und Illusionskraft
- Erneuerung der Porträt- und religiösen Historienmalerei in den frühen 1630er und den 1640er Jahren
- Dramatik und Überzeugungskraft der Bilderzählungen, die mit einem bis dahin ungekannten Ausdruck von Gefühlen und Leidenschaften einherging
- berührende Menschlichkeit seiner Werke
- produktiver Drucktechniker, der die Radierung auf ein neues Niveau hob
Diese großer Erfolg aufgrund eben dieser Merkmale seiner Bilder zogen überregional Schüler an. Rembrandt, so kann man heute schlussfolgern, strebte von Beginn seiner Laufbahn an nach künstlerischer und ökonomischer Expansion.1
Zahlungsunfähigkeit und Bankrott
Rembrandts marodes Haus, seine Sammelleidenschaft, seine Freigiebigkeit, seine Beziehung zu Hendrickje Stoffels aber auch der Englische Krieg (1652–1654) resultierten in immer größeren Geldproblemen des Malers. Jedenfalls versuchte er im Dezember 1655 noch in einer Reihe von selbst organisierten Versteigerungen, einen Teil seiner Gemälde, Wertsachen und Sammlungen zu Geld zu machen. Kurz nach der Freilassung von Geertje Dircks im Frühjahr 1656 überschrieb Rembrandt sein Haus auf Titus, vermutlich um es aus der Konkursmasse herauszulösen. Dies wurde durch ein Gesetz vom 31. Juli 1656 verboten. Allerdings wurde ihm noch am 14. Juli 1656 die cessio bonorum (Güterzession) zuerkannt. Er wollte seine Gläubiger um ihr Geld bringen, er ging bankrott, was mit sozialer Ächtung quittiert wurde. Entgegen der Gepflogenheiten verließ Rembrandt die Stadt nicht, sondern zog in ein Mietshaus an der Rozengracht im Jordaan, einem einfachen Viertel außerhalb des Grachtengürtels. Hier pflegte er am Ende seines Lebens Umgang mit „gewöhnlichen Menschen“ (Houbraken).
1660 waren alle Exekutionsverkäufe des Besitzes von Rembrandt erledigt. Kurz darauf schloss er mit seinem Sohn Titus und Hendrickje Stoffels einen Gesellschaftsvertrag für einen neuen Kunsthandel. Rembrandt arbeitete als Angestellter. Dadurch sollte das Honorar, u.a. für den Auftrag im Rathaus, den Gläubigern entzogen werden. Er schuf keine Porträts der herrschenden Eliten mehr. Wenn er auch nicht mehr so berühmt war wie während der 1630er und 1640er Jahre, so wandten sich doch die Syndikaten der Textilzunft für „De Staalmeesters“ 1662 noch einmal an ihn.
Rembrandts Schüler
- Gerard Dou (1613–1675; Schüler 1628)
- Isaac de Jouderville (1613–1674; Schüler 1628): De Joudervill zahlte Rembrandt jährlich 100 Gulden Lehrgeld. Damit gehört er zu den höchstbezahlten Lehrmeistern in Holland.
- Govert Flinck (Schüler um 1635/36)
- Ferdinand Bol (Schüler um 1636–1641)
- Gebrand van den Eeckhout (Schüler um1635–1638/39)
- Carel Fabritius (Schüler 1641ff) → Carel Farbitius: Der Distelfink
- Bernhard Keil (Schüler 1642–1644?)
- Samuel van Hoogstraten (Schüler 1642/43–1646/47)
- Nicolaes Maes
- Gottfried Kneller (1646–1723; Schüler 1660er)
- Arent de Gelder (1645–1727; Schüler um 1661–1662/63): Er war Rembrandts letzter Schüler.
Literatur
- Jonathan Bikker, Rembrandt. A Biography, Amsterdam 2019.
- Klaus Albrecht Schröder, Marian Bisanz-Prakken (Hg.), Rembrandt (Ausst.-Kat. Albertina, 26.3.–27.6.2004) Wien 2004.
Beiträge zu Rembrandt
- Jan Nicolaisen, Rembrandts Werkstatt – zwischen Produktionsstätte und Schule des Sehens, in: Impuls Rembrandt – Lehrer, Stratege, Bestseller (Ausst.-Kat. Museum der bildenden Künste Leipzig, 3.10.2024–26.1.2025 ) München 2024, S. 19–37, hier S. 19.
- Jan Nicolaisen, Rembrandts Werkstatt – zwischen Produktionsstätte und Schule des Sehens, in: Impuls Rembrandt – Lehrer, Stratege, Bestseller (Ausst.-Kat. Museum der bildenden Künste Leipzig, 3.10.2024–26.1.2025 ) München 2024, S. 19–37, hier S. 19.