Max Beckmann
Wer war Max Beckmann?
Max Beckmann (Leipzig 12.2.1884–27.12.1950 New York City) gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern der Zwischenkriegszeit; sein Werk ist zwischen Expressionismus und Neue Sachlichkeit einzuordnen (→ Max Beckmann: Biografie). Am Beginn seiner Karriere feierte Beckmann große Erfolge mit Gemälden im impressionistischen Stil und bekämpfte vehement den Expressionismus. Erst seine Erlebnisse als Sanitäter im Ersten Weltkrieg führten zu einem Bruch mit der Tradition und infolgedessen zu einem neuen, ausdrucksstärkeren Stil. Es gibt zwar durchaus Berührungspunkte in Themenwahl oder Stilmitteln, jedoch blieb Beckmann ein Einzelgänger und ging als Expressionist seinen eigenen Weg.
Für Städte, Landschaften, Porträts und fast 200 Selbstbildnisse ist Max Beckmann berühmt.1Der Umfang seines grafischen Schaffens ist im Œuvre-Verzeichnis mit rund 370 Nummern verzeichnet.2 Beckmann reagierte in seiner Kunst auf die Gesellschaft seiner Zeit. Er rang mit seiner kraftvollen, expressiven, schonungslosen, manchmal auch brutalen Malerei darum, das menschliche Leben, seine Verstrickungen und Abhängigkeiten in Symbolen zu fassen. Vor allem sein Umgang mit Schwarz ist schon vor der Erfindung dieses Wortes existentialistisch. Der in Dresden ausgebildete Maler erarbeitete sich in den 1910er und 1920er Jahren öffentliche Anerkennung, die abrupt mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 endete. Beckmann wurde von seiner Professur an der Frankfurter Städelschule entlassen und durfte nicht mehr öffentlich ausstellen. Daraufhin emigrierte der Maler zuerst nach Amsterdam (1937–1947) und weiter in die USA (1947–1950). Beckmann ließ sich in New York nieder, wo er im relativ jungen Alter von 66 Jahren an einem Herzinfarkt starb.
„Kunst dient der Erkenntnis, nicht der Unterhaltung, der Verklärung oder dem Spiel. Das Suchen nach dem eigenen Selbst ist der ewige, nie zu übersehende Weg, den wir gehen müssen. Es gibt natürlich auch hierfür andere Wege: Literatur, Philosophie oder Musik. Meine Ausdrucksform ist nun einmal aber die Malerei. Belastet - oder begnadet - mit einer furchtbaren vitalen Sinnlichkeit, muss ich die Weisheit mit den Augen suchen. Ich betone besonders Augen; denn nichts wäre lächerlicher und belangloser als eine zerebrale gemalte Weltanschauung ohne den schrecklichen Furor der Sinne für jede Form von Schönheit und Hässlichkeit des Sichtbaren.“ (1938)
Hier findest Du die wichtigsten → Max Beckmann: Ausstellungen 2024
Kindheit
Max Carl Friedrich Beckmann wurde am 12. Februar 1884 als jüngstes von drei Kindern in Leipzig geboren. Die Eltern waren Antoinette Henriette Bertha (geb. Düber) und Carl Heinrich Christian Beckmann, ein Getreidegroßhändler und Inhaber einer Mühlenagentur. Seine frühe Kindheit verbrachte Beckmann in Leipzig. Max Beckmann hatte zwei Geschwister, Grethe und Richard. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Leipzig; zwischen 1892 und 1894 lebte Beckmann für zwei Jahre bei seiner Schwester und deren Mann in Pommern. Dort besuchte er die Schule in Falkenburg.
Als Max Beckmann zehn Jahre alt war, starb sein Vater. Danach zog die Familie Beckmann nach Braunschweig. Beckmanns Mutter und die ältere Schwester Margarethe blieben wichtige Bezugspersonen; sein Önkel väterlicherseits wurde zum Vormund bestimmt. Max Beckmann besuchte die Höhere Lehranstalt des Dr. Jahn in Braunschweig, danach eine Schule in Königslutter (1894–1899) und ein Internat in Ahlshausen bei Gandersheim (1898/99). Im Alter von 14 Jahren entstand Beckmanns erstes druckgrafisches Blatt „Der Stehkragen“ und sein erstes Stelbstbildnis. Bereits in diesen Jahren zeichnete Beckmann viel. Trotz „gewaltige[r] Familienkrawalle“ beschloss Beckmann, Maler zu werden.
Ausbildung
Gegen den Willen der Familie setzte der sechzehnjährige Max Beckmann im Jahr 1900 seinen Wunsch durch, Künstler zu werden. Da er die Aufnahmeprüfung an der Dresdner Akademie nicht bestanden hatte, fand er Aufnahme an der Großherzoglich–Sächsischen Kunstschule Weimar. Zur Ausbildung gehörten Antiken– und Naturstudium. Dort schloss er Freundschaft mit Ugi Battenberg und Caesar Kunwald. Vermutlich in diesem Jahr schuf er das „Selbstbildnis mit Seifenblasen“.
Im Studienjahr 1901/02 wechselte Beckmann von der Antikenklasse in die Naturklasse des norwegischen Landschaftsmalers Carl Frithjof Smith. Auf einem Faschingsfest 1902 lernte er Minna Tube kennen, die an der Kunstschule als eine der ersten Schülerinnen zum Studium zugelassen wurde. Gemeinsam verließen sie die Weimarer Kunstschule, um von September 1903 bis Frühjahr 1904 ein Studium an der Académie Colarossi in Paris aufzunehmen. Hierbei handelte es sich um Beckmanns ersten Aufenthalt in Frankreich. Er mietete ein Atelier in der Rue Notre-Dame-des-Champs 86, das 1913 Fernand Léger bezog. In Paris zeigte sich Beckmann beeindruckt von den Werken Paul Cézannes.
„Ich stehe jetzt nach vielerlei Stylproben endgültig zwischen Cézanne und van Gogh […]. Ich glaube Du kennst mich gut genug, daß, wenn ich schreibe zwischen Cézanne und v.G. ich damit nicht meine dass ich mir nun aus den Produkten der beiden eine eigene Stylart zurecht geschmiedet habe, sondern ich bin auf eigenem, ganz logischen Wege zu denselben Erkenntnissen gelangt wie sie und will aber noch über sie hinaus.“3 (Max Beckmann in einem Brief an den Malerfreund Caesar Kunwald)
Im Jahr 1905 reiste Max Beckmann nach Burgund und Genf. Er kehrte im April nach Berlin zurück, wo er nach einem Sommeraufenthalt am Meer ein Atelier in Berlin-Schöneberg bezog. Der Künstler signierte die meisten seiner Bilder mit dem Kürzel „MBSL“ oder „HBSL, das für „Max Beckmann seiner Liebsten“ beziehungsweise „Herr Beckmann seiner Liebsten“ steht. Erste Stillleben entstanden, darunter „Hyazinthen“, und er malte mit „Junge Männer am Meer“ sein erstes großformatiges Gemälde. „Junge Männer am Meer“ ist ein Gegenentwurf zum pointillistischen „L’heure embrasée“ (1897) von Theo van Rysselberghe, das Harry Graf Kessler für die Weimarer Kunstsammlung erworben hatte und das Beckmann kannte. Stattdessen nutzte Beckmann eine harte, klar akzentuierte Figuration im Stil eines Ferdinand Hodler.
Frühe Werke
Im folgenden Jahr beteiligte sich Max Beckmann erstmals an Ausstellungen der Berliner Secession. Minna drängte ihren Freund an der „3. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ in Weimar teilzunehmen. Max Beckmann erhielt für „Junge Männer am Meer“ den Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes und ein halbjähriges Stipendium für die Villa Romana in Florenz. Das Werk wurde vom Großherzoglichen Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar angekauft. Im August starb Beckmanns Mutter nach schwerer Krankheit (Krebs), was den Künstler erschütterte. Max Beckmann heiratete Minna Tube am 21. September; das Paar fuhr auf Hochzeitsreise nach Paris. Im November Abreise nach Florenz, wo sie sechs Monate bis zum Frühjahr 1907 lebten. Auf Bitten ihres Verlobten hatte Minna die Malerei aufgegeben und nahm nun Gesangsstunden; ab 1912 trat sie erfolgreich als Sängerin auf.
Max Beckmann schuf 1907 das „Selbstbildnis Florenz“ (Hamburger Kunsthalle, 98 x 90 cm, Öl auf Leinwand, Dauerleihgabe aus einer Privatsammlung). Im Frühjahr kehrte er nach Berlin zurück; das Paar zog in ein von Minna Tube im Stil des Neuen Bauens entworfenes Wohn- und Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf. Das Großherzogliche Museum in Weimar zeigte eine Ausstellung von George Minne und Max Beckmann, der mit 18 Gemälden vertreten war. Weiters stellte er in der Berliner Sezession und im Kunstsalon Paul Cassirers aus. Im folgenden Jahr wurde Beckmann Ordentliches Mitglied der Berliner Secession (1908). Geburt des einzigen Sohnes Peter (31.8.), für dessen Erziehung größtenteils die Schwiegermutter Ida Tube, geb. Römpler, sorgte.
Der Kunstkritiker Julius Meier-Graefe besuchte Beckman 1909 in seinem Atelier. Er wurde - neben dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer - zu einem der frühen Förderer des Künstlers. Der Maler reiste erneut nach Paris, wo er sich erstmals an einer Ausstellung im Pariser Salon d’Automne im Grand Palais im Rahmen der „Deutschen Gruppe“ teilnahm. Beckmann widmete sich fortan verstärkt dem grafischen Arbeiten und malte sein erstes Doppelbildnis mit Ehefrau. Der Berliner Galerist Israel Ber Neumann verlegte ab 1912 seine Druckgrafik und brachte insgesamt ein Drittel davon heraus.
„An Rembrandt kommt keiner vorbei.“ (Max Beckmann, 1912)
In Berlin malte Beckmann große zeitgenössische Historienbilder wie die „Szene aus dem Untergang von Messina“ (1909) oder den „Untergang der Titanic“ (1912). Der Avantgarde trat er selbstbewusst entgegen und tat die formalen Experimente als oberflächliche Mode ab.
„Wenn diese vereinigten Scharen für Kunst und Kunstgewerbe erst noch weitere zehn Jahre ihre eingerahmten Gauguintapeten, Matisse-Stoffe, Picassoschachbrettchen und sibirisch-bajuvarische Marterlnplakate fabrizirt haben werden, greifen sie sich vielleicht eines Tages verwundert an die Stirn, weil sie merken, daß nun wirklich neue Persönlichkeiten existieren, die, ach, doch immer so gar nicht modern, so gar nicht zeitgemäß waren.“4 (Max Beckmann, Gedanken über zeitgemäße und unzeitgemäße Kunst, 1912)
Im Jahr 1913 fand Beckmanns erste große Einzelausstellung mit 47 Gemälden im Kunstsalon Paul Cassirer in Berlin statt. Im Verlag Cassirers erschien im selben Jahr die erste, von Hans Kaiser verfasste Beckmann–Monografie. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gelang dem Maler der nationale Durchbruch. Er war Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Freien Secession in Berlin unter der Leitung von Max Liebermann.
Erster Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg bedeutet für Beckmann eine tiefe Zäsur und eine vollkommene künstlerische Neuorientierung. Anstoß dazu gaben ihn seine Kriegserlebnisse.
Max Beckmann arbeitete zwei Monate lang als freiwilliger Krankenpfleger in Ostpreußen, vermittelt über seine Mäzenin Gräfin von Hagen. Zurück in Berlin, meldete er sich als freiwilliger Sanitätssoldat zum Kriegsdienst. Beckmann wurde nach Flandern (Belgien) versetzt. Der Künstler verarbeitete die Erlebnisse in Selbstbildnissen als Krankenpfleger.
Der Künstler wurde in Belgien in verschiedenen Lazaretten als Sanitätssoldat eingesetzt; eine Vielzahl an Zeichnungen entstand. Nach einem psychischen und physischen Zusammenbruch wohl im August 1915 ist Beckmann bis 1917 in Straßburg stationiert, wo er als Zeichner im Kaiserlichen Institut für Hygiene eingesetzt wurde.
Von dort kehrt er nicht zu seiner Familie nach Berlin zurück, sondern zog im Laufe des Septembers 1915 zu seinen Freunden Ugi und Fridel Battenberg nach Frankfurt am Main an das Sachsenhäuser Mainufer. In Berlin hielt er sich nur noch gelegentlich auf. Während seines ersten Frankfurt-Aufenthalts knüpfte Max Beckmann wichtige Kontakte, u.a. zu Heinrich Simon (Verleger der Frankfurter Zeitung), zum Schriftsteller Benno Reifenberg, der Kunstsammlerin Lilly von Schnitzler und dem Kunsthistoriker Georg Swarzenski (Direktor des Städelschen Kunstinstituts). In dieser Zeit widmete er sich intensiv christlichen Motiven, darunter „Adam und Eva“. Die offizielle Entlassung aus dem Militärdienst erfolgte 1917.
Das „Selbstbildnis als Krankenpfleger“ (Von der Heydt-Museum) von 1915 markiert den künstlerischen Neubeginn; es ist sein erstes Ölgemälde seit Herbst 1914. Als er sich selbst in der Uniform eines Militär-Krankenpflegers porträtierte, war er 31 Jahre alt. Beckmann nahm Anleihen aus der Spätgotik, vor allem bei Mathias Grünewalds „Isenheimer Altar“, um der geschundenen Kreatur ein symbolisches Bild zu verleihen. Die neue Form ging mit thematischen Anleihen aus der christlichen Ikonografie Hand in Hand. Beckmann suchte Bilder für den menschlichen Sündenfall von Gewalt und Krieg: „Kreuzabnahme“ (G 192), „Christus und die Sünderin“ (G 197), „Adam und Eva“ (G 196) entstanden im Lauf des Jahres 1917. Von 1916 bis 1918 arbeitete Beckmann an einer zweiten Version der „Auferstehung“ (G 190), die er am Ende unvollendet stehen ließ: Eine schwarze Sonne schwebt als Symbol einer Apokalypse über dem gespenstischen endzeitlichen Geschehen.
Minna Beckmann–Tube hatte Engagements an den Opernhäusern in Elberfeld (Wuppertal), Dessau und Chemnitz. Die Sopranistin veröffentlichte eine Auswahl der Kriegsbriefe von Beckmann in der Zeitschrift „Kunst und Künstler“. Während sich Beckmann in Frwnkfurt aufhielt, konnte er Minna und Peter in Berlin regelmäßig besuchen. Die regelmäßigen Reisen nach Berlin dienten auch dazu, Projekte mit den Verlegern Neumann und Cassirer abzustimmen. Große Einzelausstellung bei I. B. Neumann in Berlin (1917).
Max Beckmann schuf sechs Radierungen zur Novellensammlung „Die Fürstin“ (1918) vón Kasimir Edschmid. In den Jahren bis 1923 schuf der Künstler seine berühmten frühen Mappenwerke:
- „Gesichter“ (1918/19 bei Reinhard Piper in München),
- „Die Hölle“ (1919 bei J. B. Neumann in Berlin),
- „Der Jahrmarkt“ (1921 bei Reinhard Piper in München),
- „Berliner Reise“ (1922 bei J. B. Neumann in Berlin)
Die Kriegserfahrungen resümierte Beckmann mit seinem Hauptwerk „Die Nacht“ (1918/19, G 200).
Erfolge in Frankfurt
Max Beckmann schloss Bekanntschaft mit der wohlhabenden Modejournalistin Käthe von Porada, die ihm Kontakte zur Pariser Kunstwelt vermittelte, als seine Assistentin fungierte und eine wichtige Mäzenin wurde (1922).
Quappi
Im Frühjahr 1924 lernte Max Beckmann in Wien im Haus der Familie von Motesiczky die um 20 Jahre jüngere Mathilde von Kaulbach, genannt Quappi, kennen. Die jüngste Tochter des Münchner Malers Friedrich August von Kaulbach und der dänischen Konzertviolinistin Frida Schytte, studierte in Wien Gesang, nachdem sie von ihrer Mutter bereits zur Geigerin ausgebildet worden war. Zu Beginn des Jahres verlobte sich Beckmann mit Mathilde von Kaulbach. Nach seiner Scheidung von Minna Beckmann–Tube (Juli) heiratete er seine Quappi im September. Die Hochzeitsreise führte das Paar nach Rom, Neapel und Viareggio, danach Paris.
Städel Schule
Beckmanns Werke wurden in der Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ präsentiert (14.6.-13.9.1925); auch bei internationalen Ausstellungen in Zürich und London war der Maler vertreten. Kurz darauf, im Oktober 1925, wurde der Künstler zum Leiter der Meisterklasse für freie Malerei an die Frankfurter Kunstschule (Städel Schule) berufen; ab 1929 führte er den Titel des Professors. Marie-Louise von Motesiczky wurde eine seiner ersten Schülerinnen. Beckmann beschäftigte sich verstärkt mit gnostischen, altindischen und theosophischen Lehren. Noch 1930 verlängerte die Städelschule den Vertrag mit Beckmann um weitere fünf Jahre, obwohl bereits erste Angriffe gegen den Künstler lanciert wurden.
Max und Mathilde Beckmann bezogen im Juli 1926 eine Wohnung am Sachsenhäuser Berg in Frankfurt. Hier malte Beckmann das erste der von ihm selbst so bezeichneten „großen“ Stillleben, das „Große Stillleben mit Musikinstrumenten“. Regelmäßige Reisen nach Berlin, Paris und Italien boten ihm Motive für expressiv gestaltete Landschaften. Das „Selbstbildnis im Smoking“ aus dem Jahr 1927 belegt den wachsenden Ruhm und das Selbstbewusstsein des Künstlers. 1926 hatte er eine Einzelausstellung in der Galerie I. B. Neumann in New York und war an der Biennale in Venedig wie auch bei einer Ausstellung in Paris beteiligt.
In den 1920er und 1930er Jahren stellte Max Beckmann sowohl national als auch international aus, unter anderem in Wien, Stockholm, Paris, Brüssel, Warschau und New York, und pflegte engen Kontakt zu dem einflussreichen Galeristen Alfred Flechtheim.5 1928 erlebte er einen ersten Höhepunkt seines Ruhms in Deutschland: Die umfassende Retrospektive mit mehr als 100 Gemälden in der Städtischen Kunsthalle Mannheim brachte Beckmann positives Presseecho ein. Für das „Große Stillleben mit Fernrohr“ erhielt er die „Goldene Medaille der Stadt Düsseldorf ohne Geldpreis“. Weiteres wurde er mit dem Reichsehrenpreis Deutscher Kunst ausgeszeichnet. Beginn der Freundschaft mit Rudolf von Simolin, einem entfernten Cousin Mathildes, der eine bedeutende Sammlung an Werken Beckmanns anlegte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt intensive Lektüre der Schriften Carl Gustav Jungs. Der Maler traf sich weiterhin mit seiner geschiedenen Frau Minna, die inzwischen wieder in Berlin-Hermsdorf lebte. Die Beckmann-Ausstellung im Frankfurter Kunstverein 1929 brachte ihm den Großen Ehrenpreis der Stadt Frankfurt.
Beckmann in Paris
Im Jahr 1925 besuchte Max Beckmann die Ausstellung „25 peintres contemporains“ in der Pariser „Galerie Druet“ in der Rue Royale, bei der auch Picasso vertreten war. Per Brief berichtet er seiner Frau Quappi von seinen Eindrücken:
„Heute morgen war ich auch noch in einer Ausstellung der prominenten Franzosen Bonnard Picasso Matisse etc. und habe mit Zufriedenheit constatirt, dass ich alles besser mache. Ganz angenehmes Gefühl.“6
Regelmäßig reiste er seit 1925 nach Paris und beschloss nach seinem großen Ausstellungserfolg in Mannheim, nun auch in Paris Präsenz zu zeigen, um den Kunstmarkt dort von seiner Kunst zu überzeugen. Beckmann mietete eine Wohnung und ein Atelier in Paris, die er bis 1932 behielt und wo er immer wieder mehrere Wochen verbrachte. Von 1929 bis 1932 hielt er sich jeweils die Monate von September bis Mai in Paris auf, unterbrochen von kurzen Aufenthalten in Frankfurt für seine Professur an der Städelschule.
Von Paris erhoffte sich Beckmann den Karrieresprung auf die Bühne der internationalen Kunst und maß sich mit seinen Kollegen, allen voran Pablo Picasso und Henri Matisse.7 Als eines der ersten Bilder in Paris entstand „Stillleben mit Weingläsern und Katze“.
Im Jahr 1930 reisten die Beckmanns an die Côte d'Azur; sie hielten sich in Cap Martin und Nizza auf. In Deutschland lancierte die nationalsozialistische Presse erste Angriffe gegen den Künstler. Beckmanns erste Einzelausstellung in Paris fand in der von Marie-Paule Pomaret geführten Galerie de la Renaissance, wohl auf Vermittlung von Käthe von Porada und Lilly von Schnitzler (März) statt. Sowohl der deutsche Botschafter als auch der französische Minister für Unterricht und Kunst beehrten die Eröffnung mit ihrer Anwesenheit. Die Presse nahm die Ausstellung wohlwollend auf und verglich den deutschen Maler mit Picasso: „quelque chose comme un Picasso germanique“ (Le Figaro). Am 20. April 1931 schrieb der deutsche Maler deshalb an Neumann:
„Hier [Paris, Anm. AM] haben wir erreicht was zu erreichen war. Das Bild ‚Holzfäller‘ verkauft an Luxemburg. Sehr seriösen Presseerfolg und als vorläufiges Depot ‚Bing‘ ein sehr netter und sympathischer Mensch, der so lange Sie nicht selbst etwas hier machen, unsere Sache sehr gut vertreten wird.“8
Die Hoffnungen Beckmanns auf einen Durchbruch in Frankreich sollten sich allerdings nicht bewahrheiten.9
Beckmann in den 30ern
Anfang der 1930er Jahre hatet Max Beckman durchschlagenden nationalen wie internationalen Erfolg! Retrospektiven in der Kunsthalle Basel und im Kunsthaus Zürich präsentierten 1930 den Künstler dem Schweizer Publikum. Außerdem war Beckmann mit sechs Gemälden im deutschen Pavillon der Biennale in Venedig vertreten. In der Ausstellung „German Painting and Sculpture“ im Museum of Modern Art, New York, waren sechs Gemälde zu stehen (12.3.-22.4.1931). Im Februar 1932 wurde ein Beckmann–Saal im Kronprinzenpalais der Nationalgalerie mit zehn Gemälden (darunter „Orchester“, 1932) in Berlin eröffnet, der 1933 wieder geschlossen wurde; im Oberstock des Museums wurden bis 1936 noch einige Gemälde Beckmanns präsentiert.
Zehn Triptychen
In Frankfurt wurde in der nationalsozialistischen Presse eine Hetzkampagne gegen Beckmann betrieben. Der Künstler begann sein erstes Triptychon: „Departure [Abfahrt]“ (1932-1935, MoMA). Mit den Triptychen „Departure“ (1932/33, G 412) und „Versuchung“ (1936/37, G 439) schuf der Maler zwei seiner Hauptwerke und deutende Kommentare auf die Zeitgeschichte. Die insgesamt zehn Triptychen, die Beckmann zwischen 1932 und 1950 schuf (eines davon unvollendet), stellen für ihn eine eigene Kategorie mit allerhöchstem Anspruch dar. Es sind explizite „Welt-Bilder“: hochkomplexe Bildfindungen, in die er seine Haltung zur aktuellen Weltlage mit seinen Erkenntnissen zur Menschheitsgeschichte verwob und zu mythologisch verrätselten Tableaus von herausragender bildnerischer Kraft verarbeitete.10
Berlin
Im Dezember 1932 musste das Ehepaar Beckmann seine Frankfurter Wohnung aufgeben und in das Atelier übersiedeln. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zog das Ehepaar Beckmann im Januar 1933 nach Berlin in eine Wohnung nahe des Tiergartens. Die Eröffnung einer Ausstellung in Erfurt, die zuvor im Hamburger Kunstverein gezeigt worden war, wurde verboten. Max Beckmann erhielt die fristlose Kündigung der Städelschule. Am 28. Mai zogen Max und Mathilde Beckmann endülgtig nach Berlin; das Wohnatelier in Paris mussten sie aufgegeben.
Zu Beckmanns 50. Geburtstag am 12. Februar 1934 erschien in der Presse nur eine einzige Würdigung (von Erhard Göpel in den Leipziger Neuesten Nachrichten). Der Direktor der Berliner National–Galerie, Eberhard Hanfstaengl, tauschte unter dem Druck der nationalsozialistischen Kulturpolitik Beckmanns Gemälde „Die Barke“ gegen „Stillleben mit großer Glaskugel und Kornähren“ aus. Beckmann dachte erstmals an Emigration; weitere Ausstellungsbeteiligungen in den USA boten ihm eine Perspektive. er besprach sich 1935 mit dem Journalisten Friedrich Gubler (Winterthur) und dem Kunsthistoriker Curt Glaser (Ascona) darüber.
In deutschen Museen beschlagnahmen die Nationalsozialisten 28 Gemälde und über 500 grafische Werke Beckmanns. Auf der diffamierenden Ausstellung „Entartete Kunst“ in München waren zehn Gemälde und zwölf Grafiken Beckmanns ausgestellt. Dies führte dem Künstler seine präkere Lage immer deutlicher vor Augen.
Emigration nach Amsterdam und New York
Am Tag nach Hitlers Eröffnungsrede, am 19. Juli 1937, begaben sich Beckmann und seine Frau ins Exil nach Amsterdam. Es gelang, die in der Berliner Wohnung verbliebenen Gemälde über die Grenze nach Amsterdam zu schaffen. Mathildes Schwester, Hedda Schoonderbeek, lebte dort und arbeitete als Musikerin. Freundschaften mit dem Dichter Wolfgang Frommel, den Malern Friedrich Vordemberge-Gildewart und Otto Herbert Fiedler sowie dem Regisseur Ludwig Berger. Wichtige Kontakte waren auch Helmuth Lütjens, Leiter der Niederlassung Paul Cassirers, und die Glasmalerin Gisèle van Waterschoot van der Graacht. Wenige Monate nach seiner Emigration malte Beckmann „Türkenbundlilien“.
Seit 1937 lebte und arbeitete Beckmann in jenem Tabakspeicher am Rokin in Amsterdam, den ihm der Kunsthistoriker Hans Jaffé nach seiner Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland vermittelt hatte. Es folgten schwere Jahre in Angst und Unsicherheit, insbesondere nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande 1940.
„Worauf es mir in meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet. Ich suche aus der gegebenen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren.“11 (Max Beckmann, 1938)
Ein Auftritt in London aus Anlass der Schau „20th Century German Art“ (Juli 1938), die in den New Burlington Galleries als Hommage an die vom Nazi-Regime verfemte deutsche Kunst veranstaltet wurde und der Beckmanns Triptychon „Versuchung“ als Titelbild diente, war ein markantes Lebenszeichen aus dem Exil. Beckmanns dort gehaltene Rede „On my Painting“ ist der poetischste und zugleich tiefsinnigste Text über seine Kunst, wenngleich er keine Erklärungen und Interpretationen liefert, sondern selbst künstlerische Botschaft ist.
„Kunst dient der Erkenntnis, nicht der Unterhaltung – der Verklärung – oder dem Spiel. [...] Entscheidend ist nicht der Gegenstand, – aber seine Übersetzung mit den Mitteln der Malerei in die Abstraktion der Fläche.“12
Das „Selbstbildnis mit Trompete“ (G 489) entstand 1938, als Beckmann aus dem Amsterdamer Exil seinen Umzug nach Paris plant und in London seine berühmte Rede On my Painting hält. In gestreifter Kleidung zeigte er sich wie ein wehmütiger, trauriger Häftling mit einem Waldhorn in der Hand. Gezeigt wird der Moment des Nachhorchens, des Wartens auf ein Echo aus der Ferne. Das Mundstück ist exakt zwischen allen Sinnesorganen, zwischen Augen, Nase, Mund und Ohr positioniert, als ob dort sich alle Sinne am Empfang der Echowellen aus der Heimat beteiligen. Die Finger scheinen auf der Streifenklaviatur des Gewandes eine leise, traurige Melodie anzustimmen.
Im Jahr 1938 unternahm Beckmann einen erneuten Versuch, in Paris Fuß zu fassen, der diesmal weniger in seinen Kunstmarkt-Ambitionen motiviert war, sondern im nackten künstlerischen Überleben. Im Oktober bezog Beckmann eine Wohnung im noblen 16. Arondissement, um nicht ganz den Anschluss an die internationale Kunstwelt zu verlieren; gleichwohl behält er seine Wohnung im Amsterdamer Exil.
Das 1939 fertiggestellte Triptychon „Akrobaten“ (G 536) erzählt von einem (Über-)Leben als akrobatischem Akt:
„bin in ÄUSSERSTER Arbeit. – LE nouveau Trois steigt aus dunklen Gewässern über Sekt, Cadaver und den kleinen Wahnsinn der Welt empor zur äußersten Klarheit.“13 (Max Beckmann in einem Brief an Stephan Lackner, 3.7.1939)
Obgleich in Beckmanns Kunst fast immer auch politische Aussagen bzw. eine Haltung gegen Gewalt und Unfreiheit enthalten sind, gibt es nur ganz wenige Werke, die explizit tagespolitisch zu lesen sind. Beckmann verlagerte seine politische Haltung auf eine mythologische, menschheitsgeschichtliche Ebene. Die Unfreiheit zwischen Mann und Frau etwa wird in seiner Kunst zur Metapher für die Unfreiheit des Individuums in einer Gesellschaft der Unterdrückung und des Gewaltregimes.
Auf Betreiben von Ludwig Mies van der Rohe wurde der Künstler von der Kunstschule des Chicago Art Institute eingeladen, dort zu lehren, jedoch erhielt er kein Visum. Beckmann reiste kaum an die niederländische Küste (Zandvoort, Hilvesum). Aus der Erinnerung und mithilfe von Postkarten malte er in seinem Amsterdamer Atelier eine Reihe von Landschafts- und Meeresbilder, welche die südfranzösischen Reiseeindrücke einfangen. Peter Beckmann war als Stabsarzt beim Militär tätig und ermöglichte bis 1944 die Überführung von Beckmanns Werken aus den Niederlanden nach Deutschland und Frankreich - teilweise als Offiziersgepäck getarnt.
„Das Wichtigste ist jedenfalls, daß man lebt und weiter so intensiv wie möglich diese gespensterhafte Welt zu eine[r] Realität des Bildes bringt. Die einzig Wirkliche Realität, die es gibt.“14 (Max Beckmann, 1939)
Als am 15. Mai 1940 deutsche Truppen in Amsterdam einmarschierten, verbrannten die Beckmanns ihre seit 1925 geführten Tagebücher. Sie begannen alledings neue Tagebücher zu schreiben. Weitere Einzelausstellung in der Buchholz Gallery Curt Valentin, New York. Beckmann malte das „Stillleben mit Toilettentisch“. Stephan Lackner musste seine regelmäßigen Zahlungen einstellen; ab demselben Jahr leistete die Tante von Marie-Louise von Motesiczky, Ilse Leembruggen, finanzielle Unterstützung. Im Jahr 1941 begann Beckmann mit den Illustrationen zur „Apokalypse“.
Im Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie; die deutschen Besatzungstruppen verließen Holland. Beckmann verspürte zunehmend Herzbeschwerden. Die Verbindungen nach Deutschland brachen 1944 ab. Die Beckmanns waren in Amsterdam weitestgehend isoliert. Lebensmittelknappheit und Ausfälle des elektrischen Lichts prägten den Hungerwinter 1944/45. Der Maler zeigte sich im „Selbstbildnis in Schwarz“ und schuf die Illustrationen zu „Faust II“.
Einen Monat vor Kriegsende vollendete Max Beckmann am 10. April 1945 das Gemälde „Totenkopfstillleben“. Am 8. Mai zogen die englischen und kanadischen Truppen in Amsterdam ein. Beckmann erhielt eine Einzelausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam. Nach Kriegsende nahm er seine Kontakte in die USA, nach Deutschland, England und Frankreich wieder auf. In Carepaketen erhielt er dringend benötigte Maluntensilien, da er bereits die letzten „Bett-Tücher vermalt“ hatte.
Für den amerikanischen Markt konzipiert, entstand 1946 im Auftrag von Curt Valentin die Mappe „Day and Dream“. Die erste Beckmann-Ausstellung nach dem Krieg in den USA wurde in Curt Valentins Buchholz Gallery in New York gezeigt und erfuhr eine große mediale Beachtung. Ab 1939 bis vermutlich 1947 hing im Museum of Modern Art Picassos „Guernica“ neben dem Triptychon „Departure“ von Max Beckmann.15
USA
Nachdem Max Beckmann die Berufungen an die Kunsthochschulen in München und Darmstadt, Frankfurt und Berlin abgelehnt hatte, reiste er mit Quappi für drei Wochen nach Nizza (1947). Beckmann nahm dann das Angebot für die Vertretungsprofessur für den Maler Philip Guston (1913-1980) an der School of Fine Arts an der Washington University in Saint Louis an (Mai). Am 29. August 1947 bestiegen die Beckmanns in Rotterdam die „Westerdam“ in Richtung New York. Dort verbrachten sie zehn Tage, bevor sie nach Saint Louis (Missouri) weiterreisten, wo Beckmann im September seine Lehrtätigkeit aufnahm. Im Mai 1948 fand eine umfassende Beckmann–Retrospektive im City Art Museum in Saint Louis statt; sie wurde anschließend in Baltimore, Cambridge, Detroit, Los Angeles, San Francisco und Minneapolis gezeigt. Damit festigte Beckmann seinen Ruf in den USA; er galt nun in den USA als der bedeutendste lebende deutsche Künstler.
Im Sommer 1948 kehrte Beckmann kurz nach Amsterdam zurück, da ihre Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war. Sie nutzten die Zeit, um ihre Wohnung aufzulösen und ein Visum zur Einwanderung in die USA zu beantragen („Immigration Visa“). Der Maler lehnte die Einladung, die Leitung der Landeskunstschule in Hamburg zu übernehmen, ab. Mathilde trug Beckmanns „Drei Briefe an eine Malerin“ in englischer Sprache am Stephens College in Columbia sowie im Radio vor. In Saint Louis fand eine umfangreiche Retrospektive statt. Beckmann galt in den USA als bedeutendster lebender deutscher Künstler.
Im Januar 1949 hielt sich das Ehepaar Beckmann in New York auf. Nach einem Sommerkurs an der Kunstschule der Universität in Boulder, Colorado reisten sie quer durch die USA nach Saint Louis, Carmel, Oakland, Los Angeles und San Francisco. Im August zogen Beckmann und seine Frau nach New York, wo er an der Brooklyn Museum Art School Malerei unterrichtete. Er erhielt erneut das Angebot, den Direktorenposten an der Landeskunstschule in Hamburg zu übernehmen, was Beckmann jedoch ausschlug.
In New York entstanden 1949 und 1950 die letzten Stillleben, unter anderem „Großes Stillleben mit schwarzer Plastik“ und „Großes Stillleben Interieur (blau)“. Im Mai 1950 übersiedelte Beckmann mit seiner Frau in eine Atelierwohnung in unmittelbarer Nähe des Central Park. Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Philosophische Fakultät der Washington University in Saint Louis. Am 26. Dezember vollendete der Maler sein neuntes Triptychon, die „Argonauten“.
Das letzte „Selbstbildnis (Selbstbildnis in blauer Jacke)“ (1950, G 816) Max Beckmanns zeigt den Maler mit Hand in der Hosentasche, der den Rückzug antritt. Anstelle in einer selbstbewussten und herausfordernden Geste – wie der in die Hüfte gestemmten Hand aus dem „Selbstbildnis im Smoking“ – nimmt Beckmann einen letzten Zug an der Zigarette:
„Mit allerletzter Gewaltanstrengung nochmals das blaue Selbstporträt umgeändert und ‚beendet‘ (lache nicht). Den ganzen Tag damit noch innerlich beschäftigt – nun – walte ‚Gott‘.“ (Max Beckmann, Tagebucheintrag vom 29.3.1950)
Tod
Am 27. Dezember 1950 erlitt Max Beckmann bei einem Spaziergang einen Herzinfarkt. Er brach an der Ecke 61st Street und Central Park tot zusammen.
Mathilde Beckmann betreute Beckmanns Nachlass und gab 1955 seine Tagebücher der Jahre 1940 bis 1950 heraus. 1951 wurde unter Mitwirkung von Peter und Minna Beckmann die Max Beckmann Gesellschaft gegründet.
Literatur zu Max Beckmann
- Pablo Picasso | Max Beckmann: Mensch – Mythos – Welt (Ausst.-Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17.9.2023–7.1.2024; Sprengel Museum Hannover, 17.2.–16.6.2024), Berlin 2023.
- Reinhard Spieler, PICASSO – BECKMANN: vom Suchen, Finden und Festhalten. Ein Streifzug durch zwei künstlerische Lebenswelten, S. 33–49.
- Max Beckmann – Departure, hg. v. Oliver Kase (Ausst.-Kat. Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Pinakothek der Moderne, München 2022/2023), Ostfildern 2022.
- Christian Lenz, Max Beckmann, Münster 2022.
- Max Beckmann: weiblich – männlich, hg. v. Karin Schick (Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2020), München 2020
- Uwe M. Schneede, Max Beckmann, München 2011.
- Max Beckmann und Paris: Matisse, Picasso, Braque, Léger, Rouault, hg. v. Tobia Bezzola und Cornelia Homburg (Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, 1998–1999; Saint Louis Art Museum, 1999), Köln 1998.
- Reinhard Spieler, Max Beckmann. Bildwelt und Weltbild in den Triptychen, Köln 1998.
- Max Beckmann. Briefe, hg. v. Klaus Gallwitz, Uwe M. Schneede und Stephan von Wiese, 3. Bde., München/Zürich 1993–1996.
- Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911–1950, hg. von Rudolf Pillep, München Piper 1990.
- James Hofmaier, Max Beckmann. Catalogue Raisonné of his Prints, 2. Bde., Bern 1990.
- Max Beckmann. Tagebücher 1940–1950, zusammengestellt von Mathilde Q. Beckmann, hg. v. Erhard Göpel, München/Zürich 1987.
- Max Beckmann. Frühe Tagebücher 1903/04 und 1912/13. Mit Erinnerungen von Minna Beckmann-Tube, hg. v. Doris Schmidt, München/Zürich 1985.
- Rudolf Pillep (Hg.), Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Aufsätze und Vorträge. Aus Tagebüchern, Briefen, Gesprächen 1903 bis 1950, Leipzig 1984.
- Max Beckmann. Retrospektive, hg. v. Carla Schulz-Hoffmann (Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München 1984; Los Angeles County Museum of Art 1985), München 1984.
Beiträge zu Max Beckmann
Hier findest Du die wichtigsten → Max Beckmann: Ausstellungen 2020
- Von Beckmann sind 40
gemalte explizite Selbstbildnisse bekannt, darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Selbstbildnisse auf Papier – bei gut 800 im Werkverzeichnis gelisteten Bildern machen die Selbstbildnisse immerhin einen Anteil von 5 % seines Gesamtwerks aus. Siehe: Reinhard Spieler, PICASSO – BECKMANN: vom Suchen, Finden und Festhalten. Ein Streifzug durch zwei künstlerische Lebenswelten, in: Pablo Picasso | Max Beckmann: Mensch – Mythos – Welt (Ausst.-Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17.9.2023–7.1.2024; Sprengel Museum Hannover, 17.2.–16.6.2024), Berlin 2023, S. 33–49, hier S. 45. - James Hofmaier, Max Beckmann, Catalogue raisonné of his Prints, 2 Bde., Bern 1990, Bd. 1 Numbers 1–179, Bd. 2 Numbers 180–373.
- Zit. n. Brief vom 14.8.1905, zit. nach: Max Beckmann: Briefe, hg. von Klaus Gallwitz, Uwe M. Schneede und Stephan von Wiese, Band I, München 1993, S. 39 f.
- In: Pan II, 17, Cassirer Berlin 1911/12, S. 499–502, hier zit. nach: Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911–1950, hg. von Rudolf Pillep, München Piper 1990, S. 15.
- Beckmann-Großausstellungen 1930 in Basel und Zürich.
- Brief Beckmanns an Quappi vom 28.7.1925, in: Briefe I 325, S. 350 f.
- An Picasso arbeitete sich Beckmann ein Leben lang ab. In ihm sah er den großen Marktkonkurrenten, der seiner Meinung nach vollkommen zu Unrecht einen so prominenten Platz im Kunstmarkt besetzte. Vgl. Reinhard Spieler, PICASSO – BECKMANN: vom Suchen, Finden und Festhalten. Ein Streifzug durch zwei künstlerische Lebenswelten, in: Pablo Picasso | Max Beckmann: Mensch – Mythos – Welt (Ausst.-Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17.9.2023–7.1.2024; Sprengel Museum Hannover, 17.2.–16.6.2024), Berlin 2023, S. 33–49, hier S. 34.
- Brief vom 20.4.1931 an Neumann; zit. nach: Briefe II, S. 194.
- Erst eine große Retrospektive im Centre Pompidou, gemeinsam organisiert mit dem Museum of Modern Art und Tate Modern 2002/2003, verschaffte Beckmann in Frankreich Anerkennung und einen Auftritt auf der Höhe seines künstlerischen Potenzials. Bis heute ist seine Rezeption in Frankreich aber nicht mit Deutschland und dem englischsprachigen Raum vergleichbar.
- Vgl. dazu Reinhard Spieler, Max Beckmann. Bildwelt und Weltbild in den Triptychen, Köln 1998.
- Max Beckmann – Day and Dream. Eine Reise von Berlin nach New York, hg. von Achim Sommer (Ausst.-Kat. Max Ernst Museum Brühl des LVR, 27.9.2020–28.2.2021), Köln 2020, S. 158.
- Zit. nach Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911–1950, hg. von Rudolf Pillep, München Piper 1990, S. 50, 135.
- Brief vom 3. Juli 1939 an Stephan Lackner, Briefe III, S. 58.
- Max Beckmann – Day and Dream. Eine Reise von Berlin nach New York, hg. von Achim Sommer (Ausst.-Kat. Max Ernst Museum Brühl des LVR, 27.9.2020–28.2.2021), Köln 2020, S. 176.
- Vgl. dazu Max Beckmann und Paris: Matisse, Picasso, Braque, Léger, Rouault, hg. v. Tobia Bezzola und Cornelia Homburg (Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, 1998–1999; Saint Louis Art Museum, 1999), Köln 1998, S. 213.
- Von Beckmann sind 40
gemalte explizite Selbstbildnisse bekannt, darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Selbstbildnisse auf Papier – bei gut 800 im Werkverzeichnis gelisteten Bildern machen die Selbstbildnisse immerhin einen Anteil von 5 % seines Gesamtwerks aus. Siehe: Reinhard Spieler, PICASSO – BECKMANN: vom Suchen, Finden und Festhalten. Ein Streifzug durch zwei künstlerische Lebenswelten, in: Pablo Picasso | Max Beckmann: Mensch – Mythos – Welt (Ausst.-Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17.9.2023–7.1.2024; Sprengel Museum Hannover, 17.2.–16.6.2024), Berlin 2023, S. 33–49, hier S. 45. - James Hofmaier, Max Beckmann, Catalogue raisonné of his Prints, 2 Bde., Bern 1990, Bd. 1 Numbers 1–179, Bd. 2 Numbers 180–373.
- Zit. n. Brief vom 14.8.1905, zit. nach: Max Beckmann: Briefe, hg. von Klaus Gallwitz, Uwe M. Schneede und Stephan von Wiese, Band I, München 1993, S. 39 f.
- In: Pan II, 17, Cassirer Berlin 1911/12, S. 499–502, hier zit. nach: Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911–1950, hg. von Rudolf Pillep, München Piper 1990, S. 15.
- Beckmann-Großausstellungen 1930 in Basel und Zürich.
- Brief Beckmanns an Quappi vom 28.7.1925, in: Briefe I 325, S. 350 f.
- An Picasso arbeitete sich Beckmann ein Leben lang ab. In ihm sah er den großen Marktkonkurrenten, der seiner Meinung nach vollkommen zu Unrecht einen so prominenten Platz im Kunstmarkt besetzte. Vgl. Reinhard Spieler, PICASSO – BECKMANN: vom Suchen, Finden und Festhalten. Ein Streifzug durch zwei künstlerische Lebenswelten, in: Pablo Picasso | Max Beckmann: Mensch – Mythos – Welt (Ausst.-Kat. Von der Heydt-Museum Wuppertal, 17.9.2023–7.1.2024; Sprengel Museum Hannover, 17.2.–16.6.2024), Berlin 2023, S. 33–49, hier S. 34.
- Brief vom 20.4.1931 an Neumann; zit. nach: Briefe II, S. 194.
- Erst eine große Retrospektive im Centre Pompidou, gemeinsam organisiert mit dem Museum of Modern Art und Tate Modern 2002/2003, verschaffte Beckmann in Frankreich Anerkennung und einen Auftritt auf der Höhe seines künstlerischen Potenzials. Bis heute ist seine Rezeption in Frankreich aber nicht mit Deutschland und dem englischsprachigen Raum vergleichbar.
- Vgl. dazu Reinhard Spieler, Max Beckmann. Bildwelt und Weltbild in den Triptychen, Köln 1998.
- Max Beckmann – Day and Dream. Eine Reise von Berlin nach New York, hg. von Achim Sommer (Ausst.-Kat. Max Ernst Museum Brühl des LVR, 27.9.2020–28.2.2021), Köln 2020, S. 158.
- Zit. nach Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911–1950, hg. von Rudolf Pillep, München Piper 1990, S. 50, 135.
- Brief vom 3. Juli 1939 an Stephan Lackner, Briefe III, S. 58.
- Max Beckmann – Day and Dream. Eine Reise von Berlin nach New York, hg. von Achim Sommer (Ausst.-Kat. Max Ernst Museum Brühl des LVR, 27.9.2020–28.2.2021), Köln 2020, S. 176.
- Vgl. dazu Max Beckmann und Paris: Matisse, Picasso, Braque, Léger, Rouault, hg. v. Tobia Bezzola und Cornelia Homburg (Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, 1998–1999; Saint Louis Art Museum, 1999), Köln 1998, S. 213.